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Protestmarsch: WUK-Lehrlinge tragen ihre Arbeitsplätze zu Grabe

Aktiver Admin am Do., 26.10.2006 - 21:05

70 Lehrlinge verlieren ihre WUK-Stelle. Ausschreibungspraxis des AMS macht einem der ältesten Bildungsprojekte in Wien den Garaus.

Wien, am 26.10.2006. Rund 70 Maurer-, Tischler- und Malerlehrlinge der WUK- Werkstätten protestieren gegen die drohende Streichung ihrer Arbeitsplätze. Am 31.10. 2006 werden die Jugendlichen gemeinsam mit Sympatisant/innen einen Protestmarsch gegen die Ausschreibungspraxis des AMS für Sozialprojekte veranstalten. Vom Treffpunkt Stephansplatz (12.00 Uhr) geht es zur Landesgeschäftsstelle des AMS (Landstraßer Hauptstraße 55-57,1030 Wien). Hier werden die Lehrlinge um 14 Uhr unter dem Motto ≥Wir tragen unsere Lehrstellen zu Grabe„- einen Sarg zimmern. Die Aktion soll auf die Problematik der Schließung wichtiger Projekte aufmerksam machen.

Gegen Jugendarbeitslosigkeit. Das WUK engagiert sich seit über 20 Jahren gegen die steigende Jugendarbeitslosigkeit in Wien: Mit Projekten, die auch sozial schwächer gestellte Jugendliche - die sonst als schwer vermittelbar gelten - berücksichtigen.

Die WUK-Lehrwerkstätten sind bekannt für hohen qualitativen Standard. Dieser wird durch ein gut funktionierendes Team aus Sozialpädagog/innen, Ausbildner/innen und Lehrern gewährleistet.

Die Ausbildner ermutigen uns zu selbstständigem Arbeiten. Für uns bedeutet das eine Stärkung des Selbstwertgefühls - vor allem für jene, die jahrelang auf Ablehnung gestoßen sind. In vielen anderen Werkstätten ist diese Unterstützung längst nicht mehr möglich: Kostengünstige Ausbildung ist scheinbar wichtiger als Qualität.

Ausbildung: Preis-Dumping. Bereits 2005 musste das WUK AMS-Einsparungen im sozialen Bereich hinnehmen. Jetzt, im 25. Jubiläumsjahr, sieht unsere Lage noch trister aus: Bei der Ausschreibung des Werkstätten-Projektes (das schon seit über 20 Jahren exisitiert!) wurde das WUK von einem Großbetrieb um fast die Hälfte unterboten. Der Discount-Preis des Anbieters wird durch Ausbildungs-Massenabfertigung ermöglicht. Auf einzelne Lehrlinge und deren sozialen Hintergrund kann da keine Rücksicht genommen werden.

Nach den WUK-Ausbildungsstätten in der Triesterstrasse fällt nun auch das Projekt in der Währingerstraße der AMS-Ausschreibung zum Opfer. Die Lehrlinge, die zu Jahresende in den Großbetrieb wechseln, müssen zum Teil mit erheblichen Lohnkürzungen rechnen. Über 18-Jährige, die die Facharbeiter-Kurzausbildung absolvieren, dürfen in Zukunft die Berufsschule nicht mehr besuchen. Mitten im Schuljahr und ohne Vorwarnung werden wir dazu gezwungen, unsere schulische Ausbildung (die für das Bestehen der Gesellenprüfung sehr wichtig ist) aufzugeben!

Unsere Forderungen:

  • Wir, die Lehrlinge, fordern das Weiterbestehen der WUK-Lehrwerkstätten!
  • Wir wehren uns dagegen, vom AMS in Großprojekte gezwungen zu werden, in denen Lehrlinge am Fließband ausgebildet werden. So werden zukünftige Arbeitslose ohne Fachkenntnisse produziert!
  • Wir protestieren gegen die ersatzlose Streichung von wichtigen, sozial engagierten Ausbildungsprojekten mit Qualität!
  • Wir fordern eine klare Positionierung der Politik und der Gewerkschaft gegen Discount-Ausbildungsplätze und für qualitative und sozial gerechte Projekte!

Ansprechpartner:

Eva Lems, Tischlerlehrling WUK
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Währingerstraße 59, 1090 Wien

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