Protokoll: Erstgespräch bei Caritas step2job: Anfang März 2015
Grohgasse 3/2, 1050 Wien
Mit Leiterin/Coachin: Eva S.
Angespannt und mit Magenschmerzen marschierte ich widerwillig zur Caritas. Die Nacht davor konnte ich überhaupt nicht schlafen denn ich ahnte schon was dort auf mich zukommen würde. Ich wusste die Coachin würde mich mit sittenwidrigen Formularen überrumpeln und eine Unterschrift abverlangen.
Fr. S. empfang mich zwar höflich aber von ihrem Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass irgendwas nicht ganz stimmte. Es schien als ob sie bereits Dinge über mich wusste, die ihr gar nicht gefielen? Vielleicht meine unangenehmen Fragen bei der Infoveranstaltung? Oder wurden ihr extra Informationen über mich vom AMS übermittelt? Ihr Verhalten mir gegenüber war eher gleichgültig und nicht erfreut.
Da ich bei meinem letzten AMS Termin eine Begleitperson dabei hatte, fand ich es sehr merkwürdig wie schnell sie darauf hinwies, dass man nur manchmal in Begleitung bei den Einzelcoachingsterminen erscheinen dürfe. Sie hätten angeblich schlechte Erfahrungen damit gemacht da einige Frauen immer von ihren Ehemänner begleitet und bei der Betreuung beeinflusst wurden. Das passte der Leiterin überhaupt nicht. Jedoch könne eine Freundin manchmal schon dabei sein. Mir erschien diese Aufklärung sehr suspekt! Hatte sie vielleicht von meinem AMS Betreuer bereits erfahren, dass ich einige Male mit männlichen Begleitpersonen bei Terminen erschien?
Danach meinte sie, ich müsste zuerst mal einige Formulare unterzeichnen ... es wären nur bürokratische Sachen. Erschrocken warf ich ein Blick darauf! Ich sollte 1 Datenschutzerklärung, 1 Zustimmungserklärung und 1 Vereinbarung unterschreiben! Ansonsten könne ich an dem Einzelcoaching nicht teilnehmen. Ich erwähnte, dass ich gerne an dem Coaching teilnehmen würde jedoch ohne Unterzeichnung dieser Formulare. Das wurde mir aber nicht gestattet! Das ginge überhaupt nicht! Daraufhin wurde ich aufgefordert alles vor Ort zu unterschreiben. Nachdem ich sagte, ich müsse mir diese Unterlagen zuerst mal ordentlich durchlesen, da ich den Inhalt ja gar nicht kenne, gab sie mir 2 Tage(ein Wochenende!) Bedenkzeit mit dem Kommentar: „Sie müssen ja nicht unterschreiben! Das ist mir ja wurscht! Aber am Montag müssen sie die Formulare bei der Caritas abgeben, denn an diesem Tag müssen wir dem AMS rückmelden ob sie teilnehmen oder nicht!“
Ich erhielt auf Anfrage eine Bestätigung, dass ich beim Termin anwesend war und Bedenkzeit bis Montag bekäme.
Obwohl die Caritas Informationen über die Teilhnehmer von der MA 40 und dem AMS erhielten, fragte sie dennoch nochmal nach meinem Namen, meiner Adresse und SVNR. Angeblich wollte sie nicht extra im PC nachschauen sondern mich im Gespräch nochmal danach fragen. Ich wunderte mich. Welche Daten werden dann tatsächlich an die Caritas weitergeleitet?
Wir besprachen dann die Datenlöschung. Ich wurde informiert, dass die Caritas alle bekannt gegebenen Daten eines Teilnehmers für 2 Jahre speichern würde. Eine Löschung vor Ablauf der 2 Jahren wäre möglich. Jedoch würden gewisse Infos, wie Anwesenheit, Termine, usw. fürs AMS behalten bleiben. Sie erwähnte, dass step2job nach 3 Monaten den ersten Bericht ans AMS senden würde. Der Zweite erfolge dann am Ende der Betreuung. Unterschreiben müsse ich die Berichte nicht (bei step2job Team4 z.b. musste ich das sehr wohl!). Es würde nur im Groben berichtet was beim Einzelcoaching besprochen wurde aber keine Details. Gesundheitliche Dinge, wie Arbeitsunfähigkeit, würde aber sehr wohl ans AMS weitergeleitet werden!! Das
empfand ich als ziemlich beunruhigend! Krankenstände müssten bei der Caritas gemeldet werden aber eine Bestätigung sei nicht notwendig.
Dann ging Fr. S. mit mir den Fragebogen durch. Die Betreuerin drängelte, sie würde wegen Erreichbarkeit meine Telefonnummer benötigen. Ich aber informierte sie, das bei mir kein Telefon vorhanden sei. Als sie meine Zögerung bemerkte, beschränkte sie die Infos plötzlich auf das Nötigste: Name, Anschrift, Telefonnummer, SVNR, Staatsbürgerschaft, bisherige Berufserfahrung, AMS Berater, ob ich schon in einem Beschäftigungsprojekt war und welche Einkünfte ich beziehe. Sollte man eine bestimmte Ausbildung, wie z.b. Heimhilfe, machen wollen, könne dies noch beim Punkt „Motivation“ eingetragen werden. Im Endeffekt hätte ich mir diesen Fragebogen aber ersparen können denn die Inhalte wurden von Frau S. beim 2. step2job Termin am x.3.15 gar nicht durchgelesen! Die Antworten wurden einfach mündlich nochmals abgefragt.
Ich fragte nach den Workshops die man in Anspruch nehmen könne. Die Coachin erwähnte, dass diese nur 1 ½ Stunden dauern und im Kursinstitut „my training” , im 20. Bezirk, stattfinden würden. Man müsse dort auch keine Formulare ausfüllen oder unterschreiben. Zum Schluss wurde noch erwähnt, dass man alle 2-3 Wochen einen Einzelcoachingstermin hätte und dass mein nächster Termin dann bei einem anderen Coach stattfinden würde!? Der Grund dafür wurde mir aber nicht genannt! Fand ich extrem seltsam! Es kam mir vor als wollte sie mich loswerden. Wollte sie die weitere Betreuung an einen eher agressiven Coach übergeben weil ich mich nicht sofort fügte?
Weiters wurde ermahnt, sollte man bei Terminversäumnis 8-10 Wochen postalisch nicht zu erreichen sein, würde die Caritas das Fernbleiben von step2job dem AMS berichten. Das erschien mir ziemlich eigenartig! Würden die wirklich so lange auf eine Rückmeldung des Teilnehmers warten ohne die MA 40 und das AMS zu alarmieren? Wers glaubt wird selig!
Verärgert verliess ich das Beratungszimmer! Beim Infotag wurde ich also nicht wirklich aufgeklärt und bezüglich der Unterlagen belogen! Die 2 Datenschutzerklärungen waren für die Absicherung der Caritas. Ich hingegen wurde aufgefordert auf meinen Datenschutz zu vezichten! Man wird in eine Zwickmühle gebracht! Einerseits wird man seitens AMS zu step2job zugewiesen jedoch wird die Teilnahme von der Unterzeichnung der Formulare abhängig gemacht! Das ist KEINE Freiwilligkeit, sondern Diktatur! Entweder man spurt oder man erhält die Bestrafung=Bezugskürzung! Aber der Caritas ist das ja alles „wurscht“! Denn wie das AMS und die MA 40 pfeifen sie ebenfalls auf die Menschenrechte! :-( :-(