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>> Die Kunst des Schönredens << (346. Denkarium)

Gedankenexport am So., 25.11.2018 - 12:38

© copyright Raoul-Josef Senekovic, A-1190 Wien-Heiligenstadt, November 2018

Diese elektronische, themenbedingte XXL-Nachricht darf wie die anderen auch ungelesen gelöscht werden!

Petition „Urabstimmung statt Enteignung“ - gegen die Zerstörung der Selbstverwaltung in der SV - initiiert von der Solidarwerkstatt, Linz:
https://www.solidarwerkstatt.at/medien/kampagnen/formular-petition-urabstimmung-statt-enteignung

Inhalt:

(Kapiteln und ihre Untertiteln)

Prolog

Theorie übers Schönfärben

Den scheinbar „einfachen“ Weg gehen / Wir wollen Ruhe und Gemütlichkeit / Kritik am System ist seit jeher unbeliebt

Arbeitsmarkt, Sozialleistungen und Gesundheitswesen

führt zu Nulllösungen, paar Beispiele inklusive / Es hat sich im Prinzip nix geändert

Europäischen Frieden schönreden
Der Tiefe Graben zwischen Absicht und Realität / Demokratische Absichten ankündigen und als verwirklicht verteidigen / Privilegierte reden es uns unermüdlich schön / 100 Jahre Republik Österreich / Angewandte Politik sich schönreden

Das Troja des Kapitalismus bleibt uneinnehmbar

Die Magie des Begehrten / Plastikgeld schönreden / Internet schönreden / Privatisieren von Monopolen schönreden
Philosophie schönreden
Der etymologische Verrat / Schule schönreden / Umweltschutz zerreden

Reden wir über was anderes

Wenn schon, dann lieber übers geringere, oder ferne Übel reden / „Leisuring“ / Abenteurer Intellekt schwärmt rundum aus / bleibt bei der Politik etwas länger hängen / und landet bei der Umwelt / und anderen Verschmutzungen wie „Newspeak“

Fazit von der Seele geredet

Wenn wir uns nicht bald zu einer Lösung aufraffen / Bumerangzauber / Zur Suche gezwungen

Prolog des unbeschreiblich Schönsten

Die schönste Poesie ist die, die nie geschrieben wurde

Tipps für Bücher und mehr 

Als Autorenblatt

Gute Adressen  

Prolog

Mit dieser Aussendung, vermutlich es schon ahnend und deshalb so in die Länge gezogen, verabschiede ich mich kurz entschlossen für heuer und eventuell länger mit vorläufig letzter Gesellschaftskritik vom Internet und lasse mich ins Winterloch fallen… Wie durch all meine Aussendungen dringt der Ansporn zum Freidenken durch, das Denken jenseits von Klischees, Feindbildern, parteipolitischen Programmen, philosophischer Schulen und abseits von den ständig auf uns einprasselnden Nachrichten. Das Wesentliche, das Maßgebliche herauszufiltern ist in dieser Informationsflut nicht mehr leicht und zeitgemäße Begriffe wie Infomüll entstanden nicht zu Unrecht. Kommt ihnen bekannt vor? Mir auch; Sätze dieser Inhalte habe ich sicherlich schon mehrmals irgendwo geschrieben. Diese Aussendung ist auch dem Ende 2015 verstorbenen Philosophen André Glucksmann gewidmet, der selbst mit diesem Titel haderte und lieber als Essayist gelten wollte. Deshalb, weil er mir aus der Seele dachte und stets für den Freigeist plädierte! Freies Denken beginnt bei der Selbsterkenntnis und endet dort, es ermöglicht ein unabhängiges Werten, Urteilen und notwendiges Revidieren, dabei, wie gesagt, dich immer an deiner eigenen Nase haltend.         

Stets trachte ich bei all meinen geistigen Ausflügen danach, die permanent korrelierenden Kräfte im „Organismus Gesellschaft“ nicht aus den Augen zu verlieren; vor allem die sehr fragile Beziehung zwischen Kollektiv und seinem Individuum herauszuarbeiten, deren „seidenen Fäden“ stets auf ihre Reißfestigkeit getestet werden, primär der existenzielle! Die systemische Psychologie beschäftigt sich zudem mit dem von seiner Kultur geprägten Einzelwesen und deren wechselweise Spiegelung, die Metaphysik, die Grundlage jeder Philosophie mit der Sinnfrage als Überbau – der Mensch, ein spirituelles Wesen auf der Suche danach in und außerhalb des Religionsmarktes. Unabhängig davon ist es hinlänglich erwiesen, wenn die Interkommunikation wie Interaktion im System gestört ist, sie nur mehr in eine Richtung fließt - wie zum Beispiel noch immer regierungspolitisch von oben nach unten - droht ihm längerfristig der „Error“, zuvor noch der Terror… Jedes gesunde, langfristig intakte System, jeder Verband von Lebenszellen (Organismus!) lebt vom wechselseitig befruchtenden Austausch, von einer dahingehend gesunden, vitalen Dynamik!     

Bitte nicht „traurig“ sein, es gibt für die Zwischenzeit sicherlich und wie immer weit höher qualifizierte, weit profundere Kritiker, die in diesem schnellen und hoch komprimiert informativen Medium schreiben, bloggen, posten, twittern und was weiß ich. Mein Kerninhalt, mein zentrales Anliegen bewegt sich im physischen Gesetz der Gravitation und kreist um eine zentrale Thematik, die der „Fiktion“ einer gerechten, wahrlich demokratischen Gesellschaft, die mit vereintem Willen machbar ist. Ich nehme an, die meisten von uns lehnen die „klassische Diktatur“ ab und denken im bunten, lauten Alltag nicht daran, dass wir uns schon lang inmitten einer Marktdiktatur befinden und meinen, vor den Regalen des Überüberangebots stehend, dass die Qual der Wahl wohl demokratischen Charakter hat. Tja, der freie Markt ist alles andere, weder frei, noch ist er demokratisch strukturiert, weil die notwendigen Voraussetzungen der existenziellen Gleichstellung und somit die Gleichberechtigung fehlen! Nur der es sich leisten kann, ein kleiner Teil also, kann teilhaben und auch nur so lang, so lang er sich mitspielend fügt! Die materielle Diktatur, wie allgemein sich lieber führen und verführen lassen, zu überwinden, so mein „cuisinier philosophique“ dauert noch etliche Generationen (mehr davon in nachfolgenden Kapiteln).       

Dieser Schmelztiegel, die Ursuppe vieler meiner geistigen Kreativitäten, mein „ethisches Zentralgestirn“ hält mich wie ihr Pendant, unser rotierender Planet Sonne und eruptiver Energiespender allen Seins, in seinem Orbit. So entstehen Rekapitulationen der Rekapitulationen der Rekapitulationen. Göttergigant Helios vermag sich selbst ja nie zu sehen, wohl aber „seine Planeten“, die er in seinem Bann gezogen hat, aber auch nur dann, so lange sie sich um ihn bewegen, bis sie ermüdet sich zum nächsten Urknall bei ihm einfinden oder für immer aus seiner Obhut driften. Alles nützt sich einmal ab, wird müde, verliert an Schneidigkeit, irgendwann sehen auch die vermutet neuesten Aspekte alt aus, erweisen sich lediglich als weitere Facetten des nie enden wollenden Perspektivenreichtums. Du kannst noch so akribisch nach neuen suchen und hast am Ende längst Entdecktes wieder entdeckt, das die Zeit und ihre Leut’ mehr oder weniger sorgfältig zugeschüttet hatten. Die „Wahrheit“ scheint mir wie ein Karussell, das dir als Mitfahrer, dem Rotationsschwindel ausgeliefert und dich krampfhaft festhaltend, um nicht rauszufliegen, die Sicht auf sie verhindert. Wenn du es jedoch schaffst abzuspringen und dir sicherlich dabei blaue Flecken einhandelst, kriegst du die Chance dazu.      

Mit dem Titel „Schönreden“ habe ich die letzte Karte vom Talon ausgespielt, der Köcher entleert und ich müde, doch keineswegs des Lebens... Viele Jahre musste ich offensichtlich schreiben, um es im Eigentlichen gipfeln zu lassen, dass wir uns diese Welt lieber schönreden, als die weniger schöne Realität, die wir uns selbst eingebrockt haben, in ihrem vollen Ausmaß wahrzunehmen. Zum Anschauen und Aufarbeiten gilt die Regel: Ohne gestern kein heute, ohne heute kein morgen! Die Weltpolitik ist im Klassenkampf erstarrt und die herrschende Wirtschaftsdiktatur im schön klingenden „liberalen Gewand“ lässt ihn sich nicht so leicht aufweichen. Davon unabhängig, ist es Zeit, mich wieder für eine Zeit zurückzuziehen, mich zum Abstieg ins Tal aufzumachen, um wieder Kräfte zu sammeln für neue Aspekte am Weg neuer Einsichten zu einem mir noch unbekannten Gipfel; bzw. neu gemischte Karten aufzunehmen. Für die „3-Lallies-in-Afrika“-Interessenten die Chance, endlich zu den letzten drei Kapiteln zu kommen.        


Theorie übers Schönfärben,
warum es so schwer falle, unser alle Karten auf den Tisch zu legen.

Den scheinbar „einfachen“ Weg gehen

heißt nicht zwingend, den weniger aufwendigen auf lange Frist gewählt zu haben!

Wir reden den Teufel schön und sagen Menschlichkeit dazu! Der sich bei meinen „Angriffen“ betroffen fühlt und dennoch mutig im Text weiterscrollt, vielleicht darüber sinniert, ist auch gemeint und gebührt höchsten Respekt. Für die, die sich da nicht angesprochen fühlen - eh klar, alle! - wäre es eine reine „Leseübung“ mit eventuell gefühlter Solidarität bis heimlichem Sympathisieren mit meiner Wenigkeit. Beiden Leserkategorien danke ich schon mal ehrlich herzlich wie vorauseilend, denn ich denke, es geht uns alle an! Gleich zu Anfang fasse ich zusammen, dass Schönreden auch so eine Art selbst heilende Methode ist, sich in den gewünschten Gemütszustand zu reden und ihn damit zu denken. Ja, wir leben das St. Florian-Prinzip und danken Gott, wenn er das Nachbarhaus abbrennen ließ.  

Ich möchte dieser Untugend, dieser Nachkriegskultur des „Krieg nein danke, aber bitte Kitsch“ nachspüren, ihr auf den Grund gehen, dieser „menschlichen“ Verhaltensweise auf den Zahn fühlen, ihr den Finger auf den offenen Nerv legen. Ich möchte die latente, uns innewohnende Manie, es sich gern alles schönzureden, verstehen und nach all der in Folge von mir uns zugefügten Pein und Marter der hartnäckigen Hinterfragung eine haltbare Theorie entwickeln. Da muss ich über unsere begrenzte Natur hinaus und weit ins noch nicht urbanisierte, jungfräuliche Umland spähen. Schon stoße ich unmittelbar an die Stimmungsfühllaute, die bei vielen sozial lebenden Geschöpfen, vor allem bei Fluchttieren, gehegt werden. Es geht um Stressvermeidung bzw. Stressabbau, sich gegenseitig zu beruhigen, eine entspannte kollektive Stimmung zu erzeugen: „Der Löwe ist weit weg und hoffentlich satt, lasst uns gemeinsam in Ruhe äsen.“

Offenbar liegt es in der Natur „höher“ stehender Lebewesen, sich Illusionen und zuckersüßen Imaginationen hinzugeben, als… als sich beispielsweise dem nahenden Säbelzahntiger zu stellen, der ebenso auf die gerade erlegte Beute scharf ist. Da schleicht man rückwärts und verlegen hinters dichte Dornengestrüpp, mit der Hoffnung, dass die Bestie heute schon satt ist, oder den Jagdkollegen als Antipasto bevorzugt, für den man ganz und gar nicht heldenhaft und kameradschaftlich sterben will… Tja, und der dann deine Witwe freudig und völlig entspannt schwängern würde. Sein Weib ist ja auch nicht von schlechten Eltern! Wegschauen und auf Zeugenabsenz hoffen. Im Dorf dann die Situation wunderbar schönreden und dich als dorfbester Jäger inmitten anzüglicher Weiberblicke feiern lassen… Die entfesselte Raubkatze im anderen Geschlecht, hm, der wirst du mutig standhalten, da bin ich sicher! Wieder ernst und eher schlecht geredet:  

Es ist halt leichter, sich etwas schön bzw. harmlos zu reden - „wird schon nicht so schlimm sein, wird schon nix passieren“ -, anstatt der facettenreichen Wahrheit in ihr gefühlsneutral gnadenloses Auge sehen zu wollen. Besser sich einreden, „es hätt’ ja eh nix gebracht“, als durch die Konfrontation mit der nackten Realität die Chance wahrzunehmen, endlich mal richtig zu entscheiden und handeln. Die Angst durch ein „Wahrreden“ anstelle Schönredens auch uns selbst die Maske vom Gesicht zu reißen ist stärker. Die Angst, im Spiegel womöglich einer Fratze entgegenzustarren, die unser gehegtes, aufwendig gepflegtes Image zunichte machen könnte. Wer möchte das schon ertragen?

Lieber verdrängen als erkennen! Wer will schon sein Vorurteilsvermögen leichtfertig aufgeben, nämlich das „Böse“, „Anstößige“ nur im Anderen zu sehen, um über ihn sogleich ein strafendes Urteil zu verhängen. Darin scheinen wir geübt. Wir reden uns schön und projizieren unser moralisch abgelehntes, zweites Ich auf ein Opfer da draußen und sind vice versa selbst potentielles Opfer. Es geht um den Selbstschutz dabei, sagen Psychoanalytiker! Doch wie weit sind wir da bereit zu gehen, frage ich! Flüchtlingsfrage: Da wollen WIR  partout keine Mitverantwortung und Mitschuld erkennen und tragen wollen! Ja, die unartigen, faulen Flüchtlinge sind’s, die unser nationales, soziales Gefüge traktieren, unseren „sozialen Wohlstand“ plündern wollen! Raus mit ihnen und die Verbliebenen präventiv gleich ein bisserl existenziell „bestrafen“, das schreckt alle ab. Jahrtausende lang gab’s auf allen Kontinenten, aber auch interkontinentale Völkerbewegungen, Migrationen, Flüchtlingsströme - vergessen?  Und jetzt tun wir so, als hätten wir ein „territoriales Abstammungsrecht“?!     

Es ist bedingt faszinierend, welch Eloquenz und rhetorische Meisterstücke einen da medial geboten werden. Die Wortwahl scheint und ist gerade in unserer deutschen Sprache schier unerschöpflich. Das Manövrieren, das Ausweichen, das Ablenken von klaren Antworten auf klar gestellte Fragen. Wäre es im Rahmen eines harmlosen Spiels und ginge es nicht um höchst brisante Themen mit kollateralen, negativen bis tödlichen Konsequenzen, wäre man amüsiert. Doch bisweilen und immer öfter gleitet es ab in Dümmlichkeit, Dilettantismus, gemeinen Zynismus, aber auch hin bis zur offensichtlichen Verwirrung, infolge eines streng angelegten Maulkorbs. Man beginnt in der zeitgemäßen, verbalen „Political correctness“ und Gendermanie immer öfter zu stolpern, wirkt tollpatschig, langweilig und die inhaltliche Würze, wenn überhaupt noch vorhanden, geht verloren. Soll es gar so sein? Die heutigen „Schlachten“ werden mit voller Vehemenz bis hin zur völligen Imagedemontage auf Nebenschauplätzen geführt und wir nennen es beschönigend Meinungsfreiheit.   

Wir wollen Ruhe und Gemütlichkeit!

Freiheitsdrang versus komfortable Trägheit, sich beherrschen zu lassen!

Vielleicht lässt sich die physikalisch-gesetzmäßige Trägheit der Masse auch aufs Volk umlegen. Wirft man es in den Strudel freier ideologischer Kräfte, fühlt sich das Individuum darin zum Denken, zur Entscheidungsfindung und Verantwortungsübernahme genötigt. Noch schlimmer scheint es ihm, selbst zu philosophieren und eine Ideologie zu kreieren. Auch geistige Arbeit kann als Schwerstarbeit empfunden, als äußerst unbequem und zu anstrengend gewertet werden. Einfacher ist es, etwas bzw. jemand zu dienen, sich an einem moralischen Handlauf fortzubewegen. Der Traum und latente Sehnsucht nach einer liebenswürdigen, gütigen und gönnerhaften Autorität, die gleichzeitig so einen personifizierter Leitfaden fürs moralische Zusammenleben darstellt, ist nicht so unwahrscheinlich, Da fällt mir die Geschichte „Die drei Ringe“ von Wiechert ein (berühmte Lesung von Oskar Werner!), eine idealisierte, berührende Königsgeschichte. Die heimliche Lust zum Gehorsam gegenüber dem gütigen Herrn, der nicht mit Lob spare, dafür die „Bösen“ unter uns gnadenlos bestrafe?

Paul Konrad Liessmann, Philosoph, sprach unlängst „Im ORF-Zentrum“ unter anderem von der „freiwilligen Knechtschaft“ und bezog sich dabei auf den, im Spätmittelalter jung verstorbenen Etienne de La Boetie, Richter und Autor, und engen Freund des Philosophen Michele de Montaigne. Egal, Demokratie in ihrer Bedeutung „Volksherrschaft“ hieße, dass nicht nur das verfassungskonform das Recht von ihm ausgeht, sondern es auch anwendet! Doch fragt man so herum, hat jede und jeder seine eigene Vorstellung von Demokratie, nämlich die, dass die persönlichen Interessen dann gewiss mehrheitlich vertreten werden sollten! Demokratisches Bewusstsein, um seinen Namen gerecht zu werden, heißt, dass jede Mehrheit sehr schnell zur Minderheit werden kann! Wir sollten unser „weinerliches Verhältnis“ zu dieser Gesellschaftsform erst mal ablegen, meint zu Recht Liessmann und ich sehe das ebenso!     

Die Freiheitlichen verkauften es vor der Wahl als einer ihrer Prämissen und schrieben es sich auf ihre „Freiheitsfahne“, ihre „direkte Demokratie“! Nach ihrer Definition vom Recht des „Kleinen Mannes“, dem man sich auf ihre Weise voll und ganz widmen wollte, auf all das ihre eingeschworenen wie protestierenden Wähler noch heute warten! Nur und grundsätzlich, um auf die uns unterstellte Bequemlichkeit zurückzukommen, wie vorhin geschrieben: Demokratie voll und ganz gelebt, ist sehr anstrengend, fordert steten „Kampf“ und Engagement, Selbstreflexion und Konsensbereitschaft! Zudem müsste das Volk entsprechend politisiert sein, nicht parteipolitisch in Narkose versetzt und instrumentalisiert! Wie auch immer und dazu noch später in „100 Jahre Republik Österreich“.

Wir alle sind Gewohnheitstiere - unsere eigenen „Haustiere“ mit geregelten Abläufen -, wenn auch jede und jeder auf seine spezielle Art. Ich nehme mich da keineswegs aus! Doch uns allen ist, mehr oder weniger, Konfliktscheue anheim, wenn auch nicht immer erkennbar ausgeprägt. So sind viele geneigt, sich eine Parallelwelt nach eigenen Wünschen zu basteln und zu verteidigen. Gewohnheit hat schon etwas mit Orientierung, in Folge mit Geborgenheit und Gemütlichkeit zu tun, mit Sicherheit und Schutzzone, ein Leo, wie wir es aus Kindstagen kennen. Jetzt taucht wieder öfter der Begriff Heimat auf, dieses politisch gern missbrauchte Heimatgefühl, das vollkommen natürlich ist; wer will und kann schon seine Mutter leugnen? Doch eine „erkaufte“ Geborgenheit kann sehr trügerisch sein und als Kartenhaus aufgebaut, mit fürchterlichen Konsequenzen in sich zusammenfallen! Ich grabe und wühle weiter in den unendlichen Tiefen unseres Wesens: 

Es ist verständlich, wer will schon freiwillig eine nervenaufreibende bis bedrohliche Spannung? Hohen Blutdruck? Zucker? Haarausfall? Magengeschwüre? In Angst und Wut, in Verunsicherung und Angespanntheit versetzt werden, welche jeder kritischen Auseinandersetzung unvermeidliche Symptome sind. Auch der Sieger wird nach der „Schlacht“ - verbal oder brutal, wenn die Hochstimmung verebbt ist - im stillen Kämmerlein zum Nervenbündel, die Aufgeblasenheit wird leck, der zu volle Krug birst, der Heroe, sich völlig selbst überlassen, zu nässen beginnt, weil jetzt alle schweren Orden und extremen Aufbürdungen von ihm abfallen.

Konfliktbewältigung. Im überraschend penetrierten Konflikt reagieren wir alle situationsbedingt auf unsere eigene, reflexive Weise, entweder passiv mit Flucht, Rückzug, Kapitulation, Erstarrung, Totstellen; oder aktiv mit Kampf, offensiv oder defensiv, Angriff oder Verteidigung. Wird der Konflikt aus langer Hand vorbereitet, provoziert, passiert sozusagen vorsätzlich, dann haben wir Zeit, uns zu „rüsten“. Zu taktieren, kalkulieren, so risikoreduziert wie nur möglich zu spekulieren, Allianzen aufzubauen. Wie und was auch immer, der Nervenkitzel bleibt, die Spannung nimmt in Intensität und Länge ungleich zu. Man weiß von Berichten, dass auf den Schlachtfeldern, dem vorbereiteten Massaker, viele der Recken bzw. Soldaten nervlich kollabierten. Die Verweigerung wurde als Feigheit geahndet, Flucht vor dem Feind mit sofortiger Hinrichtung bestraft.          

Konfliktvermeidung. Klar, wer erspart sich bedrohliche Zustände nicht gern? Darum hat sich ja der Untertan mit seiner Untertänigkeit so lange hier in Europa abgefunden und oft Unerträgliches erduldet. Nur, um den Konflikt mit dem Peiniger aus dem Weg zu gehen, um ja nicht, wie damals an der Tagesordnung (Pranger, öffentliches Verstümmeln und Hinrichten), den Tod mit einleitenden Folterqualen heraufzubeschwören. Die Wahrscheinlichkeit Kritik mit dem Tod zu bezahlen war zu jener Zeit sehr hoch! Ja, wir waren offensichtlich viel zu lang Gehorsame, Untergebene, Leibeigene und Rechtlose, und haben sozusagen das Erbe eines dahingehend kollektiven Verhaltensmusters angetreten! Viele tausende Jahre Gewaltherrschaften hinterlassen Spuren… und ziehen noch immer neue. Somit wäre es wünschenswert, dass eine Elite, die uns das Denken, das Erfahren und Lernen demokratischer Prozesse und uns darin üben so freundlich abnehmen will, verzichtbar wird; solche Eliten sind genauso diktatorisch gestrickt und eigentlich obsolet, längst passe. Nur, was anstelle?

