>>Verschmutzung<< (342. Denkarium)
Inhalt:
Verschmutzung gibt’s nicht nur der Natur
Brainstorming zu Aktuellem
Macht und die Angst, sie zu verlieren
Gott erhalt’s
Vergleiche könnten unsicher machen
Kinderbuchempfehlung
Vorschau auf Geplantes
Verschmutzung gibt’s nicht nur der Natur
durch uns Menschen, sondern auch an uns selbst und unsrem Geist...
Verschmutzung, Verunreinigung, Verseuchung, Kontamination
sind Akte vorsätzlicher, zumindest gedankenloser Gewaltanwendung.
Es ist die unbedachte, sorglose bis mutwillige Veränderung autopoetisch entwickelter Strukturen. Das passiert durch zusätzlichem, künstlich produzierten Lärm (in Städten das zigfache wie beispielsweise im Dschungel), durch künstliche Lichtquellen (Städte bei Nacht z.B.), durch Emissionen von Schadstoffen aller Arten und Wege in die Luft bzw. Atmosphäre, folglich im Regen, folglich im Boden, folglich in den Gewässern, wenn sie nicht schon direkt über Abwässerkanäle belastet werden, indirekte, sich für die Natur schädlich auswirkende Veränderung der Atmosphäre wie beispielsweise durch rücksichtslose Abholzung, etc….
Es existiert aber auch eine geistige. Da redet man von sozialmoralischer wie soziokultureller Kontaminierung, das betrifft vor allem die Abkehr bzw. eigennützige Interpretation der niedergeschriebenen Menschenrechte, die ein Beweis sind für die Vision von einer globalen Gesellschaftsethik, die sich sichtlich noch nicht ganz herauskristallisiert hat. Die Verletzung dieses Frieden garantierenden „Weltgesetzes“ wird zunehmend auf erschreckend subtile (hinterfotzige) Art gerechtfertigt und Politiker führten das fadenscheinige Argument von „Treffsicherheit“ (perverse Selektion der Sozialleistungsberechtigten) ein und erklären es zum gerechten Verteilungsschema. Der letztendlich allgemeine Sozialabbau führt zur logischen Konsequenz rigider Verhaltensweisen im zwischenmenschlichen Umgang – die politisch hausgemachte Soziale Eiszeit.
Dann die zerstörerische Gewalt an kulturellen Errungenschaften, wie geistig sinnvollen (z.B. Humanismus) und erhaltenswert materiellen, wie z.B. Architektonisches von Infrastrukturellem bis zu den Palästen. Apropos Schöpfungswerke, der ständig arbeitende Geist, seine Kreativität und Innovation, sein Schaffensdrang, mir geht es hier vorwiegend um die unerlässliche Kommunikation, das Transportieren von Informationen, Botschaften und Wissen allgemein, die vermittelnde Art selbst und den Inhalt betreffend:
Auch eine Kontamination der Sprache gibt’s – Verlust der sprachlichen Ethik und Ästhetik in der eigenen Muttersprache durch sprachexterne Einflussnahme – Sprachmigration, Begriffsimport, z.B. aus dem Englischen die mutwillige wie geradezu krampfhafte Anwendung der Partizippräsens- (Mittelwortgegenwart-) Endung „ing“, das auch x-beliebig an Substantiven angehängt wird; z.B. „Mountaining“ für „sich-in-die-Berge-begeben, oder dort aufhalten“; tja, um sich damit die als kompliziert empfundenen Konjugationen (Beugungen) bzw. Deklinationen (Abwandlungen) zu sparen. Denken wir ans holprig und irgendwie aggressiv klingende „Türkisch-Deutsch“ oder das SMS-gerechte „Kurz-Deutsch“, Wortkürzel, komprimierter Satzbau, alles ohne Artikel, Hilfszeitwörter, also eine Korrespondenz ohne Rücksicht auf Grammatik wie Fallbeugung – praktiziertes Beispiel der „Neosemantik“: „Heuab dir+b“ heißt: ich komme heute Abend mit Bier zu dir. Zudem tauchen immer mehr willkürliche Wortverschmelzungen in der eigenen Sprache auf – z.B. „Kurlaub“ für Kurzurlaub, aber auch Kur und Urlaub. Das Blöde ist, es wird zunehmend in die Konversation übernommen. Ich kreiere mal schnell primief aus primitiv, imitieren, tief und Mief. Über den Grad solcher Verunreinigungen, den man persönlich tolerieren will, lässt sich natürlich streiten, doch läuft man gerade heute schnell Gefahr, als intolerant eingestuft zu werden, allein schon aufkommender Bedenken wegen. Dazu kommt, dass man nicht darüber abstimmt, wie es in einer Demokratie üblich wäre, sondern die Masse einfach damit überfährt.
Ich möchte mich im angeschnittenen Bereich Kommunikation insbesondere der der Gewaltkonsumation zuwenden, der man kaum durch ständige Gewaltpräsentation in den virtuellen Medien entfliehen kann, was sich insbesondere bei Kindern fatal auswirkt, weil in ihnen sich die künstliche mit der realen Welt noch eins zu eins deckt! Hier beginnt eine fast schon irreversible, geistige Verschmutzung, die Abstumpfung der Seele. Ganz bewusst sende ich hier einen Auszug zu diesem Thema, verfasst vom ehrenwerten Manfred Spitzer in seinem Werk „Lernen – Gehirnforschung und die Schule des Lebens“. Nach wie vor werden Auswirkungen der ständigen Konfrontation mit Gewalt – ob indirekt oder direkt - unterschätzt und schön geredet. Das Kapitel 19 „Gewalt im Fernsehen lernen“ ist auf erschütternde Weise ein zeitloses, noch immer hoch aktuelles Thema geblieben.
Das „Vorläufermodell“ - „Schafft das Fernsehen ab, eine Streitschrift gegen das Leben aus zweiter Hand“ von Jerry Mander, im Original „Four arguments for the elimination of television“ - wurde nach Erscheinen und unmittelbaren Massenkäufen aus dem Verkehr gezogen und ist bis heute vergriffen. Mander’s Biographie – vom findigen, windigen TV-Werbe-Fuzzi bis zum Fernsehverteufler - ist somit nicht uninteressant, er kam zu seinem Werk, sprichwörtlich wie die Jungfer zum Kind. Zufall, Fügung? Eigentlich geleitete ihn das Beobachten der eigenen Kinder und ihr, vor der Glotze verändertes Verhalten auf den gefährlichen Weg, den unerlaubten, den, hinter die Glotze und ihre Macher zu schauen und entdeckte dabei etliche, seine Hypothese bekräftigende, wohlweislich zurückgehaltener Resultate von wissenschaftlichen Studien und Forschungsergebnissen der Fächer Neurobiologie und Psychologie. Klar, erntete er bald Morddrohungen und er musste für längere Zeit mit fremder Identität untertauchen, um das Werk zu vollenden. Er hatte es sich mit einer der größten Mächte angelegt. Die Flimmer-Mogule fürchteten um ihre unerschöpfliche Goldquelle und reagierten mit allen Mitteln.
>> Kinder vor dem Fernsehapparat: Es wird immer wieder behauptet, dass Kinder sehr wohl zwischen virtueller und „realer“ Wirklichkeit unterscheiden können. << (Anm. der Redaktion: Die eine ist eine künstlich produzierte, in der anderen stecken wir seelisch und körperlich voll und ganz mitten drin…) >> Dem ist zunächst entgegenzuhalten, dass dies für ältere Kinder zutrifft, nicht jedoch für Kleinkinder bis zum 8. Lebensjahr, die nachweislich noch Schwierigkeiten haben, zwischen Realität und Phantasie zu unterscheiden. Sie sehen etwas und machen es nach, wie Abbildung 19.1 eindrucksvoll zeigt. << (Anm. der Redaktion: auf mehreren Bildern in Serie sieht man ein zirka 3-jähriges Kind vorm laufenden TV-Gerät, dass die bewegten Bilder gestikulierend und mimisch automatisch imitiert.) >> Entsprechendes gilt für das Fernsehen, wobei nach amerikanischen und kanadischen Untersuchungen vor allem Kinder im Grundschulalter besonders stark beeinflussbar sind. Die Lerneffekte chronifizieren und bleiben bis ins Erwachsenenalter bestehen. Auch größere Kinder und nicht zuletzt Erwachsene können von Fernsehbildern ebenso lernen wie von realen Bildern. << (Anm. der Redaktion: jeder Erwachsene weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer es oft ist, sich vom laufenden Fernseher zu trennen, oder ihn einfach abzuschalten… da wird nicht selten noch eine Weile gezappt. Laufende Bilder haben nach wie vor eine magisch-hypnotische Wirkung auf uns – siehe J.Ch. Pearce unter Phänomen „Deprivation“ in seinem Buch „Der nächste Schritt der Menschheit“)
>> Das Betrachten von Gewalt ist für uns ein übendes Lernen, wie das Betrachten von Schmetterlingen oder Blättern: Wer tausende gesehen hat, der nimmt differenzierter wahr, kennt sich aus, weiß worauf es ankommt. Auf Gewalt im Fernsehen übertragen, heißt dies kurz und prägnant: Wer Horror- und Gewaltfilme sieht, der lernt Horror und Gewalt! Daraus folgt langfristig, dass ihm Horror und Gewalt zunehmend auf Schritt und Tritt begegnen. Mehr noch: Das Gelernte wird sein Verhalten beeinflussen und damit das soziale Leben in der gesamten Gemeinschaft.
Wer also behauptet, Kinder und Jugendliche könnten Fernsehen und reale Welt gut trennen, der sei nur daran erinnert, dass sogar manche Erwachsene sich an Schauspieler wenden und um Rat in Lebensfragen nachsuchen, ganz als ob dieser Schauspieler nicht nur die Rollen des Vaters, Arztes oder Ratgebers spiele, sondern in der Realität auch verkörpere. << (Die Redaktion nimmt sich heraus, hier zum vorangegangenen Unterkapitel zurückzuspringen:)
>> Desensibilisierung: Wenn Organismen einem bestimmten Reiz oder einer bestimmten Reizklasse dauernd ausgesetzt sind, so nimmt die Reaktion auf diesen Reiz immer mehr ab und man spricht von Desensibilisierung. Hier handelt es sich auch um eine Form von Lernen. Das Phänomen gilt für verschiedenste Spezies und verschiedenste Reizklassen, unter anderem auch für den Menschen und für Gewalt. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben entsprechend, dass derjenige, der immer wieder Gewaltfilme anschaut, weniger stark auf einzelne Gewaltszenen in einzelnen Filmen reagiert. Zudem generalisiert das Verhalten vom Film auf die Realität. Das dauernde Anschauen von Gewalt im Fernsehen führt dazu, dass gewalttätige Verhaltensweisen dem Betrachter zunehmend normaler vorkommen. Nicht nur das Erleben und die vegetativen Reaktionen, sondern vor allem auch das Verhalten der Personen ändert sich entsprechend, wie eine 1992 von der amerikanischen Psychologievereinigung APA durchgeführte Umfrage ergab. Kurz: Das Betrachten von Gewalt führt zur Abstumpfung und zu gleichgültigerem Verhalten gegenüber Gewalt! << (Anm. der Redaktion: Führen wir uns doch bitte alle, ganz real passierten mörderischen, massakergleichen Amokläufe Jugendlicher vor Augen!!!)
