Anmerkung: Dieser Leserbrief wurde in der wann&wo Ausgabe vom 20.11.2016 veröffentlicht!
Danke der anonymen Person im W&W vom 13.11.2016 die sich kritisch zur Bürokratie von AMS und Co. geäussert hat. Viel zu oft hindert uns die Angst vor Repressalien die Sinnhaftigkeit von Arbeitsmaßnahmen zu hinterfragen oder gar öffentlich Kritik daran zu üben. Kritik wird nämlich vom AMS oft als “Arbeitsunwilligkeit” ausgelegt und mit Existenz gefährdenden Bezugssperren bestraft.
Die Hilflosigkeit des AMS schafft mit seinen Disziplinierungsmaßnahmen nicht die fehlenden Arbeitsplätze sondern höchstens unterbezahlte prekäre Arbeitsverhältnisse. Die Illusion, dass es für jeden einen Arbeitsplatz gäbe, wenn er/sie nur arbeitswillig sei, wird nach wie vor aufrecht erhalten um den Eindruck zu erwecken, dass nicht die fehlenden 500.000 Arbeitsplätze das Problem seien, sondern die von der Wirtschaft zur Steigerung der Gewinne als Erwerbsarbeitslose ausgeschiedenen Menschen selbst. Dies ist genauso falsch, wie mehr dequalifizierende Scheinarbeitsplätze auf dem “zweiten Arbeitsmarkt” (Caritas, Integra & Co,) zu schaffen.
Die Umsetzung des Slogans vom „Fördern und Fordern“ zeigt welche Rolle dabei uns zugedacht wird: Jeder Arbeitnehmer soll widerspruchslos jede Arbeit, egal zu welchen Bedingungen, anzunehmen (Forderung), da ansonsten das AMS oder das Sozialamt uns die Existenzsicherung wegnimmt. Der Arbeitgeber hingegen erhält den angenehmeren Teil dieser “Vereinbarung”, nämlich die Förderung, ohne dafür Verpflichtungen eingehen zu müssen. Die Diskriminierung älterer Arbeitnehmer auf dem “Arbeitsmarkt” wird so zusätzlich belohnt: Unternehmer werden auf Kosten der von uns Arbeitnehmern finanzierten Arbeitslosenversicherung mit Billigstlöhnern versorgt, die spätestens kurz nach Ablauf des Förderzeitraumes problemlos wieder entlassen werden können. An zwangsrekrutierbaren Arbeitskräften mangelt es ja nicht!
Aktive Arbeitslose Österreich helfen bei Problemen mit den Bürokratien von AMS, Sozialamt, PVA etc. Wir machen Missstände sichtbar und setzen uns auf politischer Ebene für die Arbeitnehmer- und Menschenrechte, für den Abbau von Bedrängung durch Wirtschaft und Bürokratie durch ein bedingungsloses Grundeinkommen und mehr, ein. Schau auf unsere Homepage, denn gemeinsam können wir mehr erreichen!