© copyright Raoul-Josef Senekovic, A-1190 Wien-Heiligenstadt, Sept. 2018
Inhalt:
- Übers endlos lange ansehen…
- Existenzielle Nötigung
- Wichtige Korrekturen
- Nichts zu machen, Kishon
- Und was bleibt ist der Mensch
- Heim.@t
- „Make the world clean!"
- Bergfex mit Höhenangst
- Phrasendreschereien
- Autorenblatt und „FIN“
- …das ist des Fortschritts irrer Mief.“
(RJS zu all dem, was sicherlich noch realisiert werden wird und weit jenseits unseres Vorstellungsvermögens, fern von Vernunft, Verstand und spirituellem Sinn liegt.)
Scheinbar alle Zeit der Welt…
Die Sozialdemokratie gibt sich noch viel Zeit zum anschauen,…
…um die Lage zu sondieren und wie man alle Bevölkerungsschichten gewinnen kann… die Quadratur des (ach, kennen Sie ja);
„…auf den Punkt… Punkt ist… das müssen wir uns noch genau ansehen…“
Was bitte? Was noch? Wie lange noch? Genau ansehen und hinsehen… ich kann schon nicht mehr hinsehen… Wurden in der Parteispitze die Zeichen noch nicht erkannt? Im Ernst? Tausende Male hört man vom Kern in seiner durchaus sympathischen, freundlichen Rhetorik derartige Phrasen. Der Punkt ist, Herr Kern, dass Handeln angesagt ist und Absichtserklärungen und diffuse Ankündigungen langweilen bis verärgern. Die Konzepte gegen das herrschende System liegen doch längst auf dem Tisch, okay, dort nicht mehr, denn sie vergammeln frevelhafter Weise in der Schublade. Wenn Kern des „Grün-linken Fundi“ verdächtigt wird, ist dies nicht mal ein billiger Witz am christlichsozialen Stammtisch, weil er eher von vielen „unten“ als Dandy (Gigerl, Stenz, Geck) diagnostiziert wurde.
Warum sich nicht klar gegen den Kapitalismus deklarieren? Das bestehende, schwammig-smarte bis oft kriminelle, auf Egoismus gestützte Gesellschaftsmodell, das nachweislich immer gut mit faschistischen Elementen kann und konnte, hat nix anderes im Focus, als die totale Privatisierung unserer Erde. Und das hat „dank“ seiner ungleichen Chancenverteilung absolut nix mit verkündeter und verteidigungswürdiger Demokratie, nicht einmal mit wahrhaftigem Liberalismus zu tun! Da fehlen mir klare Worte, die nicht aus Kern’s Munde kommen! Wie ebenso klar dazu zu stehen, dass die wöchentliche Vollarbeitszeit längst herabgesetzt gehört, Experten, die man in den Kommerzmedien eher gern vernachlässigt, predigen eine 20-Stundenwoche. Die radikal-explosive, bei weitem nicht immer sinnvolle Technikentwicklung wird uns früher als später dazu zwingen.
Warum sich nicht klar schon jetzt für ein BGE, ein bedingungsloses Grundeinkommen aussprechen, Herr Kern? Die Zeichen stehen mehr denn je in diese Richtung!!! Wer oder was hindert sie, endlich nicht mehr in dieser Sache verbal herumzueiern? Zuerst angriffig gegenüber Schwarz-Blau, dann zaudern und zögern, wenn es um den „Kern der Sache“ geht... Das enttäuscht jedes Mal! Machen Sie bitte einen Punkt und stellen anhand konkreter Konzepte die Weichen in eine friedliche, gerechte Zukunft!
Natürlich höre ich von vielen, dass unser SPÖ-Kern sehr nett spricht und gelegentlich auch witzige Sager auf Lager hat. Aber Nettigkeit und Witz sind keine politischen Optionen. Alle fühlten sich bei dem Sommergespräch wohl, man nickte sich wohlwollend zu. Wenn das der Sinn ist…? „Man muss nicht arm sein, um gegen Armut zu kämpfen.“ Solche Worte kommen da draußen und gerade jetzt wahrscheinlich nicht so gut an, wie auch das fast schon demonstrative Tragen einer „Rolex-Uhr“. Solidarität und Authentizität (Glaubwürdigkeit) gehen Hand in Hand! Auch mir ist der Kern nicht unsympathisch, aber Zuneigung alleine macht noch keinen guten Oppositionspolitiker aus. Denn genauso gut höre ich von vielen, dass man sich bei ihm bis heute nicht wirklich auskennt, nicht wirklich erkennt, was er denn wirklich meine, wenn er hinter seiner lässigen, saloppen Fassade überhaupt etwas meine…
Die brandaktuellen Tatsachen überholten diese Sendung und auch die SPÖ-Spitze wird „überholt“, kriegt ein überraschendes Service und ist bald für neue Kandidaten offen. Klar, Kern geht nach Brüssel, wie alle, die hier über Kurz oder Kern nix brachten… Solche Rochaden hinterlassen beim Wählervolk einen bitteren Nachgeschmack und schüren weiter das parteipolitische Misstrauen. Das grassierende, die schon länger poröse Geheimhaltungsmembran durchdringende Gerücht, dass die roten Gewerkschaften mangels ausreichender Rückendeckung durch die Mutterpartei sich als wählbare Organisation verselbständigen wollen, zumindest es nicht ausschließen, könnte da ein Beweggrund gewesen sein… Immer mehr reden immer öfter von der Wichtigkeit geistiger und vor allem politischer Hygiene ganz oben; nau, wo sind nur die Saubermacher? Ich habe mir geschworen, nix mehr Negatives über meine Schamroten zu schreiben… verdammt, das geht beim besten Willen nicht mit solchen Aktionen!
schwammig - schwammiger -
konturlos!
Wir sollen zwar wählen, aber im Grunde genommen nicht mehr die Parteiinhalte, sondern die uns täglich ankeilenden Kandidaten im Outfit- und Rhetorikwettbewerb. Wer die geilsten Frontleute liefert, liefert seiner Partei stimmen. Wie ich schon lange Zeit schrieb, es scheint das Ende des Parteiensystems bevorzustehen. Als Übergangszeit für eine echte Demokratie (Volksherrschaft!) werden noch Personenlisten zur Disposition stehen, einen leichten Anflug erkennen wir schon; Liste Pilz, Liste Kurz, möglicherweise wäre „Liste Kern“ besser angekommen, oder? Wurscht, mich erinnert der „sozialdemokratische Wankelmut“ an das gleichzeitig ständig am Kochen gehaltene Thema der Erderwärmung durch den Klimawandel.
Wir alle wissen, dass dieses spezielle Umweltthema pressiert, dass buchstäblich Feuer am Dach ist, doch wir wollen lange überlegen, welche Feuerwehr wir anrufen sollen, die mit den roten Autos, oder besser die mit den gelben… Wir müssen zwecks Bestätigung noch jede Menge Studien einholen und Forschungsteams beauftragen, denn wir wollen es ja ganz genau wissen, was und wer wirklich an dieser ökologischen Misere die Schuld trägt, also, welche Ursache denn genau dazu führte… hoffen insgeheim womöglich, dass wir, unsere Lebensweise denn doch nicht…, dass endlich im letzten Moment doch noch bewiesen werden kann: WIR SIND UNSCHULDIG!
Wir hängen da alle irgendwie mit drinnen…
der Obrigkeitsgeist färbt ab!
Endlich haben wir zwei Königsthemen, die wir anscheinend zur wechselseitigen Ablenkung benutzen. Die anstehende Änderung des bestehenden Gesellschaftssystems und die ebenso anstehende Änderung eines planetenfreundlichen Lebensstils, wobei beide sich untrennbar bedingen. Die liberale, nur sich selbst dienende Wirtschaft ist ihrem Wesen nach und wie erwartet nicht die Lösung! Wir hätten die Fähigkeiten und die Verpflichtung zu handeln, weil wir – das unterstelle ich uns - genug an Lösungspotential haben… aber es noch immer zurückhalten, denn… WIR HABEN JA ALLE ZEIT DER WELT und die wurde auf Mammon getaktet. „Gott Mammon“ hat unendlich viel Geduld und schieres Amüsement bei seinem Wechsel zwischen den braven, hörigen „Jüngern“ und den eifrigen, völlig vorbehaltlosen Neubewerbern! Gold, Geld, Gaukelei und Götzenkult. Kohle, Kies und Knete. Zasterzauber und Monetenanbeter. Die verströmende Magie vom „Nervus Rerum“, sich mit ihm über alles erheben und hinwegsetzten zu können, scheint unwiderstehlich.
Kern steht Kurz oder umgekehrt um nix nach. Beide arbeiten im Redemodus gut und freundlich klingender Absichten. Kurz gesagt, im letzen Sommergespräch mit Blick auf den schönen blauen Turm des Stifts Dürnstein erfuhren wir vom jungen Bundeskanzler außer nichts, weniger als das. Denn Kurz moderiert offensichtlich die Regierung, der er vorsteht, mehr nicht. Ansonsten tönen liebe Absichtserklärungen und kaum was Privates, was ja ohnedies kaum jemand zu interessieren scheint, außer den Bürger. Doch irgendwann hoffentlich besteht das Volk auf konkrete Vorhaben. Bis dahin könnten Oberflächlichkeit und Dummheit noch ungeahnte Höhen erklimmen…
Existenzielle Nötigung
gehört zu den schlimmsten, weil perfidesten Terrorstrategien!
Bezugssperren seitens des AMS nehmen frappant zu!
Hier kriegte die Bürokratie gewaltsame Züge und „Staatsgewalt“ ist zunehmend wörtlich zu verstehen.
Ist man stolz darauf? Es herrscht bereits eine klar deklarierte Zwangsarbeitspolitik! Weil alles bis zur einstigen Unzumutbarkeit zumutbar wurde! Es ist ein sozialpolitischer Rückschritt! Nur, diese verheerenden Maßnahmen gegen zumeist unschuldig Betroffene wurden schon in den vorigen Koalitionsregierungen eingesetzt. Hiermit provoziert man in spe Eskalationen. Denkt überhaupt noch ein Verantwortlichen darüber nach, dass ein Mensch, dem der Boden unter den Füßen entzogen wird, der daraufhin nichts mehr zu verlieren hat, dann zu allem fähig ist??? Tut mir Leid, ich habe mit solchen Systembewahrern kein Mitleid mehr!
Das betrifft auch die europäische „Migrationssperre“, Flüchtlingen, die irgendwo gewaltsam angehalten werden, man immer öfter das Anlegen ihrer Fluchtboote, teilweise sogar das Essen verweigert. Es ist wie das Vorhergehende, nämlich Politik der indirekten Gewaltanwendung, es ist Politik des primitiven Geistes! Es ist Aggressionspolitik. Zum Flüchtlingsproblem ein Demo-Aufruf von
siehe:
Bleiben wir noch kurz bei den kurzsichtigen wie hilflosen, europäischen Migrationsmaßnahmen:
Die Kurze Logik: Wenn man den flüchtenden Menschen die Grenzen offen hält, wird es mehr Schlepper geben, die mehr Flüchtlinge anziehen und bringen und in den Auffanglagern wird die Gewalt an den Hilfesuchenden zunehmen. So ungefähr im heurigen Sommergespräch. Haben Sie es verstanden? Ich auch nicht. Weil die reale Logik ist, dass bei offenen Grenzen die Zahl der auf die Überfuhr hoffenden Lagerinsassen, politisch angehaltenen und bereits zurückgeführten Flüchtlinge abnimmt und somit selbstverständlich die Zahl der Gewalttaten. Eine einfache Rechnung! Klar, die Logik Kurz’ ist, dass es unser Regierung wie den EU-Verantwortlichen scheiß egal ist, dass durch die gegenwärtige Abschottungspolitik die Anhaltelager mit dem Gestank von Internierung bald aus allen Nähten platzen werden, die heutigen Eskalationen zum großen humanen Kollaps führen werden, „The big human Fallout“, weil es auch in Zukunft wie bisher keine wirksame Kontrolle der Lebensbedingungen dort geben kann und wird.
Und am wunderbaren, sich angeblich entspannenden Arbeitsmarkt - trotz so immens bemühter Standortsicherung und Investition in die illusionistische Dauerforcierung der Wettbewerbsfähigkeit durch Innovation und Arbeitskraftflexibilität - werden die Arbeitslosenzahlen munter weiter steigen. 1100 vom ehemaligen Kika-Leiner und jetzt paar Hundert von Vögele dürfen sich bald beim AMS beglückwünschen. Nau, Herr Kurz?
Wichtige Korrekturen
zu 3 meiner „Denkarien“, weil man u. a. den Tag vorm Abend lobte!
Zum 342. Denkarium
Kinderbuchempfehlung – „Die Nonos“
Meine Noch-nicht-formelle Schwiegertochter hat was „drauf“… ansonsten wurde hier der Tag erst am Abend, wie es sich geziemt, gelobt!
In den folgenden Fällen gilt es prinzipiell für den Lesestoff, den man erst dann beurteilen soll, wenn der begehrliche Ballen komplett ausgerollt, gut, das letzte Wort gelesen wurde, was mir bei zwei Büchern mit dem Kundtun voreiliger Schlüsse und Schüsse widerfuhr, weil ich wesensbedingt zu überstürzter Begeisterung tendiere. Ab nun will ich es keineswegs nur halbherzig beherzen und mich in angemessener Zurückhaltung üben, bis… eben!
Zum 340. Denkarium:
Buchempfehlung „Indianische Seher und ihre Prophezeiungen“
…von Scott Peterson; bekam es als Geburtstagsgeschenk und war zu Anfang skeptisch ob des vielen, grassierenden Literaturschunds und meiner diesbezüglich langjährigen, peniblen Selektion. Nein, dieses Buch reihe ich zu den seriösen und interessanten Werken über eine Kultur und ihre regionalen geistigen Blüten, die noch großteils unbekannt sind. Danke Heinz L-K! Ich korrigiere: Doch für mich kein allzu seriöses Werk!
Dem lieben Heinz bleibt weiterhin herzlich gedankt. Warum aber diese Kehrtwendung? Leider erst gegen Ende, als Scott sich den Hopi zuwandte und die entscheidenden Figuren zu kontaktieren ausließ, nämlich Thomas Banyacya Sr. (1909-1999) und White Bear - beide bereits in eine „bessere Welt“ gewechselt - dann sollte man nicht über die Spiritualität und Prophezeiungen dieses Volkes schreiben, offensichtlich nicht wissend, dass die Hopi den spirituellen Sitz der gesamten indianischen Bewegung bedeuten und nur mehr wenige von ihnen am Leben sind, nicht nur ihre vollständige Genese zu vermitteln, sondern ihre „heilende Aufgabe“ zu erfüllen.