„PS Computerspiele - Learning by Doing“ –
Bezugnahme auf den gleichnamigen Untertitel im Buch M. Spitzers:
Das willkürliche Töten ist in dieser künstlichen, doch sehr real anmutenden Welt erlaubt… ein echter Seelenhammer. Bedenkenlos kannst du wahllos Menschen liquidieren. Einschlägige Langzeit-Feldstudien ergaben schon vor etlichen Jahren, also in den 90ern, dass derartige Spiele, wo der Spieler Artgenossen anschaulich brutal in real-grausiger Animation umlegen kann, natürlich auf die Psyche, vor allem auf die noch nicht ausgereifte, abfärben. Sie verkörpern den geistigen Cocktail für ein brutal-geiles Leben voller Kicks und „fuck-off“, das im schlimmsten Fall in einem mörderischen Amoklauf enden kann. Eines unserer Enkel sehnt sich schon seines 18. Geburtstages – noch 10 Jahre darben -, um sich dieses Spiel kaufen zu dürfen. Gewalt und Macht hat für viele eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Diese Welt ist meiner Seele fremd!!!
Unlängst saßen meine Partnerin und ich im Railjet, angenehm ermattet von einer beschaulichen Wanderung bei Mariazell. Neben uns als Kontrastprogramm hat sich ein jugendliches Paar eingefunden, schätze so um die 18 Jahre. Erwachsen? Oder noch große Kinder? Beide ein Smartphone in ihren Händen, auf das sie starrten, zumindest fixiert waren, auch wenn es mal kurz am Tisch abgelegt wurde, um sich die Nägel verbissen abzukauen oder am übersüßen Eistee zu nuckeln. Ihr Dialog bestand vorwiegend aus Satzfragmenten wie diesen: „Fuck Oida! Geil Oida! Fuck Oida! Geil Oida! Oasch Oida! Wos Oida? Fuck Oida!“ Übrigens, für die „oidn“ Außerirdischen: Das „Oida“ ist ein Unisex-Substantiv! „Schließlich können sich Kinder ja nicht wehren; sie nehmen auf, was man ihnen anbietet: Zucker in den Bauch, Gewalt in den Kopf!“ (M. Spitzer auf der vorletzten Seite des in Rede stehenden Buches)
Fazit: Gewalt ist Umweltverschmutzung!
>> (…) Es wird Zeit, dass wir damit aufhören, diese Zusammenhänge systematisch zu leugnen. Wir müssen verstehen, dass Gewalt im Fernsehen den gleichen Stellenwert in unserer Gesellschaft hat, wie beispielsweise die Umweltverschmutzung: Werden Produktionsverhältnisse dem freien Markt überlassen, überlebt der, der am billigsten produziert, was auch gleichbedeutend damit ist, dass er auch am dreckigsten produziert. << (Anm. der Redaktion… und all das mit ungeheuerlichem Profit und dem himmelschreienden, massiven Nebeneffekt zum Leidwesen der Arbeitnehmer, die kaum noch auf Menschenrechte pochen dürfen und können und für paar Dollar am Tag, womit eine ganze Familie ernährt werden soll, gezwungen sind, alles, ja wirklich alles zu tun…)
>> Keiner will eine verdreckte Umwelt, aber ohne den politischen Willen aller und die dadurch möglichen Regelungen wird derjenige am Markt überleben, der am billigsten und damit am umweltschädlichsten erzeugt. Entsprechend verhält es sich mit Fernsehgesellschaften, die von Werbeträgern leben, die wiederum durch die Einschaltquoten bestimmt werden. Gezeigte Gewalt treibt die Quoten in die Höhe, was dazu führt, dass langfristig nur der am Markt überlebt, der die Aufmerksamkeit der Zuschauer mit entsprechenden Mitteln ködert. (…) <<
Anm. der Redaktion: Für alles andere zur weiteren Vermeidung bzw. Reduzierung der Umweltschädigungen gibt es tonnenweise Maßnahmen und Auflagen, unabhängig mal davon, ob sie auch korrekt eingehalten werden und Staaten sich gegenseitig Öko-Bits (Emissionsgutscheine) andrehen wollen, nur um nix machen zu müssen! Aber was seelische Verdreckungen in Hinsicht auf Gewalt betrifft, da… tja, da ist nix…, stimmt nicht ganz, es wird kommerziell brav protokolliert, von Übergriffen, Missbräuchen und Amokläufen berichtet, man mimt Betroffenheit und ansonsten zuckt man mit den Achseln und widmet sich wieder seinem Alltagsgeschäft bzw. geht zur Tagesordnung über… Man scheut sich politisch nach wie vor, die richtigen Rahmenbedingungen für eine friedliche Welt zu schaffen. Warum? Weil Gott Mammon uns fest im Griff hat und unersättlich nach Opfern verlangt! Diese Welt ist meine nicht! Womöglich erst die nächste, die Weltdemokratie!
„L+L=L“ – Liebe + Lust = Lernen, und zwar nachhaltig!
Lernen ist die gesündeste Sucht und ureigentlicher Lebensinhalt
In keinem Beruf, in dem du mangels Freude an den gestellten Heraufforderungen „schlecht“ im Sinne von erwarteter Qualitätsleistung bist, wirst du logischerweise langfristig überleben, außer du kannst dich noch auf „alte“ Privilegien als Beamter – Kündigungsschutz, Frühpension, etc. – stützen. Ein Lehrer hingegen kann bis zu seiner Pensionierung „schlecht“ sein und bis dahin immens Schaden anrichten, weil ihm eben die „Berufung“ (Lust und Liebe) zu dieser Aufgabe fehlt, er womöglich und insgeheim Kinder so und so nicht mag, doch lüstern auf die Freizeitvorzüge und aufs vergleichsweise gute Einkommen schielt! Ein befreundeter Berufsschullehrer konnte Lieder davon singen, folgender Spruch in dieser Branche ist im Umlauf: „Das beste gegen Lehrerfrust sind Juli und August!“ Bei diesen Sätzen muss ich unweigerlich an die öffentlichen Anfänge eines Andreas Salcher denken, dem so genannten „Schüleranwalt“, an jene Zeit, in der er noch authentisch und somit glaubwürdig wirkte, weil er anscheinend sich selbst noch treu war. Er verlangte damals nach einer strengen Selektion in allen Lehreinrichtungen.
In allem geht es doch um die Freude am Tun! Tue ich das, was ich tu mit Lust und Liebe, bringe ich Qualität hervor und werde mich laufend, was mein Fachgebiet betrifft, weiterbilden und langsam zum wahren Experten mutieren. Diese Freude vermittle ich unbewusst an die, die von mir lernen wollen. Doch dieses Grundprinzip für ein erfülltes Leben geht nicht in viele Schädel von Pädagogen, Politiker, übereifrigen Coaches, wie auch AMS-Beratern, schon gar nicht in die, ausschließlich vom Marktgedanken gesteuerten Wirtschaftstreiber, aber leider auch in die vieler Eltern nicht hinein! Fazit: Wir Erwachsenen funktionieren mehrheitlich noch immer im Modus des „Gehorsams“, wage ich mal zu behaupten. Diese Welt will ihre Experten, die Vordenker da oben und die Willigen, die Untertanen, die Gehorsamen, das „Stimmvieh“ und nützliche Masse darunter – da drängt sich mir Arno Gruen’s letztes Buch auf…
Nicht Wissen vermitteln, wie es so schön und falsch heißt, sondern mit dem Wissen den Unterricht gestalten (…richten kommt im Unterricht vor, es bedeutet unterweisen, anleiten, briefen, etc. – eigentlich ein grauenhaftes Wort wie Zwangsjacke!); also das Wissen ins Beisammensein mit einer von Natur aus lernwilligen Jugend so interessant einbringen, dass ich Neugierde, Interesse und Leidenschaft wecke. Allein das Alltagsleben birgt so viele Fragen, die alle Wissensfächer zu animieren imstande sind. Warum so wenig bei so vielen nicht dauerhaft „hängen bleibt“, fußt auf die bisher gepflegte Art des „Proforma-Lernens“, also schnell für die Prüfung stucken und danach? Wurscht! Hauptsache die erforderliche Note für meine Karriereplanung passt und der Magister, Ingenieur, Doktor, Master, was weiß ich, ist bald eingesackt! Gerade aus zweiter Hand erfahrenes Wissen, muss praktisch immer wieder angewendet werden, es muss mit der mich umgebenden Realität korrelieren, mit ihr in Wechselbeziehung gebracht werden! Natürlich kommt es auf die lehrende Person, die dem Nachwuchs ein Stück des Weges „voraus“ ist, die, die bereits einen geraumen Lernweg hinter sich hat, wegkundig ist. Ich lasse die „Neuro-Kapazität“ M. Spitzer zu Wort kommen:
Der Herr Lehrer und die Frau Professor…
…klassische, frontale Didaktik
>> Nur derjenige, der von seiner Sache überzeugt ist, kann sie auch gut vor Schülern vertreten. Dies trifft grundsätzlich für alle Fächer zu (schließt selbstverständlich auch die Lehrberufe ein!), auch das Fach Religion; gleich, ob in Form von Unterweisung oder Kunde. Aus meiner Sicht jedoch ist dies eine Frage der jeweiligen Person des Lehrers und nicht eine Frage der staatlichen, oder kirchlichen Unterrichtsaufsicht! Ober der Unterricht lasch ist, oder Biss hat, ob die Schüler gelangweilt, oder engagiert sind, hängt in allererster Linie von der Person des Lehrers ab! Die Randbedingungen des Unterrichts sind eindeutig zweitrangig. <<
Ich erinnere mich da an meinen Naturgeschichtsprofessor, Weiss hieß er, und war wie selbstverständlich weißhaarig. So ein Typ Konrad Lorenz ohne Bart. Er erzählte - nicht lehrte! - spürbar aus Leidenschaft zu seinem Beruf und Fach und hatte einen geradezu spitzbübischen Hang zu humorvoll wiedergegebener Anekdoten aus dem Forschungsbereich der zoologischen wie botanischen Naturwissenschaft. Wir hingen regelrecht und ausnahmslos an seinen Lippen. In der Klasse herrschte Totenstille. Wir mussten nicht mitschreiben. Gelegentlich verwies er aufs Lehrbuch. In der nächsten Unterrichtsstunde fragte er uns nur danach, was vom letzten Mal hängen geblieben ist – er legte großen Wert auf Mitarbeit, ergo aufs Fragen! Ja, fragen! Die meisten Unterrichtsstunden baute er darauf auf, wie in dieser Art: „Warum haben manche Fische, wie die Wale, keine Kiemen?“ Ich war von dieser Person so fasziniert, dass ich sie fast wortgetreu rezitieren konnte. Klar, ein „sehr gut“ stand mir ins Haus bzw. ins Zeugnis. So weit ich mich noch dumpf erinnern kann, gab es bei ihm keine schlechtere Note wie „befriedigend“. Es kann gut möglich sein, dass er, ohne es je gewusst zu haben, meine begehrliche Interesse an Biologie weckte.