Konfliktmanagement. Das gewaltlose, eigentlich friedliche Austragen einer Auseinandersetzung. Das Um und Auf einer wahrhaftig angestrebten Demokratie! Sie erfordert von allen Beteiligten, Verantwortung zu übernehmen, sich zu deklarieren, sich für Konsenslösungen entscheiden zu wollen, egoistische Belange hinten anzustellen. Wir sind jetzt bei der Idealform im Umgang mit Kontroversen angelangt, die im ersten Schritt deeskalierendes Zuhören fordert! Nicht unmöglich, diese weit angenehmere Seite jeder Kontroverse, Debatte, Diskussion, jedes Disputs, Diskurses, Konflikts. Leider treibt uns selten ein unvoreingenommenes Interesse, eine gesunde Neugier an, um eine Auseinandersetzung friedlich verlaufen lassen zu wollen! Weil wir partout nicht sehen wollen, dass wir letztendlich alle in ein und demselben Boot sitzen, dass wir alle absaufen werden, wenn wir es manövrierunfähig, oder gar leck machen.    

Kinder vermögen das noch, so lange sie noch nicht „zu viel Erziehung“ genossen haben: Das offene aufeinander Zugehen, egal wie der andere aussieht, dabei keine Strategie verfolgen, keinem Kalkül nachgehen, frei von sonstigen Hintergedanken; und wenn, dann ist es womöglich das begehrte Spielzeug in der Hand des anderen, das man einfach mit einem natürlichen Selbstverständnis ergreift, denn Eigentum und Besitzrecht haben in dieser Phase noch keine Bedeutung! Was ist danach mit uns passiert? Angeblich reif und erwachsen geworden, kommen nun Argwohn und Feindseligkeit vor Vertrauensvorschuss, bleiben als hartnäckiges Verhaltensmuster im weiteren Leben! Eine kulturspezifische Prägung, nennen es wiederum die Seelenexperten. Genau aber das ist es, diese Art kollektives Trauma, was unser ureigenes, zwischenmenschliches „Sozialprogramm“ so erschwert, es kompliziert scheinen lässt! „Du Utopist! Du Idealist! Du Träumer!“, werden einem, dem das Soziale unkompliziert und leicht praktizierbar scheint, fast schon als Schimpfwörter entgegengeschmettert.  

Jede Begegnung auf unserem Lebensweg ist unvermeidlich und ist immer eine Art des Auseinadersetzens und prinzipiell so was von normal und im Grunde genommen angenehm aufregend und sollte angstfrei verlaufen. Scheint aber nicht so. Die verflixte Angst. Angst hängt immer mit Verlust zusammen. Das Fremde könnte uns was wegnehmen. Xenophobie heißt die Fremdenangst. Da wäre am besten, untertauchen, sich einbuddeln, eingraben, wobei du Gefahr läufst, dem „hässlichen“, blinden Nacktmull zu begegnen. Leidest du an Batho- oder Tunnelphobie (Tiefen-, Tunnelangst) dann besser einen Wehrturm bauen, überhaupt sich eingrenzen, einsperren, einmauern, alles verriegeln und sich bis zu den Zähnen bewaffnen! Bei jeder Begegnung ist leider der Abstecher zur Gewalt latent vorhanden und verdammt kurz. Was mich heute erschreckt, ist die sich stets verringernde Hemmschwelle dazu (Rigidität). Die ist sehr wohl politisch hausgemacht, durch engstirniges Denken bzw. Verweigerung des Vorausschauens, durch Unterdrückung mit Druck auf die individuelle Existenz, in Wahrheit durch Respektlosigkeit!

Die Kultur der Friedfertigkeit in Bezug auf Konfrontation, Kritikumgang und Konfliktbewältigung muss erst als solche belebt werden… Die „68er“ waren gewissermaßen ein Anfang und ließen sich leider bald abdrehen und ins kriminelle, gewalttätige Lager drängen. Wir werden unaufhörlich in diesem System, das auf immer subtilere Weise, dazu erzogen, den anderen als Konkurrenten, eigentlich als Feind zu betrachten, nicht als kooperativen Partner, wenn schon nicht als Freund und Kumpel. Es ist eben so und schon ergiebig erforscht: erst das Auseinandersetzen beim Zusammensitzen mit dem Anderen bringt g’scheite Lösungen, vorausgesetzt, man redet sich und einander und vor allem die Sache nicht blendend schön. Und wenn es aufgrund zu divergierender Meinungen eine Zeit lang zu keiner Lösung, zu keinem Konsens kommt, dann war genau das die Lösung für genau diese Zeitspanne, die vielleicht notwendige Zeit, Geniales zu gebären!!! Besser keine schnelle Brücke bauen, als eine, die gleich einstürzt!   

Kritik an Systemen ist seit jeher unbeliebt,

darum lassen wir es gleich bleiben und schimpfen es „schlecht reden“

Und seit jeher werden Kritiker, Andersdenker, „subversive Philosophen“, Warner und „reichsfeindliche Propheten“ als Verschwörer, als Konspiranten verdächtigt. Ich erlebe es jetzt noch! Sokrates erzählt uns heutigen Menschen in einem quasi fiktiven Monolog und mit dem Wissen des ihm bald gereichten Schierlingsbechers, vom ewig Widersprüchlichen in uns. Ich zitiere auszugsweise aus dem Buch vom Verfechter des Freidenkens André Glucksmann (1937-2015) „Philosophie des Widerstands - Sokrates oder Heidegger“; eigentlich Vernunft und Verstand gegen Inbrunst und Fanatismus, Selbstzweifel und Reflexion gegen Überheblichkeit und Selbstüberschätzung:

„(…) Die alten Griechen lieben wie ihr das Schönreden. Man soll das Böse nicht heraufzitieren, besonders nicht das Böse bös nennen. Wer es wagt, das Herannahen der Katastrophen vorauszusehen oder vorauszusagen, dass sie nicht ausgeschlossen werden können, wird weder geschätzt noch verstanden. Kassandra predigt in der Wüste. Wer es wagt, die Verrottung, die Korrosion und das Verderbliche aufzuzeigen, hat keine gute Presse. Als Teiresias die Pest, die sich in Theben breit machte, zum Thema machte, klagte ihn König Ödipus der Verschwörung an. Hingegen kommt es doch auch vor, dass die Kultur sich erlaubt, die Antigonen, die der gängigen Leichtfertigkeit widersprechen, ins Recht zu setzen. Um diese Intention geht es mir. Sie zeigt sich bei Rabelais, Montaigne, Shakespeare, Puschkin. Habt ihr in euren erfolgreichen Demokratien nicht auch Autoren gekannt, die mit ätzenden Anklagen störten, und andere Honoratioren, die bereit waren, Regelwidrigkeiten und Unrecht aufzuzeigen? Ja, ich habe das Befremdende erfunden. In der Rolle der Wahrsager und Seher war ich in gewisser Weise der erste Laie, der Vorhersagen machte, der im Dreck, besser gesagt in den Hirnen suchte und so mit meinen Gesprächspartnern unsere gemeinsame Fähigkeit prüfte, wahr und falsch zu unterscheiden, recht zu denken, oder wahnhaft, sich der Illusion, auch der über sich selbst, hinzugeben; oder ohne Vorbehalt und Voreiligkeit zu forschen. (…)“ 

https://de.wikipedia.org/wiki/Teiresias

https://en.wikipedia.org/wiki/Fran%C3%A7ois_Rabelais

https://de.wikipedia.org/wiki/Michel_de_Montaigne

https://de.wikipedia.org/wiki/William_Shakespeare

https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Sergejewitsch_Puschkin

Glucksmann lässt in seinem Buch, wie gesagt, auch Heidegger, den Antisemiten und  Hitler-Verehrer zu uns sprechen und nehmen zur Kenntnis, dass er kein Idiot war: „(…) Remember Weimar! Erinnert euch an euer ohnmächtiges Parlament und schaut die UNO an. Die Dimension des Verhandelns hat sich verändert, nicht die Sinnlosigkeit der Reden. Ein Jahr nachdem der Genozid an den Tutsi in Ruanda unsere Rekorde mit Bezug auf die Juden überbot - mindestens 800.000 Getötete (Anm. RJS: Am Ende in Summe an Tutsi und Hutu wegen unzählig Nichtregistrierter weit über 1 Million) in maximal drei Monaten vom April bis Juni 1994, 10.000 täglich mit Buschmesser und Kalaschnikows Exekutierte – erlaubte sich der Generalsekretär der Vereinten Nationen, ein Held mit verschränkten Armen, auf der Sorbonne den Ausspruch: Wir sind das Weltgewissen! Tut mir Leid, ehrenwerter Kofi Annan, gebt Cäsar was dem Cäsar gebührt! Das Gewissen, das ohne zu zwinkern dieses Meer von Schmutz und Blut überragt, das seid nicht ihr, das bin ich, Heidegger! Liebe Leser, nach euren guten Jahrzehnten stürzt ihr tief, um eine sich im Wahnsinn verlierende Welt zu beklagen. Erlaubt mir einen guten Rat: Bekehrt euch am Ende dieser manisch-depressiven Zyklen und hört auf, die Gegenwart mit der Elle frommer Wünsche und unerfüllter Hoffnungen zu messen. Der Horizont des Besseren und Guten führt zu erhabenen, aber nicht zu realistischen Einschätzungen. Der Horizont des Schlechteren lässt die Realitäten erkennen.“    

Wir müssen sehr vorsichtig sein, gewisses nicht zu Recht zu verteufeln, und hinterrücks teuflischer denn je zu agieren - der ewige Stachel im Fleisch. Das Pogrom, das grauenhafte, mordlüsterne Wesen mit tausenden Armen und Köpfen und stets hungrig, findet immer wieder seine Jünger und Krieger und vermag immer wieder eine willige, lebensmüde Armee aufzustellen und in Blutrausch zu versetzen. Zu jeder Zeit findet es seine Opferrasse und fühlt sich nicht nur ans Jüdische gebunden. Alle kamen an die Reihe, die Christen (Kopten z.B.), Slawen, Moslems, Afrikaner, Indianer, Buddhisten, Tibetaner, überhaupt vergreift sich der von der Kette gelassene Zerberus gern an indigenen Völkern; oder, schon weiter zurückliegend, erinnern wir uns, einst waren es die Germanen, nach den Christen folgten die Heiden, Hexen  und all die, die den katholischen Gott nicht fürchteten, oh weh, die Opferliste scheint nicht enden zu wollen.


Arbeitsmarkt, Sozialleistungen, Gesundheitswesen

schönreden…

…führt zu Null-Lösungen!

Vollbeschäftigung und Sinnfrage

Derzeit Radikalpolitik der Schwarz-Türkisen. (Blau ist nur ein williges, mäßig schmückendes Farbpartikel). AMS arbeitet bald nach dem Punktesystem der Nützlichkeit. Zu unterst rangieren gleich vorweg die Alten und Menschen mit Einschränkungen und kriegen dann am wenigsten. Das ist unglaublich, ekelig, verabscheuungswürdig, charakter- und gewissenlos! Die Schwachen untereinander auszuspielen. „Wir können doch den einen nicht zumuten, dasselbe Einkommen zu kriegen, wie der, der, wenn auch bedauerlicherweise, weniger leisten kann. Wie soll man das braven Erwerbstätigen?“, Unsager des Kurz und Blümel. „Wir können nicht auf Kosten der anderen, einer einzelnen mehr an benötigter Therapie zahlen oder Personal abstellen.“, hörte ich unlängst aus dem Mund eines steirischen „Reha-Fuzzis“ zum Thema Gesundheit und grundsätzliches Recht auf lebenswertes Leben trotz Behinderung. Marktdenken hat doch hier absolut nix verloren! Das ist, ich wiederhole, die mieseste, politische Tour! Wieder zu den AMS-Maßnahmen:     

Alle bisherigen Maßnahmen zur scheinbaren Arbeitsmarktregulierung waren wirkungslos, dafür gewissenlos! Die einst roten Maßnahmen, auf die die Sozis so stolz waren, sind auf Wirksamkeit zu hinterfragen. Zum Beispiel die „Aktion 20.000“ der SPÖ. Oh, man bringt ältere, also altersbedingt vom Arbeitsmarkt ausgegliederte Arbeitnehmer - diskriminierender Weise Langzeitarbeitslose genannt - noch irgendwie mit viel Aufwand bei Privatfirmen durch Subventionen aus Steuergeldern unter. Oder die Mindestsicherung, die die SPÖ einst stolz auf Schiene brachte, die im Endeffekt das Alltagsleben erwiesenermaßen nicht abdeckt. Man könnte noch mehr an „Pro forma–Sozialmaßnahmen“ aufzählen! All das sind keine nachhaltigen Lösungen für ein Problem, das eben nachhaltige wie sinnvolle Sozialkonzepte für alle und alle Lebensbereiche verlangt!  

Es ist das leidige Schönreden und Schöntun des rein kapitalistischen Arbeitsmarktes, dem die SD sich selbst als deren koalitionssüchtiger Handlanger auslieferte. Denn, es geht doch nicht darum dem Kind einen Namen zu geben, damit die unschuldig arbeitslos gemachten nicht auf „dumme Gedanken“ kommen und somit halt, mit was und wie auch immer, beschäftigt werden müssen. Oder wollen wir gerade deshalb „gewöhnliche“ Menschen so lang bis ins hohe Alter in Vollzeitbeschäftigung halten, damit sie keine Zeit mehr zum Nachdenken haben? Weil wir das Denken den „Ungewöhnlichen“, den Außergewöhnlichen, den Experten überlassen sollen? Nur liebe Artgenossen, so kann Evolution nicht stattfinden! Der Mensch scheint im Tierreich die einzige Spezies zu sein, die ihre Evolution selbst genüsslich behindert! Also darf man getrost von top bezahlten Politikern aus „Mitte-Links“ sinnvolle Entwürfe erwarten! Das wäre ihr Ressort! Dazu kommt, dass die explodierende technische Entwicklung - unbenommen ihrer Sinnhaftigkeit - eine zunehmend prekäre Erwerbslosenmasse schafft! Wissen wir, und? Die technische Revolution könnte eine gesellschaftliche nach sich ziehen! Apropos:

Wir haben uns in der Evolution einen anderen Thron gebaut, einen anderen Gipfel gewählt, auf den wir jetzt hinaufkeuchen und da will jeder der erste sein! Wir haben uns ein Ziel außerhalb gewählt, welches bequemer zu erreichen ist, als das Ziel in uns, das eigene wie das gemeinsame Verhalten weiterzuentwickeln. Selbst gewählt? Nein, wir ließen uns den neuen Gipfel von unseren Eliten als Vormund der Wissenschaft so schmackhaft machen, dass wir an den Sinn seiner Erstürmung glauben wollen - „Du sollst neben mir keinen anderen Gott verehren!“ Also lassen wir uns sagen, wie und wo wir uns beweisen und niemals den Fortschritt hinterfragen sollen, gelt? Wie ich schon schrieb, ist es weit weniger anstrengend, sich mit anderem zu beschäftigen, als mit sich selbst. Wir haben also nicht unsere kollektiven Sozialstrukturen verbessert, sondern die manuellen Arbeitsgänge durch digitale Technik verbessert und beschleunigt, eigentlich zunehmend ersetzt durch Automatisierung und Roboterisierung.     

Es ist leichter ein Schiff zu bauen, als eine kompetente Mannschaft dafür zu finden, die nicht nur der Navigation mächtig ist, sondern auch des fruchtbaren Teamgeists. Was wir hier tun, ist, ein hoch technisiertes Wassergefährt vom Stapel lassen und uns erst danach um die Crew zu kümmern und wenn überhaupt, uns zu fragen, welchen Sinn die Reise und wohin sie gehen soll, welchen gemeinschaftlich nützlichen Zweck sie erfülle. Der, von einem finanzstarken Establishment subventionierte (sollte man immer dazu erwähnen!), technologische Fortschritt, liefert uns praktische  Ablenkungen, ja, ja, die sprichwörtlichen „Brot und Spiele“.

„Wir suchen andere Lebensformen, weil wir unsere nicht zu nutzen verstehen. Wir wollen über uns hinaus, weil wir nicht erkennen, was in uns ist. Doch wir mögen auf noch so hohen Stelzen steigen, auch auf ihnen müssen wir auf unseren Beinen gehen. Und selbst auf dem höchsten Thron der Welt sitzen wir auf unserm Arsch.“, zitiere ich Sokrates, der für Diogenes Laertios der Lehrer der Lehrer war. Einer seiner Schüler war der ebenso berühmte Platon. Mit Sokrates Lebenszeit wurde, analog zu Christi Geburt, die philosophische Zeitrechnung Null festgesetzt und man spricht heute von einer Vor-Sokratischen und Nach-Sokratischen Periode. Seine entwickelte Mäeutik ist eine tief schürfende, sich schichtweise vorarbeitende Methode im Dialog, die Lösung bzw. das wahre Problem, das die Lösung in sicht trägt, auf die Welt zu reden, wie die Hebamme der Mutter das Kind gebären hilft. Da denke ich unmittelbar an den genialen indischen Denker Jiddu Krisnamurti: „In der richtigen Fragenstellung ist die Antwort verborgen!“ Wenn es einen alles zu Tage fördernden Dialog gibt, wird es einen vergrabenden, einen verschalenden, den überfärbenden, übertünchenden, kaschierenden geben, die „Propeutik“ (im Sinne von im Reden sich und alles verschließen - prope) Gut, wieder zurück zum Existenziellen und der ersehnten Gerechtigkeit: 

Ökonomie, Effizienz, Optimierung spuken in unseren Köpfen und wir nicken fleißig zum Goldenen Kalb und werfen uns auf die Knie! Es ist ein Aspekt der „Religion Fortschritt“. Wir wollen nicht sehen und haben längst vergessen, dass Fortschritt, sehr wohl gemessen an den heutigen, globalen Strukturen, für Zerstörung steht, weil ihn niemand kontrollieren will. Diese bequeme  Toleranz oder Leugnung des eigentlichen Problems ist Eigenschaft der „Nachdenker“, die immer ihre „Vordenker“ brauchen. So ließen wir die Reichen-Wirtschaft über uns stellen und dienen folgsam wie einst dem Gott & Kaiser. Ja, wir sind den Milliardären so dankbar, dass sie uns, zwar laufend weniger, aber immer noch Jobs geben… Dass deren Druck und die natürlich in uns aufkeimende Widerwilligkeit frustrieren und am Ende krank machen, haben wir längst hingenommen, das sind unvermeidliche Symptome, erklären wir uns selbst und schütteln die Köpfe über die widerspenstigen Nörgler… tja, die „freiwillig Knechtschaft“…    

Geschickt drehen wir uns die Bedeutungen zu Recht, verkehren sie uns genehm, zumindest halbwegs erträglich und bilden uns ein, wenn wir zur Scheiße Dejekt, Fäkalien, Exkrement, Auswurf, Losung, Kot oder stink normal Ausscheidung sagen, stinkt’s weniger. Die täglich gepredigte Wirtschaftsleistung reden wir uns ganz schön g’scheit mit: „Ja, auch in der unberührten Natur herrschen Ökonomie und Effizienz - mit geringstem Energieaufwand das Optimum an Erfolg erzielen.“ Stimmt nur teilweise, denn die Natur sorgt andererseits für Überschüsse, die wieder der biologischen Allgemeinheit dienen. Beispiel: Die weibliche Rote Krabbe der Weihnachtsinsel schleppt hunderttausende Eier mit sich, um sie dem Meer zu überlassen, von denen nur ein kleiner Prozentsatz überleben wird - vom „überwiegenden Rest“ profitieren dann so viele andere Lebensformen. Umgelegt auf unsere Gesellschaftsordnung  entspräche es der Rückführung angehäuften Vermögens unsrer Reichen an die Basis.

Doch dem ist nicht so und der katholische Volksmund meint noch immer: „Es muss die Reichen geben, die uns Arbeit geben, dafür schulden wir ihnen Dank! Amen!“ Wahr geredet heißt es, dieses „weltliche“ Establishment braucht seine verführbare Horde, die den eigenen Willen verteufelt! Um es schön zu sagen, sollten wir vielleicht die viel zitierte Verteilungsgerechtigkeit von Gott erbitten, sie auf Kraftplätzen hertanzen, sie gemeinsam in okkulten Sitzungen und energiegeladenen Esoterikkreisen heraufbeschwören und energetisch erzwingen. Die alten Regenmacher waren bei nahender Schlechtwetterfront doch auch ziemlich erfolgreich, oder?   

Und noch immer, trotz so vieler Millionen Existenzgefährdeter, also über die Tatsache von massiver Armut Betroffener in Europa, redet der „Schönsprech“ achselzuckend von Ausreißern, über „böse“ Unternehmen von schwarzen Schafen. „Ja, natürlich ist nicht für alle Arbeit mehr da!“, gesteht Otto Minimaldenker ein, meint aber gleichzeitig: „Doch wenn du Arbeiten willst, dann kriegst auch eine!“ Und mit diesem Killerargument (dieser Denkansatz liegt womöglich noch unterhalb des Stammhirns) ist jegliche Diskussion im Modus „Papageiendenken“ beendet! Und Otto poltert weiter: „Was soll die ganze Aufregung, für die Nichtstuer, die Tachinierer gibt’s ja eh die soziale Hängematte, für nix und wieder nix eine Mindestsicherung!“ Apropos Sozialhilfen:

Notstandshilfe, „österreichische Spezialität“, von Türkis/Schwarz-Blau bald für immer abgeschafft! (kontrast.at berichtet:) „Nach dem Arbeitslosengeld gibt es dann nur mehr die Mindestsicherung. Das bedeutet: ❌Um Mindestsicherung zu beziehen, müssen alle Sparbücher aufgelöst werden. ❌Wer in einer Eigentumswohnung lebt, muss diese verkaufen. ❌160.000 Menschen empfangen derzeit Notstandshilfe und sind davon betroffen.“ Schrecklich, über tausend Arbeitslosenbetreuer in AMS-ergänzenden Schulungsaßnahmen stehen vor wahrscheinlicher Kündigung. Tja, jetzt kriegen sie die Chance auf die unbezahlbar wertvolle Erfahrung, wie sich „AMS-Verarschung“ (respektloser Umgang mit Betroffenen) am eigenen Leib anfühlt. 

Es hat sich im Prinzip nix geändert,

tun aber so und reden’s schön…

Erst wenn man uns die letzte Brotkrume (Wien: Brotbresl) wegnimmt, den letzten Hansl-Tropfen Bier und sauren Schluck Wein, ist’s aus mit der Gemütlichkeit. Als dem Bauern nach Tributablieferung nix mehr für seine Familie blieb, da begann er sich zu wehren. Es ist ein Phänomen, das mich „leidlich“ fasziniert, weil es mir so unlogisch erscheint, mit offenen Augen auf den Abgrund zu steuern. Auf die politische Bühne transponiert: Natürlich wissen die Genossen der Sozialdemokratie in ihren Funktionen Bescheid, dass es nicht so weitergehen kann, aber wer mag sich schon den warmen, weichen Existenzsessel unterm Arsch selbst wegziehen. Da bleibt man in seiner Welt abgeschottet und verarscht sogar lieber die eigenen Mitglieder, ja eben mit Sch... , genau!