Die einzigen ernst zu nehmenden Autoren in der „Causa Rothaut-Geschichte und -Spiritualität“, die mir ein Begriff sind, weil ich mich mit den meisten von ihnen intensiv auseinandersetzte, bleiben für mich:
John Sotsisowah Mohawk (1945-2006, Historiker, Journalist, Editor, Aktivist, Vortragender, Co-Autor u. a. im grünen Heftchen „Rede eines Indianers – die Meinung eines Irokesen“); Alexander Buschenreiter (Journalist, Autor u. a. von „Unser Ende ist euer Untgergang – die Botschaft der Hopi an die Welt“); Richard Erdoes (1912-2008, Fotograf, Illustrator, Publizist, Autor u. a. von „Tahca Ushte“), der auch zusammenarbeitet mit Mary Brave Bird alias Mary Brave Woman Olguin, Mary Crow Dog, Mary Ellen Moore-Richard (1954-2013, Aktivistin der Indianischen Freiheitsbewegung „Indian resistance“ und Mitinitiatorin vom „Marsch der gebrochnen Verträge, 1972“ – ein Zitat: „None of us had any illusions that we could take over Wounded Knee unopposed. Our message to the government was: Come and discuss our demands or kill us!“; Frank Waters (1902-1995, u. a. Autor von „Book of the Hopi“); Joseph Epes Brown (1920-2000, Lehrer, Anthropologe, Religionshistoriker, Autor u. a. und mithilfe Black Elk von „Heilige Pfeife“ und „Ich rufe mein Volk“); unbedingt hier einzureihen Käthe Recheis „Molse Mawa“ (1928-2015, Kinder- und Jugendbuchautorin, u. a. von „Der weiße Wolf“, „Wolfsage“ und ihre herausgegebene, vierteilige Indianerbibliothek neben vielem an Kinder- und Jugendliteratur über nordamerikanische Indianer); Dorris „Dee“ Alexander Brown (1908-2002, Historiker und Autor u. a. von „Begrabt mein Herz an der Biegung des Flusses“); Helge Marcus Instad (1899-2001, Jurist, Archäologe, Expeditionsleiter, Entdecker und Erforscher kanadischer Wikinger-Siedlungen, Autor u. a. von „Die letzten Apachen“ aus 1939) und „last but not least“ Josef F. Blumrich (1913-2002, Raketeningenieur, Prä-Astronautiker und Autor u. a. von „Kasskara und die sieben Welten“). Ein Auszug seiner Bekenntnis, die eines nüchternen Technikers und einst höchsten Zweiflers, Hr. Blumrich:
>> „Prä-Astronautiker wie ich suchen auch und vor allen in alten Texten, Mythologien, Überlieferungen und Sagen nach möglichen Spuren der Astronautengötter vor Jahrtausenden. Indianerlegenden aus Südamerika werden dabei ebenso studierte wie Sagen aus Australien oder eben – die Bibel. Das war vor über einem halben Jahrhundert so und ist noch heute so. Legendär und weltberühmt, weil nicht nur in Insider-Kreisen der Prä-Astronautik bekannt, ist dabei das “Raumschiff des Ezechiel”. Einem Propheten der Bibel, der dem “Thronwagen Gottes” begegnet sein will und der seit Beginn der Ancient Aliens-Ideen bekannt ist. Und so wurde auch der ehemalige NASA-Mitarbeiter Josef F. Blumrich bekannt, als dieser in den 1970gern das Raumschiff des des Propheten “technisch rekonstruierte”. Hochbetagt gab er mir 1998 für eines meiner Bücher ein Interview, das ich Euch hier online stellen möchte.
Josef F. Blumrich und der “Quatsch des Erich von Däniken”. Der ehemalige Leiter der Abteilung für Projektkonstruktionen des Marshall Space Flight Center der NASA, Josef F. Blumrich (1913 – 2002), bekam im Zuge der „Däniken-Welle“ den Bestseller „Erinnerungen an die Zukunft“ ebenfalls in die Hände. Nach kurzem lesen in dem Buch, so Blumrich später, schmiss er den Bestseller nicht gerade leise in die Ecke. „Was für ein Quatsch“, war seine Meinung. Eine Meinung, die er änderte. Blumrich nahm sich selber den Text des Buches Ezechiel der Bibel vor und war nach einiger Zeit sicher, dass an der Idee doch etwas dran sein könnte, obwohl er Von Däniken eigentlich schnell widerlegen wollte. So wurde Blumrich mit nur einem Buch zu einem der bekanntesten Autoren der Prä-Astronautik überhaupt! In seinem Kultbuch „Da tat sich der Himmel auf – Die Raumschiffe des Propheten Ezechiel und ihre Bestätigung durch modernste Technik“ lieferte Blumrich 1973 dann seine Rekonstruktion des Raumschiffs des Ezechiel. So habe das UFO der Bibel ausgesehen, war sich Blumrich in seinem Buch sicher. Es war seiner Meinung nach real und der einstige Kritiker Blumrich stellte sogar deutlich fest: „Sie sind hier gewesen, also müssen sie hergekommen sein.“
Auch Presse-Artikel wie beispielsweise “NASA Engineer Believes Aliens Visited Earth 2.600 Years Ago” in der bekannten “Los Angeles Times” am 26. Oktober 1973 trugen nicht unerheblich dazu bei, dass das „Bibel-UFO“ weltweit in aller Munde war. Er war daraufhin auch Referent auf mehreren Kongressen zur Prä-Astronautik. Heute gilt der am 10. Februar 2002 verstorbene Blumrich als eine der Ikonen der Prä-Astronautik, über dessen Buch und Ansichten nun seit Jahrzehnten diskutiert wird. Zahlreiche grenzwissenschaftliche Autoren aber auch Skeptiker berufen sich bis heute auf ihn.<<
https://en.wikipedia.org/wiki/The_Spaceships_of_Ezekiel
Einer meiner literarischen Favoriten neben vorhin erwähnten Werk Buschenreiter’s ist Blumrich’s „Kasskara und die sieben Welten“, worin er, maßgeblich von White Bear geleitet, die von den Hopi mündlich überlieferte, wahrscheinlich mehr als 80.000 Jahre währende Genese der Indianer auf dem amerikanischen Kontinent recherchierte und erstaunliche Entsprechungen vorfand. Die stammesgeschichtliche Entwicklung aller Indianer, von den Inuits (Eskimos) bis zu den südamerikanischen Indios, führt bei gewissenhafter Rückverfolgung nicht über die fälschlich angenommene Beringstraße nach Sibirien, sondern über den Titicaca See zu der Osterinsel, die Bergspitzen der Nazca-Platte, die sich weiterhin unter die südamerikanische Plattenhälfte schiebt, für die Hopi Kasskara, ihr einstiger Heimatkontinent, die Heimat der „Rothäute“ in der Dritten Welt. Jetzt befinden wir uns nach Hopi’s Ansicht in der vierten von sieben, irdischen Welten, die bislang immer von uns selbst durch Gier, Allmachtstreben und Blindheit gegenüber der allzeit herrschenden spirituellen Komplexität zerstört wurden. Und, was lernten wir von den vergangenen Welten, was tun wir, wir alle, in der jetzigen Ära, auf „Mutter Erde“ in ihrer Lebensmitte?
https://mysteria3000.de/magazin/die-hopi-white-bear-und-die-kontinuitat-von-uberlieferungen/
Zudem sollte man wissen, dass der von Scott viel gepriesene, in seinem Buch zum „finalen Höhepunkt“ erkorene und ebenso schon verstorbene „Sun Bear“ von den „Spiritual Elders“ schon lange ausgeschlossen wurde. Grund, seine im Laufe der Zeit mehr und mehr unverschämte, geschäftstüchtige Umtriebigkeit, wobei er die indianische Spiritualität rentabel zu kommerzialisieren versuchte. An gut zahlende, oft fragwürdige Interessenten verkaufte er hoch dotierte Seminare und Workshops, z.B. zeremonielle Schwitzhüttensitzungen, Geistertänze und ergaunertes Schamanenwissen und handelte mit lang gehüteten, traditionellen Sakramenten, wie z.B. antiken Zeremonientrommeln, Kalumets, diverse Medizinmannrequisiten und anderes. Hingegen gut recherchiert scheinen Scott’s Ausführungen über Maya, Tolteken, Olmeken und Azteken, letztere drei das Handwerk Unterdrückung und Massaker gut beherrschten und einen grausamen Opferritus zwecks damit erhoffter Göttergunst pflegten.
Zum 336. Denkarium:
Buchempfehlung „Nichts zu lachen – die Erinnerungen“
vom unvergleichlichen Ephraim Kishon (1993)… Vorausgesetzt, man mag seinen kauzig-raunzigen, feinsinnigen wie plötzlich und heimtückisch in Sarkastische wechselnden Humor und du dich auf einmal und blöderweise selbst erkennst… so wie den tiefer gelegenen Sinn, der oft nach wiederholtem Lesen aus den Alltagsfluten auftaucht wie das Zauberschwert Excalibur. Zeitweise sind die Pointen so dicht gesetzt, dass sie sich dermaßen überlappen und damit unerkannt bleiben.
Nur, zu viel von Kishon brachte auch mich nach geraumer Zeit nicht mal mehr zum Schmunzeln, obwohl ich eine dämliche, stoisch grinsende Grimasse weiterhin zur Schau stellte, um nur nicht aufzufallen – „Was, du lachst nicht bei Kishon?“ Wieso? Ha ha! Ich kann nicht mehr… Ja, ich las unter anderen „Kishons beste Reisegeschichten“, „ABC der Heiterkeit“, „Wenn das Auto Schnupfen hat…“ und hin und wieder abgedruckte Auszüge aus anderen Werken, reicht das? Doch wie überall kommt’s auf die persönlich abgestimmte Rezeptur ob verträglicher Ingredienzien und die zeitliche Dosierung an. Den besten Wein jeden Tag getrunken, da wird er bald zum Abklatsch und dich nicht mehr am Gaumen entrückten Blickes verzaubern. Jeden Tag mit dem Porsche brausen ist fad, da werden die Schaukelente und der 500er-Puch zum unvergesslichen Event!
So liest sich nach etlichen Jahren der freiwilligen Askese humoristischer Literatur seine vorgezogene, gewohnt leichtfüßig geschriebene Biographie wie gewohnt gut und schnell und durchaus nebenbei. Dieses Druckwerk geriet zufällig in meine Hände, nein, in Wahrheit warf es sich geradezu frech und keck in gewohnter Kishomanie in fast schon lebensmüder Fröhlichkeit aus dem Schutz eines Regals alter, verstaubter Literatur zur freien Entnahme, direkt in meine alles antappenden Finger, die es sofort wie einen unermesslichen Schatz festhielten. Gleich darauf zog ich mich ins uneinsehbare Hinterzimmer zurück und ließ mich wieder mal von Ferenc-Ephraim mitnehmen, durch Zeit und Raum. Galant und voller Vorfreude sprang ich auf seinen Zug auf und turnte mich zur Lok vor, um mir den Typen im Cockpit nun doch mal genauer anzusehen.
„Nichts zu machen, Herr Kishon!“
Wenn Menschenliebe nur das eigene Volk erfährt…
„Nichts zu lachen…“
Übrigens, ernst sein tut auch nicht weh…
Ich bewundere Kishon’s - alias Kishont alias Hoffmann (1924-2005) - lebensrettenden Humor bei der Schilderung seiner Kindheit, die zunehmend schrecklichere Züge kriegte und vom Hitler-Regen in die Stalin-Traufe führte, nur, um dem Überlebenden und bereits erwachsen gewordenen, den Weg in die persönlich gewählte Freiheit in Tel Aviv zu ebnen. Da wurde nix und ist auch nix zu beschönigen; desto trotz kann man sich das Grinsen nicht verkneifen. Richard Erdoes, der Lakota- (Sioux-)Vertraute, ein rechtzeitig nach Amerika emigrierter Jude, schrieb ebenso erfrischend humorig im „Donnerträumer“ über seine Kindheits- und Jugendtage in Deutschland, Frankreich und Ungarn, die er noch vor Anbruch der deutschfaschistischen Zeit genießen durfte. Erdoes, so viel ich weiß, war kein „blindwütiger“, zumindest kein ergebener Israelhöriger.
Das gebundene Schriftstück in dicken Seiten mit noch dickerem Einband, damit es auch inhaltlich gewichtig wirkt, trägt den Charakter eines protokollierten Interviews, das ein gewisser Journalist Jaron London führte. Ich empfehle es ab nun mit Vorbehalt! Schade irgendwie. Stopp! Lesen und sich selbst eine Meinung bilden! Meinen Eindruck und meine Meinung kann und will ich aber nicht zurückhalten:
So ab der Hälfte beginnt Kishon sich immer häufiger weltpolitisch zu äußern, hüpft und tanzt wie ein Faun um den roten Faden zwischen längst Erlebtem und politischer Gegenwart, um uns und dem Herrn unverblümt seine Sichtweisen darzulegen. Dabei stieg langsam Zorn in mir hoch. Trotz betonter und respektierter Versöhnungsabsichten mit den „Enkeln der Henker“ (Zitat) seines Volkes, die massenweise seine Bücher kauften und kaufen, rechtfertigt er jedoch die letztendlich aggressive Verteidigungspolitik seiner zweiten Wahlheimat, sein Israel.
Über den GAZA-Protest der Palästinenser schrieb er nämlich recht abfällig, verharmlost und leugnet bisweilen die Gewaltbereitschaft seiner bis an die Zähne bewaffneten Elite. „Unser Militär muss halt noch lange Steine werfenden Kinder nachlaufen…“ Was? Mehr darüber kam nicht aus seiner Feder. Dass israelische Raketen in Wohngebieten detonierten, Kinder töteten, darüber… „Na ja, hätten sie nicht mit Steinen geworfen!“, das von mir an seiner statt erdachte Ersatzstatement. Es ist erschreckend, dass am eigenen Leibe erfahrene Gewalt bei vielen nicht zur Weisheit führt, dass Gewalt prinzipiell verabscheuungswürdig ist!