Es geht immer um angewandtes Wissen, das Verschmelzen von Theorie und Praxis und das Festigen in Folge, das Verinnerlichen (passiert nämlich neuroplastisch!) durch unerlässliches Wiederkäuen, also um all das, was das eigentliche Lernen ausmacht. Nur so entsteht empirisches Wissen! Wissen für sich allein, also nur um es zu wissen, nur um es - nie nachgeprüft und getestet - rezitieren zu können, nützt nichts, es verhält sich wie das Flugzeug im Hangar, welches nie zum Abheben kommt. Eine Lehrkraft, die in ihrem Beruf authentisch wirkt, weil sie eigene Erfahrung in ihrem Stoff mitbringt, weil sie grundsätzlich Kinder mag, um das Wort lieben nicht zu überstrapazieren, wird bei den jungen Geistern vieles erreichen! Er hat nämlich Genies vor sich, die sich nur noch entfalten müssen…
„Menschen lernen aus Beispielen, nicht aus Predigten!“
(Manfred Spitzer in seinem Buch „Lernen…“)
Zwangsbeglückung ist kontraproduktiv! Wenn ich Dogmen, übertragene Überzeugungen „strebern“ muss, habe ich sie lediglich auswendig gelernt, aber sie noch lange nicht kapiert! Nur das kapieren die meisten Vertreter all der Gesinnungsgemeinschaften nicht. Warum? Ich unterstelle ihnen die Angst, dass ansonsten ihre Position in Frage gestellt wird! Ankündigungen und Absichtserklärungen genügen als heiße Luft dem Lernen nicht, das unerlässlich auf Erfahrung auf Realitätsbezug baut. Um Lernen zu begreifen, muss ich nicht zwangsweise auf die UNI, sondern das Leben leben und sich Zeit zum Denken und Tagträumen geben! Belehren macht keinesfalls gelehrig (bei einem Ohrwaschel rein, beim andren raus)! Ich befürchte nur, dass mein Geschreibe hier wohl einen belehrenden Touch hat, das haben kritische Seelen wahrscheinlich so an sich. Dennoch möchte ich beim Thema „Eintrichtern“ bleiben:
Plakatives Beispiel: Ein Sozialist, der sich gern und oft in feudalen Kreisen von Neoliberalen und Kapitalisten bewegt und es genießt, aber seinen Anhängern Bescheidenheit predigt, gelebtes Sozialverhalten und die Wichtigkeit der gerechten Güterverteilung einmahnt… glauben solche Typen, dass man ihnen lange glaubt, ihnen bedingungslos folgt??? Was lernt der Parteinachwuchs? Was lernt der junge Wähler, der an der Urne entscheiden soll? Zwischen welchen Vorbildern? Das ist mit ein Grund, warum sich Parteien immer wieder spalten, warum es intern zu Unruhen und Gesinnungskämpfen kommt, allen voran der Zwist mit ihren Jugendorganisationen. Das ist mit ein Grund, warum sich Politfrust in der Masse breit macht und warum „Otto Normalwähler“ genauso opportunistisch denkt, wie die Parteiprotagonisten. „I wö des, wos mia jetzt nutzn kennt! Bringt ma kana wos, wöl i nix!“
Oder: Religionsunterricht in gewohnter Form wäre verzichtbar! Aber es sollte schon ab der Sekundarstufe (Gym-Unterstufe bzw. Mittelschule) Philosophie als Fach mit angemessener Behutsamkeit und Feingefühl eingeführt werden. Und da wäre es gut, dann nicht nur über sozialmoralische, humanistische Errungenschaften und dahingehende Gesellschaftsmodelle, Politik wie Lebensphilosophien von indigenen Völkern zu reden und zu diskutieren, sondern sehr wohl auch über Mythen, Mystiken und selbstverständlich auch Religionen. Das Ziel muss sein, Verständnis für friedliche, demokratische Gemeinschaftsregeln zu entwickeln, in dem man die Prinzipien und Strukturen bisheriger Denk- und Glaubenskonzepte gemeinsam herausarbeitet, sie in Frage stellt, auf Herz und Nieren prüft, sie nach empirischen Erfolgen abklopft. Wieder M. Spitzer dazu:
>> Wenn beispielsweise in der 7. Klasse (Gym) über Werte und Prinzipien, Maximen, Rollen und Normen gesprochen wird, dann ist das etwa so sinnvoll, wie das Pauken von grammatischen Regeln mit 5jährigen unter der Annahme, sie würden dadurch das korrekte Sprechen lernen. Wir sagten es bereits: Kinder lernen nicht dadurch richtig sprechen, dass sie Grammatik oder Vokabeln pauken. Und genauso wenig lernen sie dadurch richtig handeln, dass sie die zehn Gebote, den kategorischen Imperativ, oder das Grundgesetz auswendig lernen. Kinder brauchen Beispiele, nicht Regeln!!! << Erg. der Redaktion: Mit Grundgesetz gemeint der Artikel 1, Absatz 1 im Manifest der Menschenrechte: „Die Würde des Menschen ist unantastbar! Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt!“ - zumeist übernommen ins Verfassungs- und Bürgerrecht; es geht um Regeln fürs friedliche, kooperative Zusammenleben, zudem entwickelten sich zwischenmenschliche Tugenden wie Anstand, Benehmen, Moral, Verhaltensweisen, die den dazu nötigen Respekt erkennen lassen. Ich wiederhole bewusst, in Reflexion zur in Rede stehenden Buchunterlage, im kommenden Untertitel:
Lebensbedingungen und Lebensinhalte sollten weitgehend korrelieren, also bewusst in wechselweisem Bezug gehalten werden – ein wunderbarer Stoff zum Staunen und Lernen.
Lernen tun wir also nicht nur im Schulunterricht, an der Uni oder in sonstigen Fortbildungseinrichtungen, sondern immer in unserer tagaktiven Zeit, der Nachtschlaf dient dem Speichern des bisher Erlebten – wir legen dazu kortikale Karten (wie beim PC Dateien und Dokumente) an - und dem richtigen Zuordnen; all das, um uns notwendigerweise gut daran erinnern zu können, damit wir eventuelle Fehler nicht andauernd wiederholen. Ich lerne das, womit ich meine Zeit verbringe!
Wenn ich seit meiner Kindheit die Freizeit vorwiegend mit geistigem Müll fülle, lerne ich quasi Mist…, mein Denken wird davon entsprechend beeinflusst, meine Gedankenwelt wird zunehmend synthetisch und in Folge eingeschränkt… bis beschränkt. Um es milder auszudrücken: einseitige Erfahrungen können nur einseitiges Denken bewirken. Das, was die „gesunde“, die Natur beibehaltende Existenz der Mutter Erde und meine auf ihr aber ausmache, wichtig wäre zu erkunden und zu verstehen, nämlich die Zusammenhänge, die Komplexität der mich umgebenden Natur, deren Teil ich unlösbar bin, zu begreifen, was doch irgendwie auch der Sinn des Lebens neben all den sinnlichen Freuden wäre…, tja, da frage ich dann wohl lieber einen Pokemon, ein Teletubby, Oger aus Shreck, Organa aus Starwars, und überhaupt konzentriere ich mich lieber auf die Anzahl erhaltener Likes in Facebook. Vor mir Chaos, ich im Chaos, hinter mir das Chaos – Fuck it!
Aber grundsätzlich und unleugbar ist in uns die Neugierde, die Interesse an allem. Wissenschaftler und Kinder sind antriebsgemäß gleichermaßen motorisiert. Sie wollen den Dingen auf den Grund gehen, stellen Fragen bis zur Erschöpfung und geben sich mit flapsigen Antworten nicht zufrieden. Kinder stellen prinzipiell keine dummen Fragen, doch die Antworten der Erwachsenen neigen so oft dazu, wegen Unwissenheit, Desinteresse, oder Ungeduld. Es entblößt sich zunehmend eine fantasielose Erwachsenenwelt, die diese Dynamik unterbindet, ihre „Konsummasse“ zugunsten einer unersättlichen, krankhaften Wirtschaftsgesinnung steuern möchte und dazu ihre genehmen Eliten braucht und heranbildet. Das ist in Wahrheit Rückschritt und evolutionär kontraproduktiv!
Die Kinder sind die wahren Professoren, hörte ich mal irgendwo; „Kinder sind die wahren Lehrmeister der Menschheit“, sprach Peter Rosegger seinerzeit. Diese Aussagen rühren ja auch nur von einer, das Individuum frustrierenden Gesellschaftsordnung her, die permanent die persönliche Entfaltung konditionieren will, sie bremst, sie umleitet, sie ignoriert. Jede und jeder von uns ist ausnahmslos ein Forscher, eine Seele, die hier auf Erden so viel als möglich erfahren und begreifen und wohl auch genießen möchte, um es vielleicht als Erinnerung mitzunehmen, wohin auch immer...
Ein noch tiefer gehender Ausklang
und die scheinbar hohe geistige Schule:
Denken. Wer lässt denken? Sind meine Gedanken neu, neu erfunden? Gedanken werden entdeckt und nicht neu geschaffen, wie unsere Kontinente Zug um Zug – gut, Schiff um Schiff, oder unsere Bodenschätze und so vieles andere an Verborgenen bis zur seiner Entdeckung. Wer lang genug über sich und sich im anderen und übers andere in einem selbst gedacht hat, kommt irgendwann unweigerlich auf diese Erkenntnis. Stimuliert wird das „Erdenken von bereits Gedachtem“ von einer grundsätzlich formdiversitären Umwelt in steter Bewegung und laufender Veränderung. Unsere sprachspezifischen Begriffe brauchen den Unterschied, brauchen ihre Gegenwörter, Antonyme, damit ihnen entsprochen wird, damit wir durch die polare Wechselwirkung begreifen, die grundlegenden Prinzipien des Denkens entdecken. Gerades kann ohne Krummes nicht per Definition sein. Langes hat ohne Kurzem keine Bedeutung. Licht gibt’s nicht ohne Finsternis, Tag nicht ohne Nacht. Sauer braucht das Süße zum Vergleich. Junges neben sich das Alte. Laut und leise. Langsam, schnell. Angenehm, unangenehm. Krieg und Frieden. Nachhaltiger Frieden braucht leider das Wachhalten, die Erinnerung an gewaltreiche Zeiten und Geschehnisse, das Realisieren und das im Zaum Halten der dunklen Seite in uns…
Denken ist Lernen! Und wenn, wie zuvor erörtert wurde, das Lernen auf Wiederholen der erhaltenen Information, mein Wissen ich im Sinne von „Übung macht den Meister“ mir immer wieder ins Gedächtnis rufe, wenn ich es schon im praktischen Leben nicht laufend anwenden muss, dann ist unser gegenwärtiger, sich „überholender“ Fortschritt, der dem Individuum keine Zeit mehr lässt, das Erfahrene zu verinnerlichen, zu festigen, nämlich zwecks Aufbauen notwendiger Routine und von sich selbst erwarteter Fertigkeit…, dann leben wir in einer Zeit, die zur neurobiologisch bedingten Lerndynamik kontraproduktiv ist! Ein Feind unserer Natur! Zeit ist nicht Geld, sondern genügend davon die Qualität unseres Denkens und Handelns. Darum lernt wahrscheinlich die Jugend nicht mehr, sondern reagiert nur mehr reflexartig auf tägliche Neuerscheinungen, im Speziellen was die elektronische, virtuelle Kommunikation betrifft. Annehmen ohne Verstehen und sogleich wieder verwerfen. Die Zeit des Totalen Konsums hat vielen ihrer Genossen den Geist versiegelt. Hinterfragen, wie Tiefgang unerwünscht. Das geschieht nicht so zufällig… Ein Requiem für den freien Geist!