Man könnte sagen, auch die parteilich organisierte, sozialdemokratische Gesinnung ging den einfachen Weg und vermied den konfliktreichen, auf dem sie einmal gekommen war. Da betreibt man lieber Grätzelpolitik; redet lieber über kommunale Kinkerlitzchen und den technischen Fortschritt, Gendern - „Frau Doktorin!“ - und versteckt dahinter den sozialen, wie demokratischen Rückschritt, den man schon seit Jahren selbst mit verursachte, weil man in der freiwillig sich aufgeladenen Koalition sich vertragstreu tolerant zeigen will. Ob Pam und Tom das beherzigen wollen? Wenn man dies liest, tja, schauen wir mal:
https://kurier.at/politik/inland/drozda-will-leistungsbegriff-wieder-fuer-die-spoe-zurueckgewinnen/400135742

Wenn der „Existenzräuber“ anklopft

Eine Rückblende

Es war Mitte der 90er. Die ersten Arbeitslosenwellen in der Ära Vranz rollten an. Ich weiß, wovon ich hier schreib. Ich hab’s erlebt, geschaut, gerochen, geschmeckt, weiß wie es sich anfühlt. Das ganz unten. Wie zuvor das ganz oben. Wie ich, selbst unten, um anderswo aufzusteigen, vorerst als Lebensberater-Praktikant der V.A.L.I (nicht Valie Export!). Dachverband der W.A.I. Selbsthilfegruppe von Arbeitslosen für Arbeitslose, Betroffene für Betroffene. Arbeitsamtkooperation, zumindest am Anfang. Begonnen hat diese Eigeninitiative in der Lechnergasse im Dritten. Drei ehemalige Schriftsetzer, wegen Berufsschutz in Frühpension, hatten den Verein gegründet. Meine ersten Schritte in dieser Organisation, die ich für gut und richtig fand und mein Engagement weckte, unternahm ich quasi als Streetworker, als psychologisch geschulter Sozialarbeiter.

Einen Mann im Park nach längerer Beobachtung „aufgegriffen“. Kardinal-Nagl-Platz oder St.-Nikolaus-Platz beim Rabenhoftheater. Weiß nicht mehr genau. So eine Art „Beserlpark“. Er, Mitte 40. Groß, schlank, gepflegt. Sepia-farbener Anzug, Krawatte, schön geputzte, modische, farblich abgestimmte Schuhe. Schwarzbraune Lederaktentasche. Angebrochene Flasche Wein in Papiertüte neben sich auf der Parkbank. Rauchend. Vor sich hin starrend. Flaschenhals alle paar Minuten zum Mund führend. Setzte mich zu ihm. Zuerst abweisend. Dann etwas gesprächiger. Geschäftsführer einer Handelsfirma. Über Nacht wegrationalisiert, für die Dauer der Kündigungsfrist freigestellt. Familie, Kinder. 7 Uhr aus dem Haus, 18 Uhr heim. Dazwischen im Park. Das ging schon mehrere Wochen lang. Bevorstehende Arbeitslosigkeit daheim verschwiegen. Stille Verzweiflung. Kapituliert. Resigniert. Die Angst, daheim irgendwann mal doch die Wahrheit sagen zu müssen, sich aus dem Hirn saufen. Zukunft? Perspektiven? Kein Thema. Arbeitsamt kein Thema. Sich den freien, selektierenden Kräften da draußen überlassend. Macht mit mir was ihr wollt, ich wollt das ja nicht. Alles egal. Tröste mal einen in seiner existenziellen Trostlosigkeit. Kein Plan, kein Ausweg. Außer der eine, der endgültige. Wir führten das Gespräch im nahen Vereinslokal fort. Er notierte sich paar Tipps und wir boten ihm an, mit ihm zum Arbeitsamt zu gehen. Er bedankte sich höflich und ging. Wir sahen ihn nicht wieder.  

Darum, werte Leser, geht mir das „Schnöseltum“ am Arsch vorbei. Oh, wie schrecklich, ein Schnösel muss eines seiner Appartements verkaufen, weil er Geld braucht. Ein anderer, ein Altschnösel lebt jetzt ganz allein in seiner Villa am Stadtrand, weil ihm seine viel jüngere „Alte“ verlassen hat und lieber mit einem Jungschnösel vögelt. Ein Saufschnösel braucht eine neue Leber, ein Rauchschnösel eine Lunge. Ein Facebook-Schnösel kriegt Hasspostings. Schnösel hat Schnöselin begrapscht. Ein Investorschnösel bangt um seine Millionen. Andre Glucksmann verwendet für jene Mitmenschen den Ausdruck „wohlstandsverwahrlost“. Gefällt mir.

Wenn ein indischer Reisbauer sich sicherheitshalber Unmengen von Unkrautvernichtungsmittel reinleert, um seinem beschissenen Leben ein Ende zu setzen, in dem ihm ein mörderisches System verwehrt, trotz härtester Arbeit seine Familie, seine Kinder zu ernähren? Wie tröstet man so einen Menschen? Welch Hoffnung säuselst du ihnen ins Ohr? Oder denen, die Uran mit bloßen Händen aus dem Erz kratzen. Denen, die ohne Schutz Pestizide versprühen, oder vom Flugzeug aus besprüht werden. Wenn Kinder an Webstühlen sitzen, in Minen kriechen und an der Kindheit vorbeischuften, ihre Gesichter schon ausgezehrt und alt wirken, ihr aufblühendes Leben geben, um ihren Familien ein täglich Brot zu gewährleisten? Neben den Prunkbauten die Slums und Ghettos expandieren. Ja, mir gehen die Probleme der sorglosen, selbstverliebten Schnösel und ihre öffentlich zur Schau gestellte, „snobistische Wehleidigkeit“ am Arsch vorbei! Die Verwöhnten pochen auf ihr Recht auf Lebensqualität, als wären sie die einzigen auf der Welt!       


Europäischen Frieden schönreden
Der Tiefe Graben zwischen Absicht und Realität

Demokratische Absichten ankündigen und als verwirklicht verteidigen.  

„Gott sei Dank! Der Krieg ist vorbei! Nie mehr wieder!“ Man atmet auf, ist heilfroh, die Zeit hinter sich zu haben und nicht mehr vor sich. Die Generationen, die der Kriegskinder, auch die sterben jetzt schnell weg. Die Generationen danach, ticken sie anders? Oder sind sie nur anders blauäugig? Die Jungen heute müssen halt nicht hungern wie die Jungen damals in der Zwischen- und Nachkriegszeit. Vielleicht macht das den eklatanten Unterschied! Aber die Verführungsbereitschaft, der Verführung durch Führung anheim zu fallen, scheint gleich. Und war nicht immer nach dem Krieg vor dem Krieg? Ich wiederhole bewusst: „Der Krieg ist vorbei! Endlich Frieden!“ Wie bitte? Orte ich Demenz?

Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte gleich der „Kalte Krieg“ und seine bewusst regional begrenzten, maximal bilateralen Auswüchse, oft als ausgetragene Stellvertretungskonflikte der Weltmächte. Darüber hinaus ging es bis heute munter weiter mit Bürgerkriegen, den Aufständen gegen die eigene Diktatur, die auch wieder im Interesse irgendeiner Weltmacht stehen und unterstützt werden. Man schätzt, dass nach dem letzten Weltkrieg bis heute in den Folgekriegen mindestens 30 Millionen Menschen gewaltsam zu Tode kamen. Und, wussten sie es? Der Erste Weltkrieg forderte unter den Zivilisten „nur“ 20%, der Zweite schon 50%, danach bis heute 80% Todesopfer!!! Apropos: „Der Weltkrieg fing an vor Jahrhunderten in der geistig-politischen Geschichte des Abendlandes.“ (Heidegger)

Die großen Kriege „danach“ bis heute mit veröffentlichten, entsprechend hohen Opferzahlen ab 200.000 bis fallweise mehreren Millionen habe ich fett gedruckt herausgehoben, dabei ist zu bemerken, dass bei manchen, genannten Regionen der Ausnahmezustand bis heute aufrecht ist. Ich weiß, die meisten wurden außerhalb Europas ausgefochten, die meisten als „Stellvertreterkriege“ der Großmächte, und wenn man nicht offiziell aufschien, dann sorgte man für Waffenlieferungen und stimmte bei Erteilung von Kriegsmandaten oder Beteiligung an Sanktionen seitens der UN zu; also war und ist man gewissermaßen „immer dabei“.

In chronologischer Reihenfolge ihrer Beginne - auffallend ist, dass international ausgeweitete Kriege oft mit einem Unabhängigkeitskrieg, oder postkolonialen Bürgerkrieg anfingen - zähle ich auf:

Japan : US (zwei A-Bomben), China (bis 1949), Indonesien : Osttimor, Griechenland, Indochina, Indien : Pakistan I-IV, Myanmar, Korea, Algerien, Zypern, Israel : Arabien I-IV, Ungarn, Kuba; Kuba : USA, Marokko, Westneuguinea I+II, Vietnam+China : US, Tibet-China, Namibia, Guatemala, Eritrea, Katanga, Portugal : Kolonien, Angola, Indien : China, Nordjemen, Algerien : Marokko, Kenia : Somalia, Kolumbien, Tschad I+II, Nigeria, Spanien : Basken, Honduras : El Salvador, China : UDSSR, Nordirland : UK; Irland : Nordirland+UK, Bangladesh, Uganda : Tansania I+II, Zypern, Äthiopien, Thailand : Kambodscha, Libanon I+II, Äthiopien : Somalia, Libyen : Ägypten, Kongo : Angola, Vietnam : Kambodscha, Libyen : Tschad, Indonesien, Afghanistan,  Afghanistan : UDSSR, China : Vietnam, Iran : Irak, Peru : Ecuador, Nicaragua, Libanon, Argentinien(Falkland) : UK, Sri Lanka, Südsudan, Grenada+Kuba : US, Mali : Burkina Faso, Suriname, Palästina : Israel I-IV, Somalia, Panama, Rumänien, Georgien : Ossetien I+III, Liberia, RuandaIrak : Kuwait+US+UK+Arabien, Kongo I+II, Dschibuti, Ex-Jugoslawien und regionale Folgekriege, Sierra Leone,  Transnistrien : Moldau, Tadschikistan, Georgien : Abchasien, Armenien : Aserbaidschan, Belutschistan, Tschetschenien I+II, Nepal, Eritrea : Äthiopien, Russland : Dagestan, Elfenbeinküste I+II, Irak : USA+UK, Sudan, Russland+Südossetien+Abchasien : Georgien, Jemen; Jemen : Arabien-Allianz, Libanon : IsraelEritrea : Dschibuti, Pakistan, Libyen : UN-Allianz, Islamischer Staat/IS : UN, Syrien : IS, Kongo : Frankreich, Mali : Frankreich+UN, Südsudan, Ukraine, und es könnten noch weitere folgen…

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Kriegen

Ich habe mir ganz bewusst die Arbeit auferlegt, alles nach dem Zweiten Weltkrieg an offiziell erfasster Kriegsgewalt herauszuschreiben und staunte trotz schlimmer Ahnungen über noch ungeahnte, mich regelrecht überschwemmenden Tatsachen.

Dazu noch die Millionen Tote infolge Unter-, Mangel- und Fehlernährung, was ganz ohne Krieg passiert. Die Menschen sich selbst und ihrem Schicksal überlassen werden. Oder könnte man ihn den Krieg der Saturiertheit gegen Mangel nennen, oder Reich gegen Arm, „Überfressene“ gegen Hungernde? Es findet fortwährend ein sanfter, ein militärloser, ziviler Krieg statt, die existenzielle Selektion? Apropos, was ist mit den Toten durch den mehrheitlich unzureichenden Arbeitnehmermarkt neben einem marginalen bis gar keinem Sozialstaat. Der Menschen existenziell ruiniert und indirekt tötet, weil er nicht so wenige in eine ausweglose Lage und folglich in den Suizid treibt? Und was ist mit den Toten infolge hausgemachter Umweltkatastrophen? Es ist bis heute weder ernsthaft politischer Wille noch Weg zum Völkerfrieden und Umweltschutz erkennbar!  

Die Teufelsspirale gegen Frieden herausgedacht: Heimat - Patriotismus – Nationalismus und Loyalität - Heimatmanie - Fanatischer Patriotismus – Nationalfaschismus – Krieg - Heimat - etc. Dies Rädchen dreht sich erschreckender Weise weiter, das Kriegsroulette betreiben so genannte „Übernationale“. Nationalismus ist, wie Liessmann richtig sagt, kein Dämon, den man ja nur exorzistisch bekämpfen kann, sondern ein politisches Konzept, das sich mehr oder weniger auf das Heimatgefühl in uns stützt, das da noch immer tickt, wenn vielleicht auch nur mehr rudimentär, und es zu seinem Zweck missbraucht! Man kriegt so ein seltsames Gefühl für den Zeitgeist, der so lautet, wir müssen hier in Europa unsere Werte verteidigen. Ich lasse uns Menschen nicht trennen in: Wir hier, die da drüben, die da oben und die da unten, ich sehe uns als Einheit, die sich, wieder unterstelle ich uns etwas, am Ende ja doch demokratisieren will!

Stefan Zweig (1881-1942) aus seinem Werk „Die Welt von gestern - Erinnerungen eines Europäers“: „Alle die fahlen Rosse der Apokalypse sind durch mein Leben gestürmt, Revolution und Hungersnot, Geldentwertung und Terror, Epidemien und Emigration, ich habe die großen Massenideologien unter meinen Augen wachsen und sich ausbreiten sehen, den Faschismus in Italien, den Nationalsozialismus in Deutschland, den Bolschewismus in Russland und vor allem jene Erzpest, den Nationalismus, der die Blüte unserer europäischen Kultur vergiftet hat. (…) Alles was extravagant und unkonventionell war, erlebte goldene Zeiten: Theosophie, Okkultismus, Spiritismus, Somnambulismus, Anthroposophie, Handleserei, Graphologie, indische Yogilehren und paracelsischer Mystizismus. Alles, was äußerste Spannungen über die bisher bekannten hinaus versprach, jede Form des Rauschgifts, Morphium, Kokain und Heroin, fand reißenden Absatz, in den Theaterstücken bildeten Inzest und Vatermord, in der Politik Kommunismus oder Faschismus die einzig erwünschte Thematik; (…)“

Privilegierte reden es uns unermüdlich schön…

Privilegiendenken contra Realitätsbewusstsein.

Der Privilegierte (der Systembevorzugte, der „Pri-mat“, der Erste!) neigt zur Verführbarkeit in einem System, das ihm seinen Status gewährt. In dieser Position lässt er sich gern Scheuklappen anlegen und redet alles schön, wenngleich hin und wieder mit erhobenem Zeigefinger. Ich unterstelle jenen, mehrheitlich keine Ahnung davon zu haben, was sich „unten“ so wirklich abspielt! Das Credo Privilegierter ist: „Bitte, nicht alles schlecht reden, es geht uns im Durchschnitt doch gut!“ Die berühmt-berüchtigte, rosa getönte Durchschnittsbrille… Da steigt Zorn hoch, denn ihm, dem Privilegierten, wird es lange noch gut gehen, auch wenn die Leut’ draußen schon hungern und erfrieren! In der vorhin erwähnten Durchschnittsfalle fallen viele unter den Rost öffentlicher Aufmerksamkeit! Damit wird beschönigt und verharmlost, was das Zeug hält… Darum sei gegenüber Statistiken Vorsicht geboten, denn wissenschaftliche Aussage und die zweckgerichtete Interpretation von Zahlen liegen erfahrungsgemäß oft weit auseinander! Und dieses ewige, miese, eigentlich zynische Vergleichen mit dem sozialen Leben im Mittelalter, oder mit Armutsländern wie Togo, Bangladesh, Obervolta, Peru, heute sogar Rumänien und Bulgarien, usw. ist geradezu unappetitlich, zynisch bis sarkastisch.

Da nennt einer drei Lösungsvorschläge in Sachen Pension der Zukunft, wie Pensionsaltersanhebung (???-No!), mehr Zuwanderung erlauben (?!?!-Maybe), oder es von anderen Budgets abzweigen (!!!-Yes!). Die vierte, auf der Hand liegende Lösung, Steuerrückführung von steuerflüchtigen Unternehmen, wird aus welchen Gründen auch immer vernachlässigt, gar vergessen. Das fatale bei solchen Äußerungen ist, dass sie einer privilegiert isolierten Betrachtung folgen. Renten und Arbeitsmarkt sind korrelierende Kräfte! Wenn wir über Renten reden, müssen wir über den Arbeitsmarkt reden, solange er wie bisher die Pensionskasse finanziert. Und noch was, werte Experten, die Leut’ werden nicht xünder alt und älter, im Gegenteil, Alterserkrankungen wie beispielsweise Demenz (früher Alterssenilität), Diabetes (früher Alterszucker!), Herzinfarkt und Schlaganfall, etc. erobern gnadenlos schon jüngere Generationen, denken wir doch nur bitte an epidemische Allergien und Intoleranzen und als relativ neues Phänomen deutliche Fehlhaltungen in frühen Jahren infolge zu intensiven Smartphonegebrauchs (laut Orthopäde, Uni-Prof. Dr. Dorotka - OZ, Wien!) Auch das benennen ebenfalls Statistiken! Doch dass die Jungen im Querschnitt auffallend kranker sind als wie wir beispielsweise vor 30, 40 Jahren, liegt empirisch und nach persönlicher Erfahrung auf der Hand! Wir bewegten uns halt noch mehr im Freien und waren von einer „Gschistigschasti-Technik“ nicht abgelenkt.      

Die einzige und friedliche Lösung kann nur sein, entweder für Vollbeschäftigung (dazu Vollzeit neu definieren!) mit lebenswerten Einkommen zu sorgen, oder anderweitig für Einkommenssicherheiten sorgen, wie z.B. durch eine BGE (bedingungsloses Grundeinkommen), womit sich die klassische Rentenfrage aufhebt. Zuwanderung ist heute nicht die Lösung, solange die Migranten kaum genügend verdienen, und wenn, dann vorwiegend nach atypischen Arbeitsverträgen. Generelle Pensionsaltersanhebung ist erwiesenermaßen pervers, irgendwann darf Schluss sein, um endlich das Leben zu leben, das Zeit in Anspruch nimmt, die man sich verdient hat! Außerdem kollidieren am gegenwärtigen Arbeitsmarkt die alten Erwerbsfähigen mit den jungen! Da kommen wir wieder zurück zum Kapitel „Arbeitsmarkt schönreden“.

Anlass zu diesem Artikel war ein Sonntagskommentar vom Politologen P. Filzmaier, der für mich jedoch am wenigsten dem Privilegiertentypus entspricht und mich deshalb sehr enttäuschte! Zum Abschluss: Nach wie vor plädiere ich für die Abschaffung der Privilegien; mein Gerechtigkeitssinn verlangt nach: „Entweder sind wir alle privilegiert, oder niemand!“ Entweder für alle sicheren Wohlstand, oder für niemand! Nur, „Wohlstand“ ist halt so ein geflügeltes Wort und wird schnell mit Anspruch auf Überfluss gleichgesetzt und das hält die ohnehin ziemlich malträtierte, geschundene Mutter Erde in ihrem ursprünglichen „Outfit“, dem „göttlichen Design“ würden Reform-Christen sagen, sicherlich nicht durch! Und es sind auch die Privilegierten und Geschichtsexperten, die Gedenkjahre wie das heurige orchestrieren:      

100 Jahre Republik Österreich!

Republik als funktionierende Demokratie schönreden…

Zuerst: Republik bedeutet nix anderes als eine rechtsstaatliche Souveränität mit einer Verfassung, die sich auf den Staat als Gemeinwesen beruft, sozusagen auf den „Allgemeinen Volkswillen“, worin die regierenden Repräsentanten nur für eine begrenzte Zeit, eine festgesetzte Legislaturperiode eben, gewählt werden können, nicht müssen, außer es herrsche Wahlpflicht! Die meisten von uns sprechen vermutlich von der Wichtigkeit einer Demokratie (Volksherrschaft), doch diese würde völlige Offenheit und viel zitierte Fairness voraussetzen, ein respektvolles Umgehen mit Minderheiten, die auch im System berücksichtigt werden sollten, keine Privilegien tolerieren und bedingen, dass jede und jeder konsensuell gepolt wäre; man könnte geneigt sein, es „demokratischen Charakter“ zu nennen! Die alten Griechen haben sich zu Zeiten Sokrates schon darin geübt und schafften die grundlegend geistige Voraussetzung und den maßgeblichen Ort dafür: die „Parrhesia“ - die Redefreiheit (Offenheit statt Überzeugungskraft!) und die „Agora“ (öffentlich-zentraler Platz für sämtliche Veranstaltungen, Gerichtsbarkeit und Marktbetrieb, zu seiner Zeit signifikantes Stadtstaatsymbol) - den Raum dafür.

Doch wie ich schon einleitend schrieb, noch hätte jede und jeder halt gern seine eigene Demokratie und eine Mehrheit hinter sich… Das Anhängsel Herrschaft ist auch ein unglückliches, denn Demokratie sollte ja alles andre sein als eine Herrschaft! So eine gab’s bei uns vor der zweiten Republikausrufung, die so genannten „Wilden 20er“, die ohne jegliche Schönredung im Hintergrund nämlich eine wahnsinnige Aufrüstungszeit waren und nach der Hitler-Herrschaft eben zur viel zitierten „II.“ führte. Vielleicht, weil die guten Dinge ja immer drei zu sein haben, steht uns demzufolge noch die III. bevor. 

Anhand unserer stolz plakatierten Demokratie: Wir sind eine parlamentarische, parteirepräsentativ demokratisch strukturierte Republik. Klingt schön geredet und viele lehnen sich zufrieden zurück ins Gesellschaftssofa. Doch machen wir mal eine grobe Milchmädchenrechnung nach erfolgter Recherche: Etwas mehr als 1e Million Bürger sind auf Parteien und parteinahen Organisationen als Mitglieder verteilt, nehmen wir an, diese verhalten sich vollkommen loyal gegenüber dem Programm ihrer Mutterorganisation. Wir reden von einem politisch-homogenen Organismus. Rückblickend kurz zusammengefasst, alle Zahlen in Tsd., absteigend: 600+500*)+60+3+7+5. Die erste Zahl, ÖVP, schließt alle bundesweiten Teilorganisationen ein, die zweite, die der *)SPÖ, zu den offiziell erfassten 180 als reine Mitglieder schenken wir ihnen von Kammern und Sozialpartnerorganisationen fairer weise und großzügig 300 und runden auf. Österreich beruft sich seiner Volkssouveränität auf so ziemlich exakt 6.400.000 Wahlberechtigten. Da stehen der guten 1en Million gute 5 Millionen „freie Wähler“ gegenüber; na, eine schöne Ungleichgewichtung… für mich jedenfalls!

http://www.wien-konkret.at/politik/

Ist es wirklich demokratisch, wenn jetzt nur diese Parteien als so genannte Machtelite, proporzmäßig und repräsentativ im Parlament verteilt, in regierungsgeschäftlicher und oppositioneller Position, schlussendlich gemeinsam die Staatsgeschäfte führen? Wir haben eine grob gerechnete 20%ige Minderheit gewählt, aus der dann eine Regierungspartei samt Kanzler entspringt, die uns dann, wie gehabt, zumeist noch einen „ungewünschten“ Koalitionspartner aufdrückt und ihre „zweischneidige Marschroute“ vorgibt! Ich muss meinem Vater Recht geben, wenn er Koalitionsregierungen einen Volksbetrug nennt, nur um Neuwahlen zu verhindern. Wie immer auch, für die regierungspolitische Partei selbst, die heute mit knapper Mehrheit und korrekter Angelobung ans Staatsruder gewählt wurde, ist es aus pragmatischer Sicht somit besser und einfacher, sich mit den angetrauten Agenden in einer Koalition „vertragstreu“ durchzuschlagen, als durch eine absolute Mehrheit weit höheren Erwartungen entsprechen zu müssen.