Seine Äußerung im Buch der Erinnerungen, dass es nur eine kollektive Schande und keine gemeinsame Schuld gibt, bleibt für mich „sinnhaltlich“ ein Rätsel, denn Schuld und Schande bedingen sich, meinem Verständnis nach. Neben seiner bemerkenswert selbst eingestandenen Widersprüchlichkeit darin, gibt jener Aphorismus einen wahrscheinlich unbeabsichtigten Hinweis auf seine deutlich herauslesbare Befangenheit, die in ihm eine neutrale, unparteiische Urteilsfähigkeit erst gar nicht aufkommen lässt. Schade, weil damit keine Lösungen erzielt werden!
Rassenblindheit
Der Blick auf die ethnische Herkunft trübt oder verkitscht den Blick.
Mir geht es in meinen Aussendungen immer wieder um ein und denselben Angelpunkt, das gewisse Evolutionsaxon, die gesellschaftliche Achse, den roten, den uns sozialisierenden Faden in unserer Entwicklungsgeschichte; es geht ums Axiom einer in uns sehr wohl ebenso innewohnenden, humanen Anlage, die Objektivität zur Friedfertigkeit in ethnisch-historischen Belangen. Nach wie vor irren wir dank des gegenwärtigen Establishments weiterhin in den scheint’s unauslöschbaren Schattenwürfen unserer Vergangenheit, die, so wie es aussieht, noch bis auf die nahe Zukunft fallen werden. Die täglich reinigende und wahrscheinlich deshalb immer heißer werdende Sonne vermag den „Dèmon Ombrage“ offensichtlich nicht zu verblassen. Durch solch fabrizierte Schlagschatten hat die Menschheit eine Schlagseite abgekriegt. Somit greife ich unermüdlich das schier generationsübergreifende Drama auf, das der mir völlig unverständlichen Blindheit gegenüber der eigenen „Rasse“. So sind für ihn jüdisch-intellektuelle Israelkritiker frevelhafte Nestbeschmutzer und nicht richtigerweise Nestreiniger.
Gott sei Dank bin ich nicht reinrassig, sonst wäre ich auch mit Kurzsichtigkeit geprügelt, dafür leide ich unter Sensibilitätsverlust gegenüber Stammesdünkel. Im Gegenzug bin und bleibe ich hoffentlich psychosomatisch robuster, so lange bis ich samt der Hoffnung verbleiche, bis dahin bin ich im Handel quasi als Generikum erhältlich, bzw. als Promenadenmischung somit im Dutzend billiger…
Ein Beispiel: mein „roter Bruder“, ein alter Freund, sagte eines Tages beim gemeinsamen Dinnern im Land der Weißen beim Chinesen sinngemäß zu mir: „Was die Europäer meinem Volk antaten, ist verabscheuungswürdig, doch hätten nicht so viele von uns mit ihnen korrumpiert und hätten sich unsere Vorfahren früher solidarisiert, wäre die Chance der europäischen Invasoren, sich unseren Kontinent einzuverleiben, erheblich geringer gewesen.“ Auch der bereits verstorbene Thomas Banyacya Sr. gestand vor UNO-Delegierten ein, dass auch seine Völkergemeinschaft Fehler machte und nicht alles und jede Kulturblüte von ihnen prinzipiell gutzuheißen und zu romantisieren sei.
Mit seinem Witz auf Du und Du…
…eine Analyse des menschlichen Humors
Natürlich mag ich so Sätze, wie paar aus seinem Buch am Ende dieses Unterkapitels abgeschrieben, weil mir solch dunkler Witz und Schalk nicht fremd ist; und eigentlich ist es nicht Zorn, sondern Enttäuschung, die sich zu meiner tief empfundenen Bewunderung hinzugesellte. Denn ich mag seinen Schreibstil. Es wäre aus meiner Sicht vielleicht besser gewesen, er hätte über manches nur lächelnd geschwiegen.
Der Humor lässt nicht immer nur die anderen und Außenstehenden lachen, sondern wahrscheinlich Unerträgliches für sich selbst erträglich scheinen, vor allem beim Schwelgen und Stöbern in den Erinnerungen. Der oft als jüdischen Humor propagierte Witz mit Schliff und scharfsinnigster Ironie durch akribisch betriebene Beobachtungen von Leuchtturm des Erhabenen aus, mit dem unverzichtbaren Spiegel in der Hand… tja, dieser Cocktail an Eigenschaften führt schnurstracks zu einem verzeihlichen Sarkasmus. Verglichen mit dem nachhaltigen, das Leben versüßenden, verzückenden Abgang des letzten Schluck gelesenen Edeltropfens, der, wie sie gleich vom hübschen Visavis mit höhnisch-mitleidiger Miene erfahren, mit Gift präpariert war.
Der indianische Sinn für schwarzen Humor steht dem der Juden, aber auch dem sprichwörtlich schwarzen der Engländer um nichts nach – bestätigt und am eigenen Leibe erfahren von J.R. Silverbird, dem Nedhni-Apachen! Den fast schon „lebensmüden“ Humor des Lakota Archie Fire Lame Deer (1935-2001) alias Tahca Ushte, diesen er ehrenhalber von seinem Vater John annahm,…
„Wenn du nicht die menschliche Seite von allem am eigenen Leib kennen gelernt hast, wie kannst du dann lehren oder heilen helfen? Um ein guter Medizinmann zu sein, musst du demütig sein. Du musst niedriger sein als ein Wurm und höher als ein Adler.“
(Zitat - John Deer zu seinem Sohn Archie, der spätere Tahca Ushte, Protagonist des gleichnamigen Romans von Richard Erdoes)
…beschreibt im gleichnamigen Werk sein zum Co-Autor auserwählte, vorhin schon erwähnte Richard Erdoes.
Ob wir Kishon’s raffiniert verstrickten Sätze – wobei jeder für sich allein schon den Anspruch einer pointierten Geschichte erhebt - und Wortspielereien lieben oder auch nicht, mit ihm trotz Meinungsdifferenzen sympathisieren, die Masche seines Humorismus (Begriff im „Stupidedia“) - wesentlich besser Kishonismus - ist bald entlarvt. Man erwartet schon in jedem Satz den finalen Schock durch unerwartete Kontrastierung am Ende. Jeder Satz ein Sketch im Sketch. Das kann naturgemäß, was neuropsychologisch begründet ist, bald ermüden. Zuviel dem einen ist des anderen gewonnene Aufmerksamkeit. Und dann plötzlich, auch das überlässt er nicht dem Zufall, fehlt der ersehnte Schock! Raffiniert, Ferenc!
Wortwörtlich wiederhole ich so paar Gustostücke aus dem Buch, die ersten zwei jedoch recordete ich in meiner verlängerten Version und hoffentlich in seinem Sinn, nämlich sinngemäß richtig:
- Meine Version von „Kismet“ gebe ich in frei und schamlos angeeigneter Formulierung wieder. Erkennbare Ähnlichkeiten mit dem Meister weise ich im Ernstfall als reinen Zufall brüsk von mir: Die sehr eigenwillige Regisseurin Schicksal hat nicht nur einen ausgeprägten Spleen für Unvorhersehbares, Unverhofftes bzw. Unerhofftes wie Unerwünschtes – sie liebt den Überraschungseffekt und entscheidet dabei willkürlich über Glück und Unglück ihrer Opfer. Sondern, sie muss auch eine zeitweilig durchdringende Marotte haben für Kurioses, Absurdes, Morbides und Obskures. Die Schicksalsgöttin – auffallend ist sie in den Mythologien, die ich kenne, weiblich - begnügt sich eben nicht nur mit sprichwörtlicher Ironie, sie hat auch immer genug an Situationskomik parat, die Grundlage des heilenden Humors.
- Das Verhältnis zwischen den ethnischen Gruppen (europäische : orientalische) in seinem Land hat Kishon per Theaterstück „Schwarz auf Weiß“ so darzustellen versucht, und es darin mit dem der weißen und der grauen Mäuse verglichen, worin die weiße Gattung europäischer Herkunft ist und sich als Gottes Ebenbild versteht, hingegen die grauen an die Katze und an sonst nix glauben.
- „Ich respektiere Menschen aus anderen Kulturen, auch gerade weil ich um deren Anderssein weiß. Für mich ist Rassismus eine unverzeihliche Sünde, und dazu gehört auch der ha auf die eigene Rasse. (…) Ich hasse den Selbsthass.“
- „Ich glaube persönlich, dass die liberale Linie von Präsident Jimmy Carter eine Weltkatastrophe verursacht hat, und dass sogar noch unsere Enkel unter den Ergebnissen seiner ‚Menschenrechtspolitik’ leiden werden, nachdem mit seiner verständnisvollen Hilfe der grausame Schah durch den Humanen Ajatollah Khomeini ersetzt wurde.“
- „Welcher Partei gehören sie an?“ - „Ich gehöre keiner Partei an, ich habe schon eine Wohnung!“
- „Nur die beste Ehefrau von allen raucht ein bis zwei Zigaretten, zwölf mal am Tag.“
- „Unsere Rabbiner würden gegen ihre Überlegungen heftig protestieren.“ – „Die Weisen unter ihnen werden mir nicht böse sein. Solange sie sich nicht in ihrer Autorität bedroht fühlen, sind sie erstaunlich tolerant.“
- „Das jüdische Volk ist zweifelsohne mit besonderer Intelligenz gesegnet, ich bezweifle jedoch, dass es das auserwählte Volk ist; eine Bezeichnung, die nach dem Holocaust ohnedies einen zynischen Beigeschmack hat.“
- „Der Boden in meinen Arbeitszimmern ist mit üppigen Teppichen ausgelegt, auf denen ich in dicken weißen Socken hin- und herlaufe, um nicht bei der Arbeit nicht zu stören.“
- „Der Marxismus ist eine wunderbare Ideologie, sie hat nur einen Nachteil, sie kann verwirklicht werden!“
- „Gott sieht alles, außer Dallas!“
- „Ich habe die Zeit meines Lebens versucht, mit meiner spitzen Feder nicht einzelne Menschen zu treffen, sondern heilige Kühe zu schlachten.“
- „Die Quadratur der Ehe.“
- „Wir leben in einer neuen Steinzeit, mit den primitiven Gesetzen von einst. Nur die stärkste Axt macht den Sieger, und das ist die des Erfolgs.“ (Ich, RJS, korrigiere unter Zwang: Nein, der, der sie auch hochheben und damit frei von jeglichem Skrupel ordentlich wie treffsicher hieben kann.)
- „Ich habe zu meiner Verblüffung erkannt, dass die großen Erfolge einen Menschen genauso kaputt machen können sie die großen Niederlagen.“
- „Ich habe keine Angst mehr, dass sich das Glück von mir abwenden könnte. Den Zeitpunkt hat es verpasst. Heute bin ich bereits nicht mehr vom Glück abhängig. Das Glück ist von mir abhängig!“
- „Ein Mensch, der die Fähigkeit besitzt, mit voller Absicht etwas Ungewöhnliches zu tun, muss aber zuallererst wissen, wie die Realität aussieht!“
- „Die Zukunft wurde mangels Interesse gestrichen. Sie liegt hinter mir, Gott sei Dank!“
So wird man widerstandslos mitgerissen in sein ganz spezielles Leben voller Gegensätzlichkeiten, die nicht nur bei ihm eine widersprüchliche Haltung hervorrief, sogar eine gewisse Borstigkeit gegenüber dem Judentum. Meine, wenn schon wieder merklich aber langsam abflauende Enttäuschung gegenüber Kishon habe ich mir im Grunde genommen selbst zuzuschreiben, warum muss man sich auch mit fremden Erinnerungen herumschlagen? Doch wenn man eines Tages aus Unüberlegtheit und Unwissen meine Schreibweise mit seiner vergleichen will, dann würde mich diese unverhoffte, unvorstellbare Ehre auch zu Reichtum führen… Doch vorerst gibt’s noch ein oder mehrere Hühnchen zu rupfen:
Abrechnung mit Kishon,
mutigerweise posthum und out of Tombstone:
Denn er könnte mir eines Nachts als rächender Geist erscheinen und meinen Sinn für Humor aufs Gruseligste auf die Probe stellen. Aber vielleicht zwinkert er mir nur zu und ich verkrieche mich unverzüglich und demütig unter die Bettdecke und beichte der Matratze, dass ich das erwähnte und stellenweise hier angepatzte Buch womöglich als sein Bestes verifiziere. Mangels seiner Anwesenheit durch „verzogen nach Unbekannt“ ziehe ich, wie immer in einem Duell völlig exponiert, mal vorsichtshalber zuerst, damit man mich nicht aus dem Hinterhalt verfehlen will.
Lieber Herr Kishon, ich erlaube mir, ihnen nach gut 13 Jahren „nachzurufen“: Gewalt kann niemals Gewalt, ein Massaker niemals das andre rechtfertigen, vor allem dann, wenn es sich an Dritte und Unschuldige wie Kinder richtet, also diese nicht verschont werden! Wenn die absurde Gesinnung der Sippenhaftung und „Aug-um-Aug-Zahn-um-Zahn-Genugtuung“ die Täter antreibt, die unter dem Vorwand der ewig gefährdeten Staatssicherheit sogar Präventivschläge und reine Vergeltungsmaßnahmen als Selbstverständnis für sich in Anspruch nehmen…, wenn solche Charaktere weiters glauben, sich damit moralisch zu entlasten, ihre Taten für alle Ewigkeit entschulden zu können…, dann distanziere ich mich nicht nur von den Tätern, sondern auch von Personen, die solches befürworten.