Konrad Lorenz hat es sinngemäß nicht treffender gesagt: Wir begreifen die Hightech, die nicht wirklich notwendigerweise alles beschleunigt, ja gar nicht. Wir benutzen sie zwar und haben in der Regel keine Ahnung von ihrem Aufbau und Struktur und Funktion. Wir funktionieren noch im Bewusstseinsmodus „Keule & Speer“… Das neue Gehirn der zwei Hemisphären arbeitet nicht im Nanosekundenbereich. Das retikuläre, das Reptiliengehirn, das unsere Überlebensreflexe verwaltet und steuert, eher noch. Wir entwickeln uns sehr langsam! Wie lange diente uns der Speer… wie kurz nur eine Internetsoftware. Wie viele fahren Auto, ahnungslos, was unterm Blech sich so tut. „Warum auch?“, sagt verständlich der Führerscheinbesitzer, der ja nur fahren will, der PC-Anwender, der ja nur Emails verschicken will und sich Videos angucken. Mit dem Pferdewagen konnte im Grunde genommen damals jeder umgehen, mit vergleichsweise kaum einer Ahnung über die Dynamik der Kraftübersetzung und physikalische Gesetze, das Korrelieren von Masse und Bewegung und Zeit. Die schwitzende, keuchende, schnaubende, wertvolle Düngeknödel hinterlassene Pferdestärke an der Deichsel konnte mit wenig Fachkenntnis gelenkt werden.
Fazit für die Ewigkeit: „Gut Ding’ braucht Weile!“ Wir sollten über den Sinn und Unsinn des gegenwärtigen Technikfortschritts in Lichtgeschwindigkeit nachdenken. „Mit dem Hammer kann ich einen Nagel einschlagen, nicht aber mit einer Atombombe“, mein väterlicher Freund Reinhold als Wortmelder bei einem Atomphysiker-Symposium mit anschließender Diskussion. Wenn die Physik nur mehr der Physik dient, die Mechanik nur der Mechanik, die Wirtschaft nur sich selbst, also nicht zum Nutzen aller dient, nämlich zur sinnvollen Steigerung der Lebensqualität – Leben in Besonnenheit, mit Bedacht und Behutsamkeit, in angemessener Bescheidenheit -, dann ist an unserem Fortschrittsdenken was faul. Sinngemäß meinte es ebenso der Seneca-Irokese John S. Mohawk, Soziologe und Historiker, sein, mich wirklich beeindruckender Titel: „Mensch mit rothäutigem Hintergrund“.
Apropos Nachdenken… Meine erste Frage in dieser Welt lautete nicht „Wer bin ich?“, „Woher komme und wohin gehe ich?“, diese kamen später, sondern „Warum bin ich nicht der andre? Oder der Andere ich?“ Vielleicht war es schon der zaghafte Beginn, sich über das Ich im Du oder umgekehrt, ich im All und alles in mir, Gedanken zu machen. Ein wahres Abenteuer! Dazu brauchst du „alle Zeit der Welt“. Ist sie nur Tagträumern vorbehalten?
Apropos „Alle Zeit…“ – redaktionelle Reflexion und Bilanz
…wir haben noch lange nicht genug…
Doch die Jetztzeit einer technischen Entwicklung in Nanosekunden lässt uns neuro-psychologisch immer weiter zurückfallen, wir konsumieren reflexartig, ohne diese schrillbunte Welt, die Nano-Hightech-Welt im Ansatz zu begreifen. Natürlich haben wir haben sie selbst geschaffen – einige von uns halt – und sie ist uns mächtig über den Kopf gewachsen. Mich erinnert unsere Situation sehr an Goethes Zauberlehrling. Diese Metapher könnte nicht treffender unsere aus den Fugen geratene Welt beschreiben. Die Besen nahmen uns anfangs viel der Arbeit ab, doch ihre steigende Unzahl nützt uns nichts mehr, sie richten zunehmend nur mehr Schaden an.
Was nützt mir noch der Segler, wenn ich ihm statt einen, hunderte Masten gehisster Segel aufsetze? Was nützt mir der Düsenjet mit dreifacher Schallgeschwindigkeit, nur damit ich paar Minuten früher am Ziel bin und er dabei Unmengen an Umweltbelastung (Atmosphärische Schäden) hinterlässt. Was für einen Sinn hat ein E-Bike, das bald schneller fährt als ich es treten kann und dabei noch den äußerst umweltbelastenden Lithiumabbau forciert? Was nützt mir das Häuschen mit Garten, wenn ich nur mehr inmitten solcher bis zum Horizont existiere, weil es keine Wildnis mehr gibt? Was nützt mir der luxuriöse Urlaubsort, wenn die einheimische Bevölkerung dahinter in Armut ihr Leben fristen muss und so viel an Natur ob touristisch idealster Infrastruktur zerstört werden musste? So vieles konsumieren wir unbedacht, ersticken in Bequemlichkeiten und Ersatzbefriedigungen und werden auch nicht glücklicher dadurch, im Gegenteil, wir hetzen um den Kick. Suchen trotzdem penibel nach den letzten Paradiesen… Apropos Blendung, diese quasi zeitgeistige Versiegelung des Geistes spiegelt sich in der Bodennutzung:
Bodenversiegelung und ihr unermesslicher, lang nachwirkender Kollateralschaden – immer öfter ein Thema, Gott sei Dank und Dank eines wachen Geistes namens Robert Koch, der dahingehend schon vor Langem mit organisierten Symposien quasi Pionierarbeit leistete. Raumgestaltung, Raumordung, Flächenwidmung und ihre immer deutlicher werdenden Kollateralschäden.
Bei der Bodenversiegelung geht es gar nicht mehr „nur“ um Verunreinigung, sondern, weit drastischer, um langfristige bis hin zur unwiderruflichen Zerstörung. Sie definiert die Vernichtung von fruchtbarem Boden, ergo mit folgenden Konsequenzen: künstlich forcierte Hitzespeicherung; verhinderte Wasseraufnahme mit der Folge, sich immer katastrophaler auswirkende Überschwemmungen, weil dem Boden die Schwammfunktion entzogen wurde; Verschlechterung der Atemluft – Beeinträchtigung der gesunden, respirablen (atembaren) Atmosphäre nach blindwütiger Waldrodung, aber auch durch den Flugverkehr ob seiner Emissionen; nicht zu unterschätzen ist der unwiederbringliche Ruin landschaftlicher Schönheit!
Paar Fakten zum Nachdenken: Seit den 80ern verzeichnen wir einen Bevölkerungszuwachs von „nur“ rund 16%. Und trotzdem stieg in dieser Zeit die Bodenverbauung um mehr als 65%, also rund ums 4-fache!!! Endlich wird die A5 in absehbarer Zeit fertig und nimmt den Dörfern und Städten den beklagten Durchzugsverkehr ab. Der Kurzdenker jubelt, der Langdenker bedenkt: Ackerboden geht verloren, Fauna und Flora sowieso, und, liebe Kurzdenker: Autobahnen ziehen erst so richtig Verkehr an! Die nachhaltige Lösung wäre gewesen, insbesondere die Güterverkehrsdichte rechtzeitig auf Schiene zu bringen. Anstatt Flüssen wieder Auen zurückzugeben, macht man noch gigantischere Uferverbauungen und weiß, dass auch diesen nur eine Frist gegeben ist, bis auch sie wieder überflutet werden. Intelligenz hat schon etwas mit nachhaltigem Denken zu tun, nicht?
Wir müssen lernen, zu begreifen, wie wir sind und dann nachdenken, ob wir so sein wollen, oder weiters nachdenken, wie wir sein wollen. Ob wir dabei endlich uns als Teil der Natur erkennen und sie, wie einst viele indigene Völker, wieder respektieren wollen! Viel Zeit haben wir nicht, um noch Jahrzehnte zu diskutieren, Gremien einzuberufen und sonst noch viel an heißer Luft zu produzieren. Noch ist die Politik nicht im Modus „Nachhaltigkeit und Intelligenz“ geschaltet. Noch agiert sie nicht unabhängig und demokratisch, emanzipiert vom Diktat Finanz und Energiewirtschaft. Denn das nötige Wissen für eine Umkehr hätten wir bereits, um zu handeln! Danke!
Brainstorming zu Aktuellem
in themengeblockten Sätzen…
Schnappschüsse, Blitzlichter, Schlagzeilensammlung, Sprücheklopfen in 13-klötziger XXLarge-Ausgabe.
(1) Paar mal durchatmen und los geht’s gleich mit:
FKK, Gentechnik, Karl Marx Hof
++ Der Nudismus ist in die Jahre gekommen, ich sehe es deutlich an mir... er ist erschreckend alt und wabbelig geworden. Und kein Nachwuchs öffentlicher Nackapatzln zum Weiterbestehen der Freikörperkultur in Sicht. Scham ist wieder angesagt! Die Galerie der „Nackten Tatsachen“ läuft Gefahr, samt ihren Aktivisten wortwörtlich auszusterben. So wie Gott mich schuf und gnadenlos runzlig werden ließ, in schamloser, hemmungsloser, nicht besinnungsloser Gesinnung, das ist vielleicht bald vorbei. Adam wie Eva kriegen wieder reichlich an Textilien umgehängt, nicht mal ein zartes Feigenblatt ist eine noch halbwegs befreiende Option. Im Sommer trägt man heutzutage Hauben, prinzipiell Schwarz und bodenlang, überweit und tausend Fetzen darüber und, man staune, Verschleierung ist in, obwohl wir uns gleichzeitig darüber so aufregen, weil’s die Fremden tun! Der Teil des Protestes gegen verkrustete, strengkatholische und scheinmoralische Konventionen, die, wie gesagt, offenbar wieder Auftrieb kriegen, geht bald ins Pflegeheim – hoffentlich in ein adäquates! ++ Die verabscheuungswürdige, ethisch höchst bedenkliche Gentechnik, sagen die „Saltcastle-News“, nur strenger kontrolliert werden, dann wollen wir sie eh, gelt? Also gehn’s, warum die ganze Aufregung, ha? Warum diese sture Einforderung nicht genmanipulierter Produkte? Man muss doch offen bleiben und sich nicht prinzipiell sperren, gelt? Zuerst jammert’s ob der vielen Pestizide und jetzt übers Genfood. Was wollt’s eigentlich, ha? Alles Ibioten! ++ Über den Dächern unseres Karl-Marx-Hofes bot sich in weniger als einer halben Stunde eine biblisch-dramatische Szene.
Das allsehende Auge Gottes und ein Fingerzeig? Hoffnung aufs Paradies oder Apokalypse?
(2) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, wenn auch nicht von Ilse Buck angeleitet; es folgen im Sucher:
Rad, Rad und Rad
++ Apropos wir im All und wir alle hier unten… Kaum vom Baum...