Schlussendlich werden die kandidierenden Parteien von uns allen, die eine mehr und die andre weniger gewählt, vom steten Viertel Weiß- und Nichtwähler abgesehen. Aber andre Alternativen, außer ungültig oder überhaupt nicht wählen, gibt es ja gar nicht. Sollten wir uns nicht Mehr-Parteien-Republik, abgekürzt MPR, nennen, oder so ähnlich? Es hat schon irgendwas mit Elitarismus zu tun. So wirklich und grundlegend demokratisch scheint dies System nicht. Eine andre, eher scherzhaft gemeinte Variante wäre die einer parteilichen Zwangsmitgliedschaft! Am besten gleich mit Eintritt in die gesetzliche Wahlberechtigung „seine“ Partei auszusuchen, wenn nicht schon von Geburt weg per Zufallsgenerator, aber, ganz wichtig, mit der Option, in der Wahlzelle „fremd gehen“ zu dürfen.

Wie auch immer, über all das müssten „WIR“ reden, wenn wir Demokratie in den Mund nehmen und uns nicht mit dämlichen, bunten Wählerstromanalysen beschäftigen und ablenken lassen, seien wir ehrlich! Bei der Wählerstromanalyse, wieder einmal kurz nachgehakt: Sie ist so ein typisches Beispiel für den herrschenden Zeitgeist. Es ist, es soll einem genialen, für den Laien undurchschaubaren Formelkonvolut zugrunde liegen. Doch wenn ich die Redewendung, dass im Einfachen das Geniale liegt, mir zu Herzen nehme und ihr glauben will, dann ist sie für mich lediglich ein verkompliziertes Rechenmodell um ein Zerrbild oder gar Trugbild von Tatsachen zu vermitteln. Spielerei und Ablenkung! Die demokratische Idee verlangt nach ständiger Übung und verliert nicht an melodiöser Schönheit wie die Etüde von Eric Satie.

https://www.youtube.com/watch?v=RNABTL0zbB0

Angewandte Politik sich schönreden…

Von Wölfen und Schafen:

Die und der Intelligente braucht nicht die „Internationale“ auswendig im Chor der Genossen mitgrölen, weil er um die Wichtigkeit sozialer und dahingehend demokratischer Strukturen weiß, und das von Anfang an (man lese und höre Arno Gruen), weil er sich das Denken erlaubt! Bei dem, der die dahingehende Ideologie anhand von Manifesten und Lehrbüchern und Vorträgen erst (auswendig) lernen muss, bei dem ist Hopfen und Malz so und so verloren und genau die sind es, die sich allenfalls nach dem Wind drehen. Es entspricht in Wahrheit einer Beleidigung an den Denkapparat, dem man sich in aller Öffentlichkeit rücksichtslos bedienen darf, der höchst logisch, effizient und empirisch arbeitet – ja, ein Wunderwerk (man lese und höre Manfred Spitzer, Joseph Chilton Pearce, Gerald Hüther und Humberto Maturana beispielsweise).        

Sie mühen sich jeden Tag für uns ab, unsere Funktionäre und Bonzen, die Experten fürs „Allgemeine“, damit’s uns allen weiterhin sooo gut geht! Erklären sie uns eloquent und erwarten frenetischen Applaus; vermutlich denken sie auch im politischen Schönsprech. Politiker verhalten sich so wie Gott als Hirte seiner schwachen, armen und sterblichen Schäfchen. In dieser gespielten Rolle schwingen sie den Hirtenstab über ihre ängstlichen, weil für den Wolf wehrlose Tiere und leichte Beute und bestimmen über ihre Weideplätze. Das schön geredete Wort heißt Volksvertreter. Sie geben vor, sich wie Gottvater um uns zu sorgen, gieren aber in Wahrheit nach Lammbraten, wie ihre Auftraggeber. Immer deutlicher schimmert durch den abgetragenen Schafspelz ihr, durch unvermeidliche Dekadenz verlaustes, räudiges Wolfsfell. Und die wachenden Hirtenhunde auch schon den glühenden Wolfsblick haben...   

Bist du aber eines der Lämmer, die plötzlich den befremdenden  Raubtiergeruch vom Artgenossen in ihre Nase kriegen? Noch dazu dem vermeintlichen Schaf unerschrocken ins Gesicht sehen, vielleicht auch noch warnend blöken? Bist du das Lamm, das nicht gleich mit den andern bei jeder noch so bedeutungslosen Gelegenheit wegstiebt? Das widersteht und ausharrt. Dann wirst du scharfe Zähne spüren. Anders gesagt: Wenn du nicht mittanzt, wirft man dich aus dem Ballsaal. Also sei zufrieden mit Almosen und mit einer Bleibe in Hotel Mama und Papa!

Man hat die Einparteiendiktatur im Osten, die sich kommunistisches System schimpfte, dem Volk zwar keinen Hunger, aber ein spartanisches Leben bescherte, hoffnungsvoll im Freudentaumel niedergerissener Mauern getauscht. Eingetauscht gegen den Totalkapitalismus mit seiner hemmungslosen Produktivität und existenzieller Selektion. Vom Landregen letztendlich in den Wolkenbruch. Welch medial aufbereitete Aufbruchsstimmung! Geht’s dem Volk wirklich besser, wenn es der Wirtschaft, wie immer, sehr gut geht und ihr kann’s nie gut genug sein und drohen ständig mit Hartz IV, das der Schröder-Sozialdemokrat im Angesicht der Erwerbslosenlawine schnell eingeführt hat! Im Gegenteil, jetzt werden die, gnadenhalber mit Almosen versorgten, sozial ausgegrenzten Bürger, denen ein faires Erwerbseinkommen verwehrt wird, als Nichtstuer stigmatisiert und als solche dem öffentlichen Schaulauf preisgegeben! Dem nicht genug, demütigt man sie in sinnlosen Wiedereinstiegsmaßnahmen und zwingt sie zu einem Bewerbungsmarathon mit vorprogrammierter Absageflut, wenn überhaupt. Kanonenfutter für die Front, hieße es im militärischen Jargon. Doch lassen wir uns diese Strukturen als linksliberal - links der Mitte - schönreden, weil du und sie und paar andere noch eine Stelle haben… noch!

Vielleicht kann man all das deshalb mit uns machen, weil wir schon so oft enttäuscht wurden, von diesen Marktschreiern der Parteien! Weil wir dessen müde geworden sind, überdrüssig. Weil wir bereits resignierten im Spiel „Hoffnung-Enttäuschung-Verhöhnung“. Nur, es wird uns nicht weiterbringen, außer die, die nix Gutes mit uns vorhaben und wir sie mit unserer passiven Haltung und Neigung zum Selbstbetrug stärken. Braucht es immer den Eklat, die Katastrophe, die Apokalypse, die unerträgliche Unzufriedenheit, die Nötigung zur Revolution, damit das Evolutionsrad sich weiterdreht? Bedarf jede Entwicklung immer so einer gewissen Nötigung?  


Das Troja des Kapitalismus bleibt uneinnehmbar!
Der sozialdemokratische Trick schlug fehl

Die Magie des Begehrten

Zu magisch wirkte Troja. Strahlte verschlagene Lust aus wie ein berechnend Weib, steinerne Zurückhaltung und vulgäre Koketterie. Wie hingeworfen in den Sand liegt sie da, mit leicht gespreizten Beinen, zwischen denen am Ende die einzige Pforte als das „Tor Vulva“ Einlass gebietet. Jedoch in ihm das Fallgitter mit tödlichen Spitzen lauert, welches dir dein Ende beschert, oder Eintritt gewährt, sich aber dann für immer hinter dir schließt. Troja konnte in der Geschichte nach erfolglosem, auszehrendem Belagerungskampf nur mehr durch eine List erobert werden. Diese List entpuppte sich über Jahrhundert als eigentlicher Rückschlag. Troja in Trümmer und Asche gelegt hat letztendlich doch gesiegt. Der Turm zu Babel ist offensichtlich unverwüstlich, so wie die ständig nachwachsende Leber des       

Prometheus, oder der nie den Gipfel erreichende Fels samt Sisyphos.

Die Sozialdemokraten wollten Troja von innen her zerstören und begannen es bald darauf im Innern zu genießen. Der lautstark angekündigte, doch schon nur mehr halbherzig beabsichtigte Kampf vergessen. Das Pferd diente lediglich als Mittel zum Zweck. Der Zweck aber ist stets wankelmütig, seine Ankündigung von der Realität geprüft und verrissen; tja, wie schnell kann das mühsam mit ganzem Herzen kreierte Manifest an der opulenten Tafel als Serviette dienen. Sie haben Troja in Wahrheit schon von Anfang an gar nicht bekämpfen wollen, weil sie es heimlich begehrten, sie, die pompöse Stadt, die feudales, hemmungsloses Leben versprach. Im Riesengaul saßen nur die Generäle und Offiziere, die ins Innere des Tempels vordrangen um den güldnen Schrein seinen Reichtum abzuringen. „Wenn wir drinnen und dann wieder draußen sind, geben wir euch ein Zeichen und lassen euch rein!“, versicherten sie noch den Zurückgebliebenen, den sie ja Wohlstand versprochen hatten, bevor sich das riesige Tor hinter ihnen schloss. Auf ein Zeichen, auf den Einlass warten die treuen Gefolgsleute, das Fußvolk heute noch… Nach geraumer Zeit immer mehr der Zurückgelassenen nicht mehr… die meisten haben heute aufgegeben und warten auf… ein Wunder! Ende der Fahnenstange mit dem Drei-Pfeile-Ring-Symbol. „Du brauchst die Sozialdemokraten nicht auf der Straße bekämpfen, du brauchst sie nur kaufen!“ Analog zu Herbert Krejci’s Aussage, dass der SPÖ der Konzernwirtschaft bester Partner ist!          

Ich verweile noch länger bei Kritik und Text bei einer Gesellschaft, die insgeheim einer Weiterentwicklung harrt, vielleicht die Geißel des privatisierten Mammons ablegen möchte, welche sie noch immer und mehrheitlich mit der ungeheuren Existenzangst im Nacken an sich bindet. In weiterer Folge ein anderer Schauplatz in der gleichen Arena. Es geht um mammonabhängige Existenz erhofften Schutz von den beamteten Volksvertretern; tja, wer schützt uns davor?

Plastikgeld schönreden…

Bargeldlos bis mittellos - Ätsch!

Fly und easy nice, eine kleine Plastikkarte als Zahlungsmittel in Schlitze zu stecken. Die völlige Auslieferung an Konzerne und letztendlich an den Staat wird nicht bedacht. Wie sagten sie so schön in einer Doku über den bargeldlosen Verkehr in spe: Über das Individuum wird dank dieser Technik ein psychosoziales Diagramm, ein dreidimensionales Konsumprofil erstellt. Totalkontrolle! Und die geschieht mithilfe von börsennotierten Privatkonzernen, wie PayPal, Mastercard (Maestro), American Express, Diners Club, Visa, Amazon und Google (letztere beide an entsprechender Geschäftserweiterung interessiert!), etc. Alle Daten werden zur Handelsware und, wenn verlangt, auch an die Staatsmacht verkauft bzw. damit dort  entsprechend gedealt. Die, die es wissen, verraten es nicht und die, die es mal betrifft, haben offensichtlich mehrheitlich nicht die Gabe oder Muße, beim täglichen Geschäft auch hinter die eigene Klotüre zu denken… 

Und was ist bei „No-Cash and Crash“, also wenn das elektronische Zahlungssystem aus technischen Gründen, wegen Sabotage, oder aus politischstrategischer Taktik versagt? Sozusagen ein globalsozialer Supergau? Dann gibt’s keinen Plan B! Wurst, oder? Apropos, die begehrte Burenwurst kriegst du dann nicht ohne funktionierender (frei geschalteten) Card! „Wird schon nicht so schlimm sein, gelt?“, meint wieder unser berühmter Otto Minimaldenker und ist völlig zuversichtlich. Und wenn Herr und Frau Bürger ob ihrer „kritischen Veranlagung“ im System unangenehm, ein bisserl zu oft beim Demonstrieren erwischt werden, also gefilmt wurden beim Monitoring öffentlicher Plätze, vielleicht ein Kavalleriepferd Kickl’s scheute… tja, dann wird mal kurz über lang die Card gesperrt. Klar, wissen sofort wieder Otto M. und Herr Superschlau, wieder so eine typische Verschwörungstheorie!

Man will offensichtlich die Menschheit in zwei Hauptklassen aufteilen, sagen so Negativpropheten, die Karteneigner da und wahrscheinlich Massen von Kartenlosen dort. Die Privilegierten und die Ausgegrenzten, einer unsichtbaren, immunisierten Macht vorgespannt. Bin gespannt, wie man die Dritt- bzw. Viertwelt-Länder damit bedenken will, im Sinne von Nachrüsten. Das Volk lässt sich mit dieser Konsumationstechnik durch jederzeitigen Zugriff auf die individuelle Existenz prima räsonieren. Naivität aus kurzsichtiger Bequemlichkeit schützt vor Strafe bzw. vor logischen Folgen nicht… sagen Verstand und Vernunft und bleiben vermutlich lange noch ohnmächtig! Wie kann man nur ein Monopol, kommunale Instrumente und Reglements privatisieren bzw. privatisiert lassen??? Wie zum Beispiel den kommunikativen Bereich als weltweiten lukrativen Datenpool??? In Folge:

Internet schönreden;

weil’s so g’schmeidig ist und „apply“ oder „windy“

Endlich Windows 10 am Rechner! Wow, was diese tolle Software alles so kann und permanent werden einen Apps angeboten mit plötzlich vom Rand herausschießenden Dialogfenstern. Die aber deine momentane Tätigkeit, wie in einem Worddokument schreiben, blockieren, wenn du nicht sofort auf sie per Mausklick reagierst! Viel Gschistigschasti, das wir alle doch immer schon haben wollten, wir ungeduldig diesem Fortschritt der sich dauernd selbst überholen, überbietenden Mezzien, Schnäppchen, Aktionen    entgegenfieberten. Wirklich? Man verzeihe mir bitte, welche/r Idiot/in wollte diesen Schwachsinn sich herunterladen und das um teures Geld? Tut mir Leid, ich verstehe bis heute die Euphorie nicht, dass man sich prinzipiell allem Neuen so lebensmüde mit blindem Vertrauen entgegen wirft.

Ich bin, nein, war ein begeisterter und lange, bis zum Schluss - sämtliche Anwendungen wurden mir mit der „Veraltet“-Erklärung schon verweigert - treuer XP-Anwender seiner Vorstufe, mit klassischem Word und Outlook. Einfach, überschaubar und mit allfälligem Zugriff auf Einstellungen. Dann war plötzlich Schluss und ich konnte nicht mal mehr Emails versenden und vieles an Dateien nicht mehr öffnen! Und ich ließ mir das „verfluchte“ 10er aufspielen. Jetzt werde ich alle paar Minuten mit irgendeiner Aktualisierung irgend eines Programms belästigt, von meinem tatsächlichen Arbeiten am PC unterbrochen, gestört, und bin mehr damit beschäftigt, irgend so einen Scheiß wegzuklicken oder notfalls auch zu akzeptieren, mit der Gefahr, dass plötzlich mein PC heruntergefahren und neu gestartet wird wie kürzlich. Eine Flut an Störfaktoren hindert deine Arbeit am PC, das ist fortschrittlich?  

Plötzlich tauchte über die ganze Maske eine Warnung mit rot blinkendem Rufzeichen auf, dass mein PC gefährdet sei, weil er sich noch nicht die neusten Updates injizieren ließ! Mir ließ diese Benachrichtigung keine optionale Alternative, warnte mich lediglich, dass in Kürze der PC neu gestartet werden müsse. Schnell schloss ich mein Arbeitsfenster, ein Worddokument, und schwarz wurd’s… Dann, ich verzweifelte und Zorn stieg hoch, denn nicht nur, dass man mich aus meinem kreativen Prozess riss, sondern sich ungeniert mehr als eine Stunde des anscheinend dringend notwendigen Herunterladens gönnt, dem man nur tatenlos zusehen darf, oder was Gescheiteres tut, wie nix oder Lesen oder Kochen oder den Partner nerven. Als nach einigen wirren Klick-Anweisungen endlich wieder „mein“ Desktop erschien, siehe da, konnte ich gewisse Dokumente nicht mehr öffnen, da fehlen auf einmal die richtigen Treiber. Seitdem muss ich blödsinnige Dialogfelder schließen, weil angeblich Dateien schadhaft sind oder fehlen, bevor ich das gewünschte Dokument endlich öffnen kann. Ich habe es hingenommen und ärgere mich täglich…

Ich meine, woher und wieso diese scheinbar unbedingt notwendige Flut an Updates? Täglich massenweise. Was für welche? Wozu? Du hast Null Einfluss darauf! Du hast über sämtliche „hintergründige“ Tätigkeiten des Zentralservers keine Kontrolle mehr! Deine Aufgabe ist dabei, zu konsumieren, was dir aufgezwungen wird, oder, raus! Nach jeder Aktivierung meines PCs muss ich eine Invasion an Aktualisierungen über mich und meinen Rechner ergehen lassen und kriege kaum Ausstiegschancen, oft gar keine Option, dass ich es jetzt nicht will, vielleicht später! Und solange du auf das Dialogfenster nicht per Mausklick reagierst, kannst du deine Tätigkeit, wie zum Beispiel in einem Worddokument schreiben, nicht fortsetzen, weil man dich blockiert. Das war in den alten Systemen nicht so! Auch so kann es passieren, du wirst am Arbeiten unterbrochen und gehindert, weil es plötzlich heißt, mit der Order den PC eingeschalten zu lassen: „Aktualisieren und neustarten“, oder „Aktualisieren und herunterfahren“; dritte Option? Nein, Gehorsamer, was bildest du dir ein?      

Um aber „up-to-date“ sein, müsstest du permanent den PC aktiviert lassen, Tag und Nacht, erklärte mir mal ein befreundeter Elektroniker und einstiger Programmierer, der nichts mehr mit diesem Irrsinn zu tun haben will! Die meisten Aktualisierungen erfolgen nach einschlägiger Erfahrung wöchentlich in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch. Dabei solltest du aus Sicherheitsgründen deine laufende Maschine nicht unbeaufsichtigt lassen. Jetzt gelangen wir in die Idiotenspirale. Im Cool-Slang hieße es: „total schizzo!“ Verzweifelt reden wir uns diesen Wahnsinn schön und lassen uns von den unendlichen Möglichkeiten, die sich plötzlich für uns auftun und in Wahrheit nie ausschöpfen können, verzaubern! Was nützt mir ein noch so aufwendig zubereitetes, augenschmausiges 12-Gänge Menü, wenn ich schon nach dem dritten Gang wegen Überfressenheit kotzen muss?  

Du wirst am PC, um im aktuellen Jargon zu bleiben, ständig zuckergebergt (gestalkt, beobachtet, observiert, im Monitoring), bist kaum noch imstande, die Störungsattacken zu ghosten (ignorieren). Das passierte nicht freundlich und demokratisch, sondern du wurdest einfach im alten System schrittweise abgedreht. Einspruch? Schmeck’s! Kein Konsumentenschutz gegen solche diktatorische Methoden! Sie lassen dich nicht aussteigen, haben dich völlig abhängig gemacht, vor allem dann, wenn du noch im Arbeitsmarktrad hängst. Was heißt all das unterm Strich? Internet in der gegenwärtigen Form macht Stress und schadet massiv deiner Gesundheit! Und keine Regierung schützt uns vor solch halbkriminellen Aktionen. Vielleicht sollte ich meinen PC nur mehr als erweiterte Schreibmaschine nutzen und aus allem aussteigen, immer öfter denke ich daran, um nicht am Ende mit vielen in der Klapsmühle zu landen. Wurscht (mit Zähneknirschen), mir geht es um Grundsätzliches! Ums Hinterfragen! Und überhaupt und generell:  

Privatisieren von Monopolen schönreden

Privatiers greifen gierig nach Monopolen und Allgemeingütern!  

Wieder ein Monopol, dessen unkontrollierbare wie unkontrollierte Produkte    man Privaten überließ. Diese Fahrlässigkeit lädt geradezu zu krimineller Krida ein. Vergessen? Der kommunikative Sektor wie Post und Telefon waren staatliche Institutionen. Heute ist er großteils privatisiert und in Aktiengesellschaften aufgesplittert, wenn auch der Staat dort und da Anteile besitzt. Das Internet ist, wie gesagt, rein privat und völlig außer Kontrolle, hie und da erfolgt ein „moralisches Hearing“. Als könne man damit den Beelzebub beeindrucken, gar bekehren? Und wenn der Gehörnte es zu dreist treibt, wuseln alle nervös herum und bieten uns dort und da halbtauglichen Schutz und Sicherheit gegen den freien Wettbewerbsmarkt für teures Geld an, anstelle solches im Vornherein zu verbieten und unter staatliche Verwaltung und Aufsicht zu stellen. Ja, auch der Staat ist erfahrungsgemäß mit Vorsicht zu genießen, doch dagegen lässt sich zumindest leidlich demonstrieren, am wenigsten aber gegen legalisierte, internationale Konzerne. Außerdem, die Daten werden so und so wunschgemäß an den Staat geliefert, natürlich nur im Zuge von entsprechenden Gegenleistungen.

Welch irrige Meinung ist die, die privat sofort mit anonym gleichsetzt, dass alles „Private“ automatisch mehr Qualität impliziert? Die sich existenziell privatisierte Elite - motiviert und „mutig“ wie sie uns als eine von uns scheinen will – ist am gemeinschaftlichen Wohlbefinden interessiert? Die in ihr Konto aufgesogenen Milliarden sind ihre einzige Motivation! Privat ist immer gut! Die Religion der Liberalen. Lächerlich, privat ist nur, ihr Steuer schonendes Einstreifen von Milliardengewinnen. Die Groß-Privatiers schöpfen das Gros ihrer Renditen durch Verträge mit den öffentlich-kommunalen Einrichtungen, wie z.B. Sozialer Wohnbau, öffentliche Spitäler, überhaupt Infrastruktur, etc. Wären die Kapitalisten auf sich allein angewiesen, wären sie sofort pleite! Sie brauchen den Staat für ihre Milliarden! Diese Art Private sind sich selbst am nächsten und glauben, dass wir das nicht merken.  