Das Rächen holt immer wieder Rächer auf die Bühne der Gewalt! Es wird Zeit, das endlich zu kapieren! Es wird Zeit mit dieser gefährlichen Idiotie aufzuhören! Der nächste Quantensprung in der menschlichen Entwicklung wird sich boshafter Weise in einem Paradoxon erweisen, dass sich der Dumme seiner Dummheit bewusst wird… Mit diesen hoffnungsvollen Gedanken erinnere ich und füge unverändert den Text aus offiziellen Internetseiten an:
Gedenken an Massaker von Deir Yassin - Erklärung der "Jüdischen Stimme für gerechten Frieden". Wien - An das vor 59 Jahren von der jüdischen Untergrundorganisation Irgun in der arabischen Ortschaft Deir Yassin (Dayr Yasin) westlich von Jerusalem angerichtete Massaker erinnerte am Ostermontag die Organisation "Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost - Österreich". "Auch heute leidet Palästina unter schwerster Unterdrückung, dem Raub von Land und Wasser, fehlender Freiheit und einer brutalen Militärbesatzung durch Israel", heißt es in einer Aussendung. Im Internetlexikon Wikipedia ist zu lesen: >> Deir Yasin (auch Deir Jassin, Dēr Yāsīn) war ein palästinensisches Dorf, heute Teil der im Nordwesten Jerusalems gelegenen orthodoxen Siedlung Giw'at Scha'ul. Das Dorf mit etwa 600 Einwohnern wurde am 9. April 1948 während des Bürgerkriegs in Palästina von paramilitärischen Verbänden der extremistischen Organisationen Irgun Tzwai Le’umi (IZL) und Lechi angegriffen und eingenommen. Aufgrund der hohen Anzahl ziviler Opfer bei der Erstürmung wird die Aktion auch Massaker von Deir Yasin genannt. <<
Massaker von Sabra und Schatila - Als Massaker von Sabra und Schatila (DMG Maḏbaḥat Ṣabrā wa-Šātīlā) wird eine Aktion von etwa 150 libanesischen, maronitisch-katholischen – hauptsächlich phalangistischen Milizen bezeichnet, die gegen im südlichen Stadtgebiet von Beirut lebende palästinensische Flüchtlinge gerichtet war. Zwischen dem 16. und 18. September 1982 – mitten im libanesischen Bürgerkrieg – wurden die Flüchtlingslager Sabra (Ṣabrā) und Schatila (Šātīlā) gestürmt, die zu jener Zeit von israelischen Soldaten umstellt waren. Nach filmisch belegten Aussagen beteiligter Milizionäre richtete sich die Aktion in erster Linie gegen Zivilisten; bewaffneter Widerstand soll kaum noch vorhanden gewesen sein. Die Milizionäre verstümmelten, folterten, vergewaltigten und töteten überwiegend Zivilisten, unter ihnen viele Frauen, Kinder und Alte. Die Zahl der Opfer konnte nicht geklärt werden, wird aber je nach Quelle zwischen 460 und 3000 angegeben.
Abbas wirft Israel "Massaker" an Palästinensern vor - Zeit Online,
14. Mai 2018, 19:00 Uhr Quelle: afp. Ramallah (AFP) Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat Israel nach dem Tod von mehr als 50 Palästinensern im Gazastreifen ein "Massaker" vorgeworfen. Abbas ordnete am Montag eine dreitägige Staatstrauer an und erklärte in Ramallah im Westjordanland, die USA seien "nicht länger ein Vermittler im Nahen Osten". Die von Tel Aviv nach Jerusalem verlegte US-Botschaft sei gleichbedeutend mit "einem neuen amerikanischen Siedler-Außenposten". Hinweis: Diese Meldung ist Teil des automatisierten Nachrichten-Feeds der Agence France-Presse (AFP). AFP ist eine Nachrichtenagentur, die Medien mit selbst recherchierten und formulierten Meldungen zu aktuellen Ereignissen beliefert.
Abrechnung mit primitivem Gedankengut:
Genozide wird es geben, so lange es ein Rassenbewusstsein gibt und so lange damit Macht gespielt wird; hier, kurz eingeblendet, ein Statement über ein anderes, sehr altes und allen wohl bekanntes Volk, nein, nicht wie zu Recht bei mir befürchtet, die Indsmen:
https://www.paulcraigroberts.org/2018/08/21/genocide-of-the-greek-nation/
Die Deutschfaschisten haben durch ihr systematisch angelegtes Judenpogrom eine absehbare Radikalisierung des Judentums regelrecht heraufbeschworen. Und jetzt gibt es unter ihnen, wie unter allen anderen auch, gefährliche Fundamentalisten und Fanatiker, die durch ihren Einfluss wiederum den Geist für eine rassistische, eine kriegerisch-nationalistische Weltordnung neu beleben. Sie halten bewusst oder unbewusst negative Volksklischees am Laufen, wie den „Antisemitismus“. Manchmal stinkt all das nach Methode… Denn in der Weltpolitik lässt man den Schicksalslenker Zufall nicht Regie führen und doch ereignet sich in diesem Metier immer wieder Unvorhergesehenes.
Da fällt mir der Salzburger Skandal ein, zurzeit der Vranzl-Kanzl-Ära… Tagelang zerriss sich die Presse ihre gewaschenen wie ungewaschenen Mäuler. Ein jüdischer Historiker bzw. Journalist war eingeladen um eine ergreifende Rede zu halten, kam und musste nach wenigen Wochen wieder abreisen, ohne ein Wort gesprochen zu haben. Die Weisung des Kanzlers und Landsmann blies ihn regelrecht vom Podest, bevor er es noch besteigen konnte. Es lief, so weit mein strapaziertes Gedächtnisbüro noch arbeiten kann, unter dem sinngemäßen Titel „Wir tragen Mitschuld“, gemeint am Holocaust. Auch er musste als beschimpfter Nestbeschmutzer von dannen ziehen…
Tja, Redeverbote (wie auch Singverbote) lösen kein Problem, das erwies schon das Besitz- und Leseverbot der Bibel in den schon sehr zweifelhaften Anfängen des europäischen Christentums. Solch altbekannte Interdikten sind genau die Aktionen, die Misstrauen und Hass, den lang gehegten Verdacht nur noch schüren. Warum ließ man ihn nicht reden und anschließend diskutieren??? Das wären echte, demokratische Züge gewesen, lieber Vranz! Es gilt hier wie überall, wer wirklich frei von Schuld ist, hat nix zu befürchten! Ich hege im Gegensatz zu Kishon Hochachtung vor kritischen Menschen gegenüber ihrer genetischen wie räumlichen Heimat.
Das schlimmste für mich sind so genannte multilaterale Entschädigungszahlungen, die immer an die Siegerstaaten für ihre sorgfältig verbuchten Kriegsopfer zu leisten sind. Da schwirrt im Informationsäther die Zahl von 30 Billionen Reichsmark an Israel herum, die das Ermorden von 6 Millionen Juden wieder gut machen sollen, als könne man das verlorene Leben in Zahlen messen, das ist pietätlos, geradezu unappetitlich! Dem latent grassierenden Irrwitz einen Gefallen zu tun, sollte man sicherheitshalber eine Werteliste, eine „Ethnicity-list“ für eventuelle Nachkriegszeiten erstellen: Jude = ?$, Slawe = ?$, des Weiteren Germane, Same, Indio, Aboriginal, Papua, Tibetaner, Kung, Massai, etc., oder nach Nationen, also welchen Preis erzielt ein toter Russe, Chinese, Inder, Deutscher, Italiener, Grieche, Finne, US-Bürger, etc.
Bei all diesen Reparations-Transaktionen, die teilweise bis heute anhalten, gingen bislang alle Widerständler, andere verfolgte Ethnien und auch die zivilen Unschuldigen der schon bald absehbaren Verlierermacht leer aus. Als könne man mit den Opfern der Kriege nachhaltig lukrative Geschäfte machen. Im Sarkastischen zu bleiben, welche Dollarunsumme bekämen die, hier vorsichtshalber weit nach unten nivellierten 20 Millionen ermordeten Indianer? Eine findige, rothäutige Soziologin kam auf die Summe von mehr als 40 Billionen Dollar.
Um beim Zweiten Weltkrieg zu bleiben und den Realsarkasmus noch in grausigste Höhen zu treiben, gab man sich in dieser Kalkulation mit einem Wert von 500 Mark pro Judenopfer zufrieden, da wurde glatt „unterm Wert“ verhandelt, oder?
https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedergutmachungspolitik
https://de.wikipedia.org/wiki/Tote_des_Zweiten_Weltkrieges#Kriegstote_nach_Staatsangeh%C3%B6rigkeit
Tja, irgendwie reicht’s mir jetzt und ich schließe mit einem Besinnungsruf: “Ich denke, kein Volk hat eine absolut reine Geschichte und weiße Weste, schon gar nicht der „Weiße“! Somit steht kein Volk ‚über’ dem anderen! ‚Nestbeschmutzer’ sind in Wahrheit diejenigen, die durch ihr Agieren des Schönredens, Heuchelns und Zudeckens gerade damit ihre gehassten Kritiker an die Tagesordnung bringen, weil sie Angst haben, von ihnen als die wahren Verschwörer und Häretiker entlarvt zu werden!“
Ephraim begleitete mich durch eine kontrastreiche, widersprüchliche, noch immer auch liebenswerte Welt und ich ließ mich von ihm unter hörbar schallendem Gelächter auf mehrere Stühle gleichzeitig setzen. Lieber Ferenc, da die Zukunft nachweislich immer in der Gegenwart gemacht wird, interessiert sie mich im Gegensatz zu ihnen ungemein und ich lasse beide, das gerade Geborene wie noch Ungeborene nicht gern unkommentiert zurück!
„Und was bleibt ist der Mensch“ – Roman
Exhumierung und Analyse des Autors Kurt Ziesel
Ein verfänglicher Titel,
der eine philosophische Einflechtung von weitsichtiger, wie tief liegender Erkenntnis und Weisheit erwarten lässt, entpuppt sich bald als Täuschung.
Er wurde mehrmals in seinem haken-schlagenden, windigen Leben observiert, rehabilitiert. Und dann, man staune, erntete, wenn auch spät, der bekennende, eingefleischte Nationalsozialist, korrekt Deutschfaschist, immense Anerkennung in seiner Heimat. Natürlich in erster Linie von führenden CSU/CDU-Politikern, aber überraschenderweise auch von Axel Springer, gleichnamigen Verlags. Man sieht, die Konservativen mit christlichem Hintergrund können mit Diktaturen und ihren Komplizen immer recht gut…
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Ziesel
Auch dieses Buch fiel mir fast vor die Füße. Schreiben tun sie, die nationalistisch angehauchten „Barden“ der deutschen Literatur, ja alle nicht so schlecht, was die Spannung betrifft; heroisch-dramaturgisch wie eine Wagner-Oper, bisweilen wieder, weil man sich über kurz oder lang so schwer zurückzuhalten vermag, plump indoktrinierend das reinrassige Gedankengut… Ich lese es schon allein deshalb, um mich im Lesen zwischen den Zeilen fit zu halten.
Heim.@t
ist total in.
Heimat lässt angeblich bei gewissen Menschen das Herz höher schlagen als Exotisches. Dem Sarkasmus geschuldet:
Heimatlich!
Ist man der Heimat
ziemlich fern,
kehrt man heim so gern.
Ist man dann endlich
wieder z’aus,
möcht’ man wieder raus.
Doch was ist bloß los?
Aus dem Mutterschoß
schoss ein Heimatspross,
der viel Blut vergoss.
Heimat, Ursprung, Original. Ersttextur meiner Gene? Ist Heimat emotional besetzt, oder eher unsere Emotionen heimatlich? Heiland? Ein sechsbuchstäbliches Wort, das so leicht zu politisieren, zu manipulieren ist, plötzlich und unvorhergesehen Identität bedeutet, als hätte man ohne sie kein funktionierendes Selbst. Heim kommen. Geschützt sein. Das Recht auf Gnadenbrot. Dort, wo man mich sprachlich versteht, selten seelisch. Denn die Seele kennt weder Nation noch Stamm, kann damit nicht wirklich was anfangen! Sie tickt kosmopolitisch. Deshalb muss sie in den Keller, damit wir auf dem Fundament Rechtes aufbauen und es mit aller Gewalt schützen, jawohl! So zieht uns das Exotische weiterhin an, doch bleibt es am Ende unerreichbar, auch wenn wir noch tausend Mal hinfahren und staunen. Die Heimat aber bleibt zumindest im Gefühl immer erreichbar, wie der reservierte Stammtisch im Eck und dein freier Platz. Da ersetzt das Bier den Dialog, der sich eh bald und ständig wiederholt, dem aktuellen Klatsch setzen wir als Ehrung die Schaumkrone auf und werden so von einem zum anderen alt. Apropos:
Stammtischrücken
Ich fühl’ mich so nostalgisch,
bin ich schon antiquiert?
Sitz’ allein am Stammtisch
bis man mich abserviert.
Erst durch die Nestbeschmutzung wird den nicht Involvierten die Heimat dermaßen um die Ohren gewatscht, dass sie eine glühende Innigkeit zu ihr verspüren. Erst die Nestbeschmutzung scheint die rigorose bis blinde Verteidigung der Heimat heraufzubeschwören, Feind- und Fremdbilder sind dann nur mehr Nebenursache. Anders gedacht, nämlich mundartlich. Würde man in Nairobi Wienerisch reden, würden hiesige sich dort genauso wenig fremd fühlen wie daheim. Nur, warum heißt es Muttersprache und nicht Heimatsprache?
Ich lese gerade wieder ein Buch, ein altes, über die erstaunlich viel gewanderten Apachen – von den Tropen in die Arktis und wieder retour, um nach den Pueblos eine Vormachtstellung im Südwesten der heutigen USA einzunehmen - und ihre Stammesgesinnung, die nämlich keine war, sondern eine offene Gesellschaft, die alles in sich aufnahm, was neu, was anders, was deshalb interessant war und, weil es geradezu einlud, sich etwas daraus anzueignen.
„Make the world clean!“
Und keiner fragt, wer von wem als Saubermacher befugt wurde!
„The cleaners, im Schatten der Netzwelt“ – Dokumentarfilm am So., 16.09.2018, 23.05h
Da wurde mir mulmig zumute, mich begann es zu frösteln. Was so hinter der recht und schlecht inszenierten „Heilen Welt“ zwecks Scheinwahrung so abläuft. Unter anderem mithilfe Facebook, die neue, selbsternannte, moralische Instanz, die Weltzensur; dieses größte Social Medium bestimmt, was im Internet zu tolerieren ist. Es soll der friedliche, unkritische Konsument endlich für immer aus der Taufe gehoben und beschützt werden! Nur zu seinem Wohl streichen Facebook-Mitarbeiter unliebsame, böse Texte wie grausliche, böse Bilder aus dem Internet und füttern uns ersatzweise mit einer Flut von positiven Bildern und Informationen. Unrecht braucht keine Angst machende Stimme im Internet, weil sie das Massengemüt negativ beeinflusse.
Demokratisch wollen wir bleiben! Auf diesen noch fernen Wert sind wir ja so stolz und setzten sie begeistert gleich mit den „europäischen Werten“, die wir (wer?) uns auf einem schier endlos langen Leidensweg erkämpft und erarbeitet haben, ohne wirklich zu prüfen, wie weit wir was auf diesem gesellschaftspolitischem Terrain wirklich erreicht haben. Da kam Facebook praktischer Weise ins Spiel und stärkt die Unsichtbaren dahinter, die uns eine Welt ihrer Vorstellung nach präsentieren, ein kollektives Bewusstsein schufen, nach ihrer Sicht und Weise jede Öffentlichkeitsarbeit steuern und für die Kommerzialisierung, die Vermarktung des ständig wachsenden Informationspotentials stehen.