(Symbolfoto)
...schon das Rad erfunden... mit gutturalen Lauten und zufrieden grunzend bestiegen, es endlich erklommen und bezwungen, völlig davon berauscht und benommen... das Rad, es ist multipel assoziierbar… zum Beispiel als bald gefügige Stute, zu der muss sie natürlich ordentlich zugeritten werden... das Rad, das einem wieder „rund“ macht, worauf man sich die alltags aufgestauten Aggressionen wegstrampeln kann... und’s Lichterl und’s Schepperl zum Signalisieren seines Aufmerksamkeitsbedürfnisses ist auch drauf. Ehrlich, als „Mobilitätsoption“ um von A nach B zu kommen, oder Radwandern, das ist Retrobiken, bestenfalls oldscool und hin und wieder gut für den Stammtischplausch! Hinauf auf die Almen, die Wälder gehören euch und unter 100 Kilometer als Tagespensum ist was für Weicheier und Warmduscher. Lasst euch den skalpellscharfen Rennsattel durchs Schambein wetzen, die Hoden zermatschen… ein Macho werden! Ja, was ein Kerl ist, fährt bis zur Entmannung. Der begehrte Mann sitzt am Radl, wie der Aff’ am Schleifstein. Hoch den Drahtesel alias Tretross, Eierschaukel, Velo (-siped), Pedalo, El Speich, etc…. Okay, was anderes: Liebe Leser, auf diesem Sektor genialer Errungenschaften und (r)evolutionärer Quantensprünge gilt wie überall: „Gutes Rad ist teuer!“ Auch dies ist nicht zu leugnen: „Ein Radler, ein eiskalter, schmeckt besser wie ein alter!“ Apropos Radeln und das Gefühl, grün unterwegs zu sein – nach der Pause mehr davon. ++
(3) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, mit oder ohne Ilse Buck; im Fadenkreuz:
Erwachsen werden, Tag und Nacht, Grün, Weißwähler
++ Mein Sohn darf erwachsen werden..., ich als Kind genüge... so ähnlich aus dem Mund eines Bekannten. Das Blöde dabei ist, dass der Sohn partout – oiso gaunz da Papa! – noch weniger und noch weniger schnell erwachsen werden will… ++ Das eine begründet, beweist bzw. existiert erst durchs andre, wie Tag und Nacht… das Gerade das Krumme, wie’s G’scheite das Dumme; und weil ich zeitlos bin, hasse ich Zeitdruck, obwohl erst durch diesen man sie schätzt, endlich sie, die goldne Zeit zu haben… sinnieren, träumen, spintisieren. Zum Beispiel über solches: ++ Wer sagt, wer kann es beweisen, dass grün wirklich grün ist? Dort, vor uns ist es nur reine Schwingung von Kurz- bis Langwelle, die für uns wahrnehmbare Schwingungsfrequenz durch Abprallen von Photonen, die im Auge die Impulse provozieren, die im präfrontalen, genauer, orbitofrontalen Kortex entsprechend vorhandene Empfindungsmuster aktivieren. Wow! Kurz und simpel, es geht um unsere persönliche, neurologische Interpretation, wonach wir, dank unserer Sprachbegabung und Einigung auf entsprechende Begriffe, wir stolz das Gras als grün verifizieren. Und nicht mal dann ist es garantiert, wie grün der eine bzw. der andre es sieht, also beide das gleiche Grün wahrnehmen, oder einer grün gar als blau über seine Rezeptoren empfängt, aber dazu grün sagt, weil er eben über Jahre gelernt hat, dass beispielsweise der Spinat wie Rasen grün zu sein hat, außer im alles bleichenden, vergilbenden Hochsommer wochenlanger Hitzewellen. Für mich halt spannend, wie emsig trotzdem über das Blau des Kaisers Bart gestritten wird. Gott sei Dank kann man das Gras ja auch wachsen hören, nicht nur wenn der Wind mit ihm spielt, spüren, vor allem wenn’s juckt und riechen, wenn es frisch gemäht wurde. Wie schon mal geschrieben: Alles ist so, wie es scheint, was unser Hirn, unser persönlicher Umweltübersetzer daraus macht. ++ Das vorige Grünbeispiel ladet ja geradezu ein, ins Gründilemma auf politischer Ebene überzuleiten: Die Grünen sind ja auch nicht mehr so grün wie einst, sind gar längst rot, oder schwarz, spielen mit Blau und bezeichnen sich trotzig nach wie vor als Grüne? Kein Wunder, denn viele, alte Rote trugen mit Einzug der alternativen Welle plötzlich Loden und fuhren Rad; Blaue kamen auch auf den Geschmack und schreiten seit damals forsch durch die Natur, immer auf der Suche nach dem Rechten Weg… Tja, alle Fraktionsfarben zusammen – sagen wir, als kollektive Enttäuschung - ergeben getreu der Farblehre zwangsläufig dann Weißwähler, oder? ++
(4) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich -gymnastik, mit oder ohne Willi Dungl; im Radar:
Kern’s Anbiederung, Gewerkschaftskeiler und 12h-Debatte, Fly-Niki
++ Der Kern legt plötzlich mehr Wert auf Schale als auf Inhalt. Er will von der Regierung wie Öffentlichkeit als Oppositionsführer wie möglicher Regierungspartner ernst genommen werden. Da fällt mir nur der Spruch ein: „Wer’s allen Recht machen will, macht nix mehr richtig!“ So ist’s ein Bravourstück des Paradoxen – Kritik und Anbiederung, die eigentlich unvereinbare Doppelrolle ist hart an der Grenze zur Schizophrenie... (bezog mich auf entsprechenden Artikel in den SN vom 28.07.) Sein neues Parteiprogramm und öffentliche Aussagen liegen allerdings öfter im Clinch... (Interview mit dem ZiB-Wolf) ++ Eifrig laufen junge Gewerkschaftskeiler herum, einem winkend entgegen, wegversperrend. Ob man so Menschen gewinnt? Das Problem dieser Arbeitnehmerorganisationen begann mit den Betriebsräten. Aus eigener Erfahrung in der Transportbranche arrangierten sie sich besser mit dem Arbeitgeber, also der Geschäftsführung, genossen allerlei Privilegien wie Kündigungsschutz und vertrösteten ihre Klientel mit den Worten: „Ohne uns wäre alles noch viel schlimmer, danke!“ Da eiern wir gleich zur 12h-Debatte, die nix anderes ist, als eine erweiterte Gleitzeit, die Ausdehnung der so elegant gleitenden Normalarbeitszeit: Mit dieser ominösen Gleitzeit fielen ja damals und fast ziemlich zur Gänze die gesetzlich geregelten Freizeiten für Amts- und Arztwege – „Ja, geh’ns nur ruhig zum Arzt und kommen halt später. Dafür bleiben’s halt länger, sie haben eh Gleitzeit!“ ++ Sie machten sich sicherlich sorgende Gedanken um Niki und seine massiv angegriffene Gesundheit. oder? Ja, wir bleiben menschlich, auch gegenüber dem „Broken-Airlines-Betreiber“ durch bodenneblige Deals, der nixdestotrotz gern eingeladene Vorzeigunternehmer, der absolut nix zu verschenken hat. Auch ich mache mir sorgenvolle Gedanken, aber mehr um den Lungenspender. Endlich vorbei, Niki kann wieder durchatmen, „Fly-Niki“ bekam neue Lungenflügel und zwar umgehend! Bevorzugung? Promi-Privileg? Dreiklassenmedizin? Ach nein, sagt sein Haus- und Hofarzt. Man muss - keine Widerrede! - man soll es umgekehrt formulieren: Eine Person im Rampenlicht öffentlichen Interesses hat die selbigen Rechte wie wir alle… die nötige Expresslieferung passierte - kapiert? - rein zufällig! ++
(5) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, nicht unbedingt nach „Turnvater Jahn“; ins Netz gegangen:
Dom-Debüt, Hundstage
++ Ein Tamtam um den Domdom: Da erfuhr ich - in katakomben-erleuchtender, atemloser Begeisterung nach mühsam erstiegener Gottesnähe - dass man auch einen der Zwillingstürme unserer Votivkirche erwendeln kann und dann… nach Ablenken des fortgeschrittenen Drehwurmstadiums bzw. Kreiselsyndroms… dann dies Motiv ausgebreitet unter sich... da wird man auf einmal so erhaben, weil fast unerreichbar erhoben über all das kriechende Gewürm und rennende „Gemeis“ im Retro-Wien. Des liawe guade oide Wean hot iwalebt und a da Fleischmoakt… Ja, ich war schon mehrmals im Turmstüberl zu Steffel und im Nordturm, noch ganz ohne Lift, wo’s ganz schön pummert, Gott sei Daunk ka Glockn, di 24 Stundn leit... Gut. Mein Dom-Debüt ist erkennbar recht bescheiden. Obwohl, man nehme nüchtern zur Kenntnis, ich sogar, in Unwissenheit ihrer schmerzlichpikanten Neigung, manch Dom-ina besteigen durfte… gut für sie… Nur, auf den sagenhaften Kon-Dom schaffte ich es noch nicht, da darfst mit 186 cm nicht rein… ++ Apropos, wo hinauf kommen: Der Mensch ist sichtlich auf den Hund gekommen… explosiver Anstieg der Hundebesitzer, die sich kaum noch mit einem Exemplar begnügen wollen, tja, man muss mindestens zwei davon angeleint haben. Es scheint für viele ein neuer Lebensinhalt zu sein, sich mit bellenden Vierbeinern sorgend zu beschäftigen. Apropos: „So kam der Mensch auf den Hund“ (Buch von Konrad Lorenz) – ich las mehrmals, weil so amüsant geschrieben, von ihm die „Hundstage“. Tja, der moderne Mensch weiß über Wauzis, Zimmerpflanzen, Gartengestrüpp, Karre und Computer besser Bescheid als über die echten Bedürfnisse seines Nachwuchses… (siehe erstes Kapitel) ++
(6) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, Yoga, Tai Chi, Isometrie, energisches Daumendrehen, Augenrollen; am Haken: Weltklima, Diabetes-Experten, Zuckerweise
