Aktive Arbeitslose starten Rundfunkbeschwerde
(Wien, 22. Februar 2010 ) Wenn es um das Thema Erwerbsarbeitslosigkeit geht, missachtet der ORF immer wieder seinen gesetzlichen Auftrag und bringt statt objektiver, pluralistischer Berichterstattung einseitige Regierungspropaganda. Am 31.1.2010 berichtete der ORF gar von einem „Run auf AMS-Schulungen“, als wenn diese nicht unter menschenrechtswidriger Androhung des Existenzentzuges den Arbeit Suchenden aufgedrückt würden.
Betroffene berichten immer wieder, dass sie sich AMS-Schulungen nicht selbst aussuchen durften. Wie aus Berichten von Arbeitsloseninitiativen aber auch Medienberichten (z.B. Format 18. 5. 2009: „Im Kurs geparkt“) hervorgeht, werden viele vom AMS aufgezwungenen Kurse von Betroffenen, unter menschenverachtender Behandlung durchgeführt, oft als demotivierend, dequalifizierend (z.B. EDV Experten in Kursen zum „Computerführerschein“), und deshalb entwürdigend empfunden und führen nicht selten zu psychischen Erkrankungen. Arbeit Suchende werden immer wieder in (inhalts)gleiche „AMS-Schulungen“ gezwungen. Diese Kurse dienen offenbar eher der Verfälschung von (Langzeits-)Arbeitslosenstatistiken als der Qualifizierung und Steigerung der Vermittlungschancen.
Deshalb starten die “Aktiven Arbeitslosen” gegen die Regierungspropaganda im ORF eine Rundfunkbeschwerde an den Bundeskommunikationssenat.
“Die Menschen haben ein Recht zu erfahren, dass jährlich hunderte Millionen Euro auf Kosten der Versicherungsgemeinschaft und der SteuerzahlerInnen in sinnlosen, unter Zwang aufgenötigten Kursen verschwendet werden”, erklärt Obmann Martin Mair, die Motivation der Beschwerde.
Ziel sei es, “dass Arbeit Suchende das Recht erhalten, die für sie am geeignetsten Kurse selbst auszusuchen. Statt staatlicher Zwangsbewirtschaftung, die zu schlechter Qualität und Verschwendung der Lebenszeit Arbeit suchender führen, soll ein freier Kursmarkt die Qualität der Schulungen steigern.”
Daher werden alle aktiven BürgerInnen gebeten, den Ruf nach einer objektiven und pluralistischen ORF-Berichterstattung in Sachen Arbeitsmarktpolitik zum Wohle der gesamten Gesellschaft zu unterstützen.
ORF-Zitate:
AMS verzeichnet Ansturm auf Schulungen
"Die Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf den Arbeitsmarkt ziehen sich quer durch Österreich. Das Arbeitsmarktservice verzeichnet einen bundesweiten Ansturm auf Schulungen. Auch im Burgenland ist die Zahl stark gestiegen.
Zweithöchster Wert seit 2000
Im Burgenland betrug die Zahl der Schulungsteilnehmer im Lauf des Jahres 9.009. Im Jahr 2008 waren es nur 7.987. Damit hat das Burgenland eine höhrere Zahl an Schulungsteilnehmern als Vorarlberg oder Tirol.
Dies bedeutet den zweithöchsten Wert seit dem Jahr 2000, der lediglich 2007 mit 9.174 Teilnehmern noch übertroffen wurden.Jugendliche besonders betroffen
Insbesondere arbeitssuchende Jugendliche versuchen mit Weiterbildung der Perspektivenlosigkeit zu entkommen, geht aus einer Umfrage der Austria Presseagentur hervor."
"Weiterbildung in der Arbeitslosigkeit: Die Wirtschaftskrise führt österreichweit zu einem Ansturm auf Schulungen des Arbeitsmarktservice (AMS). Aufnahmestopp gibt es keinen, es werde aber strikt ausgewählt, hieß es.
Österreichweit Zuwächse
Vor allem Jugendliche auf Jobsuche versuchen, mit verbessertem Know-How in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Eine Zunahme gab es in allen Bundesländern. Während das Plus in Niederösterreich aber vergleichsweise gering ausfiel, verzeichneten Oberösterreich und Tirol enorme Zuwachsraten"Noch nie haben in Österreich so viele Arbeitslose Schulungen des AMS besucht.
Vor allem Jugendliche hoffen durch Weiterbildung einen neuen Job zu bekommen. Durch den Run auf Schulungen hat das AMS für heuer ein Rekordbudget vorgesehen. Rund 1.2 Mrd Euro stehen zur Verfügung.Der negative Trend am Arbeitsmarkt dürfte sich 2010 fortsetzen. Im Durchschnitt werden heuer pro Monat um 20.000 Arbeitslose mehr erwartet als im Vorjahr. Das AMS hat deswegen seine Mittel aufgestockt. Schon 2009 gab es knapp über eine Milliarde Euro für Schulungen und Beschäftigungsprogramme. Dieses Budget wurde voll ausgeschöpft. Vor allem Arbeitslose, die länger als 6 Monate keinen Job finden, nützen die Angebote des AMS.
In allen Bundesländern ausser Niederösterreich wurden starke Zuwächse bei den Schulungen registriert. Meist sind es die Jugendlichen, die die Zeit nützen wollen und versuchen, mit Hilfe des AMS neue Perspektiven zu finden."