Wenn Privatkonzerne Demokratie spielen und verkaufen, dann ist Feuer am Dach, so meine ich! Doch zu viele sind bereits regelrechte Internet- und WLan-Junkies geworden, stecken lethargisch bzw. wie paralysiert mitten drin. Ob sich der Spieß mal umdreht und die Anwender sich zu einer „demokratischen Macht“ durchsetzen, kann ich mir im Moment nicht vorstellen.
Bergfex mit Höhenangst
Dem Watzmann ist’s egal…
Zuvor ein Aufruf für die Initiative:
„Verlängerung des Wasserleitungsweges im Höllental“
Es geht um die sagenhafte, bizarre Schlucht zwischen Rax und Schneeberg. Er führt, zu Recht als Steig ausgewiesen und Trittsicherheit voraussetzend, von Hirschwang bei der Talstation der Seilbahn bzw. ab dem Wehr bis Kaiserbrunn, wo die Erste Wiener Hochquellenwasserleitung ihren Ursprung hat, im Wald und stellenweise hart am Felsen und so auf und ab und mal hüben, mal drüben der Schwarza. Schade, dass ab Kaiserbrunn kein Wanderweg mehr weiterführt durchs idyllische Höllental bis nach Nasswald, oder Schwarzau im Gebirge – ein bislang unerfüllter Traum für zahlreiche Wanderer, die nicht unbedingt die unzähligen Gipfeln rundum besteigen wollen, sondern den Schwarza-Lauf genießen, der landschaftlich spektakulär zwischen diesen Massiven verläuft, sie hat eine sagenhaft bizarre Schlucht ausgeschwemmt, vielleicht war sie es, die einst ein riesiges Massiv teilte. Bei Interesse und nach Anraten, eigentlich freundlichem Ersuchen des wiedergekehrten Hüttenwirtes – ein vielen lang bekanntes „Unikum“ im alten Weichtalhaus und seit jäh her schon eine lebende Legende – bitte online ans Wiener Stadtservice (Bürgeranliegen) schreiben. Ich tat’s!
Oder bitte gleich direkt an die MA 31 (Wiener Wasser) und 49 (Wiener Forst- und Landwirtschaftsbetrieb), die dahingehend kooperieren, emailen:
postma31.wien.gv.atrel="noreferrer"
Outing eines zu früh „verhinderten Alpinisten“
„In time“, also zeitgemäß artikuliert: “I pimp me to the top of the mountain out of pure contemplation and enjoyment, but hopefully without fear…”
Warum ich darüber schreibe, mich dazu nach Jahren überwand, mich heimlich über mich ärgere und in purer Verzweiflung belustige, ist die Tatsache, dass viele ähnlich „gestrickt“ sind, nur sich es und anderen nicht einzugestehen trauen.
Ich wandere wie auch viele meiner „Leidensgenossen“ leidenschaftlich gern und das schon seit 18. Mein damaliger Freund und Kung-Fu-Trainingspartner war zuerst mein selbst erwählter Lauftrainer. Unsere Spezialdisziplin: Geländelauf, Orientierungslauf, querfeldein also. Böschung runter, rauf, über Bäche springen, auch durchwaten oder sie auf darüber liegenden Baumstämmen überqueren, ab und an überraschte uns sumpfiges Gelände.
Dann begann er, Renè, mir zum behutsamen Eingewöhnen auf hohe Regionen die leichte Einstiegskost aber vorzuenthalten und nahm mich sogleich mehrmals in die Tauernregion mit… und, mir gefiel das wahrlich abenteuerliche „Herumsteigen“ in den Alpen, einmal sogar mit Biwak-Übernachtung, die mit einem ordentlichen Gewitter auf rund 2.500 Meter Seehöhe, in einer Gebirgsmulde an einem lieblichen Gebirgsbach residierend, überstanden wurde. Diese ersten alpinen Erfahrungen sorgten für ordentliche, grenzlastige Abenteuer.
Mit einem artistischen Bravourstück verhinderte er einen garantiert verheerenden Absturz in einen, an seinen Rändern zugefrorenen Gebirgssee. Das matte, blaugraue Auge in einer trichterförmig steil abfallenden Mulde stierte mich kalt an. Ich kam beim Queren eines ziemlich kompakten Firnschneefeldes oberhalb ins Rutschen und unmittelbar in eine hilflose Rückenlage. So fuhr ich wie eine umgedrehte Schildkröte auf meinem Treckingrucksack liegend abwärts. René reagierte blitzartig und warf sich über mich hinweg und stemmte sich mit gespreizten Beinen dagegen. So kamen wir zum Stillstand und ein erfrischendes Bad blieb mir erspart. Einige Male atmeten wir heftig durch und kämpften uns im alten nassen Firn, den man auch Sulzschnee nennt, wieder aufwärts. Bald darauf schien uns der See nur mehr als harmloses Pünktchen und wir querten wenig später den nächsten Hang, ein riesiges Geröllfeld.
Als Draufgabe des neu erlangten Lebens sah ich auf einmal meine Schaumgummimatte unhaltbar an diesem schier endlos wirkenden Hang talwärts purzeln und hüpfen und sie mit gemischten Gefühlen endgültig verschwinden. René sah mich an und wir mussten ob des kuriosen Schauspiels uns vor Lachen fast ausschütten, heißt, fast anmachen. Ich leistete hiermit pflichtschuldig meinen Tribut an den doch nicht immer gnadenlosen Berggott. Ein andermal wäre ich beim Hochklettern einer relativ kurzen, aber kerzengeraden Felswand mit freiem Blick ins tiefe Tal, direkt aus ihr gefallen. Mein schwerer Treckingrucksack zog mich plötzlich nach hinten, ich bekam Übergewicht - viele Jahre später rundum und chronisch... René erwischte mich im letzten Moment noch bei den Händen und am Traggestell und zog mich schwungvoll über die Kante. Als ich mich vorsichtig auf weichen Knien umdrehte und ins Tal und auf die Kirchturmspitze blickte wurde mir schwummrig; ich wäre als warnendes Beispiel bis lediglich vors Gemeindeamt gekugelt, weil ich nicht katholisch bin.
Dieser krude Einstieg in alpine Aufstiege führte im Laufe der folgenden Jahre dazu, dass ich, 25jährig, mit Freunden im Zuge einer 6-wöchigen Ostafrikatour das sagenhafte Ruwenzori-Gebirge, auch bei den Einheimischen Mondberge genannt und Sitz ihrer launischen Götter ist, erklimmen wollte. In diesem Gebirgsmassiv gibt es allerdings keine vorgefertigten Pfade, die müssen erst von Fall zu Fall wortwörtlich in den Busch geschlagen werden. Auf bemoosten Baumstämmen überquerten wir tiefe Schluchten. Der Regenwald reicht stellenweise bis 3.500 Meter Seehöhe, bevor er sich merklich lichtet und mit einer riesigen, bis 20 Meter hohen Glockenblumenart, Riesenlobelie, aufwartet. Höher dann, wechselt das Ruwenzori-Massiv in ein Terrain riesiger Kakteen, danach geht es in eine Geröllzone über und schließlich endet es in der Eis- und Felsregion unzähliger ziemlich spitzer Zacken, mit dem höchsten unter ihnen, den Margherita-Peak, 5.109 Seehöhenmeter emporragend. Es war nicht Angst, sondern ein massiver Darminfekt, der mich abbrechen ließ, aber das ist eine völlig andere, sehr lange Geschichte der „3 Lallies in Afrika“. Zurück in heimische, vertraute Gefilde:
Bewusste „Höhenangstvermeidungswanderungen“ sind meiner zahlreichen, leidigen Erfahrungen nach aber noch lang keine Garantie dafür, dass der Status Quo so bleibt, dass man gelegentlich nicht doch noch von noch so kurzen Zitterpassagen überrascht werden kann. Auch mal vice versa, nämlich, den bislang gefürchteten Steig plötzlich gar nicht so empfindet. Man bedenke, das Gemüt wird älter und die Robustheit bröckelig. Dazu kommt, dass dich höhenangst- wie schwindelfreie und somit auch auf anspruchsvollen Passagen trittsichere Goiseranten/innen zumeist nicht wirklich ernst nehmen und wie oft hast du es vernommen: „Geh, ist eh nicht schlimm, das packst schon…“ Ich warne vor solchen zuversichtlich scheinenden, zu Waghalsigkeit aufmunternden Auskünften!
Das Kartenproblem: Wenn du dich rein auf Wanderkarten und ihre Schwierigkeitsgraduierungen – liniert (leicht), strichliert (mittel), punktiert (schwierig) - verlässt, oder in alpinistischen Internetforen den dort geschilderten Wegbeschaffenheiten blind vertraust, dabei den zumeist subjektiv empfundenen und auch so bewerteten Kriterien glaubst, bleibt für dich beim Erstgang trotz sorgsamer Vorbereitung immer ein Restrisiko. Hier erzähle ich von meinem zähen Kampf gegen die Akrophobie und trotz dieser von durchaus machbaren Touren in höhere Regionen. Die Höhenangst hat zudem ihre persönlichen, individuellen Spezialitäten, man muss deshalb von selektiv-reaktiven, reflexartig einsetzenden Ausnahmezuständen sprechen. Mit Ironie artikuliert:
Angst und Furcht scheinen nicht wirklich Antonyme zu haben. Außer die Nicht-Angst und die Furchtlosigkeit. Mut? Nein! Da wäre eher Feigheit näher. Oder ist das Gegenteil von Phobie die Manie? Sagen wir, die begriffliche Opposition von Höhenangst wäre vielleicht die Tiefenlust. Lassen wir die Albernheiten. Die Höhenangst ist latent vorhanden und kann anlassgemäß schnell in eine Panikattacke umschlagen. Die kommt wie aus dem Nichts geschossen, stimmt nicht ganz, denn irgendwo tief unten in deiner verstaubten Erlebniskiste hältst du sie gefangen. Du fühlst dich plötzlich von lauter dunkel gähnenden Abgründen umgeben, die dich in die tödliche Tiefe reißen wollen. Du hast das Gefühl zu Schwanken, dein Gleichgewichtssinn spielt dir Streiche, Zittern, Schweißausbruch, Jammern und Fluchen. Ich staunte, durch meiner pathologischen Wandermanie mehr davon erfahren zu haben, nämlich, dass es da aus Scham einen Grauzonenbereich gibt und diese „Fallangst“ gar nicht so selten ist. Kurz um, du bist in einer herausfordernden Alpenregion unberechenbar und wärst somit ein Unsicherheitsfaktor, ein nicht wirklich einschätzbares Risiko für die Wandergruppe bzw. für den Partner.
Grundsätzlich neigen Menschen mit Höhenangst zu Kletterbanausen, auch wenn sie klammheimlich diese Felsartisten bewundern, scheinbar bedenkenlos auch an vorspringenden, überhängenden Wänden hoch turnen. Aber wir sind noch lang keine Memmen! Ausnahmen bestätigen die Regel, wie auch bei mir, weil es generell und immer auf die effektiven Schwierigkeitsgrade vor Ort ankommt, und die Tagesverfassung eine, nicht unerhebliche Rolle spielt. Den Schwierigkeitsgrad wird aktuell festgelegt, als gefährlich wahrgenommene Faktoren werden solche immer aufs Neue „akut-emotional“ eingeschätzt. Wie und was auch immer, der Angriff auf deine Selbstsicherheit ist selbstredend ein wahrlich „beschissener“ Zustand, den du im Moment nicht beeinflussen, mit äußerster Mühe vielleicht unterdrücken kannst, was sich im zunehmenden Alter als immer schwieriger erweist.
Und trotz alledem!
Ein bisserl Klettern…
2015 durchstieg ich mit meiner Lebensgefährtin und bewunderten Gebirgsgämse die Weichtalklamm – Aufstieg vom Weichtalhaus im Höllental auf die Kienthaler Hütte. Keine Schwierigkeit, die kurzen, gut gesicherten Kletterpassagen jagten mir, wie zuvor befürchtet, keine Angst ein! Weiter ginge es von der Hütte entweder aufs Klosterwappen, dem Schneeberggipfel, oder am Fleischer Denkmal vorbei in einer lang gezogenen Rechtsschleife unter den Fadenwänden zur Edelweißhütte am Fadensattel, oder parallel retour am Ferdinand-Mayr-Weg, den wir nahmen, wobei auf diesem Abstieg erst die Angst kam: steil, rutschig ob des feinen Kieses (wie Rollsplitt), stellenweise schmal und abschüssig, Fehltritte wären bei mehreren Stellen unverzeihlich.
Bei mir ist so ein Angst auslösendes Element eine ungesicherte, exponierte Stelle, eine Passage, wobei beispielsweise auf einem schmalen Steig eine fast senkrechte Felskante zu umrunden ist; ein Steilhang bzw. eine Steingeröllhalde, eine Ries zu queren ist, die dermaßen abschüssig ist. Die Steigerung, das so genanntes Sahnehäubchen am „Gipfel der Angst“ wäre, wenn der Steig selbst noch eine Neigung talwärts und im Extremfall einen losen und somit rutschigen Untergrund (Sand, Kies, nasse Erde, glitschige Wurzeln) aufweist, sodass im wortwörtlichen Sinn - „im Falle des Falles“ - dieser den unweigerlichen Tod, zumindest Sturz mit nachhaltigen Folgen bedeuten kann. Bezüglich glitschig-rutschiger Erde erinnere ich mich mit Schaudern an die Ausweichroute des Unteren Herminen-Steiges zum Nördlichen Grafensteig am Schneeberg. Ungesichert heißt, es fehlt an genügend natürlichen wie künstlichen Festhaltemöglichkeiten, wie Bäumen, Sträuchern, Wurzeln, stabilen Felsbrocken, Kanten und Ritzen im Felsgestein, an extra präparierten Griffen im Fels, an Seilen, Ketten, Haken, Hufeisentritte, Stangen, Leitern, etc.
Achtung! Auch im Wissen, mich zu wiederholen: Lass dir niemals einen Weg von jemand empfehlen, der diese Angst nicht kennt, auch wenn er beteuert und dich beschwichtigt, dich sehr gut verstehen zu können. Man versucht aus gut gemeinter Solidarität sich selbst eine gewisse Unsicherheit bei Steigen einzugestehen und zwinkert dir aufmunternd zu. Nein! Nein! Nein! Was für dich ein Ausnahmesituation, eine lebensbedrohliche Situation ist, ist für ihn ein Klacks! Ich weiß das aus leidiger, verzweifelter Erfahrung. Mir wurden schon öfter Wege von Hüttenwirten als leicht gangbar beschrieben – wortwörtlich zu nehmen kinderleicht -, die sich dann für mich und meinesgleichen als äußerst gefährlich herausstellten. Oder, diese netten „solidarischen Wandersleut’“ – „Ja, ich mag solche Wege auch nicht, ich bin da auch nicht so sicher, gelt!“ - sich dann erstaunlich sicher wie Gämsen durchs Gelände bewegen. Vorsicht also!