++ Apropos Hundstage: Ja, es wird noch heißer und bumsti- und bastimäßig noch heißer zugehen im kommenden Herbst… nein, das Weltklima meine ich. Jetzt hat man die Ursachen erkannt, hörte ich unlängst: große zusammenhängende Ökosysteme – Beispiel, ein flächenmäßig intakter Amazonas-Regenwald - sind immens wichtig! Sie sind Klimamacher und Klimabewahrer. Moment, das höre ich schon seit Jahrzehnten! Und? Aus meiner Überlegung hätte es schon längst ein jahrzehntelanges, weltweites Rodungsverbot geben müssen – da wäre die UNO gefragt, nicht? Aber nein, man muss allerdings noch viel forschen und gewährt sich dafür viele, viele Jahre. Der Hausverstand reicht offensichtlich nicht, obwohl der es schon seit Ewigkeiten erkannte! Wenn wir noch lange nach ganz wichtigen Ursachendetails suchen, dann brauchen wir nur mehr die globale Wüste zu studieren. Wenn ein Expertentum abgekoppelt agiert – ich nenne es geistigen Inzest - dann ist da der Wurm drin. Wir brauchen die Vernunft, die unentwegt auf Einsicht fußt, und uns ins Gewissen schreit, dass wir schon seit gestern handeln müssen!!! Aber Mammon ist geil! Und überhaupt: Fun, Fuck and Furios und so oft lese und höre ich: Lebe jetzt! Das heißt sehr wohl auch, scheiß drauf, erst ich – gemäß der westlich-trumpigen Verkündung „American first!“ - und hinter mir die Sintflut! ++ Apropos Verlässlichkeit auf Haus- und Bauchverstand anstatt auf ehrfürchtig verehrte Experten: News! News! News! Die phänomenalgeniale Erkenntnis der Diabates-Experten, von den genannten „Zuckerweisen“ endlich die positive Nachricht, nämlich, dass die genannte Erkrankung ja doch heilbar ist: Nein, ich pack es nicht, auf das wär’ ich nie gekommen, so horchet: Zuviel Gewicht und zu wenig Bewegung sind die meisten Ursachen und da hilft als kürzlich erfolgreich erwiesene Therapie: Weniger Gewicht und mehr Bewegung. Da schnallt ihr ab? Ich hätt’s ja nie geglaubt, das, was der Volksmund riet und wovor mich schon meine Oma warnte! Erst wenn der Herr Professor mit dreifachem Doktorat empfiehlt, dass man beim Schwimmen überm Wasser bleiben soll, mit dem Sattsein das Essen beendet, aufs Atmen nicht vergessen sollte, dann hat’s Gewicht, dann nehmen wir es ernst und nicken ergeben! ++
(7) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, des Hometrainers Heimrad; am Kieker:
Emanzipationskonflikt, soziales Selbstverständnis
++ Im Wechsel der Gonaden… gone und aden aus dem Griechischen für Geschlecht und Drüse, die entweder Östrogene und Gestagene, oder Androgene und Testosterone… steht einerseits also für Eierstöcke, andererseits für Hoden. Der Schafskopflippfisch hat den Emanzipierungskonflikt überwunden, bzw. ist ihm zuvorgekommen und hat eine bevorstehende Eskalation und die ewige Streiterei um die geschlechtsspezifische Vorherrschaft bzw. Gleichberechtigung präventiv gelöst. Ältere und entsprechend körperlich angewachsene Weibchen ziehen sich eines magischen Tages in ihr Labor zurück, um sich der Metamorphose zum Männchen und Rivalen hinzugeben. Aus der Höhle kehren sie als ernstzunehmender Rivale wieder und buhlen mit aufwendiger Balz fleißig um die ständig fortpflanzungsfähigen, eigentlich jungen Weibchen. ++ Ein winziges Gehirn reicht für Hilfsbereitschaft: Der Papageienfisch! Auch ein Lippfisch. Wenn zum Beispiel ein Männchen sich sichtlich chancenlos plagt, eine Kokosnussschale zwecks geeigneter Ablaichungsunterlage unter den „Anemonenteppich“ (mit dem ihm eine existenzielle Symbiose verbindet) zu schieben, dann dauert es nicht lange bis andere kommen, um ihn zu helfen. Unser, ach so modernes und vergleichsweise riesiges Gehirn reicht offenbar zu diesem sozialen Selbstverständnis nicht so ohne weiteres aus, wie man täglich sieht und die Konkurrenz – der vermeintlich gesunde Wettbewerb – noch immer im Vordergrund steht. Tja, Raubtiergehabe eben… ++
(8) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, oder sich selbst mal äußerln führen und kurz mal eine Häuserblockrunde drehen; aufs Korn genommen:
Mammonpolitik, Thiem, irre Menschheit, Forza Italia, Uhrendrehen, Brüste
++ „Politik kapituliert vor dem Mammon“ – SN-Schlagzeile in der Kulturrubrik kürzlich. Wird immer deutlicher, die freundlichen Masken fallen. Kein Wunder, wenn die Politik nur mehr die PR-Aufgaben der Wirtschaft erfüllen, Parteien sich ihnen in „Outsourcingmanier“ regelrecht zu Füßen legen, wenn Politik nicht aus der Basis wuchs, sondern, dem Muezzin am Minarett gleich, ihre Protagonisten ihr jeweiliges Parteiprogramm vom Elfenbeinturm herunterpredigen. Diese entgleiste Volksvertretungspolitik kann langfristig nur schief gehen, der Elfenbeinturm neige sich bald wie der zu Pisa, aber, wie man dort sieht, halten sich auch die schiefen noch recht lang… ++ Noch immer „Thiemlich“ gut! ++ „War die Menschheit je verrückter?“ – eine Titelschlagzeile in den SN. Meine Antwort: Egal, weil es ist noch viel Luft nach oben… ++ „Forza Italia plant Initiative gegen Kurz“, liest man in den „Jedermann-Nachrichten“. Womöglich könnte es sich um eine Furz-Attacke handeln… ++ „Wer hat an der Uhr gedreht?“ Abschaffung der jährlich 2maligen und vollkommen idiotischen, somit blamablen Zeitumstellung braucht offensichtlich noch viel Zeit und noch viele unterschiedlich tickende Sommer und Winter und Brüssel, glauben Sie mir, hat sie. ++ Ein bisserl Begrifffeixing: Zu Brüsten lehnt mann sich gern hin, aber über die Brüstung sollte man sich nicht zu weit lehnen. Dann gibt’s die Brustwehr, Balkonbrüstung, Brückenbrüstung, was der Fensterbank, Geländer, Reling, Balustrade, Parapet, Mauer, Wand, usw. gleichkommt. Es steht für etwas, das sich vor uns auftürmt, eine Barriere, zu Überwindendes, etwas, das Schutz und Abwehr in einem ist, nicht aber, den geöffneten Ring wieder schließend, die Brüste. ++
(9) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, mit dem schon seit Stunden ob des drohenden Blasensprungs winselnden Hundsi endlich Gassi gehen; aufghoben:
Flirt mit Minderjährigen, Tim Toss, Glaubwürdigkeit auf Sendung
++ Aktuellen Meldungen aus Übersee zufolge, darf man in Florida mit 15 schamlos lügen, nur nicht vögeln. Außer das Opfer zahlt 200.000,-- USD Kaution. Aber bitteschön, was ist wenn zwei 15jährige Verbotenes tun und nicht auf ihren 16. Geburtstag warten wollen? Kommen beide für 15 Jahre ins Häfen und dürfen erst mit 30 offiziell… „fuck it!“ Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gibt’s enge Grenzen, also straffe Gesetze. ++ Tim Toss pilgert durch den Interspace und verkündet, dass er weiß, was vor uns und nach uns kam… mir sagt nur Tim und Struppi etwas und wäge vorläufig beider Seriosität gegeneinander ab. ++ >> Die Netrebko trat schwanger, im feuerroten Kleid mit Rolando Villazon und Domingo am 29. Juni 2008 in Schönbrunn auf, und zwar mit dem RSO Wien. Jetzt, wo der ORF sein eigenes tolles Rundfunkorchester verleugnet, mit den Philharmonikern abcasht, setzt er einfach Fake-News in die Welt und bringt die Mär vom erstmaligen Schönbrunn-Auftritt der genannten Operndiva heuer. Und alle schweigen zu dieser Lüge, obwohl es im Internet mit Kritik in der Presse zu lesen ist! Glaubwürdigkeit aller ORF-Nachrichten ade! Das zum Thema ORF und Herrn Holländer… << (gesendet von „Big Walter“) ++
(10) Statt Pausenkaffee, -bier, oder –tschik empfehle ich –gymnastik, sich mal kurz hinlegen und die Augen schließen; angelegt auf:
Abflusssieb, Personalabbau, 1.100, P-Wirtschaft
Elternnervosität, Bürger & Bernhard, Rosaplüsch
++ Haben sie auch so ein bezaubernd kunstvolles Abflusssieb in ihrem Waschbecken?
Nein? Wir auch nicht… gesehen in… Elferfrage. ++ Personaleinsparung im Beamtenwesen. Immer wieder ein enervierendes Thema. AUVA. Bitteschön, was spare ich ein, wenn die maßnahmenbedingt frei gewordene Belegschaft beim AMS, oder vorzeitig bei Pensionsversicherungsanstalten landet??? ++ Politik-Munkeleien, Gerüchte hinter gefalteten Händen, wie dieses: ÖVP², oder ÖVP I (alt) neben Liste Kurz alias ÖVP II (neu) sollen als solche fortbestehen. Als Vorlage diente womöglich das CSU-CDU-Gespann, die Vorreiter eines konservativen Doppelpacks mit mehr und sichtlich wie zunehmend weniger Erfolg… ++ 1.100! - der nächste Schub Arbeitnehmer in die Arbeitslosigkeit und somit in eine prekäre Einkommenssituation. Der bübisch anmutende AMS-Kopf redet sich in einer ZiB2 um Kopf und Kragen mit brav gelernten Monologen, als stünde er bei einer Prüfung an der Tafel. Seine Suaden und Tiraden enthielten laufend und somit peinliche Wiederholungen. Ein Verharmloser, ein Schönredner. Ein Arbeitsmarktexperte? Ohne eigener Erfahrung? Ein Akademikersohn, der von Martin Barteinstein „aufgezogen“ wurde. Was also soll man von ihm erwarten? ++ Wer aber immer noch für die Forcierung der Privatwirtschaft, schlimmer noch, für ihre völlige Entfesselung (Leitl, WK) plädiert, ist entweder dumm oder noch viel dümmer, oder einfach durch und durch skrupellos und sozial rückständig gestrickt! ++
(11) Gut, Pausenkaffee darf jetzt mal sein; im Kaffeesud gelesen:
Bürger & Bernhard, Beate Rosaplüsch, NEST:SUST
++ Die BB’s, nicht die Bianca und Bernhard als berühmte Mäusedetektive im Zeichentrick, sondern Bürger & Bernhard führen das heurige Sommerkreuzverhör zur Stopfung des befürchteten Sommerloches. Pilz ließ sich, Schwamm sei Dank, nicht pflücken und schon gar nicht papierln. Ein kurioser bis mieser Interviewstil – zwei gegen einen. Als säße man zu Gericht bei Dürnstein… Armin Wolf, der als gefürchteter Inquisitor verschrien war und vielleicht noch ist, führte dennoch die besten Sommergespräche von allen! Zudem fehlen mir sehr der unvergleichliche Profi Peter Filzmaier als analytischer „Reflektor“ mit ironisch-satirischer Würzung mittels treffenden Metaphern und der ernüchternde Faktencheck mit der sympathischen Ullar Kramar-Schmid. BB verdienen sich nach meiner Ansicht gleich zu Serienbeginn die „Moderationsgurke“! Dank des erkrankten Filzmaier – wünsche ihm eine Genesung in ihm genehmem Tempo – durfte Bürger nach der „Giftpilzschau“ sich im anschließenden ZiB2 gleich selbst beurteilen, was erwartungsgemäß sehr gut ausfiel. Die neuen Kommentatoren im ZiB2 sind nett, doch wattflach. ++ Die dritte B im Sommerplausch, Beate Meinl-Reisinger, eine Neo-affektierte. Sie will Wien vom Roten und Grünen Filz säubern und hierorts eine parteifreie Führung, in Wahrheit sicherlich lieber auf dem Rosa-Plüsch-Teppich über Wien schweben. Beate wirkte irgendwie aufgekratzt, fast schon nervös und surfte auf ihrem eigenen Redeschwall dahin… (apropos nervös, gleich nach der Pause) ++ NEST : SUST- EU-Wohlstandsgefälle bzw. schiefe Ebene der Einkommen. Norden und Westen zu Süden und Osten steil abfallend. Diese Kürzel las ich mal irgendwo. ++
