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Steigende Arbeitslosigkeit - Dauerkrise der Lohnarbeit: Arbeitszeitverkürzung jetzt!

Aktiver Admin am Di., 03.02.2015 - 15:03

Aktive Arbeitslose Österreich fordern eine grundlegende Transformation der Gesellschaft in Richtung solidarische Gesellschaft mit Arbeitszeitverkürzung und bedingungslosem Grundeinkommen!

(Wien/Graz, 3.2.2015) Auch im Jänner ist die Zahl der als lohnarbeitslos gezählten Menschen in Österreich weiter gestiegen. Und zwar auf 472.539, womit die „Arbeitslosenquote“ im Vergleich zum Vorjahr um 0,8% auf 10,5% steigt und die magische 10% Marke locker nimmt. Hinzu kommen rund 50 - 60% „versteckte Arbeitslose“ die in der offiziellen Statistik nicht gezählt werden. Die Politik betreibt weiterhin massive Verdrängungsarbeit und leugnet die prinzipielle Krise der Lohnarbeit als Folge der Mehrfachkrise des zunehmend kapitalistisch geprägten Wirtschafts- und Gesellschaftssystem.

Prekarisierung der Lohnarbeit nimmt auch in Österreich zu!

Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit ist laut Mikrozensus-Erhebung der Statistik Austria vom 3. Quartal 2012 zum 3. Quartal 2014 von 38,0 auf 37,2 Stunden zurück gegangen (Männer: von 42,1 auf 41,2, Frauen von 33,0 auf 32,3 Stunden). Die Teilzeitquote stieg in den vergangenen Jahrzehnten beständig von 13,6% im Jahr 1994 auf 26,6% im Jahr 2013, wobei Frauen deutlich häufiger in Teilzeit arbeiten (Steigerung von 26,0% auf 45,5%) als Männer (Steigerung von 4,2 auf 10,0%). Unter Einberechnung der steigenden Zahl der Erwerbsarbeitslosen ist die faktische Arbeitszeitverkürzung sogar deutlich höher!

Zu berücksichtigen ist, dass vor allem in den produktiven, gut zahlenden Branchen (Industrie!) die Lohnarbeitsplätze immer geringer werden und immer mehr Menschen sich mit schlecht bezahlter, oft prekarisierter Arbeit in den als Hoffnungsschimmer verkauften Dienstleistungsbranchen abfinden müssen, wo sie erst Recht an den Rand gedrängt in eine Art neuer Dienstbotengesellschaft abgedrängt werden.

Die von der Staatsbürokratie und der Wirtschaft abhängige Parteipolitik hat versagt!

Diese Entwicklung haben namhafte Wissenschaftler bereits in den 80er Jahren beschrieben: Technische Rationalisierung und Globalisierung (Auslagerung in Billiglohnländer) machen die „Integration in die Gesellschaft über die Lohnarbeit“ immer brüchiger (siehe zum Beispiel André Gorz: „Kritik der ökonomischen Vernunft“).

Dennoch halten viele PolitikerInnen wie Drogensüchtige an alten Mythen wie „Wirtschaftswachstum schafft Arbeitsplätze“ und den Mythos von der „Stärkung des Wirtschaftsstandortes im internationalen Wettbewerb“ durch mehr Forschung und Bildung und letztlich noch mehr (unbezahlte) Lohnarbeit.

Dieser Lohnarbeitsfetischismus wird immer noch auch von den vorwiegend sozialdemokratisch beherrschten Gewerkschaften und von der Arbeiterkammer gestützt. Unter dem Titel „Schaffung von Arbeitsplätzen“ werden krampfhaft durch „Investitionen“ noch mehr Lebensbereiche ökonomisiert und somit die Menschen selbst dem „ArbeitsMARKT“ der Kapitalverwertung zu unterworfen, wo aufgrund steigenden Angebots an Arbeitskräften der Preis der Ware Arbeitskraft sinkt und tendenziell Arbeit billig wie Dreck wird. Keine der im österreichischen Parlament vertretenen Partei ist noch zu einer grundlegenden Systementwicklung bereit und beschränkt sich auf Symptomlinderung und Weiterwursteln.

Aktive Arbeitslose Österreich fordern demokratischen Umbau der Wirtschaft:

  • Verbindlicher Stufenplan zu einer ersten massiven Arbeitszeitverkürzung auf 30 Stunden/Woche (mittelfristig 25 Stunden/Woche), damit auch gute und fair bezahlte Arbeit gerechter auf alle verteilt werden kann und die Menschen wieder Zeit für das eigene sowie das politische und kulturelle Leben haben können.
  • Rückverteilung der bei den oberen 1% angehäuften Vermögen und Umstellung der Kopfsteuer Lohnsteuer auf eine Wertschöpfungsabgabe, damit alle Menschen am gemeinsam geschaffenen Reichtum teil haben können
  • Stufenweise Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens und von Social Commons (demokratisch organisierter sozialer Dienste), die den bürokratischen und destruktiven Disziplinierungsstaat ersetzen.
  • Alle Bereiche der Gesellschaft und vor allem auch die Wirtschaft mit Demokratie durchfluten! Förderung von solidarischer Ökonomie und Ermöglichung selbstbestimmter Arbeit durch eine neue Aktion 8000.

Aktionshinweis: Unterschriftenliste für die 30 Stundenwoche

Aktive Arbeitslose Österreich unterstützt voll die vom Grazer Arbeitslosenverein AMSEL initiierte Unterschriftenliste für die 30 Stunden-Woche.

Rückfragehinweis:

  • Mag. Ing. Martin Mair
    Obmann „Aktive Arbeitslose Österreich“
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    Tel.: +43 676 3548310

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