So gerne ich Bergwanderungen mit meiner dahingehend hoch ambitionierten Freundin unternehme, so kann es mir plötzlich vehement verleidet werden. Angst auslösende Abschnitte, sprich, gewisse, ausgesetzte, gleichzeitig unversicherte Steige, vermögen schlagartig mir die Wanderlust zunichte zu machen. Gewissermaßen stecke ich mehr denn je in einem Dilemma. Aber beginnen wir der Reihe nach, wie es zu diesem psychosomatischen, körperlich-geistigen Symptom kam, so weit ich es an mir selbst beobachten und analysieren wollte und mich erinnern kann.
Schnell noch allgemein: Es gibt keine einheitlich exakt zu bestimmende Ursache für dieses Phänomen, genauso wie es unzählige Auslöser für eine Panik gibt. Diese Übersensibilität bezüglich Höhen und Tiefen kann laut Fachlektüre angeboren, aber genauso gut durch einen traumatisch erlebten Unfall, Hirntrauma, provoziert worden sein, wie höchstwahrscheinlich bei mir. Was aber diese Hypothese zum Wanken bringt, ist die Tatsache, dass meine Mutter auch von klein an mit Höhenangst kämpft. Solch Körper-Seele-Zustände, wollte schon Makel schreiben, möchten im Bezug auf ihren Firmensitz unerkannt bleiben und irritieren uns mit unterschiedlichsten Ursprungsthesen, geben ihre Quellen sozusagen nicht preis, auf meine spezielle Akrophobie möchte ich im Folgekapitel eingehen.
Ursache, Anlage oder
meiner alpinen Phobie und ihre unfallsbedingte Ursache…
Als Kind, so erinnere ich mich, hatte ich mit Höhen keine Probleme, schon gar nicht mit Gleichgewicht halten. Ich balanciere eigentlich mein Leben gern, bodennahe noch immer! Holzstämme, Stangen, Mauern, etc. also alles was schmal und heute nicht mehr allzu hoch ist, wirkt noch immer wie ein Magnet auf mich und schon versuche ich darauf bzw. darüber gehend, mein Gleichgewicht so lange wie möglich zu halten. Auch war ich im Stande, mich an Kanten von Abgründen oder sonstigen Tiefen zu stellen und an ihnen hinunterzuschauen, ohne dass mich das Bedürfnis erschlich, hier und jetzt gleich fliegen zu müssen. Ich war sozusagen mit mir voll im Gleichgewicht, also in Balance, wie es Esoteriker gern bezeichnen. Wenn man körperlich sich in solchen Zuständen wiegen kann, dann unerlässlich auch seelisch! Schön wenn’s so ist, noch schöner, wenn’s so bleibt.
Doch dann kam ein einschneidendes Erlebnis, ein Schädelhirntrauma, hervorgerufen durch einen Sportunfall, beim damals so geliebten Eislaufen, vorzugsweise am heute noch „wien-bekannten“ Eislaufplatz „Engelmann“ in Hernals. Ich war 11 Jahre vorbei. Jedes mal freute ich mich wie irrsinnig, wenn es wieder mal dorthin ging, mit der Klasse, oder außerhalb der Schulzeit mit Freunden und Freundinnen.
Die Runden wurden immer schneller, der Platz wurde immer enger, und der Stil immer gewagter. Ich lief wie im Rausch. Ohne Übertreibung hätte man mich bereits einen Meister im „Übersteigen“ nennen können, eine perfektionierte Technik extremer Schräglagen, dabei nach vorne gebeugt wie ein Eisschnellläufer, um die Kurven ohne Tempomilderung zu bewältigen. Was ich nicht ausschließen will, meinen Freundinnen und „Rivalen“ damit imponiert, zumindest es beabsichtigt zu haben. Wie auch immer, es bereitete mir immens Spaß. Der Eislaufplatzbesuch beim altbekannten „Engelmann“ in Hernals zählte zu meinen Freizeitfavoriten im Winter. Bald schon besaß ich - endlich hat man mein Talent erkannt und zu Weihnachten gewürdigt - meine eigenen, schwarz-weißen, kanadischen Eishockey-Schlittschuhe, auf die ich mächtig stolz war. Dass ich mithilfe dieser Eisraketen aber auch galaktische Grenzen durch Erreichen einer vielfachen Lichtgeschwindigkeit zu überschreiten im Stande war, sollte ich alsbald per Warnung erfahren.
Noch ging es gut, ich feilte unermüdlich weiter an meinem Stil und reizte die Fliehkräfte bis zum… bis es mich erwischte. Aus einem, mir heute unerklärlichen Grund, kam ich plötzlich in Rücklage, vielleicht wollte oder musste ich einem Hindernis oder einem „Kollegen“ ausweichen. Es ging alles so verdammt schnell, dass ich unverzüglich mitten ins Schwarze Loch im Universum des Bewusstseins gezogen wurde. Gott sei Dank kann man aus diesem trotz immenser, unwiderstehlicher Anziehungskraft zurückkehren, nicht wie aus den Löchern im Kosmos. Tja, die Ironie des Lebens bescherte mir beim heiligen Engelmann dies Erlebnis, dass ich an jenem Tag alle Engel singen hörte… was ja nicht stimmt. Kein so süßer, himmlischer Engelschor!
Bei mir war’s eher ein Blitz, wie ein Filmriss, ein Blackout. Nach gefühlten Lichtjahren auf meiner Erde gelandet, wachte ich - nach Verbringen meiner intergalaktischen Reise im schock gefrorenen Tiefschlaf - wieder auf, doch weder im Ozean in der schwimmfähigen Kommandokapsel, noch sonst wo per Fallschirm in der Wüste. Ich erwachte ganz banal im verdunkelten Sanitätsraum und blickte in erstaunte wie besorgte Gesichter, die die allzu typische Frage „Wo bin ich“, partout nicht sofort beantworteten. Man erzählte mir mitfühlend, ich sei einige Minuten bewusstlos gewesen. Von Zeugen erfuhr ich später, dass es mir die Beine wegzog und ich ohne Abwehrreflex rücklings auf den Hinterkopf knallte und damit ebenso heftig auf den sprichwörtlich harten Boden der Tatsachen.
Nach dem Trauma Zeit zum Träumen...
Alles hat zwei Seiten, jeder Schock auch was Schickes,
wenn es nicht versicherungsbedingt ein Scheck wird.
…weil ich von einer alten Medizinfrau endlich einige Wochen strikte Bettruhe verordnet bekam. Diagnose: „Schwere Gehirnerschütterung“. Begleitsymptome, Übelkeit, Kopfschmerzen, Fieber und Schwindel. Seit diesem Zeitpunkt spürte ich in mir, dass etwas nicht mehr so wie vorher war. Eine latent lauerndes Unbehagen, eine Angst. In den Wochen langsamer Genesung lernte ich meinen Lieblingsonkel Fred – schon seit Jahren verstorben – kennen und bewundern und auch die Segelyacht Kangaroa auf einer, mir gewidmeten, beeindruckend gleich vor mir in wenigen Minuten gefertigten Skizze. Auf diesem Dreimaster fuhr er eine Art Testfahrt als Skipper, Maschinist und Navigator, ausgelaufen in Genua mit Ziel Argentinien, gekentert vor der marokkanischen Küste. Doch da zweigt eine andere, weit interessantere Geschichte ab, die sogar als 15-teilige Berichtserie in der Bildzeitschrift abgedruckt wurde und in meinem geplanten Kapitel zu einem viel größeren Buch.
Dieser Freizeit- und ein späterer Autounfall mit Schleudertrauma um die 20 sorgten neben einer von Geburt an ohnehin verformten Wirbelsäule maßgeblich für eine nachhaltige Lädierung der Halswirbeln, die neurologisch diagnostiziert eine temporäre Unterversorgung bestimmter Hirnregionen verursacht, was sich erst im Alter so ab 50 bemerkbar machte, mit 59 kam ein weiterer, nicht genau definierbarer, allgemeiner Einbruch. Bis 35 funktionierte ich einwandfrei so: Ein motorisches Kraftpaket, quasi ein Sportlerherz, gemischt mit „statureller Eitelkeit“, drängte die „Krücke“, das Fahrgestell mit fehlerhafter Steuerelektronik, täglich auf die Rennbahn. Auch heute wolle meine hochleistungsgetrimmte Pumpe mich noch an den Start stellen.
Doch unverhoffte Schwächattacken kamen und häufen sich, manchmal schleicht sich ein Taubheitsgefühl in Armen und Händen ein. Meine Neurologin erklärte es mir mit einer chronischen Reizung des Ischiasnervs, bedingt durch meine „vertrebrale Auffälligkeit“, wodurch seit Längerem kein Tag so ganz schmerzfrei ist: Langes Sitzen mit anschließendem Erheben - „tödlich“. Tägliche Gymnastik, häufiges Wandern und gelegentliche Radtouren tun mir im Moment gut, täuschen nicht darüber hinweg, dass meine Grenzen ständig näher rücken. Die deswegen jedes Jahr schon innig ersehnten, warmen Sommermonate lindern diesen Zustand etwas. Vielleicht birgt diese „Schwäche“ eine noch nicht völlig realisierte Nebenfunktion, die einer dämpfenden Notfallmaßnahme gegen den immer wieder aufs Neue aufflackernden Übermut und noch nicht ganz erloschenen Abenteuerlust, die Grundsteine für eine geradezu euphorische Selbstüberforderung.
Ab jenem einschneidenden Abend, wie schon angedeutet, fand ich also kein wirkliches Vertrauen in meine alte, „bodenfeste“ Sicherheit mehr. Unsicherheit bis Panik stellte sich in manch Situationen ein. Beispielsweise konnte ich nicht mehr direkt vor einer Hausmauer stehen und an ihr hinaufschauen, ohne das Gefühl zu kriegen, nach hinten hinunter gezogen zu werden. Man tut Menschen, die nicht mehr zu jemandem aufschauen, womöglich Unrecht, es als Unhöflichkeit zu werten, denn sie könnten an Akrophobie leiden. Auch nahe der Tiefe, endloser Abgründe, ereilte mich auf einmal und ungewohnt nicht nur ein mulmiges Gefühl, das sich bis zur Höllenangst steigern kann. Mit allen mir gebotenen, mentalen Ressourcen simulierte ich dahingehend lange Zeit und mit überwiegendem Erfolg Mut und vollkommene Furchtlosigkeit. Verdrängung pur. Ich war im Stande, mich und meine Umfeld überzeugend zu täuschen.
So, Schluss des Patientengesuderes in den Wartezimmern der Arztpraxen, wo man genüsslich und höchst interessiert jedes Mal seiner eigenen Krankheitsgeschichte lauscht. Wie man vielleicht nicht sofort erkennt, kann man mit solchen außergewöhnlichen, fantastischen Anlagen, die mir halt später angeheftet wurden, doch nur mehr Schriftsteller werden, in meinem Fall wurde ich regelrecht dazu neu geboren… Anlagen?! Anlagen sind wie Beilagen, die nicht zwingend gut schmecken müssen. Anlagen sind für andere eine aufwandsarme Investition in ein erhofft faules Leben, man braucht dazu nur bisserl Geld. Bei mir ergibt die Neigung zum Schreiben, meine Zweite Liebe, eine mich täglich zerreißen wollende Zwiespältigkeit in Sachen Zeitmanagement. Die Wanderlust ist justament nicht auslöschbar. Gut, wieder zu den Alpen:
Mehrere Wege führen zum begehrten Ziel!
Wenn der sprichwörtliche Weg nicht schon selbst das Ziel ist, was für uns entspannt wandern hieße… da spreche ich sicherlich vielen aus der Seele...
Und jetzt erst recht war Bergsteigen, außer Seilklettern, angesagt. Denn wer aufgibt, hat bereits verloren! Diese Einstellung entspricht meinem Wesen. Die Ausnahmen, die bekanntlich die Regel bestärken, sind: ich sehe weder eine winzigste Chance noch irgendeine Perspektive auf Erfolg durch den Einsatz in spe. Da kommt wohl zusätzlich der „rationelle Löwe“ ins Spiel, der doch nicht allzu gern seine Energien in letzter Konsequenz sinnlos verschleudert. Dieses Mähnenvieh ist es aber auch, das wegen seines Stolzes zu riskieren bereit ist. Bisweilen ziemlich scharf an der Grenze zum Tod.
Mein 20jährig betriebener Leistungssport Kung Fu half mir, meine latenten Ängste zu kontrollieren und förderte die, für mich selbst erstaunliche, mentale Stärke - jeder weiß vom ominösen, sagenhaften „Chi“. Die hochkommende Panik im Ansatz schon erfolgreich zu bezwingen, andersrum, sie regelrecht zu unterdrücken, zu verdrängen, auszublenden, wie auch immer man diese Strategie benennen will. „Du schaffst es, es ist ganz leicht! Dein Tritt ist vollkommen sicher!“ Und, es funktionierte… meistens! Ich sammelte dahingehend eifrig Erfolgserlebnisse und, man staune, Training macht den Meister, immer öfter kamen die Angstzustände erst gar nicht auf.
Lange Zeit konnte ich mit diesem Schmäh, aller externen Befürchtungen zum Trotz, in die Berge steigen, manch gewagten Grat in den Dolomiten begehen, wie zum Beispiel auf den Monte Cristallo; überhaupt sämtliche Gipfel besteigen, mitunter auch mit Karabinern und Hosengurt am geführten Seil hängend, wenn auch insgeheim nicht so ganz entspannt. Ich vermochte weiterhin Baumstämme, auch in bereits gefährlichen Höhen über Bäche und Schluchten liegend, zu überqueren, wie damals im Ruwenzori-Gebirge auf der „Drei-Lally-Tour“ durch Ostafrika. All das ist schlichtweg Teil meines Wesens, das mich von Geburt an bewegt und agieren lässt. Sich nicht von Schwächen überwältigen lassen!