(12) Nach dem Kaffee empfehle ich, unser reinstes Hochquellenwasser bewusst Schluck für Schluck zu trinken und kurz mal damit kalt duschen; es folgen:
Elternnervosität, Wanderseele, Hoch die Arbeit, Lebensgefährliches, Shitcom, Gefälligkeitsdemokratie, Raumverlust, Absichten, Kung Fu, Stimmen aus dem Universum
++ Nervöse Eltern schicken ihre nervösen Kinder zur Psychologin, die hoffentlich nicht nervös ist und hoffentlich den Mut hat, sich mal die Eltern vorzuknöpfen! ++ Die Wanderseele: „Man stirbt nicht in dieser Welt, man geht aus ihr…“ (Indianer zum Tod) ++ „Halten wir die Arbeit hoch! So hoch, dass wir sie nicht mehr erreichen!“ (verkündet mein Freund Wolfgang als Antwort auf eine Welt, die auf hinterfotzig subtile Art die Botschaft auch heute noch aufrecht erhält, nämlich, dass Arbeit frei macht, so lange sie bezahlt wird, im seltenen Fall auch gut; eigentlich geht es ihm ums veraltete, noch immer konservierte Arbeitsweltmodell.) ++ „Das Leben ist lebensgefährlich!“ (meint mein Freund David) ++ Gibt es eine sprachliche Verbindung zwischen „Sitcom“ und „Shitcom“? ++ Der Ausdruck „Gefälligkeitsdemokratie“ (B. Meinl-Reisinger im Summertalk)gefällt mir, es bedeutet in anderen Worten: Demokratie ist teilbar, passiert wenn Revisionisten der Sozialdemokratie ans Ruder kommen. ++ Raumplanung und Raumordnung führten am Ende zu Raumverlust. In Gedanken an die Servus-TV-Sendung vom 23.08.2018 ++ Eine ernsthaft gemeinte Absicht beweist sich erst in der Tat! (Abgeleitet von Hegel) ++ Warum der Positivismus häufiger epileptische Züge kriegt. „Denken wir positiv! Lasst uns nur nach vorn blicken!“ Wenn Positivismus nach Ignoranz stinkt ist es so, als würdest du dich nach dem Stuhlgang von der Muschel erheben, die Hose hochziehen und die Toiletten verlassen. Weil du dich mit Negativem wie Arschabwischen nicht aufhalten möchtest. ++ Shaolin-Kung Fu wird unter anderen in der Invalidenstraße in Wien gelehrt... ++ Ich liebe die Universum-Sendungen und die moderierende Stimme Otto Clemens, die Stimme aus dem Universum... Wer aber braucht seit Neuestem die Zwischenkommentare einer Claudia Reiterer? Schade um die vergeudeten Sendeminuten. Bisher genügte Clemens und auch Georg Seberg macht sich prima als universale Stimme, „the Universal Vocal II“. Meine Meinung! ++
(13) Am Ende rate ich, vor der nächsten Unterrichtsstunde auf den Pausengang oder –hof gehen; kurz mal im Klassenbuch aufgeschlagen:
Zeitgemäßer Schulstoff in der Taferlklasse für etwas Fortgeschrittene, liebe Kinder, wir schreiben, manches der Einfachheit halber noch in Lautschrift:
++ ANNA DAUNLODET EPPS. EMIL LIEST IMEILS. INA WILL INTEGRATION. PAUL POSTET PETER. ERICH ERNTET EMOTIKONS. PAPA PROGRAMMIERT PCS. MAMA MAG MP3. MONIKA KAUFT MBITS. ONKEL OTTO IST ONLEIN. KURT KAUT KEBAB. STEFAN SURFT IM NETZ. SOSCHIEL MEDIA IST SUPER. IRENE IST LAKTOSEINTOLERANT. HANS SCHAUT HORRORSITKOMS. WILLI WILL WANDA. ALI MAG AMALIE. FRITZ FINDET FERIEN GEIL. ROBERT IST KUUL. MICHI UND TONI HABEN MINDESTSICHERUNG. TANTE EMMA KRIEGT NOTSTANDSHILFE. ++
Macht und die Angst, sie zu verlieren
bewirken den Wahnsinn!
Anhand eines historischen Bauprojekts
„Abgeholzt sind sie vom Gipfel bis zum Fuß, kein Stamm blieb von der mörderischen Axt unverschont, um dem Wald Gelegenheit zu geben sich selbst zu verjüngen. Welch ein Forstskandal, Berge ganz abzutreiben … Diese traurige Perspektive in die Zukunft findet man beinahe durchaus in allen Gebirgen Unterösterreichs in herrschaftlichen Wäldern.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_August_Schultes
„Da endlich auf dem übrigen Wege von Oberlaubach nach Triest nichts als kahle, poröse und aus vielen Höhlungen bestehende Felsen angetroffen worden sind, so ist auf dieser Strecke kein Canal ausführbar.“
https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_von_Maillard
Sie werden es schon erraten haben, es geht um das ominöse, kuriose Vorhaben mit dem Schifferl von Wien bis Triest zu fahren. Der Wiener Neustädter Kanal… an seinen Ufern ich kürzlich radelte. Ein Kanal hat nicht unbedingt gleich Wasser… da müssen ordentlich die nahen Flüsse und Bäche angezapft werden!
Die Leitha, Flussvereinigung der Schwarza und der Pitten, sorgt für die Hauptspeisung, die Schwarza noch zusätzlich über den, schon im 12. Jahrhundert angelegten Kehrbachkanal der später Umkehrbach im Zuge der notwendigen Kehrbachumlegung hieß. Dann bisserl von der Piesting und der Neudörfler Rigole – Rigolen sind vorwiegend unterirdische Regenwasserauffangbecken, auch Pufferspeicher genannt, also Wasserreservoirs für wasserarme Zeiten. Der wartungs- und reparaturintensive Kanal wurde einige Zeit für die Schifffahrt durch vollkommen symmetrische, zirka 22m langen und 2,5m breiten Lastenkähne mit umsteckbarer Seilzugstange und Ruder in beiden Richtungen genutzt, wobei man sich auf die wortwörtliche Pferdestärke berief, ein Pferd zog auf dem Uferweg, dem Treppelweg (Hufgetrappel) im Beisein des Treidlers, dem Pferdeführer.
Ein gewagtes, nicht bis in letzte Konsequenz ob seiner komplexen Zusammenhänge und Auswirkungen durchdachtes Projekt, das bereits im Entstehen immensen volkswirtschaftlichen Schaden anrichtete. Ein kaiserliches Hasardspiel auf Kosten der Untertanen. Die furchtbare, größenwahnsinnige Idee, die Strecke von vom Wiener Hafen über Wienerneustadt bis weiter über Ödenburg und Raab – durch Umgehung der östlichen Ausläufer der Alpen - nach Triest schiffbar zu machen, tja, sie wurde dann auf die Schiene verlegt, sozusagen von der Bahn überholt, von ihr aus der Bahn geworfen... Das ebenso abenteuerliche Semmering-Bahn-Unternehmen wurde gestartet, wenn auch ebenso mit vielen Rückschlägen, erwies sich aber am Ende als realistisch. Nur, erstrangig sollte ja alles raschen Truppenverlegungen dienen, wie immer halt, nützte man den Pioniergeist und Erfindungsreichtum zum Kriegspielen. Dieser Wahnwitz erinnert mich so an Werner Herzog’s Film „Fitzcarraldo“, der einen Flussdampfer über einen Berg tragen ließ, um eine unpassierbare Flusspassage des Amazonas-Oberlaufes zu umgehen. Hyperkreativität, das Genie und der Wahnsinn gehen einher…
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Neust%C3%A4dter_Kanal#Die_Vorgeschichte
Gott erhalt’s,
die Luft, das Wasser und das Salz!
Aus Kaiserbrunn rinnt’s
Aus Kaiserbrunn fließt’s,
was du genießt.
Rinnt ohne Unterlass,
eiskalt klar dies Nass.
Flugs rauscht es nach Wien
bis zu den Pipen hin.
Kaum wir danach lechzen,
weil wir’s kaum noch schätzen.
Denn Limo, Wein und Bier
gibt’s zur Genüge hier!
Und dennoch:
Da stand ich wie ein staunend' Kind
mit großen Augen, offnem Mund,
die Nas' am Glas
ganz flach gedrückt,
nur diese im Moment nicht rinnt.
Unter mir so unerschöpflich
quillt Wasser oh wie köstlich,
sprudelt jungfern klar direkt
aus des felsigen Versteck.
In seiner Urform, kalt und rein,
benetzt hellbläuliches Gestein,
ergießt sich über feinsten Sand,
steigt emsig hoch zum Brunnenrand.
Fließt ab, es geht hinab nach Wien,
noch lang im alten Schacht dahin.
Unermüdlich in solch’ Menge
plätschert es durchs Abgedränge.
Geschieht doch nur aus einem Grund,
zu fließen in des Molochs Schlund.
Doch ihm dürstet immer mehr
Wie einen Diabetiker.
Nach Norden geht’s rasant dahin,
glasklar wohl nur aus diesem Sinn,
um uns Wiener zu erquicken,
all die Dünnen und die Dicken.
So dringt’s zum Tageslicht empor,
heut’ wie ewig lang zuvor...
Heimlich hast du sie gefaltet,
das Betbesteck, das alte.
Und dennoch schämst dich deiner Händ’,
weil keiner dich so kennt.
Oh Herrgott, Allah, großer Geist,
wie auch immer er jetzt heißt;
da stehst du fromm, du benedeist,
flehst stumm zu Ihm, dass es so bleibt.
Egal wie geistig du verfährst,
Natur, sie ist ein Wunderwerk!
Zu Kaiserbrunn im Höllental!
Tausend, tausend Jahr
fürwahr
ist’s ein Naturjuwel,
ein flüssig’ Bergkristall!
© copyright Raoul-Josef Senekovic, A-1190 Wien-Heiligenstadt, 16.08.2018
Der Vergleich könnte unsicher machen.
In Sachen Kreativität, Existenz und Prioritäten
Erst posthum werden nicht wenige Poeten, Komponisten und Maler gefeiert.
Sozusagen geistig exhumiert, man erinnert sich an sie, findet plötzlich Werke aus dunklen Ecken, wohl nicht so ganz uneigennützig, denn nicht so selten macht man potzblitz recht lukrative Geschäfte mit jenen, die davon nix mehr haben und ihr Lebensende, wenn nicht schon zu Lebzeiten in Armut fristen mussten… und in „asketischem Trotz“ an ihrer „Sache“ festhielten. Nicht so wenige schufen neben einem schwer erschufteten Broterwerb. Und nicht wenige der zyklisch gefeierten Berühmten verschieden in erbärmlichem Zustand.
Ich vergleiche. Und denke. Wie viele Künstler leben heute noch an der Armutsgrenze und müssen womöglich sich damit zufrieden geben, dass sie nach ihrem Tod erst so richtig feierlich entdeckt werden und zum kommerziellen Hype mutieren. Oh, wie der Tod still grinsend berühmt macht… nur den Jedermann reißt er aus dem Leben, doch Jedermann ist beileibe nicht jeder! Andererseits wie vielen wenig Begabten ihr Erfolg protektionistisch in den Arsch gepresst wird. Diese Welt folgt rigoros dem Marktprinzip, in dieser Welt leben wir alle, ob wir sie so wollen, oder nicht.