Jetzt erobern amerikanische Investoren Europa und seinen öffentlichen Gesundheitsbereich, siehe Deutschland, und kaufen marode Spitäler und investieren in lukrative Zahnklinikketten. „Liebe Frau Kleinverdienerin, sie brauchen dringend ein Implantat. Ach, sie können den Selbstbehalt von nur 6.000,-- Euro nicht cashen, gut, im Foyer gibt’s eine Bankfiliale für Zahnkredite. Na, geht doch, gelt? Wir sehen uns bald! Ganz liebe Grüße!“ Und? Sie wird sich höchstwahrscheinlich darauf einlassen; am Ende hat sie ein aufgemotztes Gebiss, nur nix mehr zum Beißen… Apropos Beißen und dazu Trinken. Der nächste Angriff erfolgt aufs Trinkwasser! Ein Menschenrechtsheiligtum - nur auf dem Papier! Na klar, unsere EU wird uns schützen, glauben sie sicherlich auch, gelt? Ja, der Wettbewerb wird’s richten… Ich hoffe, dass einmal dieses Wort „Wettbewerb“, der uns lange auch als gesunde Konkurrenz verkauft wurde, zum Unwort einer Epoche wird und nur mehr im Sport seine Entsprechung findet, der ja auch unter diesem Druck zur Dopingwaffe und Optimierungschirurgie griff!!!        

Wie immer wurden die Warner, die Schreier in der Wüste, die, die Bedenken äußerten, belächelt, während man privatunternehmerische Agenden schönfärbt. Wie mein befreundeter Elektroniker resigniert sagt: „Wir haben es alle so gewollt!“ Immer das Gleiche, zuerst haben wollen, dann erst aufwachen, wenn nicht so und so lieber weiterträumen im bunten Einlullungsmodus, versunken in einer sondermüllverdächtigen, klebrigen Masse an Unnötigem, als Köder hingeworfen von einer mordlüsternen Jagdgesellschaft. Da lasse ich Sigi Maron und Arik Brauer zu Gesang kommen:

https://www.youtube.com/watch?v=3u1DFYMf9Nk

https://www.youtube.com/watch?v=hDeFYKmgePQ


Philosophie schönreden

Elitäres Denken?

Der etymologische Verrat!
Hat sich dieser Denksport damit nicht von Anfang an schön gesagt?

Denken ist Lernen ist Philosophieren: Kann man dieses feinstoffliche Metier überhaupt noch schöner reden? Vorsicht! Philosophie ist nicht eine zu Unrecht idealisierte Denkform, die hohe geistige Schule, sondern das weiter betriebene Kolosseum, wo sich die Gladiatoren nicht mehr mit Spieß und Netz vernichten, sondern mit Worten. Und wie einst nach dem Duell auf den launischen Daumen Nero’s starren. Die Philosophie eröffnete eine neue Arena, wo jeder Kämpe sich das frisch polierte Medaillon seiner Schule angeheftet hat. Man ist bereit, sich mit Zitaten der alten Meister zu erschlagen… Platons „Gigantenkampf“ ist noch lange nicht zu Ende. „Die Philosophie erweist sich als Anlass für Zweifel - nicht weniger auch als etwas Gefährliches.“, so der brillante Denker Andre Glucksmann.

Ich sichte in dieser Disziplin kein wahrhaftiges Miteinander, ich merke keine ungezwungene Kollegenschaft, geschweige denn so was wie Freundschaft, um ein gemeinsam festgelegtes Ziel zu erreichen. Der benachbarte Kollege wird nur so lange als solcher angesprochen, so lange er einem nicht intellektuell-rhetorisch unterläuft, solange er nicht meine selbst errichtete Statue - gegossen aus einem Konvolut eingeschmolzener alter Thesen und recycelt als neu verkauft - ins Wanken bringt. Philosophen neigen schnell zu eitlen Gecken, die nach Loyalität und Bewunderung lechzen. Ich glaube, die Philosophie wurde als solche erfunden, damit das von Geburt an „denkende Kind“ einen klingenden Namen hat, den es dann studieren darf und in weiterer Folge der Persilschein (Freibrief), bzw. das Ticket für Expertendiskussionen ist. Sicherheitshalber apostrophierte ich den „Philosoph“ im laufenden Text.

Philosophie - Erkenntnistheorie. Ich versuche hinter die Philosophie, der Liebe zur Weisheit, und was wir allgemein darüber verstehen „sollen“, zu schauen. So wie ich sie erkenne, was ich als „Freund der Weisheit“ für mich voraussetze und was ich mir von mir erwarte. Zuvor aber sollte man sich bewusst werden, dass der Philosoph den Nicht-Philosoph impliziert, der Denker den Nichtdenker! Und da beides neurobiologisch wie psychologisch absurd und paradox ist, sehe ich mich nicht als den autodidaktischen „Philosophen“, sondern lediglich als nachdenklichen Beobachter, der seine Beobachtungen reflektiert und vergleicht, die „Kunst des Sinnierens“.

In diesem geistig arbeitenden Zustand sucht ER das Universalgesetz, das auf alles anwendbare Prinzip, eine durch alles dringende Dynamik bzw. Mechanik, das „Einstein’sche Universalgesetz“ in der geistigen Welt, das Axon, um das sich alles materielle wie immaterielle spiralförmig dreht, die Urmaterie allen Seins und im Sinne von Pierre Bourdieu und Eva Barlösius das, was in der Natur der Sache liegt und wir unbewusst wissend ohnehin stillschweigend längst akzeptiert haben, das, welches als „Modus der Evidenz“ nicht mehr angezweifelt werden muss, das so genannte Doxa. Das Denken ist lediglich dein Zentralschlüssel, der alle Türen aufzusperren vermag, aber das dahinter erkennen und deuten musst du selbst.    

Die Philosophie hat kein Antonym und ist schon allein deshalb allen zuteil. Es verhält sich nicht so wie mit dem wechselweise sich bedingendem Licht und Nicht-Licht, dem Schatten. Denken ist Befinden über alle Varianzen des Lichts und seinen ebenso nuancenreichen Schattierungen und ist nicht einer elitären Wissenschaft vorbehalten, die all jenen die Clubmitgliedschaft verwehrt, die halt nicht dem akademischen Adel entspringen und völlig unbelastet eine nicht-etikettierte Wissenschaft betreiben. In so einen „Club der geistigen Kapaune“ möchte ich nicht! So einen Club dürfte es gar nicht geben, so wie einst den menschenverachtenden Adel! Ein Ort der Schausteller, die lustvoll und ausgiebig über Scheinbeweise reden, das ewige Diskutieren ihr Ziel und Lösung ist, und eigentlich reinen Sophismus betreiben, die Rhetorikkunst der Winkeladvokaten.

Ein „Philosoph“, der auf seine Glaubwürdigkeit bedacht ist, dürfte niemals unter einem parteipolitischen Einfluss stehen, wenngleich es kein Widerspruch wäre, wenn er, was sehr wahrscheinlich ist, eine gesellschaftspolitische Meinung vertritt, die ihm als Hypothese zum analytischen Denken animiert. Doch bleibt seine aktuelle Meinung stets eine mit Vorbehalt, denn er sucht unermüdlich den unerreichbaren Gipfel in den ewigen Wolken zu erklimmen. Die all-einige Wahrheit zu finden, die sagenhafte, die unerreichbare Doxa, die metaphysische Erkenntnis.  Es ist genau das Unerreichbare, das Unmögliche, das diesen Typus reizt. Du glaubst dich am Ziel und erlebst es wie so oft in den Bergen, ein neues Tal tut sich plötzlich auf und der Gipfel scheint wieder ferner gerückt; du beginnst mit dem Abstieg und landest wieder bei Null.

Der „Philosoph“ nach meinem Geschmack spannt dabei den Bogen zwischen geistiger Abenteuerlust – der Geist ist explorativ veranlagt - und zeitgeistiger Bodenständigkeit. Wenn so ein „Denker“ seine Neigung ernst nimmt, dann müsste er stets zur Revision bzw. Korrektur seiner bis dato erarbeiteten Theorien bereit sein, sie im Falle des Falles gleich ohne Gewissensbisse wieder über Bord werfen können. So gesehen kann und darf er nie „fertig“ werden… die Einsicht, dass die Reise kein Ende hat, der Gipfelsturm ein steter bleibt bis zu deinem Ende hier.

Rein theoretisch und sinnbildlich ausgedrückt: Wenn er aber den höchsten Punkt erreiche, dann nicht, um mit einem alpinen Rekord zu prahlen, sondern zu sagen: „Na und? Was bringt es uns? Sehen und erkennen wir jetzt mehr?“ Wenn er den sagenhaften Inka-Schatz oder Eldorado fände, den unermesslichen Karibik-Schatz der Galeone San José hebe, dann nicht, um sich im Reichtum zu baden, sondern, um einfach zu sagen: „Hier ist er, na und? Löst er unsre Probleme?“ Er möchte die Büchse der Pandora nicht öffnen, nur hindurch sehen... Es ist das ewige hinter alles blicken zu wollen, nicht um das Entdeckte zu besitzen, sondern es zu betrachten, mit ihm in freundliche Beziehung zu treten!

Sein „Talent“ ist zweifelsohne das freie Denken. Er ist bemüht, einer Art geistigen Askese treu, beim Wühlen im Füllhorn des Wissens „rein“ zu bleiben. Den höchsten Anspruch sich selbst aufzuerlegen, erkennen zu wollen (Betonung wollen!). Weit über die Realpolitik, auch über den Existentialismus hinauszublicken versuchen. Zum Beispiel die komplementären (ergänzenden), kompensatorischen (ausgleichenden, harmonisierenden), kohärenten (vernetzenden) Kräfte, die den Mechanismus für den Frieden aus freiem Willen betreiben, herauszuarbeiten. Um nicht dem diktatorischen, dem direktiven, dem autoritären Frieden wie bisher auf dem Leim zu gehen, der von uns eine willenlose wie kritiklose Hingabe zur Zwangsbeglückung verlangt und uns im Gegenzug eine trügerische Ruhe durch Räsonierung und Angst bietet und ihn „Frieden“ tauft.

Der „philosophische Mensch“ - ich unterstelle jeder und jeden diese Eigenschaft ins sich zu tragen - läuft nicht vor Problemen davon, weil er sie eben nicht als negativ, oder das Probleme Wälzen als Miesepetern oder reinen Denksport als Zeitvertreib sieht. Sondern als Herausforderung! In diesem Tenor möchte er ganzherzig den Dingen auf ihren Grund gehen, die Ursachen herausarbeiten, wie ein Abenteurer in Neuland vordringen, wovor er alle, ihm zur Verfügung stehenden Perspektiven in Erwägung zieht. „Wenn du dem Jäger den Rücken kehrst, bist du ihm völlig ausgeliefert!“     

Eine sinnvolle Weiterentwicklung kann niemals passieren, wenn einige von uns den Weg für alle bestimmen - das faschistoide Symptom! Das Schönreden hat darin Platz, wird kultiviert und verströmt für mich diesen unangenehm picksüßen Geruch der Lüge! Offen und ehrlich miteinander umgehen, dazu müssen wir alle erst den Mut finden. Dann erst kann Lebensfreude, Gerechtigkeit, Liebe, Lust, sinnvolle Kooperation, Frieden und eine unermessliche Schönheit geschehen und genossen werden. Einhergehend mit der Zuversicht, nicht im Stich gelassen zu werden, wenn es halt mal nicht so klappt. Dann könnten wir wahrlich eine Genussgesellschaft sein, eine „tatsächlich gefühlte“. Bei diesen Zeilen muss ich an meinen hoch geschätzten Wanderfreund „Sir Robert“ denken: Um von der führungselitären Struktur zur „antipädagogisch strukturierten“ Masse zu kommen, braucht es noch Generationen; wir stehen erst ganz am Anfang des Demokratisierungsprozesses. Apropos:  

Eine Demokratie kann nur dann sinnvoll sich entfalten, wenn es allen darin grundsätzlich ums Allgemeinwohl geht, die Mehrheit die Minderheit nicht übergeht und zwangsbeglückt. Wenn die individuelle Einsicht mit dem kollektiv Notwendigen in Ausrichtung auf eine respektvoll kooperierende Gesellschaft kongruiert. Das Axon muss Gemeinwohl lauten, dann passiert konsensuelle Kreativität. Wie viel an Massaker, wie viel Unrecht brauchen wir noch? Die resignierte, desinteressierte Jugend, die wir Alten heute als solche sehen wollen, folgt nur unserem Beispiel, alles hinzunehmen. Mich darüber hinwegsetzen und über schöne Dinge schreiben?

„(…) Die Gleichgültigkeit gegenüber dem Unglück der einen und dem Verbrechen der anderen geht über moralisches Versagen hinaus. Das gewöhnliche ‚Sich-davon-machen’ wird mit Blick auf die Gefahren der Metastasen zum historischen Bankrott. Wer weiterhin ruhig dahinleben will, muss darauf gefasst sein, nicht ruhig zu leben. Man glaubte an die Lektion von dem nicht ernst gemeinten Frieden, die vor dem Jahre 1940 vernommen wurde. Aber jede Generation muss ihrer eigenen Verblendung Widerstand leisten.“ (zitiert aus A. Glucksmann „Philosophie des Widerstands“) Es ist diese kultivierte Sorglosigkeit, die mich vollkommen irritiert, mich in Distanz zur Masse hält. Diese vortrefflich von oben bis unten durchgespielte Gleichgültigkeit in all ihren betäubenden Facetten, diese Indifferenz hat sich wie ein Leichentuch über den pestbeulenübersäten Körper gelegt hat. Wir wissen, dass die Titanic sinken wird und sitzen schwatzend beim Kapitänsdiner, am Roulettetisch im Bordcasino, das Orchester spielt unermüdlich, gleich Ravels Bolero, jeden folgenden Takt immer etwas lauter, die Schreie draußen übertönend und wir tanzen, wenn auch bisserl verkrampft.

Der „Philosoph“, nicht zwingend ein Akademiker, denkt ohne Grenzen. Um was es mir in meinen Aussendungen immer geht, ist, den geleugneten Philosophen in uns zu wecken, dabei die unbemerkt eingeschlichene, geistige Selbstbeschränkung zu thematisieren, dieses konditionierte, regierungskonforme Denken, einen uns auferlegten, geistigen Rahmen, den wir scheint’s mir nichts dir nichts akzeptiert haben, anzuklagen. Ja, ja, für alle Betroffenen, oder sich betroffen Fühlenden, gilt selbstverständlich die Unschuldsvermutung. Faschismus wie andere direktive, zwangsbeglückende Regierungsformen baut auf irreversibles Denken, halten wir uns das immer vor Augen! So gelte auch fürs Denken: „Sauber bleiben!“ Wenn ich mir eine Meinung bilden will (Betonung auf will), dann betrachte ich das Motiv aus allen mir möglichen Perspektiven - die geringste Veränderung deines Standortes kann schon völlig andere Einsichten bewirken -, wäge sie sorgfältig gegeneinander ab und lasse es so mal ruhen, wie den hochwertigen Brotteig. Dann forme ich den Laib und schiebe ihn in den Ofen zum Ausbacken. Frisch ist er dann am besten für den Verzehr. Tja, dann backen wir ein neues…

Mir geht es überhaupt nicht um auf der einen Seite um die „Vergötterung“, die „Erhörung“ von Sokrates, Aristoteles, Platon, Lao-tse, Konfuzius, Seneca, Kant, Hegel, Adler, Tecumseh, Mandela (gilt für mich auch in gewisser Weise als Philosoph), Machiavelli und noch mehr in der Galerie der Weisen, um all dessen „Denkschulen“ bzw. „Denkansätze“ ich gegeneinander abwäge und eine Ewigkeit darüber sinnieren und diskutieren kann! Sondern mir geht es um mich, um uns, auf der anderen, unpopulären Seite, die wir ebenso ein Denkpotential mit in diese Welt bringen. Was wissen wir von so vielen anderen Kulturen, die ja vom Großen Denken keinesfalls ausgeschlossen werden dürfen, von den „Weisen“ der Aboriginals, der Maoris, Papuas, den Hopi und mehr? Es ist schon auch ein gewisser Narzissmus, ein Standesdünkel, bei den westlichen Philosophen auszumachen.          

Macht dich dein Denken nicht depressiv? Mir wird oft diese Frage gestellt. Wie kann Denken depressiv machen? Einen sozusagen „runterziehen“? Mich nicht, gerade im Gegenteil, das Nichtdenken, sich vorsätzlich „wegdenken“, wäre für mich frustrierende Leere. Ebenso der gesellschaftskonforme „Smalltalk“, der mich fürchterlich langweilt. Allerdings kann zu lang erlebte Gewalt, zu lang erlittene Respektlosigkeit, zu lang erduldete Ungerechtigkeit, zu lang währender Existenzkampf und somit zu lange währende Ohnmacht dermaßen deprimieren, zu suizidalen Gedanken führen. Wenn man weiß, dass die Volksmassen rapid verarmen, keine sinnvolle, politische Gegenstrategie erfolgt, ist das nicht deprimierend, kann man sich wirklich darüber hinweg schön denken?  

Denken kann (Betonung kann!) helfen, man denkt sich Münchhausen gleich aus dem Zustand und sucht als „Baron der Barone“ Lösungen, die vom neuen Lebenskonzept bis zum Widerstand reichen können. Ich gehörte allein schon berufsbedingt als berufener wie einst ausgebildeter „Profi“ im psychosozialen Bereich, zu denen, die ganz bewusst und ohne Geräte sich in die Tiefe wagen, sich von ihr runterziehen lassen, um sie zu ergründen, unseren allen innewohnenden Schattenseiten verstehen zu können, um dann reifer und gefestigter wieder empor zu steigen. Nicht um zu sagen: „Ich weiß es!“, sondern: „Ich sah etwas, mich darin selbst und uns, hört mir bitte zu!“

Philosophie auf die Füße gestellt

Am Beispiel des Modischen

Die meiste Zeit, zumindest war es lange Zeit mal so, verbringen wir auf unseren Füßen, die uns unter- oder übergewichtig überall dorthin tragen, wohin sie es schaffen. Ich weiß schon, heute verbringen wir vermutlich mehr Zeit am Arsch im Büro, zu Hause und im Auto. Noch fehlen uns wie beim Pavian die notwendigen Gesäßschwielen. Vom Po wieder zum Fuß: Die fantastischen Zehn, also Zehen! Die werden sehr unterschätzt. Früher hatten sie sicherlich noch die Funktion zum Greifen, heute bleibt ihre Funktion der Ausbalancierung. Und dazu brauchen sie Platz zum Spreizen! Jeder Mensch kann es an sich beobachten, wenn er sich auf seine Zehenspitzen stellt, wie sie auseinander gehen, je mehr, je mehr man darob auseinander ging... wieder Ernst:

Die Mode schert sich aber einen Dreck um natürliche Funktionen und zwingt Fuß samt Zehen in vorne konisch zulaufendes Schuhwerk. Ich habe es eigentlich nie verstanden, obwohl ich in jungen Jahren den Blödsinn moderner Schuhdesigns mitmachte, das bei breitem Fuß und hohen Rist seit Geburt. Am wenigsten verstehe ich die Modehörigkeit bei Wanderschuhen, die auch ihren Beitrag zur Trittsicherheit leisten sollten. Ignorieren dabei einen Aspekt, den der notwendigen Zehenfreiheit zwecks Balancehaltung. Das einzig mir bekannte Schuhwerk, das Zehenarbeit respektiert, ist der original indianische Mokassin, hinten schmal und vorne breit, ein Abbild der Fußsohle, wie eine Flosse.

Dieses Schuh-Beispiel ist signifikant für unseren Zeitgeist. Wir haben die Sinnhaftigkeit ins künstliche Design verlagert und unsere Sinne scheint’s dort fokussiert. Wir machen die Schale zum Inhalt und nicht das tiefer liegende Fruchtfleisch. Und wir diskutieren eifrig fast ausschließlich über Äußerlichkeiten, über Nebensächlichkeiten und sind bereit uns weit unter die Gürtellinie zu befetzen, dabei ist uns kein Mittel zu blöde, nur eins bitte: „Unsexistisch bleiben!“         

Zum Finale der letzten beiden Unterkapiteln möchte ich noch mal Andre Glucksmann zu Wort kommen lassen: „(…) Die Philosophie ist nicht Feind, sonder Erbin der Tragödie, dieser kühnen Kunst des Aufdeckens. Ist Sokrates der Sohn des Ödipus? Jawohl! Auf der Bühne findet die Enthüllung ein für alle mal statt. Indes wirft das ‚Erkenne dich selbst’ auf der politischen Ebene und mitten in den Kampfzonen in das alltägliche Fortdauern der erschreckenden Abenteuer des sich ‚selbst Nichterkennens’. Seitdem die großen geschlossenen traditionellen oder totalitären Reiche zerfallen, die Informatikrevolution die Welt globalisiert, ist die von Sokrates unter dem Namen ‚Philosophie’ in Gang gesetzte intellektuelle Strategie unentbehrlicher als je zuvor.

Der freie Austausch im Cyberspace bringt wieder Zensur und Verbote mit sich (50.000 Cyberpolizisten 230 Millionen Chinesen im Netz), aber die Ideen- und Bilderschlacht geht nicht zurück, weitet sich vielmehr aus. Statt den Austausch im Netz zu verbieten, versuchen die Obrigkeiten sich vielmehr seiner zu bemächtigen, es zu beeinflussen, die Röhre zu verstopfen und die Welt mit Gerüchtelawinen zu überfluten. Der freie Austausch der Ideen wird gedoppelt, geht gar unter - in einem Sumpf von nicht verifizierbaren Wahrscheinlichkeiten, die wie Wahrheiten präsentiert werden. Schalten wir den Fernsehschirm ein, Vorurteile, kollektive Fantasmen und hohles Geschwätz einzelner machen Angst. Was hat ein solches, weltweites Tohuwabohu mit der kleinen Agora zu tun, auf der einige tausend Athener ihr Recht auf Parrhesia  - freie Rede oder free speach - auslebten und zwanglos über öffentliche und private Angelegenheiten plauderten? (…)“ Apropos plaudern und frei sprechen: Unsere, von so genannten Experten strukturierte Gesellschaft macht ihre „(Ange-)Hörigen“ zwar ohne Gewalt, trotzdem dennoch stumm! Das Verstummen beginnt schon auf subtile Art in unseren „Erziehungsmethoden“, egal ob direktiv oder alternativ (laissez-faire) und ergänzend verstärkt dort:                 

Schule schönreden…

Plädoyer für den offenen Geist, nicht für den „verschulten“, „umgeschulten“!