Herausforderungen mag ich eben, es sind ehrlich gesagt selbst gewählte Wagnisse, Experimente, Abenteuer, also alles was ein gewisses Risiko bedeutet und nicht jedermanns Sache ist. Ein ganz kleines bisserl auch heute noch; wie schon gesagt, vorausgesetzt, ich erreiche damit das, was ich vorhatte, auch wenn ich damit bei irgendjemandem/in nur Eindruck schinden will. Es ist halt so, dass ich mich prinzipiell mit Lust „auf die Reise“ mache, wenn sie, wie schon erwähnt, zum begehrten Ziel führt. Egal, wie der Weg dorthin sich präsentiert. Von der Ist-Position bis zur Soll-Position „...ist’s bloß ein Katzensprung...“ (geliehen von Ambros & Heller).
Dazu gesellt sich so ein nicht ganz ungefährlicher, innerer Drang, das Unübliche, das Unmögliche zu schaffen; wo die anderen streiken, aufgeben und sozusagen weich werden, fange ich erst an oder mache just gerade dort weiter, auch im Geistigen, wo viele zu denken aufhören, fange ich mit Leidenschaft an! „Übung macht den Meister“ ist auch so ein Sprichwort für mich. Und mir selbst kreierte Leitsätze wie diese: „Wer vor der Angst davonläuft wird zum Gejagten, zum Opfer!“ Oder: „Sich vor nichts und niemand unterkriegen zu lassen!“ Und liebe ambitionierte, angehende oder erfahrene Psychoanalytiker: „Es muss nicht alles auf einem psychopathologischen Komplex fußen. Es darf auch ein Ausdruck, eine Form von Lebenslust und Lebenswillen sein, die persönliche Version von Lebendigkeit!“
Faktor Altern… eine Reise in angrenzende Gefilde
Tja, wer gesteht es sich schon gern ein – eine zwangsläufige Aufarbeitung
Ja, das leidige Altern. Nicht nur das plötzlich widerstehbare - gut, ich rede vom ganz und gar nicht mehr unwiderstehlichen Fluidum deiner neuen, befremdenden Körperausdünstung - schränkt das gesteigerte Bedürfnis nach sozialer Anerkennung und Wärme ein. Du schmeckst nach „Hansl“ oder nach gekippten Wein in der alten, verstaubten Flasche, die zwar noch einen echten Korken aus spanischer Eiche drin stecken hat, was aber auch nix mehr nützt. Es umfängt dich so eine Säuerlichkeit, nicht nur die altersbedingte wegen dem Grant auf alles Jüngere.
Also nicht nur das von weitem wahrnehmbare, naturbelassene Odeur „Eau de Cologne geriatrique“, dazu die „weche“, wackelnde Körperhaltung, das im Hosensack versteckte Zipperlein und das kaum noch färbbare Haupthaar mangels diesem… Nicht allein, was ja längst genüge, ist es… Sondern, trotz aller sichtbarer Makel willst durchaus noch bei den Jungen auf irgendeine, wenn auch nur belustigende Art punkten und vor allem nicht auf den „lieben Opa“ reduziert werden! Schau, der Opa hat auch ein Handy, ob’s er noch hört?
Nein, es ist dieses, bis in die tiefste Gruft runter ziehende, höflich gemeinte Lob, dass man ja eh für sein Alter noch gut beieinander sei und nicht jammern sollte! Andere müssen sich schon von ihrem eigenen Rollator hinterher schleifen lassen oder stundenlang auf den Fahrtendienst warten, den man wieder mal verpasst hat, weil man vergaß die Uhr auf Sommerzeit zu stellen. Du willst dich nach längerem Gehen auf den Rollator setzen und hast ihn daheim vergessen. Es ist dieses nicht selten so schlecht gespielte Mitgefühl und deine lustig gemeinte Bemerkung, dass es jeden erwische, hehehe, tangiert niemand, wie dich vor Jahrzehnten ja auch nicht. Jetzt aber, in diesem Moment, dich ganz allein und voll, weil es dich voll und ganz erwischt hat! Und dann dieses: „Geht’s?“ Ein schlimmeres Wort wie der Dolch im schlaffen Rücken gibt’s nicht, wenn du die 20 überschritten hast, wann, ist wurscht!
Die Jugend lässt dich jetzt, dem man nicht mehr abnimmt, dass er mal zu ihnen gehörte und, was soll’s, greise geboren wurde, völlig allein. Weil sie jung und geil sind und Typen wie du bei ihnen sowieso off-gefuckt werden und in diesem Modus geschalten, nur hoffen, dass sie rechtzeitig einen ihrer ständig nach gehetzten, unnachgiebig verfolgten Kicks nicht mehr überleben. Intergenerativer Respekt? Hehehe! Du kannst doch diesen zeitgeistigen Schwachsinn in Lichtgeschwindigkeit, diesen „Laserspeed“ nicht mehr mithalten! Alles wird in Nanosekunden erledigt, auch du bald schon… „Ooouuuttt und ooofff“
Nicht vergessen, nein, wie sollte man! Im Alter wird auch dein „innerer Partner“ müde, der dich bislang noch immer treu ergeben und unermüdlich motivieren will, und verabschiedet sich eines Tages für immer in den wohl verdienten Ruhestand; nicht aber der geliebte und gehasste Schweinehund... Tja, heißt ja nicht umsonst Alterungsprozess, da wird dir beinhart der Prozess gemacht… Überwindung kostet immens Kraft, die man gegen Ende seiner Tage nicht mehr aufbringen kann und will. Die Endlichkeit unseres irdischen Aufenthalts, diese Zeitspanne wir als Leben bezeichnen, darf ruhig einmal ihr Ende haben. In dieser biologisch gesetzmäßigen Dramatik kann man endlos wie in Folge schwelgen… zum Leidwesen der anderen oder auch einem selbst. Da wäre doch vorbeugend das Vergessen fast heilend, oder? Das Langzeitgedächtnis hält die jungen Jahre frisch und einen gesund, das kurze braucht eh keiner!
Die Haut wird im Alter, entgegen vieler Meinungen, nicht robuster, ledriger und dicker, nein, sie wird dünner, durchsichtiger, poröser, außer an unnötigen Stellen wie hässlich auf den Fersen und Zehenballen. So wie die Behaarung: dort wo du sie schön fändest, wird sie lichter bis gänzlich kahl, dafür wuchern die Haarbüschel aus allen möglichen bis unmöglichen, noch dazu für dich schwer zugängigen Körperstellen. „Herbstliche Sommersprossen“ – der Sarkast würde sie vorgezogene Leichenflecken nennen – klingt ja lieb und werden doch lieber beim anderen belächelt. So wirst du langsam und sicher zur eigenen Karikatur, die du nicht immer lustig findest. Je besser du das Drama des Verfallsprozesses überwindest, du dich daran bereits amüsieren kannst, beweise als Idealfall dein bewundernswertes Gemüt! Meine ganz besonders geliebte Freundin und ich üben uns täglich darin, in Sachen Selbstironie.
Kennt ihr den Eintagsfliegeneffekt?
Jeden Morgen quälst du dich mit letzter Energie wie eine Eintagsfliegenlarve aus dem schonend höher gelegten Bett und begibst dich unter Aufbietung höchster Anstrengung unter Deinesgleichen, nur um dich am Abend todmüde wieder ins Bett zu quälen. Der einzige Unterschied, du bleibst die gleiche Eintagsfliege.
Ja, man wird sensibler, wie gesagt, nicht nur aus dermatologischer Sicht dünnhäutiger, sondern man ist einfach mental nicht mehr so belastbar. Die Stressresistenz, die so gern zitierte Vulnerabilität, nimmt von Jahr zu Jahr ab. Die Regenerationsphasen werden immer länger. Der Antrieb braucht auch schon seine gewisse Zeit und kostet immer mehr Überwindung, bis er dann gänzlich ausfällt. Ich merk’s täglich am Morgen. Je älter du wirst, je stärker, regelrecht jünger und fitter wird der Innere Schweinehund, der sich offensichtlich an deiner ganzheitlichen Marodierung erfreut, regelrecht labt und mästet. Dieser lichtscheue Schuft in dir scheint sich also vom Altern ungeniert zu nähren... er frisst täglich nicht nur deine verbrauchten Zellen, ich glaube, er labt sich gern auch an den frischen. Da kannst du ja in der Produktion nicht mehr nachkommen.
Wie auch immer, der Sauhund lebt und gedeiht vor sich hin wie ein feinstoffliches, bösartiges Geschwür, bis heute nicht operabel. Er ist der Ghul im hintersten Kellerwinkel, der sich von den dort deponierten Leichen ernährt... wie der Baumschwamm den Baum anzapft, wie eben der Parasit und Schmarotzer den Wirt langsam aussaugt. Einer, der absolut nicht auf ein durchaus mögliches, symbiotisches Zusammensein ausgerichtet ist. Moment Mal, der nahe liegende Forschungsauftrag an die bio-psychologische Wissenschaft wäre, ob nicht er nämlich dein Altern bewirkt und man ihn endlich seiner mörderischen Absichten per einschlägiger Gutachten überführen und lebenslänglich einbuchten kann? Tja, irgendwas muss passiert sein, nachdem unsere Ureltern verbotenerweise Obst aßen und aus dem Paradies flogen, sogleich ihre unschuldigen Leben zur Strafe per früher Vergreisung endlich wurden.
Bei mir persönlich führten so ab Mitte Dreißig mehrere Faktoren zum Aus im Sport und ich reduzierte, so weit es die Zeit zuließ, auf ein minimalistisches Heimtraining, ich konzipierte und verordnete mir eine Art „Not-Gymnastik“. Der wesentliche Grund für den Abschied von regelmäßiger Sportausübung war die Gründung meiner eigenen Familie und eine berufliche Veränderung, wie wohl auch bei den meisten „Schülern“ meiner Gruppe. „Weib und Kind“ kamen daher und beherrschten selbstverständlich die Szene. Zudem befand ich mich in einem ausbildungsintensiven Berufswechsel, der Übertritt in eine vollkommen neue Sparte des Broterwerbs. Durch Vernachlässigung bzw. Beendigung meines wöchentlichen Trainingspensums und regelmäßigen, bis hochalpinen Bergtouren, verlor ich anscheinend wieder an Selbstsicherheit in Sachen Höhe und generell an Körperdisziplin, dafür legte ich rundum zu. Man wird so stattlich, gewichtig. Wie man so schön sagt, ich baute hier ab und dort auf. Wie schon im vorigen Absatz erwähnt, kann sich kaum jemand dem Gesetz der Biologie entziehen und wird halt mehr schnell als langsam alt. All das weiß man sehr wohl aus gebotener Vernunft, nur will man es so oft nicht wahrhaben! Die Unvernunft, so befürchte ich, die wird nicht alt, die bleibt, nur kommt sie oft viel hinterlistiger daher. Dem Alter ist die Vernunft also nicht geschuldet, sondern nur die Art und Weise seiner Vortäuschung, der Vorspiegelung, des ausgefuchsten Bluffs, die erwartete, professionelle Hypokrisie, um altersg’scheit daherzutippen.
Immer weniger ist der eingepflanzte „Saurüde“ im Laufe des Lebens vom Opfer und Wirten bezwingbar, maximal kannst du ihn im Selbstgespräch zur Rede stellen. Ja, du kannst ihn sogar aufs untergriffigste schimpfen! Und? Stinkefinger, lange Nase, Schielaugen und herausgestreckte Zunge hinterm Rücken. Und doch, wer sich aufgibt, hat schon verloren! Schrieb ich bereits! Und so kämpfe ich seit meinem 50er gegen diese ungewünschten, oft regelrecht peinlichen Zustände. Die Höhenangst. Genug der Selbstbemitleidung in melancholischer Suada. Denn:
Das hättet ihr wohl gern, ihr „Gipfelkreuzträger“!
Ihr seid nicht Klettermaxen vorbehalten!
Nein, liebe Berge, ich lasse mich nicht unterkriegen, ich werden immer wieder „meine“ Wege zu euch rauf finden, auch wenn ich mir einen extra zu euch hoch graben und schlagen und sprengen, auch wenn ich eine Seilbahn bauen muss, oder den Helikopter nehme! (Scherz!) Nein, das, was bald kommt, klingt zwar noch nach Scherz, ist keiner: Die Folgekonsequenzen des E-Bikes und des bald käuflichen „SIV“ (Sleep in Vehicle) sind nur mal eine Zwischenetappe. Das Sinnlose hat nach oben noch genügend Luft für ungeahnte Höhenflüge, wie hoffentlich den eigenen Kletterroboter, auf den ich mich schon freue. Tandemklettern mit dem zusammenlegbaren „E-Mountainguide“; die mich köstlich amüsierende Gehmaschine, entworfen vom hoch geschätzten Kinderbuchautoren Erwin Moser, bleibt nicht mehr lang nur am Papier. Das ist der Tenor der Zeit: „Man möchte ja eh alles tun, nur nicht selbst!“ Hmchm, ich schon! Ist aber elendig mühsam.
Berge ziehen mich weiterhin magisch an und ich habe gleichzeitig immensen Respekt vor ihnen. So wage ich es immer wieder, an ihnen mit Genuss hochzusteigen, natürlich auf voraussehbar bzw. einschätzbar „harmlosen“ Wanderwegen. Es lässt sich aber, wie schon erwähnt, bei Erstgängen nicht vermeiden, ab und an wieder in Passagen zu gelangen, die eine Panik in mir auslösen und Tränen der Wut und Verzweiflung ob der empfundenen Ausweglosigkeit produzieren. Es gibt kein vor und kein zurück mehr, du musst da jetzt durch, oder... Meine dahingehend erstklassige Berggefährtin, neun Jahre älter und so beneidenswert trittsicher und schwindelfrei, führt mich dann mit gutem Zureden wieder aus der Gefahrenzone. Sie geht sicheren Schrittes in beneidenswert jugendlichem Elan voraus, ich, um Jahrzehnte gealtert, hänge zittrig am hoch technischen Treckingstock, wie ein Greis auf der Krücke. Natürlich weiß ich, dass alles nur Einbildung ist, aber ich komme mir vor wie eine hohe schwankende, allein stehende Fichte im Wind. Nicht selten überwinde ich kritische Stellen auf allen Vieren. Von einem aufs andere Mal schwöre ich, wenn nicht gleich dem Wandern überhaupt ab, zumindest mich solch Situation nicht mehr auszuliefern! Der altersgerechte Schwund des Kurzzeitgedächtnisses ist da sehr hilfreich.