Ich vergleiche. Und denke. Wenn der Bauer dem Boden Genießbares entlockt bzw. in bestimmten Gegenden wie unseren Alpen zum Beispiel regelrecht abringt, wir alle es dann auf welche Form auch immer genießen können und uns über die regionale Produktqualität freuen… Wenn der Fischer in seinem kleinen Kahn hinausfährt und mit vollen Netzen wiederkehrt, wenn ihm nicht die Fischfangkonzerne alles vor der Nase abfischten… Wenn der Almbauer seine Kühe in luftigen Höhen hütet, ihre Euter voll nahrhafter, gesunder Milch sind… Wenn der Gemüsegärtner, der Obstbauer, der Winzer, wenn sie mit Leib und Seele ihr Werk tun… ist dies wohl auch eine Kunst, ein Event, und unverzichtbare, kulturelle Leistung.
Ich denke. Kunst beschränkt sich meiner Meinung nach nicht nur auf den intellektuellen Zeitgeistspiegel wie Musik, Theater, Film, Malerei und Belletristik. Vielleicht sollten wir dahingehend mal eingehend und still und heimlich über Prioritäten befinden. Augenscheinlich stellen wir die Unterhaltungskultur, wenn auch fallweise mit gesellschaftskritischem Aspekt, über die Ernährungskultur und die Kultur der Intersozialität (Zwischenmenschlichkeit). Wir wollen am Nachwuchs immer noch die persönliche Begabung mehr fördern, um sie später dann konkurrieren lassen, als unser aller Begabung zur Kooperation, zur Teamarbeit, zu komplementärem, kompensatorischem Tun. Da läuft meiner Meinung nach einiges verdreht, nämlich was Wertschätzungen betrifft…
Mein hoch geschätzter, einstiger Saxophonlehrer sagte mir mal: „Überlege mal, auf was die Menschheit im Falle des Falles, z.B. in der Situation äußerster Krise, alles verzichten könnte. Auf fast alles, auch auf mich, nur auf den nicht, der für Essen sorgt. Viele verstehen es besser anhand eines leicht nachvollziehbaren Beispiels: Stell’ dir vor, wir müssten uns alle für längere Zeit auf ein Schiff retten, das aber nicht allen Platz böte. Wer wäre am wichtigsten? Auf wen müsste verzichtet werden. Sicher nicht auf den, der Fische fangen kann und sie zubereiten. Sicher nicht auf den, der das Salzwasser trinkbar mache. Auch auf den nicht, der ein Schiff bauen und reparieren kann und nicht auf den, der es weitgehend unbeschadet durch die Unwetter navigiert. Ein Musiker wie ich wäre zweitrangig, außer, ich habe noch andere Fertigkeiten zu bieten.“
Das was wir noch immer als Kulturerscheinung betrachten ist zumeist Luxus und ein Zeichen von Wohlstand einer Elite. In den großen, sesshaften Kulturen konnte und kann die Mehrheit nach wie vor nur davon träumen. Man sagt, Kultur schaffe Werte und die wiederum ihre Kultur und diese Wechselbeziehung schaukle sich zu einer Art Kulturhochblüte auf. Wie auch immer, man peitscht uns ein, beispielsweise unsere Werte hier in Europa, die keiner genau definieren kann, rigoros zu verteidigen. Wir gehen soweit, dass wir daran selektierende Maßstäbe setzen, wie beim Bleiberecht der Zuwanderer – „Du schon, du nicht!“
Wir legen auf Unterhaltungs- bzw. Intellektkultur mehr Wert, investieren vergleichsweise weit mehr Zeit und auch Geld dafür als in unsere unersetzlichen Bergbauern, denen man ja, wie angekündigt, weiterhin Subventionen kürzen will. Was für eine verkehrte Welt, wenn anderswo, sehen wir nach Indien, unheimlich viel in die Software-Entwicklung und auch Rüstung gepulvert wird, man aber die Reisbauern bis zum Selbstmord (durch Vergiften) treibt, weil sie mit ihrer Feldwirtschaft ihr Leben und das ihrer Familien nicht mehr bewältigen können. Ist so eine Welt noch zu retten??? Sie ist nicht meine…
Es wird Zeit, dass wir alle hier auf Erden genug und Gesundes zu essen und zu trinken haben – das zählt zu den grundlegendsten Menschenrechten. Beim unfreiwilligen Hungertod – Zahl der Verhungerten weiterhin im Ansteigen - spricht Jean Ziegler von Mord… und zu Recht von einem Imperium der Schande. Es wird Zeit, dass wir die Prioritäten erkennen und wenn alles andre gestillte ist, nämlich weltweit die existenziellen Bedürfnisse, dann hätte der Kulturzweig Kunst seine wahre Berechtigung und erblühe aus einer friedlichen Gesellschaft. Oder, müssen wir bekennen, dass Kunst, wie wir sie heute erleben und definieren, eben den Kontrast, den Widerspruch braucht, neben Leid durch erfahrenen Mangel da und unermesslichen Reichtum gleich daneben? Gesetzestreue und Gesetzesverletzung? Die so oft entblößte Diskrepanz zwischen Vision und Mission, Imagination und Illusion? Einerseits der Wunsch nach Frieden und andererseits militärisches Aufrüsten? Apropos Kunst und künstlich.
Der Mensch raubt der Natur ihr paradiesisches Antlitz und ihre feinen Rhythmen und glaubt, sie künstlich bis zur Pervertierung ersetzen zu können. Wintersport in tropischen Wüsten. Verschandelung der Alpen durch größenwahnsinnige Architektur, nur der touristisch-rentablen Erschließung wegen. Kürzlich der erfolgsträchtige Satz bei Erschließung einer Gipfelregion so um die 2.800 Seehöhenmeter: „Wir müssen die Leut’ hier eventen!“ Die urige, simple Berghütte, heute ein Mehrhaubenrestaurant. Wälder müssen auch schon als Klettergarten herhalten. Weiterhin werden Naturlandschaften als Event verkauft, damit sie sich halt „rechnen“. Zudem gehört auch die Dummheit jährlicher Zeitumstellungen, als könne man den Tag-Nacht-Rhythmus betrügen. Ich hoffe, heuer geht die Beibehaltung einer der Zeiten durch!
Mit Argwohn beobachte ich schon seit meiner Kindheit die Mutwilligkeit meiner Artgenossen, ihre Gedanken- und Sorglosigkeit, ihre latente Bereitschaft zur Zerstörung. Von Anfang an treibt mich eine vielleicht für viele zu radikale, ökosozialästhetische Gesinnung vor sich her…
Kinderbuchempfehlung
Übers Nein-Sagen
Meine Noch-nicht-formelle Schwägerin hat was „drauf“ (nicht nur auf der Häkelnadel), so wie auch mein Sohn…
„Nein sagen mit der Nonos Häkelbande“ von Eva-Maria Klingovsky, die nicht dem Klingonen-Geschlecht entsprang, die Kreationistin von Polaripop; mich erinnert die G’schicht ein bisserl an das „Ich bin Ich“ von Mira Lobe, also mindestens genauso gut!
Vorschau auf Geplantes
u.a. Bergfex mit Höhenangst, 3 Lallies in Afrika, übliches Brainstorming
Wie immer gesendet mit herzlichen Grüßen!
Von einem „besessenen“ Analytikers, der alles und auch das Nichts analysiert, wie z.B. mich, dem voll und ganz bewusst ist, dass er als sein eigener Lektor den Fehlerteufel nicht völlig isolieren kann und hin- und wieder die Kobolde der Wortverspieltheit ihren Schabernack mit ihm treiben, oder ist er gar von Heyoka, dem Donnerträumer heimgesucht worden?
Mit diesen, für mich eigentlich unkomplizierten Anlagen, die den Polemiker, "Pamphleteur" und "Kalauen" in mir nur noch begünstigen, kommentiere ich zeitgeistige Phänomene und aktuelle Themen, schweife dabei leidenschaftlich gern, fast schon pedantisch aus, weil meine "Tastenklauen“ partout nicht zur Ruhe kommen wollen. Und doch bin ich stets auf der Suche nach der perfekten, unmissverständlichen Formulierung, akribisch durchforste ich dahingehend unsere so nuancenreiche Sprache, auch mit dem Anspruch, mit ihren Worten zu malen. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann neige ich dazu, es auf Verbiegen und Erbrechen durchzusetzen. Als überzeugter Konfessionsloser und Freidenker empfinde ich, vermutlich gerade deshalb, diese Welt als eine faszinierend spirituelle.
Am Ende oder zu Beginn meiner Sendungen mit gelegentlich satirischen und anthologischen Zügen lege ich, euch/Ihnen immer wieder mal Links ans Herz, die für eine gerechte, friedvolle Welt eintreten, eine Welt, in der Lebenssinn und Lust am Leben höchste Priorität hat! Denn Lebensfreude ist das höchste, das eigentliche Menschenrecht - WWW.RE-SPECT.AT!
Was mich interessiert und ich hinterfrage, sind persönliche Beweggründe aktiver Politiker, die eine Welt voller Kriege und Gewalt und sozialem Unrecht gestalten und bewahren, sie zumindest tolerieren. Vom gestaltenden Politiker zum reflexartig verwaltenden. Zudem mag ich ernste Gesichter lieber als zwanghaften Grinsvisagen. In meiner Kindheit schon hat sich in mir ein Grundsatz gefestigt: Entweder gibt es für alle einen Grund zum Feiern oder für niemand! Die Große Freudenfeier nach Überwindung der nur gemeinsam erreichbaren, nächsten Evolutionsebene, wo Lebensgenuss oberste Priorität hat, steht uns noch bevor. Mir ist Sozialmoral bzw. Sozialethik zu wenig und trotz Wissen von der Gefahr einer Überforderung stelle ich mit Sozialästhetik an uns alle die höchsten Ansprüche.
Also gut, ich gestehe, ich bin frei ordinierender Mystiker und Demokrat – Demokrat im wahrsten Sinne des Wortes - und autodidaktisch verbildet (Bildungswildwuchs), dennoch überbringe ich hier weder Heils- noch Hiobsbotschaften, sondern gebe lediglich als dramaturgischer Denker zu bedenken. Meine Aussendungen sind so eine Art Auseinandersetzung in Selbstmoderation mit ständig uns umschwirrenden Themen.
Übrigens, Kritik nehme ich gerne an, solange dabei textliche Inhaltsteile nicht aus dem Kontext gerissen wurden. Insofern nehme ich auch keine „anhaftende“ Verantwortung für anderswo veröffentlichte, modifizierte Aussendung und subjektiv interpretierte Inhalte. Das versendete Original wird immer abgespeichert! Ich stehe zu meiner Intoleranz gegenüber Dummheit, vor allem wenn sie mit akademischem, rein theoretischem Wissen kaschiert ist. Zudem ignoriere ich meinen vor vielen Jahren unbedacht, genau genommen versehentlich eröffneten und fatalerweise nicht löschbaren Facebook-Account!
Danke für ihre Interesse, Geduld und erhofftes Verständnis!
FIN