In der Schule fängt alles an, sagt man. Sie gibt uns das, was in unserer Gesellschaft so wichtig ist, ihr Wissen und ihre kulturspezifischen Werte! Und sie lernt uns das Lernen! Lernen lernen? Denken auch? Die Schule versucht mit stoischem Lehrplan archiviertes Wissen nachhaltig, noch immer vorwiegend per Frontalunterricht zu vermitteln. Finden in diesen Lernkasernen wirklich Denken und Lernen statt? Heißt nicht Schule - schola - „freie Zeit“? Für wen oder was eigentlich? Man setzt den aufstrebenden, den neugierigen Geist auf die Schulbank und dort soll er sich freudig entfalten, die Welt entdecken wollen, aufmerksam bleiben. Glauben wir daran wirklich? Noch mal zum Lernen lernen: Man kann nicht etwas lernen, was längst „gelernt“ ist, als würde man dem Schwimmenden das Schwimmen beibringen wollen…

Öffne deine Sinne und geh durch diese Welt. Sie ist prall von Lernmaterial. Doch da kommen neue Schulen daher und versuchen die alten in den Schatten zu stellen. Und wenn man genauer hinsieht, sind es wiederum nur Ableger der alten, klassischen Schule, die einzig legitimierte Institution fürs Lernen. Mit den neuen, alternativen, reformierten Schulprojekten ist es oft so, als träte jemand auf die öffentliche Bühne, hält die Bibel in der Hand, schimpft sie der Lüge und Blasphemie und schleudert sie dann demonstrativ achtlos und angewidert in die Ecke. Routiniert fischt er ein anderes Buch aus dem Sakko und preist es mit glühendem Blick und in bebendem Brüllton: „Das hier ist die wahre Offenbarung! Darin steht die einzig wahre Wahrheit!“ Und? Werden Sie ihm zujubeln?

Da stellen sich Experten aller Disziplinen, sämtliche Geisteswissenschaftler, Philosophen, Theologen, Pädagogen, Professoren, Psychologen, Esoteriker, Mystiker und andere Gurus und Fachberater vor uns hin und bläuen (früher von prügeln), hämmern, trommeln, trichtern, impfen, drillen, pauken (es verrät, wie lernen immer noch empfunden wird) usw. uns so freundlich ein, beschwichtigen uns auf immer smartere Weise, alles Bisherige vergessen zu dürfen, denn sie, nur sie, wissen die wahren Zusammenhänge, den einzigen Grund von diesem und jenem! Weil sie vorgeben, als Auserkorene den Zugang, den goldenen Schlüssel gefunden zu haben. Der Politiker als Volksvertreterexperte würde analog sagen: „Nur ich weiß, was für euch gut ist! Wählt mich!“ Würden Sie ihnen das abnehmen, sofort glauben, wirklich? In dem Moment aber, wenn ich hintrete und sage, ich weiß es, hört in der Regel beim anderen das Denken auf. Sollte es nicht heißen: „Lasst uns mal darüber reden. Sammeln wir in einer Art Brainstorming unser Wissen, unsere Assoziationen.“ Ja aber, da kommen wir nicht weiter, das dauert doch zu lang, entgegnen gleich die, die nie etwas anders erfahren und gelernt haben, als „unterrichtet“ zu werden.    

Doch wenn ich in vielen Gesichtern der „Belehrungswilligen“ Andächtigkeit, Verklärung und Verzückung bemerke, dann… Bin ich nicht all das? Mein Wissenschaftler, mein Prophet, mein Mystiker und Pädagoge, mein Politiker, mein Korrespondent und auch mein Poet (Humberto Maturana nennt uns autopoetische Wesen!) und mehr noch? Das hat weder mit Überheblichkeit noch mit Selbstüberschätzung zu tun! Ja, ich bin all das und bleibe dennoch bis zum Ende hier staunend Kind, wie jede und jeder grundsätzlich. Oder: Entweder bin ich all das, oder nichts! Im Grunde genommen, sinnierender Beobachter. Ich rede hier aber nicht vom erfahrenen Zimmermann und Tischler, vom alten Schmied und Töpfer, vom Maurer und Brückenbauer und von der alten Bäuerin, von all denen wir ein gutes, weil sinnvolles Handwerk lernen können!

Auch ich möchte nicht Gründer einer Denkschule sein, denn es würde implizieren, dass ich als Oberdenker nicht mehr hinterfragbar wäre und, Klammer auf, es auch nicht wünschte, Klammer zu! Denn ich lehre ja das Denken und stelle mich in dieser Position automatisch darüber! Das nämlich wäre reine Überheblichkeit und Anmaßung. Wie auch fortwährend „Prof. Hirn“, Neurobiologe und Kinderpsychiater Herr Spitzer, uns sinngemäß erinnert: Denken wie die Intelligenz kann man nicht lernen, sondern zulassen und es gegen „Zugriffe“ und „Verbote“ verteidigen! Zurück zum Schulischen, den Pseudo-Denkfabriken, neuen Denk-Schulen und Förderschulen im dichten Angebot; Oldenwald, Summerhill, Steiner, Popper, Waldorf, Montessori, Pestalozzi, Pesta-Wild (herausragende Ausnahme!), Integrativmodelle aller Variationen, etc.:

Seit frühen Jahren an hege ich gegenüber Marktschreiern Skepsis. Gerate in Zweifel. Übrigens, wissen Sie, dass Zweifel in seiner Wortbedeutung aus „zwei“ und „falten“ zusammengesetzt wurde, was verrät, dass es noch eine zweite, noch nicht aufgefaltete Möglichkeit gäbe! Ein Zweifler ist ein Kritiker, einer, der sich mit einer vordergründig unitären Lösung bzw. Antwort, oder Sichtweise niemals zufrieden gibt! Zweifel gegenüber jegliche „fahnentreue“ Dogmatik, weil ich überzeugt bin, dass abseits alles still und verborgen seinen Lauf nimmt und wenn wir es wirklich wollen, das was wir wirklich finden wollen, auch entdecken werden, aber nicht zum unmittelbaren Verhökern, oder zumindest damit eitle Anerkennung einzuheimsen… Wenn jemand da im Internet sein Wissen gegen Überweisung anbietet, steige ich aus, schiebe ihn weg wie minderwertiges, flaues, substanzloses Essen. 

Ich brauche und suche nicht den Gelehrten, den Lehrer über mir, der mir sagt, wie und was Leben ist und was zum Denken gehört. Denn Denken ist Lernen und unsere uns tragende Software wählt das Lernmaterial am liebsten aus dem gegebenen Angebot selbst! Doch suche ich die Auseinandersetzung mit Menschen, die sich dem ewig forschenden Freigeist unterworfen haben und sich mit ihm auf Entdeckungsreise begaben und ich horche ihnen leidenschaftlich gern zu. So lausche ich, selbst schon alt, noch immer gern und aufmerksam den Geschichten der Alten! Wenn meine Eltern einmal nicht mehr hier weilen sollen und der „Rest“ ihrer Generation, verschwinden wertvolle Geschichten aus einer Zeit, die bald keine lebenden Zeugen mehr hat…

Das herkömmliche, althergebrachte, wortwörtlich alteingesessene Schulwesen ist nicht der Ort, nicht der Quell der freien, geistigkreativen Entfaltung. Die verpflichtende Schulbildung war und ist eine Institution des konditionierten und gesellschaftlich zweckmäßigen Denkens, quasi eine Einrichtung, die mich zurechtrichtet. Sie „unterstellt“ uns damit, wenn auch unausgesprochen, bei Entfachung eines latenten schlechten Gewissens, Lernunwilligkeit, geistige Faulheit und unkontrollierte „Abwegigkeit“. Deshalb muss sie sich unser annehmen! Wir müssten Schule neu denken, damit eben Lust und Freude beim Lernen Einzug erhalten und es nicht als Zwang und Strafe empfunden wird.

Denn, wenn ich mir ab und an einen Erfahrenen als Lehrer auf Augenhöhe aussuche, dann ist dies freiwillig und in Ordnung! Also brauche ich keine Schulen, weder konventionelle noch neupädagogische. Denn ich hinterfrage die Schule an sich! Ob wir sie bis in ferne Zukunft als das aufgezwungene Lernmodell, das es heute ist, brauchen? Ja, ich weiß, ich eile weit voraus. Meine Ex sagte mir einmal, dass ich schon dermaßen weit weg bin, dass ihr das Mithalten zunehmend schwerer fällt. Tut mir Leid, mein Geist scheint es eilig zu haben und hat es selbst oft schwer, mit der Seele Schritt zu halten… da passt im Moment für mich die irische Musikerin Enya und „Orinoco Flow – Sail away“: https://www.youtube.com/watch?v=2zkjQVh5KmQ

Für mich hat das eigentliche Lernen mit Freude zu tun! In all den Aussendungen ist das mein durchdringender Tenor! Eine Aktivität aus Lust und Interesse heraus. Und die passiert heute nach wie vor außerhalb der Schulen - Erleben, Erfahren, Verarbeiten. Vielleicht ist freies Denken, gleichzusetzen mit freiem Lernen, neben dem „freien Willen“ keine „gottgegebene“ Eigenschaft mehr, sondern eine exklusive Tugend hin zu Verstand und Vernunft und zu einer nichtreligiösen Spiritualität… Wenn der „freie Wille“ - befreit vom Regulativ der Vernunft, dem Sinn für Frieden und Gerechtigkeit - für andere frei verfügbar, manipulierbar ist, uns von einer Abhängigkeit in die nächste taumeln lässt, dann müssen wir das Wort „frei“ neu definieren. Und wenn ich zudem in den Medien so höre, dass es andere Planeten in anderen Galaxien mit ähnlich intelligentem Leben geben muss, also so eine intelligente Spezies wie uns da auf Erden, dann wird mein Mund zu einem schmalen Strich und ich wende mich ab und schweige. K. Lorenz hatte wirklich Recht: „(…) der intelligente Mensch, der Homo Sapiens Sapiens kommt erst!“ „Sapere aude, Homo Sapiens!“, als „kantegorischer“ Imperativ bleibt vorläufig noch Fiktion. Hoffentlich erleben das je unsere fernen Nachfahren, denn derzeit stehen die Weichen auf Totalkontrolle und am Ende wie das Amen im Gebet auf Krieg.

Umweltschutz zerreden

Alle Zeit der Welt, gelt?

Wir glauben tatsächlich, wenn wir noch weitere Jahrzehnte plaudern, welche Maßnahmen und ab wann sinnvoll wären, löse sich das Problem selbst. Diese Aussage könne wahrlich als Vorsehung einer „Endlösung“ verstanden werden, wobei es UNS dann nicht mehr gibt. Hie und da im Park eine Platane und eine Amsel schützen, schwer verletzte Schwäne von den Oberleitungen klauben, Radwege grün bemalen, mit dem Hund Gassi gehen, dem noch freien Nashorn das Horn absägen - das ist alles??? Es geht nicht um zertifizierte Klimaschutzzonen und ihren paar Orten mit Grün-Prädikat, es geht um den alles verschlingenden Moloch Ballungszentrum Großstadt. Ein paar Plastiksackerln weniger, dafür jede Menge an Plastik als Verpackung! Dass die Wiederaufforstungsleier eine trügerische ist, weil die Jungpflanzen noch lange nicht die photosynthetische Qualität zur Klimaregulierung und Erhalt der atmenbaren Atmosphäre wie die alten haben; beruhigt uns allein das Wort Aufforstung etwa???

Wenn wir davon ausgehen, dass wir Teil der Natur sind, aus ihr gewachsen sind und uns in ihr entwickeln dürfen und diese vice versa leidenschaftlich verdrecken, dann muss sich in uns bereits immens viel „Dreck“ an Geistigem angesammelt haben. Darum meine ich, steht es längst an, uns selbst einmal zu reinigen!!! So gesehen kämpfen Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace und Global 2000, bei all ihnen gebührenden Hochachtung, seit Jahrzehnten verzweifelt, oft todesmutig auf verlorenen Posten, weil sich politisch strukturell wie geistig in uns selbst nichts wesentlich änderte. Ich lasse hier wieder „meinen“ A. Glucksmann zu Wort kommen: „(…) Eine Naturkatastrophe, sollte sie das Ende der menschlichen Spezies zur Folge haben, bleibt ein Ereignis, das unser technisches Wissen und dessen politische Umsetzung herausfordert. Im Gegensatz dazu zeigt eine Endkatastrophe der Geschichte, dass die Menschheit nach Infizierung mit ihrer hausgemachten Krankheit, wie eine kollektive menschliche Bombe implodiert. Ist der Mensch verschwunden, besteht der Planet, ein bisschen verlassener, als Natur weiter, während die Geschichte zeugenlos im Nirgendwo verschwindet.“

Ich schließe das Kapitel „Philosophie“ nach der hoffnungsvollen These Lorenz zuvor und jetzt mit dem Ausnahme-Gehirnforscher Manfred Spitzer, der in seinem Buch „Lernen“ so ähnlich schrieb, nämlich, über die Emanzipation des Lernens und des ewig Lernenden, des Menschen! Und mit den mahnenden Worten meines Vaters, der sich noch so an alltägliche, geläufige Drohungen erinnert und vor ihrer Rückkehr warnt: „Wenn du nicht spurst, kommst nach Dachau!“ „Wir werden dich schon noch katholisch machen!“ „Wenn du nicht parierst, dann kommst in die Salzagasse!“ Salzagasse steht sinngemäß für den Spießrutenlauf der Stockhiebe, salzen für hauen bis es brennt. Wollen wir das? Auf die heutige Ebene gehievt: „Wenn du nicht das lernst was wir dir sagen, kriegst keinen Job und kannst dahinvegetieren!“ Ich weiß, klingt nicht schön, deshalb:


Reden wir über was anderes,
über was Nettes, gelt?

Und wenn schon, dann lieber übers geringere, oder ferne Übel reden!

Klatsch & Tratsch - eine Art des Schönredens; aufgeschnappt und notiert:

Fernen Begebenheiten, Randschauplätzen und Nebensächlichkeiten sich vom Lehnstuhl aus widmen, sie wegen befürchteter Stimmungsstagnation zu verharmlosen, hält im Training und gesund; mit dem Nebeneffekt, sich als interessierten Weltbürger, dem man Ignoranz nicht vorwerfen kann, zu fühlen und zu geben. Reden wir anscheinend aufgeregt lieber über das, was die Titelseiten der Kommerzblätter durch die Bank so bunt und stylisch ziert.

Sampler-Intro in Kraut- und Rübenordnung:

Das springt dich täglich, nicht nur Heute an: ++ Rad- und Pratergondelunfälle nehmen zu! ++ Viel zu viel Chemie im Essen! diese verfluchten Mogel- und Endlostextpackungen! ++ Gesundheitliche Folgen bei Sportmangel! ++ Und diese entsetzlich aufregenden Promi-Schwangerschaften und apropos, zwei Mütter kriegen ein Baby und stellen alles Dagewesene in den Geburtskanalschatten, denn bislang glaubten wir an ein Wunder, wenn eine Mutter mehr als zwei Babys gebar. ++ Schon wieder läuft ein radikalisiertes, um sich beißendes Wauzi auf offener Straße Amok! ++ Passen sie auf, Wohnungseinbrüche sind wieder in - immer Türe schließen beim Weggehen, gelt? Im Urlaub daheim bleiben, gleich zwei Killerhunde kaufen und bitte die Tür doppelt und dreifach mit allen technischen Raffinessen hermetisch absichern, kostet halt bisserl was, dafür kann niemand mehr ins Gemach, auch Sie nicht mehr! ++ Stimmt, viel zu warmer November endlich gegen sein Ende vorbei und es kriegt gefühlte Novembergrade! Für die Warmtemperierten ein Trost, Weihnachten wird sicher wieder lenzig lau.  ++ Ah, Gott sei Dank, zwar noch ein Gerüchtumlauf, den Advent auf den Allerheiligentag vorzuverlegen und weiter auszudehnen, die Wirtschaft sei belebt, das wollen wir alle! Und Advent hat ja schon ein bisserl was mit lieblich süßer, heißgepunschter Stimmung zu tun. ++ Honig massenhaft in den Regalen, der sich einen Dreck ums Bienensterben schert! ++ Zucker viel zu süß, auch der von Beate HK empfohlene braune! ++ Wandern ist gesund und wieder hip! ++ Noch immer gipfeln viele unserer Berge hoch, falls nicht der Felszipfel schon im Tal liegt, oder einer der Runsen (Ries, Rinne) ziert, oder gleich als neue Insel im fußenden See liegt; ja, immer noch üblich, die Muren folgen weiterhin der Gravitation und bewegen sich talwärts… ++ Bitte immer daran denken, nicht den Anschluss und uniforme Zugehörigkeit verlieren; outgefittet dabei sein heißt weiterhin die Devise; bleiben sie am Laufenden, was Mode ist und was nicht, ranhalten und täglich informieren! ++ Apropos: Charmhaare verlieren, falls nicht rasiert, völlig an Scham! Die Emanzen schlagen wieder überraschend zu, jetzt mit Charme von unerwartet weiblicher Seite! ++

(Tief Luft holen und weiter geht’s!)

„Leisuring“

Wir wechseln ins Chambre Unterhaltung, Freizeitstressbewältigung mit Sport und Kultur (Film und Soaps, Belletristik und Musik, Museum und Dome) und die unerlässliche Kulinarik, etc.: ++ Bitte, wer wird der nächste Tennisstar? Scheiße, Thiem fällt natal zurück und wurde zuletzt gefedert, aber beim dritten Mal könnte er den verhassten Natal nur mit dem Schläger schlagen, wenn er den Natal auch da nicht unterschätze und im balllosen Duell wegen Kieferbruch ausscheide. ++ Ah, Rapid hat wieder wie immer seinen Aufstieg vergeigt und beweisen unwiderlegbare Professionalität im Absteigen - warum ärgern? Ach, wie schockierend, auch die Austria hat wieder einmal wie immer das Glück verlassen. ++ Schnell zur Mimenkunst: Oh, unser Hollymädel Jane Fonda drehte wieder! Als höchst professionell, laut Wartungsvertrag jährlich zu restaurierende Mumie spielt sie endlich in Hotpants, im Metier „lift-erotic“ und wir lechzen der Premiere von „Aerobic for bones only“ entgegen. Auf den ersehnten Horrorthriller „Ewig kehrt die Mumie“ müssen wir noch warten, da muss das jährliche Bodyservice mal ausfallen. ++ Neu! Potter-Depp und Cruise-Gun sind topfit und zeigen es uns! ++ Ein total verlogener Tatort am vorvergangenen Sonntag mit Ruby, dürfte allen Anschein nach, mein Gott wie übernervös der junge Mime, sein allererster Film gewesen sein. Ein ganz exaltierter Dreh, so „fickyfucky“, das gewohnt seriöse Kommissarduo so fehl am Platz, ständige aufschlusslose Rückblendungen und schlussendlich fehlt die finale Aufklärung, weil die ja auch gelogen wäre… ++ Wir reden uns den geliebten Autor schön, obwohl wir bereits ahnen, dass der ins Nebenzimmer geht, und vom Ghostwriter den nächsten Bestseller verlangt. Wir haben schon zu viel davon gelesen, um aus Protest aufzuhören. ++ Dass der sympathische Liedermacher abgeschrieben und sogar die Melodie gestohlen hat. ++ Dass der Tausend-Hauben-Fernsehkoch das „Iglo-Chefmenü“ einkaufte, oder heimlich seine Omi hausmanns-köstlich kochen ließ, weil er in Wahrheit zwei Linke am Kochlöffel hat. ++ Der bewunderte und begehrte Wanderführer klammheimlich an Höhenangst leidet und deshalb so gern und immer öfter auf Feldwegen im W1’4tel oder am  Marchfeldkanal spazieren geht und allen einredet, dass Flachwandern sowieso weit gesünder sei. ++ Bitte, wir brauchen noch mehr Museen, denn was heute morgen als Novum bestaunt und vergöttert wird, wird abends schon antiquiert!

(Atempause)

++ Do-Demo-Schau’n: einer der reanimierten Protest-Donnerstage gegen die Regierung, meine 15. November - Impressionen: nur wenige SPÖ-Banner gesichtet, ein bisserl Gewerkschaftstransparente, die Opposition dürfte also mit der Regierung halbwegs zufrieden sein, jede Menge Kleingruppen winkten mit ihren Täfelchen, Karnevalsstimmung. Heute wieder ein neuer Weg für den Demonstrationszug, jedes Mal ein anderer „Themenweg“ wurde mir später im Beisl erklärt, diesmal war am Weg überm Karlsplatz die WKO dran, dort ein kurzer Stopp des Ausbuhens und Auspfeifens (wir brüllten ein leeres Gebäude an); geschätzte 10.000 Teilnehmer maximal. Ich glaube, die Regierung empfindet solches als Unterhaltung und zeigt sich gleichzeitig demokratisch-tolerant… dieser Beitrag sollte eigentlich zur Politik weiter unten gehören, bin mir aber nicht mehr so sicher. In dieser Protestkapelle ohne Kapellmeister konzertiert jede Instrumentengruppe für sich allein; auch ich (i)solierte wie viele andere inmitten. Natürlich sind die, von mir bewunderten „Omas do“, aber im Endeffekt zu wenig! Im Demo-Event-Fieber lässt die Allianz der Schwachen wegen mangelnder Solidarität noch immer auf sich warten, was die Starken umso mehr freut. ++ „U“ steht für Untergrund, in Zukunft auch für Unbemannt bzw. Entmannt? U-Ufos gibt’s wie sein Pendant mit Besatzung schon lang, wie auch das Untergeschoß – „UG“. U-Bahn, U-Boot, U-Bus (nicht mit O-Bus verwechseln!) auch schon ein „Zeiterl“, müssten aber dann UU-Bahn und UU-Bus heißen. Bald werden wir als unbeteiligter Fahrgast im unbemannten PKW, dem U-KW, sitzen, obwohl unbemannt irgendwie nicht stimmt und mit „U“ immer die Mannschaft, die Crew gemeint ist. Entmannt eigne sich besser fürs Doppelkürzel - EU-Bus, EU-Bahn, passt ja zum Kontinent, oder? Ich aber bin gespannt, wann es die erste U-Firma gibt, die erste U-Regierung samt U-rlament? U-Organisationen gibt’s, seitdem es Zivilisationen gibt. In Folge wird es sicherlich dann den U-Staat geben mit einer U-Regierung, die dann auch keinen Menschen mehr braucht… und wem’s nicht passt, lässt unbemannt demonstrieren mit selbstfahrenden Transparenten, nau? US heißt dennoch nicht unbemannte Staaten und UK nicht unbemanntes Königreich. Und ein Uhudler ist wohl einer, der es im Untergrund eilig hat. ’Tschuldigung! In Zukunft unbemannt / unbefraut und unbe(kannt)… Blöder sexistischer Scherz im Duden: Unbemannt steht auch für ledige Frau. Ernst: self-propelled hieße auf Deutsch selbstfahrend, also fügen wir überall SP an. SPort dann ein selbstfahrender Ort. Moment, schwimmende Städte draußen am Meer soll es ja schon geben. Stopp! Da höre ja jeder Blödsinn nie auf… ++          

(Kurz mal durchatmen! Einen schnellen Schluck Kaffe! Anspruchsvoll geht’s weiter:)

Abenteurer Intellekt schwärmt rundum aus…

Der Hauch von Anspruchsvollem weht uns in die Nase, wenn wir uns bisserl übers Unterhaltungsmetier hinauswagen, mal ein wenig außerhalb der Boulevard- und Revolverpresse konsumieren und uns denkend vortasten, unser Denkvermögen auslotsen, ein wenig Grips und Grütze voraussetzt: ++ Dass der Lehrer seinen Stoff nicht beherrscht und trotzdem „Nicht genügend“ verteilt. ++ Apropos: Seit Jahren wissen wir, dass 50Minunter-Unterricht Schwachsinn ist, weil der die Sinne schwächt! Seit Jahren mahnen uns die Neurobiologen, allen voran Manfred Spitzer, dass die Konzentration (Aufnahmefähigkeit) auf 15 bis maximal 20 Minuten bei Kindern wie Erwachsenen limitiert ist! Und? Wie borniert tut man weiter und ignoriert all die seit Jahrzehnten gemachten Studien. ++ Dass katholische Priester kaum noch ihre irdischen Bedürfnisse unterdrücken können. ++ Dass einem der Tod wegen vorschriftsmäßiger Nichtzuständigkeit ereilen kann! Spital neben dem Bewusstlosen empfahl die Rettung anzurufen. Unglaublich, solche Ärzte hätten aus meiner Sicht keine Berufsberechtigung mehr! Gott sei Dank, hat der Hippokratische Eid keine Rechtswirkung, denken sicherlich viele göttlich wähnende „Weißkittel“. ++ René Benco ist schon 10 Jahre in die Gleiche verliebt und kauft im Liebesrausch die ganze Welt der Krone. ++ Dass keiner der Politiker noch frei reden kann und Redenschreiber braucht und ihm das Lügen sichtbar ins Gesicht geschrieben steht. Und wenn er frei wie Trump redet, tja, dann merkt man den wahren Geist dahinter. ++ Apropos „Gesellschaftsordner und –verwalter“:

…bleibt bei der Politik etwas länger hängen...

Politik und gesellschaftliche Ohnmächte, jetzt regnet es gussartig Faktenchecks: ++ UN-Migrationspakt? Basti und Hatschi wollen den partout nix unterschreiben! Und? Sie es folgen ihnen immer mehr… ++ UN-Pakte (Migration, Klima- und Umweltschutz,  Menschenrechte, usw.) für die Katz, lautere Schriftstücke ohne Rechtsverbindlichkeit, reine politische Richtlinien! Dafür unterscheiden wir strikt zwischen Flüchtling und Migrant, als wären Menschrechte teilbar… Doch im Kriegsmandat verteilen ist die UN stark und wirkungsvoll! ++ Paradoxon und Hybris von Sanktionen, von Boykotts und anderen Ressentiments bzw. Strafmaßnahmen gegen „böse“ Staaten und die Idiotie deren Rechtfertigung: Sie sind nur gegen die Regimes gerichtet, nicht gegen das Volk, bitte um Verständnis - Anlassfall US-Repressalien gegen den Iran! ++ Uhrendrehen bleibt - Ätsch! Zu früh gefreut, frühestens 2021 wird dieser Blödsinn abgestellt, unglaublich! Der, der dieses Spiel guthieß und schön redete, ist jetzt erleichtert! ++ Sparzinsen - ätsch: 0%! Alle reden von einer guten Wirtschaftskonjunktur, die Wirtschaftsleistung stieg angeblich an… da freuten sich manche Sparfreudige. Doch zu wenig, lächelt Novotny, Sozialdemokrat und unantastbarer in den EZB-Rat entsandter OeNB-Gouverneur. Natürlich, wie unverschämt, tut uns Leid, wir verstehen das! Und haben durchaus Verständnis, dass Sie nächstes Jahr nach aufreibender Tätigkeit in den verdienten Ruhestand entsendet werden. ++ Der nächste kommt bestimmt: „Im Frühling grünt der Wald adrett, die Grünen nicht so bald, ein G’frett!“ ++ Ah, die Brexiten/innen pokern noch immer wie verrückt um die EU-Zukunft. Diese EU und Zukunft? Das sind doch Antonyme! Oder pokert nicht die EU in Wahrheit? Übrigens die UK als Mitglied dieser Gemeinschaft ohne Gemeinschaftssinn schließe ja Australien und Neuseeland ein und mache die EU interkontinental! Wow! Wann endlich zahlen die Aboriginals und Maoris in Euro??? ++ Und jetzt wird’s persönlicher:   

(Verschnaufpause!)

++ Überhaupt diese Politiker/innen! Was sich die alle erlauben und sich gegenseitig horizontal vorstellen! Irgendein Minister hat Husten; ein Abgeordneter kifft und gestand, es schon in seiner Jugend getan zu haben; ein anderer singt heimlich im Keller aus verbotenen Liederbüchern und streitet’s ab; verdächtiges Ritterspielen in der Kindheit überführte einen Abgeordneten per zufällig am Schreibtisch liegendem Familienalbum und muss sich wegen mittelalterlicher Wiederbetätigung rechtfertigen; dort hat einer ein „unerlaubtes“ Bild im Büro, er versprach, es radieren zu lassen; ein Sozialdemokrat betrieb sexistisches „Wording“; Frau Bürgermeisterin von Schassklappersdorf an der Pisshin wurde von einer Frau Gemeinderätin ganz nonchalant ein bisserl zu lang geküsst; skandalös und odiös, diese beiden Schl... So, jetzt konkret: ++ Merkel - Ätsch! Merkel tritt zurück, zu früh gefreut, doch der Schönfärber zu früh geschockt! Also entspannt oder weiterhin gespannt bleiben, sie gibt nur ihren Parteivorsitz ab, als Kanzlerin und deutsche Supermutti bleibt sie Europa noch paar Jahre erhalten, die Masse tobt... ++ Was von Rendi gehört? Ah, die ärgerte sich wieder mal kurz über Kurz und aufgepasst, sie kommt noch ganz groß raus; aber erst im Dezember, womöglich erst zu Weihnachten als ganz liebes „Christkind“! Übrigens hat man mir zugeflüstert, dass sie mit dem Hatschi lieb und nett geplaudert hat und sich dabei womöglich für einen Nebenjob als Kindermädchen bewarb… ++ Denn schau, der Vizekanzler ist jetzt Hausmann und Papakarenzler und unerhört, er raucht schon wieder, womöglich auch im Kinderzimmer! Nicht nur, dass Papa Hatschi mit Pam flirtete, scheint er völlig überfordert zu sein, sein Klagen über schwindende Feinmotorik überhört man, und so verteilt er wahllos ganz geheime SMS an alle, auch an die Opposition. Angeblich lässt Herbert sofort gegen ihn beinhart ermitteln. Er nannte ihn im Facebook einen echten „Voll-Vitz“ und wird demnächst das Parteiruder übernehmen. Seinem entgleisten Freund riet er in aller gebotenen Öffentlichkeit, nach dem Karenzgeld sofort die Mindestsicherung zu beantragen und sein Vermögen noch rechtzeitig zu überschreiben - mit burschikosen Grüßen, IM HK! ++ Unser armer Innenminister im Stresstest und keineswegs rücktrittsreif! Mit ungeahnten Kräften hält er Österreich im Binnenkrieg: KiND (Kickl’s interner Nachrichtendienst) im Spionagekrieg gegen den BVT! Jetzt bleibt kein geheimer Akt mehr auf dem anderen! Er wird nach seinem, ihm vorausgesagten Sieg dann alle samt den Berittenen kornblumenblau einfärben, im Zuge dessen sie alle ein entsprechendes Erkennungshalstuch wie die Pfadfinder tragen müssen. Übrigens zur Berittenen Polizei: er hat schon Island Ponys bestellt, die stehen derzeit hoch im Kurs, sind etwas kleiner und kälteresistent. Geklärt ist noch nicht, ob es dann auch eigene, markierte Reitwege geben wird. Und wie schon vorhin mal gesagt, der toughe Innenminister verlangt bald die Ausweispflicht beim Interneteinloggen. ++ Irgendein Spaghetti-Politiker radikal aus der Liebesstatt geinstagramt. ++

(Verschnaufpause!)

Eiderente, Stockente, Haubenente und Zeitungsente! Ganslzeit isch ohne End, obwohl die Wildgäns wegen dem Martin scho längst abg’flogen sind; apropos Federzoologie: ++ Ornithologen aufgepasst! Liebe Vogelkundler, es gibt sie! Streicht sie bitte von der Roten Liste, die so lang vermissten Blaumeisen, die haben sich durchgesetzt. Eine mittelgroße Population wurde im Parlament gesichtet und leben in Koexistenz mit massenweisen Kohlmeisen. Zwei türkise Paradiesvögel, zwei einsame Männchen wirken unruhig, könnten Anzeichen für einen Weiterflug in ferne Heimaten sein, oder aber eine Mauser bedeuten, denn es wachsen an manchen Stellen schwarze Federn nach. Kaum noch gemeine Rotfinken im Staatsaviarium, wehren sich ab und an gegen die neue Hackordnung und verteidigen geschickt mit vielen Ablenkungstricks ihre Brutplätze; ansonsten stellen sie sich tot! Paar Grünspechte blieben und haben derzeit keine Futterkonkurrenten zu befürchten. Ebenso geht es den paar Flamingos, die in eitler Wonne mit sich selbst beschäftigt sind, umher schreiten und am Boden nach roten Krebschen suchen. Deren Alphaweibchen steht kurz vor der Eiablage und braucht dringend einen Nistplatz. ++ Michael der II. von Wein an der Donau (hieß früher so!), der „Charismatische“ im Stadtadel genannt, signalisiert dem Emporkömmling, dem zukünftigen Infanten Gernot schon eine „vizetäre“ Zusammenarbeit. Endlich wider Rotschwarz in der Hauptstadt, ein Omen und Wink zum Bund. Darum ist die SPÖ so oppositionell diskret. ++ Und dieser Wrabetz! Die unterbesetzte Staatsanwaltschaft ermittelt weiterhin gegen ihn wegen Verdacht auf Schwarzsehen, die GIS hat ihn erwischt. Eine bewaffnete Observation seiner Wohnung blieb ihm erspart, der Wrabetz erwies sich als überaus gesprächsfreudig und unterzog sich freiwillig einem DNA-Test, wonach er, möglicherweise durch den unsachgemäßen, oralen Eingriff, bis heute unter starkem Speichelfluss leidet. Sein Hausarzt diagnostizierte bereits chronifizierte, orale Inkontinenz und schickte ihm wegen Ansuchen auf Dauerinvalidität zur PVA. Er wird GIS auf Schadenersatz wegen Berufsunfähigkeit klagen, weil ihm jetzt eine unfreiwillige Frühpensionierung mit einhergehender schwerer Depression droht. Seine Gattin hat sich wenig überraschend zu einer Scheidung entschlossen. Offen aber bleiben die unbezahlten Gebühren. Seinerseits droht der künftige Ex-ORF-Boss, falls es zu einem parlamentarischen U-Auschluss käme, sein Recht auf Entschlagung jeglicher Antworten konsequent in Anspruch zu nehmen; er wird sich ob seiner Behinderung durch den durch den „schlitz- und winkelohrigen“ Ainedter vertreten lassen! Bis zur restlosen Aufklärung des Falles, werden all seine TV-Geräte zwar nicht konfisziert, aber jedes mit einer Mattscheibe verklebt! Natürlich gilt für alle beteiligten Personen die Unschuldsvermutung; wir werden weiter berichten. ++

(Eine kleine Chi Gong Übung wäre angesagt und womöglich hilfreich, oder den Rest kalten Kaffee runterkippen.)

… und landet bei der Umwelt…

Man ist geschafft! Täglich rudert man bis zur Erschöpfung im Strudel der Ereignisse und wird dennoch unaufhörlich in seine Mitte gezogen… Doch riet man uns nicht, dass man erst in der Mitte unten ohne viel Plackerei wegtauchen kann? Apropos Strudel und Natur allgemein, ihre schlussendlich unzähmbare Wildheit trotz unserer mühseligen, aufwendigen Zähmungsversuche und raffiniert geglaubten Hinderungen, die wir dann gern Naturgewalten nennen: ++ Ein Jahrhundert-Unwetter in Kärnten und Tirol, also eine säkulare Umweltkatastrophe löst die andre ab. Meteorologische Kapriolen steigen an, verdichten sich. Und, reagiert die Politik? Wäre nicht konsensuelle Weltpolitik gefragt? Präventive, vernünftige, nachhaltige Maßnahmen setzen? Ich merk nix! Außer, dass Staaten mit so genannten „Ökobonis“ in einer Art Bonus-Malus-Wertung handeln. Vor allem Kärnten hat es dramatisch erwischt! Vielleicht ist man endlich einmal ehrlich und gesteht ein, zu viel gerodet zu haben (vor allem Hänge - Muren!), zu viel verbaut zu haben (Bodenversiegelung – verhinderte Wasseraufnahme), zu viel an den Fliessgewässern reguliert zu haben (Begradigung - Beschleunigung); all das sind noch regionale „Verstärkungskoeffizienten“, Potenzierungsfaktoren zum weltweiten Klimawandel. Der ganzheitlich Denkende denkt, wir müssen global handeln; der Schöndenker ist heil froh, kein Betroffener zu sein und redet sich Umweltkatastrophen als regional-meteorologische Ausreißer ein. ++ Wir reden uns unsere halbwegs noch intakte Alpenwelt schön, doch nebenan werden auf Teufel komm raus die Regenwälder abgeholzt und das in einer sagenhaften Geschwindigkeit! ++ Zur linguistischen Verschmutzung, das politisch zentrale Thema zurzeit, da braucht es ein eigenes Unterkapitel und bitte um Verständnis:

(Verschnaufpause!)

… und anderen Verschmutzungen wie „Newspeak“.

 Die neue Redekultur, oder der „Neusprech!“

Ich komme da kaum noch mit, wenn ich nicht sämtlich Gelerntes über Bord werfe und nicht „vereinsamen“, eine zu große Kluft zwischen meiner und den nachfolgenden Generationen tolerieren will, und eins bitte merken: „Net sexistisch wean!“ „Es ist so nice Oida!“, der „Amglish-Scheiß“, gut, „Amglishit“! Es geht nicht mehr darum statt Contenance bewahren „relaxed“ bzw. „Coolness“, statt Gutfühlen und Zufriedenheit „Wellness“ statt Pöbel und Proletariat „Mob“ zu sagen. Das war noch was Besonderes und man vermittelte den aufgeschlossenen Internationalisten. Heute gehören sie längst zur linguistischen „Retro-Moderne“ und klingen wie „geil“ eben nur noch „oldscool“. Bewusst ließ ich das unsägliche „Amglish“ in all den Artikeln ab und an einfließen. In unsere Alltagssprache, im „Everyday-Wording“, hat sich schier unumstößlich der „Yankee-Doodle-Slang“ eingenistet und wir reden bereits eine Art Kauderwelsch zwischen Deutsch und Amerika-Englisch. Zudem die SMS-Kürzelsprache, die sich in der verbalen Kommunikation zu verinnerlichen beginnt. Dabei mutiert die mühsam im Duden erklärte und lustlos gestuckte Grammatik zur Quadratur des Kreises. „Ever!“ Wundert man sich „serious“ (allen Ernstes) über Sprachmangel, Lese- und Schreibschwächen??? Wurscht, nein, „fuck!“, bist nicht „beauty“ (schön) angepasst, bist bald „ugly“ (schierch) angepisst und sicherlich kein „Eyecatcher“, ach, ein Hingucker halt.

Konaschu? Sie auch? Ja, ich esemeste (smste, simste?) es gestern meiner allerliebsten Freundin von allen und sie freute sich auf eine vertrauliche Kopf-Nacken-Schulter-Massage und wurde bitter enttäuscht, als ich lüsternen Blickes durch die Wohnungstür stürmte. Ich dachte diese Dreiwörterkomprimierung heißt: Komm Nachmittag Schustern, was umgangssprachlich zum Beispiel auch pfuschen heißt… Sapperlot, wie untergriffig und sexistisch und pfui! Oh, ganz, ganz wichtig, stellt alles in den Schatten: Das Dritte Geschlecht muss eingeführt und grammatikalisch richtig dekliniert werden. Moment, ich dachte, wir haben eh schon lang „Der-Die-Das“. Die bisherigen, großzügig im Schrifttext tolerierten Gender-Abkürzungen müssen aber in Zukunft in der Konversation in voller Länge ausgesprochen werden. Na, da sind wir jetzt schon ganz gespannt, wie dann die erhoffte Aufmerksamkeit bei einer Rede ausfällt. Ja, liebe Leute, es geht ja nicht mehr um Inhalte, sondern ums korrekte und nette, respektvolle und antisexistische Sprechen. Darf ich dennoch Vorschläge bringen? Danke! „Frann“ bzw. „Mau“ als Anrede. „Feman“ bzw. für quasi extraterrestrisch „Extraterrest“, oder „Extrast“. Bitte zeitgerecht im engeren Kreis darüber diskutieren und Vorschläge ins Netz stellen zwecks Einigung.

So, ich gehe aber noch weiter und verlange nach demokratischem Befinden, mein Recht auf spontane, freie Geschlechterwahl! Mir ist heute zum Beispiel nach, also ich habe jetzt Lust auf das Natur, den Philosophie, die Himmel, den Sonne (übrigens, nur im Deutschen weiblich!) und die Mond! Ha, so weit seid ihr noch nicht, wat? Aber aufs Geniale, überhaupt die ewig zankenden, verstrittenen Geschlechter samt lästiger Artikel wegzulassen und sich die mühseligen Deklinationen zu sparen; also geschlechtslos reden, da schaut ihr weg, wat? Weil ihr lieber an essenziellen Themen vorbei weiterzankt und euch beflegelt, rügt und bestraft. Gut, ich liefere Beispiele: „Lieber Schatz, eine Tasse mit frischem Kaffee steht auf dem Tisch in der Küche!“ Klänge das jetzt schlechter?: „Lieb Schatz, Tasse mit frisch Kaffee steht auf Tisch in Küche!“ Oder: „Das Problem jeder Sprache und ihren Begriffen ist die Varianz ihrer Auslegung.“ Zukünftig: „Problem Sprache und Begriffe ist Varianz Auslegung.“ Na, ist doch ebenso verständlich, wat? Bitte, reißt auch an die Riemen und bleibt’s peacy oldscool. Danke!         


Fazit von der Seele geredet

„Wenn wir uns nicht bald zu einer Lösung aufraffen,
wird es einen gesellschaftlichen Crash geben!“

„Ja, genau! Da muss was geschehen! Da hätte schon längst was geschehen müssen!“ „Und was ist, wenn der Crash die Lösung ist?“ In einer Diskussion sorgte diese Frage für minutenlange Stille. Denn genau das wollen wir ja vermeiden, die Katastrophe, den Kollaps, die Katharsis, aber klar, ohne die Anstrengung einer Lösungsfindung, einer wirksamen Strategie, die einer Veränderung unserer individuellen wie kollektiven Lebensweise. Wir wollen uns die bittere Wahrheit – die, seit Menschen gedenken skizziert am Reißbrett der Macht mit unwesentlichen Korrekturen im Laufe der Zeit - süß reden, schließen wie gewohnt Türen und Augen, stecken den Kopf unter den weichen Daunenpolster und hoffen, dass der Sturm spurlos an unserem Haus vorübergeht, dass die pfeifende Bombe doch lieber den Nachbarn erwischen möge, dass der Herrgott es schon richten wolle.

Bumerangzauber

Wir überziehen das Gegenüber mit dem Fluidum des guten wie bösen Zaubers und lassen uns reflektierend von seiner Magie erfassen und erklären sie uns als seine magischen Ausstrahlung, seine Aura, dieses umwerfende Charisma. Wir machen den Hügel zu unserem eigenen Kultplatz, nennen ihn Kraftort und glauben an dessen überirdische, esoterische Wirkung. Wir sagten einst Hexe zu ihr und schon hatte sie etwas Teuflisches an sich. Die Psychologie spricht von Projektion und Übertragung. Wenn die herrschende Politik gegen subversive Gruppierungen, Sekten, organisierte Gesinnungsgemeinschaft in den Krieg zieht mit dem Vorwurf und der Anklage, dass diese sich ungerechtfertigter Verschwörungstheorien  bedienen und auf Menschenfang aus sind und gegen den Staat aufwiegeln, dann wollen wir es glauben! Weil die uns schon in der Schule eingebläuten Werte die guten sind! Ich glaub’s nicht ungeprüft! Und ich lasse mich von nichts und niemand lenken! Denn ich verabscheue grundsätzlich Führergehorsam, Fremddenken, Zwangsbeglückung und die in all ihnen, die Eskalation antreibende Hetzerei! Aber ich glaube an den respektvollen Umgang als Präventiv für den Frieden!  

Zur Suche gezwungen

Wenn man außerkirchliche, außerreligiöse bzw. „außergesellschaftliche  Konventikel“ mit Strafandrohung verbieten will, weil sie kundtun, dass die gegenwärtige Weltordnung eines scheinbaren Chaos, die zum Beispiel die Menschheit dezimieren will (Guidestones in Georgia!), dann frage ich schon vice versa: Welchen Eindruck hinterlässt die herrschende Weltordnung denn? Dass sie bemüht ist, für Gewaltlosigkeit und Frieden einzutreten? Dass ihr Gerechtigkeit und Menschenrechte wirklich wichtig sind? Dass sie alles daran setzt, dass Kinder auf der ganzen Welt glücklich heranwachsen können? Den Massenhunger ernstlich in den Griff kriegen will, ihn schon längst hätte vermeiden können? Dass sie Antworten hat auf den sich weiter zuspitzend prekären Arbeitsmarkt? Für sorgsamen Umgang mit der Natur zu sorgen, dass ihr der Erhalt, zumindest die Schonung einer natürlichen Umwelt wichtig ist? Ehrlichkeit und Offenheit am Weg in die Demokratie ihre Prämisse ist, die sie uns als Tugend vorlebt? Welche Perspektive hat sie für uns? Die Auserwählten „übergipfeln“ sich regelrecht und nix kommt dabei raus, außer sich weiter im Morast der Gier durch Unglaubwürdigkeit, Korruption und Konzeptlosigkeit zu profilieren.

Dass sich heute wieder mehr (erneuter Trend!) Menschen zu Sekten und überparteilichen systemkritischen Gruppen hingezogen fühlen, ist hausgemacht, weil das gegenwärtige Politsystem des börsennotierten, entfesselten Marktes auf brisante Fragen nicht befriedigend antwortet, ja gar nicht dazu bereit scheint, sich in Widersprüche verstrickt. Da faselte unser Ex-WKO-Leitl von der Notwendigkeit einer noch vermehrten Entfesselung und hält sich für besonders intelligent? Natürlich hat es nicht mit Intelligenz zu tun, das weiß auch er, sondern mit opportuner Skrupellosigkeit! Wenn auch all die Weltreligionen den Lauf der Dinge in diesem Kontext des freien Marktes nicht zu bändigen vermögen und als auch nicht wollen, dann…  

…folgt es wie das Amen im Gebet: Der Mensch macht sich auf die Suche und erhofft sich von den wie närrisch sprießenden Sekten (Er-)Lösungen in Bezug auf Zukunftsperspektiven, oder den Heiland, der uns von der Sünde des blindwütigen Konsums befreit, uns rein wäscht, weil wir selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. An jeder Ecke ein Stand mit seinen „Schießbudenfiguren“, da gibt’s die noch christlicheren Christen, dort lädt Scientology ein, an anderen alte und neue „okkulte Gruppierungen“, überreligiöse Betgemeinschaften, Hinterzimmer-Komplotte und andere politische Radikalorganisationen! Das agierende System provoziert und produziert ja geradezu deren Gründungen und malt sie uns als willkommene Feindbilder an die Wand! Immer das gleiche… Ich kann doch nicht an mich gestellte Fragen und an mich gerichtete Erwartungen ignorieren, die Antworten verweigern, wenn nicht schon zugeben, keine zu haben, und dann böse sein, wenn man sich von mir abwendet und sie beim anderen zu finden hofft. Und ich zynischerweise dann noch Verbote mit Strafverfolgung über sie verhänge. Ja, nicht ich bin schuld, weil ich so schwach bin, nein, der andere ist böse, weil er so stark ist, ja genau, darüber müssen wir noch ausgiebig jammern!

Verbots-Effekt: Hilft das Verbieten generell? Verbote und Gebote. Unser Alltagsleben ist gespickt davon! Und sie mögen grundsätzlich eine Ordnung erhaltende Berechtigung haben. Aber das Maß ist längst voll! Erinnern wir uns bitte geschichtlich ans Bibelverbot zu Beginn der europäischen Christianisierung nach katholisch brutaler Machart. Sofort stieg das Interesse an den heiligen Schriften ungemein. Ich weiß schon, man befürchtete in den, sich bald im Umlauf befindenden Übersetzungen in sämtlichen europäischen Landessprachen revolutionäres, eingeflochtenes Gedankengut! Und wer, außer dem Hoch-Klerus, war des Arameischen und Hebräischen bzw. Lateinischen und Griechischen lückenlos mächtig? Nicht mal der Hoch-Adel, der hob sich „feun nobliert“ mit Französisch über die anderen und glaubte allein damit gebildeter und intelligenter zu sein als die „Niederen“!  

Als man die Heilige Schrift erlaubte, durfte man in den jetzt verfügbaren und  zensurierten Ausgaben zwar ungestört lesen, wenn man es beherrschte, doch im Endeffekt änderte es an der fortgesetzt grausamen, mörderischen Indoktrinierung nix. Ob Verbot oder Erlass, die alte Macht ließ weiter bluten… Und heute? Wenn man das Wort Hitler verbietet, kein Hakenkreuz zeichnen, „Mein Kampf“ nicht besitzen, und die Hand zum Führergruß nicht heben darf, verhindert man dadurch den Faschismus? Es ist geradezu lächerlich und kindisch. Die einzige Waffe gegen das Reaktionäre, gegen jegliche nationalfaschistische Wiederbetätigung, gegen Gewaltherrschaften allgemein ist Bildung, Bildung, Bildung durch weitgehend unmanipuliertes Denken, Denken, Denken! Um einen „Heidegger“ beispielsweise in Frage zu stellen, muss man sich mit ihm auseinandersetzen. „That’s it!“

Was unterscheidet letztendlich den Dämonenjäger vom Dämon, den verbissenen Sektenverfolger von der fanatischen Sekte? Arbeiten beide nicht wie Zeloten, wie total fixierte Eiferer im Widerstreit? Weisen beide nicht dieselbe Charakterstruktur auf? Sollten wir nicht bekennen, dass wir uns lediglich in oder nach einer der konkurrierenden Sekten bewegen. Wenn wir über andere he(e)rziehen, sollten wir einmal darüber grübeln, von wem oder was wir uns die ganze Zeit hinterher ziehen ließen! Es ist längst Zeit, darüber zu denken, unser oft viel zu hitziges, voreilig kompensatorisches wie ersatzweises Agieren zu bedenken. Wir kratzen emsig an der Oberfläche anstatt in die Tiefe zu gehen und freuen uns über seichte Lösungen. Wir lösen eine Krise, wie zum Beispiel die serienmäßig auftretenden Finanzkrisen, eigentlich nur bis zur nächsten.

Bevor ich mit meiner Kritik am Schönfärben ende, möchte ich in Erinnerung rufen, dass ein Freidenker „philosophische“ Ansätze zeigt, ein Philosoph im klassischen Sinn aber nicht automatisch ein Freidenker sein muss (wie z.B. Heidegger). Ein Freidenker ist aber ebenso nicht jemand, der besser denkt, sich gescheiter fühlt, sondern sich das uneingeschränkt analytische Denken erlaubt, keinesfalls mit fremden Theorien abspeisen lässt.     

Epilog des unbeschreiblich Schönsten,
das dann zu dir kommt, wenn du am wenigsten damit rechnest.


Epilog des unbeschreiblich Schönsten,
das dann zu dir kommt, wenn du am wenigsten damit rechnest.

Die schönste Poesie ist die, die nie geschrieben wurde…

Sie liegt wortlos in unserer Natur. Es wäre meiner Ansicht nach anmaßend, wenn ich sie mit Gedichten und Anekdoten zu übertreffen versuche und damit etwas vorwegnehme, das jede und jeder selbst finden und beschreiben kann. Sie sind so flüchtig, so scheu, so fragil, so unvorhersehbar spontan, dass du sie nicht mal auf einem Foto, wie du es im Moment empfunden, festhalten kannst. Erschrick sie nicht mit lauten Worten, verletz sie nicht mit billigen Versen. Ich erlaube mir trotzdem paar tiefgehende Ereignisse so gut ich kann zu schildern: 

Der azurblaue Schmetterling: Ein heißer Mittsommertag, strahlend blauer Himmel, Baden angesagt. Gegen Mittag parken wir beim Tullner Aubad und begeben uns zur Eintrittskasse. Noch am Parkplatz erspähen mein 6jähriger Sohn und ich einen ziemlich großen, leuchtend blauen Schmetterling vor uns durch die Lüfte schaukeln. Beide bleiben wir stehen um dies faszinierende Schauspiel weiter zu beobachten. Das Flatterding tanzt neckisch vor unserer Nase rum. Ich frage meinen Sohn, ob er ihn sich auf die Hand setzen lassen wolle. Ja. Ich riet ihm, den Arm vor sich auszustrecken und die Hand nach oben zu drehen und ganz ruhig zu bleiben, sich nicht zu bewegen. Es dauert nicht allzu lang, setzt sich der Schmetterling glatt auf seine offene Hand. Klappt seine Flügel aus, schließt sie wieder, vollführt diese Übung mehrmals. Als wolle er seine ganze Pracht demonstrieren. Azurblau glänzende Flügel, die hinten in zwei spitz zulaufenden Schwänzen enden, dunkelblau umsäumt, die Sonne zaubert silberne Glitzerpünktchen drauf. Mein Sohn stand noch immer wie erstarrt mit vorgestrecktem Arm da, als das Prachttier schon längst nicht mehr zu sehen war.      

Die alte Krähe bedankt sich: Auch Tiere haben ein Herz und bedanken sich bei Menschen, die ihnen gut gesinnt und gebefreudig sind. Seit einigen Jahren wird meine alte Mutter von einer vermutlich alten Nebelkrähe besucht. Weiße Federn umzieren bereits ihr Haupt und geben ihr eine entsprechende Würde. Sie ist auffallend groß. Täglich kommt sie ans Fensterbrett, um sich Leckereien zu holen und sie und meine Mutter kommunizieren. Sie hat ihre krähentypische Scheu verloren und bleibt sitzen, wenn sich meine Mutter ihr nähert. Beide haben eine innige Beziehung zu einander aufgebaut. Eines Tages kommt sie mit etwas im Schnabel angeflogen und legt, eine geöffnete Erdnuss, ihr hinters Fensterbrett. Meine Mutter war sprachlos und Tränen rannen ihr über die Wangen.

Meine Tochter: Sie konnte schon als Kleinkind jedes noch so griesgrämig dreinblickende Gegenüber in den Öffis zum Lachen bringen. Eine Hetz, mit ihr unterwegs gewesen zu sein! Und ich bewundere heute noch ihren Entscheidungswillen, den sie damals schon als Kleine beispielsweise im Supermarkt bewies, nachdem ich ihr aus dem Regal etwas aussuchen ließ. Sie gehörte nicht zu denen, die dann alles wollen und überfordert in Hysterie ausbrechen und zeigte immer zielbewusst auf eine ausgewählte Ware. Julia, ein hochintelligentes Wesen, das schon mit 12 philosophisch zu schreiben begann und ein fantastisches Rhythmusgefühl hat, herrlich zu parodieren vermag und voller ungeahnter Energien steckt. Ja, ich weiß, die eigene Tochter ist immer die Beste von allen!            

Sohn und Vater in derselben Liga: Eines Tages, bei einem Wienerwald-Ausflug blieb mein damals knapp 14jähriger Sohn abrupt stehen, drehte sich zu mir hin, sah mir offen in die Augen und fragte: „Vati, wichst du auch?“ Ich war kurz perplex, musste fürchterlich grinsen und gab unumwunden zurück: „Der einzige Unterschied ist: Du bist ein junger und ich ein alter Wichser!“ Er schien nun sehr beruhigt und wir machten uns weiter auf den Weg. Auch ich war ungemein beruhigt, dass wir scheinbar keine Barrieren zwischen uns aufkommen ließen. Tom, ein hochintelligentes, weit blickendes Wesen mit musikalischer und graphischer Begabung und ein bewundernswerter Ruhepol. Ja, ich weiß, der eigene Sohn ist immer der Beste von allen!           

Trotz wunderbarer Dinge, die ich immer noch erleben darf, macht mich die heutige global-gesellschaftliche Situation traurig. Ich verstehe Leut’ nicht, die einem zwanghaft ins Paradies „scheißen“, oder es nach ihrem Sinn umgestalten müssen. Da kommt Wut hoch. Im Sinne Hans-Peter Dürr’s (Physiker, Essayist) Mutter, sollten wir den Mut aufbringen zu solchen Menschen hinzugehen, um sie um Erklärung zu bitten, weshalb sie das tun! Diese Intervention stoppt zumindest mal ihr zerstörerisches Tun und kann sie zur Besinnung bringen. Kürzlich vernahm ich wieder einmal: „Der Mensch braucht die Erde und Natur, umgekehrt nicht!“

Wir alle hätten uns was Besseres verdient, als eine Mutter Erde, die dermaßen von unseren Artgenossen traktiert wird und bereits „Krankheitssymptome“ aufweist! Und doch eine gelungene Oper ist, die kein Opernhaus braucht: Karl Jenkins hat es mit seinem Adiemus“ auf seine Art beschrieben:

https://www.youtube.com/watch?v=aL8kZ-iVk90

Geben wir nicht auf, daran zu glauben und in diese Richtung wie auch immer zu „arbeiten“…, egal ob wir dabei an einen Gott oder an die Vernunft denken! Apropos, Vernunft, jetzt noch schnell den Unernst der Unvernunft hervorgeholt:  

 


Tipps für Bücher und mehr

„Doch wer die Wahrheit sagt, solle sterben!“, von Josephine Papst (2013); Wissenschaft zwischen Integrität und Kriminalität. (Ein todernster Tipp!)

https://www.pressetext.com/news/josephine-papst-ueber-wissenschaftsalltag-zwischen-integritaet-und-kriminalitaet.html

„Das Maskenspiel der Genien“ von FHO (Fritz von Herzmanovsky-Orlando; irgendwie passt es mir zum Aussendungstitel.

Aber jetzt aufgepasst und Vorsicht, könnte…:

„Sprengfalle Buch? Oder: der Terrorist als unscheinbarer Buchhändler?“ von Ulli-Sieghild Menns (wahnsinnig raffiniertes Pseudonym!) für die hübsche Tochter, die nix von ihrem dahingehend ebenso ahnungslosen Vater wusste; schon nach der Ankündigung vollkommen abgegriffen und vergriffen; der schockierende Titel weckt auf raffinierte, ausgefuxte und höchst gefinkelte Weise unsere Aufmerksamkeit. Und täuscht, nicht enttäuscht! Gag-Gag-Gag! Auf wenigen unverwüstlichen Pappseiten, in A5-Heftformat, wird in groß- und fettgedruckten Stichworten, ohne Punkt und Beistrich und lästiger Groß- Kleinschreibung, beinhart beschrieben, dass eben Trug, Verwirrung wie Ahnungslosigkeit einen nicht gleich aus der Bahn werfen müssen. Dass Herkunft und Hintergründigkeit vordergründig mit allen Konsequenzen bis zum Ende gelebt werden können; dass man darüber, wenn diesem Handwerk noch mächtig, auch schreiben darf. Ein „Must-buy-now“! (Anlass ein unvorhersehbar, exzessiv durchblödeltes Gespräch mit „Mr. Booker“, der mir zum Beispiel auch bei der Buchtitelerfindung von „Kickl’s Ägiden“ zur Seite stand! Danke! Bei folgendem aber nicht:) 

„A g’schtickte G’schicht – umgarn dein Buch – Anleitung zur neuen Schreibart“; ein Renner für Schreib- und Lesemüde, jedoch ausschließlich für Menschen mit sämtlichen Garn- und Metalltoleranzen. Sticken sie ihre Biographie und schenken sie weiter! Das Fachwerk enthält leicht übertragbare Textvorschläge! Manch Personaler könnte von der „Bewerbung Neugarn“ beeindruckt sein! Es wird jeder Buchstabe dreidimensional und feinmotorisch, somit noch ganzheitlicher erfasst; Maria Montessori hätte sicherlich das Vorwort geschrieben, nicht gestickt! Ein unvergleichliches Werk für eine unermessliche Breitbandzielgruppe, vom KiGa-Kind bis zum Pflegeheiminsassen. Für hilfsbedürftige Senioren erzielt es neben dem geistigen Training, quasi als Add-Effekt, die Wiederbelebung und Erhaltung der Feinmotorik; bei Marcumar-Patienten ist aber bitte höchste Vorsicht geboten! Dieser Knüller liegt bereits in jedem Stoff- und Buchladen auf.

„Saure Zeiten - Sauerbier!“ Nein, kein Buch! Habe unlängst davon geträumt, dass ich beim Bräuen dieser Bierkultur dabei war, nur nix mitbekommen habe. Als ich aufwachte, sah ich im Internetlexikon nach und tatsächlich, habe ich es nicht nur erträumt, es gibt es wirklich und feiert neue Umständ’! Die Berliner Weiße erlebt eine Wiedergeburt… Prostfein!


Jetzt endlich:

Gute Adressen!

Auch zur Erhaltung der Meinungsvielfalt!

Die wahre Bildungsreform beginnt im eigenen Kopf!

Von den Aktiven Arbeitslosen Österreich - über die traurige Wahrheit am Arbeitsmarkt; immer wieder äußerst wichtige Aktionen gegen das herrschende Unrecht an Arbeitsmarktausgegrenzten und „Erste Hilfe“ für Betroffene:
http://www.aktive-arbeitslose.at

Von der Solidarwerkstatt – für ein freies, solidarisches, neutrales und weltoffenes Österreich! https://www.solidarwerkstatt.at/

Von Amnesty International:
https://www.amnesty.at/

Von der Volkshilfe – für ein Mitleben statt Überleben:
http://www.volkshilfe-wien.at/cms/cms.php

Von „Jo’Mei“ - ein barrierefreies Zusammenleben erfordert „barrierefreies Denken“: http://www.bmin.info/WordPress/NR.html

Von SHG-Mobbing, Graz - für eine Gesellschaft, die kein Mobbing mehr nötig hat: http://www.selbsthilfegruppe-mobbing-graz.at/ plus https://www.mobbing-konkret.at/about/

Vom Verein „Epicenter.Works“ (alt AK-Vorrat) - für menschenrechtskonformen Bürgerschutz:  https://epicenter.works/

Vom Verein „Aufstehn“ - für eine gemeinsam zum Frohsinn veränderbare Gesellschaft: https://actions.aufstehn.at/

Von Lobby Control, DE - gegen Wirtschaftslobbyismus im Parlament!
https://www.lobbycontrol.de/

Von Campact, DE - Politik muss in Bewegung bleiben - eine Kampagnen- und Aktionsplattform!
https://blog.campact.de/

Von WeMove.EU - eine Bürgerbewegung für ein besseres Europa! 

https://www.wemove.eu/de

Von NPR-NEWS – wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht!
http://npr.news.eulu.info/

Von kontrast - gute Nachrichten der SPÖ!
https://kontrast.at/

Vom „ULP-Stick“ - für zwangsfreie Kritik, konstruktive Lösungsvorschläge und Kooperationsdenken:
http://kritisch-konstruktiv.over-blog.de/2016/01/2016-das-jahr-der-verschlusselung.html

Vom „Info-Sperber“ – der sieht, was andere übersehen!
https://www.infosperber.ch

Im „Querdenk-Modus“ – angstfrei sagen können und wollen, das, was man denkt; nur so kann Demokratie funktionieren!
http://quer-denken.tv/

Morgendämmernde Alternativen zu den „Westside-Stories“:
https://deutsch.rt.com/ plus: https://de.sputniknews.com/

Vom « Andy-the-neighbour » angeregt: „Schreib auf und wirf ein, was dich bewegt“:
https://rundbriefkasten.wordpress.com/

Von Dipl. Päd. Maria Liedermann - Ganzheitliche Heilkunde, Gesundheitsberatung, diese außergewöhnliche Frau hat nicht nur meinen Kindern erfolgreich geholfen!
http://www.liedermann.at/cms/

Von DDr. Ferdinand Sator - ganzheitlich behandelnder Kinderarzt in einer Praxisgemeinschaft der therapeutischen Vielfalt, F. Sator war viele Jahre unser Kinderarzt des Vertrauens! http://www.praxisgemeinschaft161.at/

Von Arche Noah - altes Bio-Saatgut erhalten!
https://www.arche-noah.at/

Von Sepp Holzer - Der „Agrarrebell“, Alternative Lebens- und Ernährungsweisen: http://www.krameterhof.at/cms60/index.php?id=129

Wohnen Plus! - Der Täter, wenn gerade der Gärtner absent ist, ist immer der Koch!
http://wohnenplus.at/

Gesendet mit herzlichen Grüßen

als eine Art Autorenblatt. Von einem „besessenen“ Analytiker, der alles und auch das Nichts analysiert, wie z.B. mich, dem voll und ganz bewusst ist, dass er als sein eigener Lektor den Fehlerteufel nicht völlig isolieren kann und hin- und wieder die Kobolde der Wortverspieltheit ihren Schabernack mit ihm treiben, oder ist er gar von Heyoka, dem Donnerträumer heimgesucht worden?

Mit diesen eigentlich recht unkomplizierten Anlagen kommentiere ich zeitgeistige Phänomene und aktuelle Themen als Polemiker, „Pamphleteur“ und „Kalaue“, der leidenschaftlich gern und ausgiebig ausschweift, was ich meinen, nicht zur Ruhe kommen wollenden „Tastenklauen“ verdanke. Es kommen Wut hoch und Zuversicht auf, wenn ich so in die Menschenwelt blicke. Zu meinen „Anthologien“ gesellen sich bisserl Satire, Ironie, Zynismus und Sarkasmus. Dabei bin ich stets auf der Suche nach der perfekten, unmissverständlichen Formulierung, akribisch durchforste ich dahingehend unsere so nuancenreiche Sprache, suche dabei nach längst vergessenen Worten, stehe zu meinem Faible für Metaphern und stelle an mich den Anspruch, mit Worten grell, deftig-heftig, schockierend-dramatisch zu malen zu versuchen. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann neige ich dazu, es auf Verbiegen und Erbrechen durchzusetzen. Ständig begleiten mich Notizblock und Schreibzeug, weil ich eine für meine Passion typische Marotte habe, Angst, meine launischen, unvorhersehbaren Einfälle zu vergessen! 

Am Ende meiner Sendungen lege ich, euch/Ihnen immer wieder mal Links ans Herz, die für eine gerechte, friedvolle Welt eintreten, eine Welt, in der  Lebenssinn und Lust am Leben höchste Priorität hat! Denn Lebensfreude ist das höchste, das ureigentliche Menschenrecht - WWW.RE-SPECT.AT!

Was mich interessiert und ich hinterfrage, sind persönliche Beweggründe aktiver Politiker, die eine Welt voller Kriege und Gewalt und sozialem Unrecht gestalten und bewahren, sie zumindest tolerieren. Die gemeinschaftlich zu gestaltende Politik ist längst abgesackt in eine reflexiv verwaltende. Zudem mag ich ernste Gesichter lieber als zwanghaften Grinsvisagen, die alles zu übergrinsen trachten und sich selbst der Lächerlichkeit preisgeben.

In meiner Kindheit schon hat sich in mir ein Grundsatz gefestigt: Entweder gibt es für alle einen Grund zum Feiern oder für niemand! Die Große Freudenfeier nach Überwindung der nur gemeinsam erreichbaren, nächsten Evolutionsebene, wo Lebensgenuss oberste Priorität hat, steht uns noch bevor. Mir ist Sozialmoral bzw. Sozialethik zu wenig und trotz Wissen von der Gefahr einer Überforderung stelle ich mit Sozialästhetik an uns alle die höchsten Ansprüche.

Also gut, ich gestehe, ich sehe mich als frei ordinierenden Mystiker und Demokrat - Demokrat im wahrsten Sinne des Wortes - und autodidaktisch verbildet (Bildungswildwuchs), dennoch überbringe ich hier weder Heils- noch Hiobsbotschaften, sondern gebe lediglich als exakter Beobachter und unkonventioneller, dramaturgischer Denker zu bedenken. Als überzeugter Konfessionsloser und Freidenker empfinde ich, vermutlich gerade deshalb, diese Welt als eine faszinierend spirituelle. Und, ich stehe zu meiner Intoleranz gegenüber Dummheit, vor allem wenn sie mit akademischem, rein theoretischem Wissen kaschiert ist.

Meine Aussendungen sind so eine Art Auseinandersetzung in Selbstmoderation mit ständig uns umschwirrenden Ereignissen. Übrigens, Kritik nehme ich gerne an, solange dazu Inhaltsteile nicht aus dem Kontext gerissen wurden. Insofern nehme ich auch keine „anhaftende“ Verantwortung für anderswo veröffentlichte, modifizierte Aussendung, aus dem Zusammenhang gerissene Texte und Textteile und subjektive Interpretationen meiner Inhalte. Das versendete Original wird immer abgespeichert! Zudem ignoriere ich meinen vor vielen Jahren unbedacht, genau genommen versehentlich eröffneten und fatalerweise nicht löschbaren Facebook-Account!

Danke für ihre Interesse, Geduld und erhofftes Verständnis! In knietiefer Verbeugung:

FIN