An meiner „ganz besonderen“ und „exquisiten“ Höhenangst - andere Menschen, andere Sitten und Phobien - ist eben eigenartig, dass ich bei gut gesicherten, heiklen Abschnitten nur eine geringe Unsicherheit verspüre, so weit diese Passagen nicht allzu lange andauern. Ebenso auf Leitern, oder Stegen und Treppen aus Metallgitterrost, also, wo man nach unten durchschauen kann, vorausgesetzt, sie sind breit genug und zuminderst auf einer Seite durch ein Geländer flankiert, wobei mich das bisserl Unbehagen lediglich zur Vorsicht mahnt. Der Felsenpfad auf der Hohen Wand als künstlicher Treppen- und Leiternpfad unterm Kohlröserlhaus wäre für mich zum Beispiel absolut angstfrei zu begehen. Jedweder Aussichtsturm aus Stahl und Gitter konstruiert kann ich mühelos hochsteigen. So lange sich für meine Arme, auf die ich mich mehr verlasse, als auf meine Beine, ein Festhaltegriff bietet, kommen keine „Hinunterfall-Befürchtungen“ auf, da krieg ich eigenartigerweise nicht das „Fallerte“.
Gipfelstürme mit Siegeschancen für „Schwindlige“!
Warnungen und Ratschläge aus eigener „bitterer“ Erfahrung an gleich fühlende Menschen. Man wird nicht zwingend weiser, wenn man älter wird, dafür buchstäblich angeschissener...
Vorsicht, natürlich schreibe ich hier über meine subjektive Empfindungen, Eindrücke, Einschätzungen und Bewertungen, auf die sich meine gut gemeinten Ratschläge stützen! Zumal es, wie wir wissen, bei allem, das im emotionalem Bereich liegt und dort ein schieres Eigenleben zu haben scheint, individuell unterschiedliche Nuancen bei den Ursachen und den Auswirkungen der Akrophobie gibt. So geht es mir um den Umgang damit, um die so weit als mögliche Austricksung, zumindest Abschwächung dieser.
Geologische Vorboten achten! Ich schleiche mich heran, wie ein Späher, wie ein indianischer Scout, nach verdächtigen Spuren in der Landschaft Ausschau haltend. Ernst, unablässig scanne ich mit Argusaugen schon vorausschauend das mich umgebende Arial wie ein Landvermesser; inspiziere es nach Indizien, verräterischen Hinweisen, also alles, was auf „neuralgische Stellen“ hindeuten könnte. Zum Beispiel bei Kammwanderungen: Wenn der Bergkamm immer spitzer wird, die Flanken zunehmend steiler abfallen, hin und wieder bereits Felsen aus dem Boden ragen, dann ist eines mit hoher Wahrscheinlichkeit sicher, nämlich, es wird mit ziemlicher Sicherheit für uns „beschissen“. Es kommt bald zu exponierten Stellen, die keineswegs gesichert sein müssen! Entweder umdrehen, oder aber, den schwindelfreien und trittsicheren Partner immer ein Stück vorausgehen lassen, der dir die Wegbeschaffenheit beschreibt und du von Mal zu Mal entscheiden kannst. Nicht selten traf ich Steigsicherungen an, wobei mir die gewählten Kriterien schleierhaft sind, manchmal sogar in fragwürdigster Körperhöhe verlaufen, hingegen an weit riskanteren Stellen sie plötzlich fehlten!
Unablässig ist eine entsprechende Kondition, die sie mitbringen sollten! Es liegt nun an der strukturgeologischen Natur der Sache, dass gegen Ende einer Gipfeltour die Wege gewöhnlich schwieriger werden. Ansonsten möchte ich dringend anraten: Etwaige, voraussichtlich kritische Etappen am Routenanfang einplanen und so, dass es im Falle des Falles noch die Möglichkeit zur Umkehr und Zeit für Alternativrouten gibt. Man denke dran: hast du dich bereits zu tief ins brisante Gelände gewagt, verleidet es dir auch die Umkehr, weil erste Erschöpfungsanzeichen sich bemerkbar machen.
Sich vorsorglich genügend lange Verschnauf- und Trinkpausen zu gönnen, sind generell für alle Berggeher unerlässlich, auch hin und wieder eine kurze „Sitzrast“ tut dem Kreislauf gut! Denn nach mehreren Stunden Gehzeit lässt durch die unvermeidliche Ermüdung die Konzentration nach und anspruchsvolle Passagen werden für dich noch heikler! Vernünftig ist, am Anfang einer Wanderung mit der Energie hauszuhalten und sich mit Siegeslächeln zurückfallen lassen – deine Zeit kommt noch! Der Vernunft aber mit größter List trotzend, hebe ich mir das nervende Kräftesparen rücksichtvoll für den Schluss auf, wissend, dass andere ja auch gern als erste durch den Triumphbogen der angepeilten Hütte schreiten. Kein Scherz, ich neige zum vorzeitigen verausgaben. Saublöd ist nur, wenn du am Anfang klugerweise ökonomisch gehst und trotzdem am Ende eingehst. Wieder ernst:
Was wirkt neben Alter und Erschöpfung noch Angst steigernd? Zum Beispiel, wie bei mir, die Kurzsichtigkeit, wobei ich da absolut lange kein Vorbild war. Mich nervten Brillen, die ja doch immer wieder anlaufen, vor allem beim Schwitzen aus dem Gesicht zu rutschen drohen und was weiß ich... Aber doch, es gibt bereits praktische, optische Sportbrillen, eine davon, mit drei, unterschiedlich getönter Sonnenblenden zum Aufstecken und Hochklappen, testete ich mit Erfolg und sie zählt zu meinem „Musthave“-Equipment. Sportbänder für die Kopffixierung der Brille, oder, relativ neu, zusätzliche Ohrenbügel aus Gummi tun es auch. Wenn du den Untergrund, auf den du angewiesen bist, nur verschwommen wahrnimmst, vor allem wenn die Lichtverhältnisse – schattig, neblig, dämmrig – also nicht ganz so ideal sind, kannst du keine sicheren Tritte mehr setzen und gehst sozusagen „blind“ – und schon sind Unsicherheit und Angst präsent. Apropos:
Höhenangst und Trittsicherheit
sind zwei verschiedene Paar Goiserer!
…worauf Gott sei Dank auffallend öfter bei öffentlichen Wanderausschreibungen neben empfohlener Kondition hingewiesen wird: Nur, du kannst trotz Höhenangst in unwegsamen Gelände durchaus sicheren Trittes sein; vice versa bist du generell schwindelfrei, aber im Tritte setzen nicht gerade geübt, also sicher. Wenn die Höhenangst sich einschleicht, dann, klar, werden deine Tritte aus Panik schlampig, hastig, also unpräzise, weil du der Gefahrenzone entfliehen willst. Wenn du merkst, dass du generell unsicheren Schrittes bist, dann überhaupt das Wald- und Bergwandern meiden, stetige Sturzgefahr! Mit Trittsicherheit ist das ursprünglich instinktive Aufsteigen auf unebenem Gelände gemeint, also du nicht gleich über jede Wurzel oder Stein stolperst. Okay und klar:
Gute und vor allem auf sie richtig eingestellte Treckingstöcke können bei Angst doch ein wenig Sicherheit vermitteln und eine erforderliche Ausbalancierung unterstützen. Nach wie vor hadere ich mit Stöcken, doch ich gestehe, gerade beim Abwärtsgehen benutze ich sie immer öfter! Da herrschen zwei gut begründete Meinungen: Der Gleichgewichtssinn wird mittels Stöcke keineswegs gefördert, im Gegenteil, er läuft Gefahr, sich zu reduzieren. Andererseits können sie, wie gesagt, im bestimmten Gelände, bei den meisten bei abschüssigen Abstiegen, ein Sicherheitsgefühl vermitteln und vor allem die Knie schonen. Mein Rat, auf alle Fälle welche mithaben!
Apropos Goiserer: Bitte sich Zeit nehmen für Bergschuhe. Zu groß gewählt? Wenig Halt, man „schwimmt“ im Schuh und das brauchen gerade „wir“ wirklich nicht! Zu eng? der Druckschmerz verleidet ihnen früher oder später die gesamte Tour. Und, wenn geht, leichtere Modelle wählen, sonst hängen sie wie Betonklötze an den Beinen. Gerade Menschen mit Höhenangst sollten alles tunlichst vermeiden, was sie noch außertourlich behindert!
Lassen sie sich auf keinen Fall dazu hinreißen bzw. von jemand verleiten – „Geh, ist nicht so schlimm!“ - aus Scham, aus eitlem Stolz und falschem Selbstbeweis, aus launig-spontaner Selbstüberschätzung. Das vielleicht nur, weil man der geliebten, blöderweise schwindelfreien Partnerin nicht nachstehen will, bzw. der Gruppe nicht den Tag verderben will, oder aus rationalen Überlegungen: „Jetzt umkehren, alles wieder zurück? Denn bald wären wir da!“ Einen Einstieg in für sie riskante Abschnitte zu wagen, wo sie dann nicht mehr zurück können, es für sie keinen „sicheren“ Platz zum Durchatmen oder besinnen gibt, schnellatmig werden, am ganzen Körper zu zittern beginnen, der Schweiß aus allen Poren tritt und sie bereit sind, alles, wirklich alles zu tun, um aus dieser Situation zu gelangen… solche Momente können ungemein gefährlich sein und dramatisch ausgehen!
Der Faktor Tagesverfassung: Nicht zu unterschätzen! Wir kennen es doch alle! Du beginnst den Tag mit einem Hochgefühl, alle Bäume hoffentlich nur sprichwörtlich ausreißen zu können, die Welt und ihre Berge gehören dir! An solchen Tagen merkst du, dass sich die latenten Ängste möglicherweise über den ganzen Tag hindurch in Grenzen halten, wie geschrieben, möglicherweise. Denn auch eine manische Stimmung kann plötzlich kippen, wie das launische Wetter in den Bergen! Dann gibt es Tage, da steigst du schon bleiern und schlaff aus dem Bett, als hättest du eine Nachtwanderung im Himalaja hinter dir. Du fühlst dich unrund, wirkst fahrig, bist nervös. Natürlich kann sich das im Laufe des Gehens wieder bessern. Wie auch immer, lassen sie die Vernunft und ihre persönliche Erfahrung immer im Hinterstübchen präsent! Im Vorderstübchen aber behalten sie unsere fantastische Bergwelt, die auch sie auf „gemäßigten Wegen“ genießen dürfen!
Meidet bitte schroffe Höhen, exponierte, ungesicherte Steige bzw. Pfade, besser gleich den geplanten Gipfel mit sichtlich anspruchsvollem Anstieg. Konkrete Routenempfehlungen auf Anfrage von einem „Akrophoben“, der dem trotzen möchte und gern auf erträglichen, unmulmigen Wege alpine Höhen erklimmt.
Phrasendreschereien
Sprüche klopfen aus Jux und Tollerei und übertriebener Wachsamkeit
Bisserl Protest und Verarschung aus aktuellen Anlässen
- Die Schlagfertigkeit im Alltag lässt nach unzähligen Alltagen nach. Darum weiche ich diesem beeindruckend abschmetternden Verbalreflex aus und schlage nach langer, reiflicher Überlegung lieber in die Tasten und erspare mir auch gleich unnötige Konter der Konter.
- Wenn mir jemand berechtigt vorwirft, ich lebe nicht mit beiden Beinen am Erdboden, dann kann ich dem nur entgegnen, dass ich noch weniger auf dem Mond oder Mars lebe!
- Wir leben in einer Demokratie – drücken wir uns bitte gewählt aus!
- Früher schrieb ich ernst und niemand nahm mich ernst und ich erntete bestenfalls krampfhaftes Lachen. Heute schreibe ich unernst und vorwurfsvolle Grabeskälte kommt mir entgegen.
- Warum ich Antidepressiva nehme? Damit ich besser über Depressionen schreiben kann!
- Wenn du nicht hell auf der Platte bist, nützen dir auch Unmengen von Stimmungsaufheller nix!
- Warum Kishon Landschaften nicht so interessierte wie Menschen, ist eigentlich leicht zu erklären. Er ging viel zu früh und viel zu oft und viel zu lang über wunderschönes Land zu all den wunderschönen Jahreszeiten.
- Die antisexistische Revolution dieses Jahrtausends stellt sogar die über hundertjährige Oktoberrevolution in den Schatten!
- Ist Grapschen auch eine Art korrupter Annäherung? Wenn ja, dann muss es wie beim Anfüttern monatliche Toleranzen geben.
- Um in dieser hoch sensiblen Zeit dem, gerade im fortgeschrittenen Alter jederzeit aufkommenden Grapschbedürfnis ein für alle mal ein Schnippchen zu schlagen, ließ ich mir vorsorglich gleich alle Testosterone ziehen und wir staunten nicht schlecht, als es plötzlich klappte.
- Wenn man eines Tages aus Unüberlegtheit und Unwissen meine Schreibweise mit der Kishon’s vergleichen will, dann würde mich diese unverhoffte wie unvorstellbare Ehre endlich auch zu Reichtum führen!
- Der für alle sichtbar und zahlenmäßig meistens richtig verifizierte Stand deines Alterungsprozesses richtet sich beinhart diskriminierend nach dem immer weiter zurückfallenden Baujahr und nicht nach dem Kilometerstand. Und trotz erfolgreicher Überschreitung des 3. Lebensjahres ist dennoch die Garantie in diesem Moment abgelaufen.
- Kaum ist das erlebte Momentum verzögert im Hirn zum Werten und Verstehen angekommen, ist es bereits zur Bearbeitung unauffindbar. Der Augenblick wird mit dem nächsten gelöscht, ohne ihn erblickt zu haben.
- Die, die mehr als genug haben werden immer abgabenmäßig verschont. Aktueller Anlass der Strafzettelschwund bei Promis.
- SchlUSS mit USS?
Gibt’s beim Ausschuss keinen Ausguss,
führt der Ausfluss schon zum Ausschluss! - Wo verbringe ich die meiste Zeit? Am Klo. Wo noch hätte man diese selige und entlastende Ruhe zum Lesen als an diesem, absolut nicht beschissenen Ort. So baute ich mein Haus rund um den Abort.
- Wenn ich mir drei Dinge vornehme, vergesse ich umgehend vier.
- Die Wandersleut’ besteigen ja nicht unbedingt den schönen Gipfel seinetwegen, sondern, um von dort ins schöne Tal zu schau’n. Da bleib’ ich gleich im schönen Tal und schau mir von dort den schönen Gipfel an.
- Der Vernunft beim Wandern geschuldet, aber ihr mit größter List trotzend, hebe ich mir das nervende Kräftesparen aus Rücksicht auf die Anderen für den Schluss auf, wissend, dass andere ja auch gern als erste durch den hölzernen Triumphbogen der angepeilten Hütte schreiten. Saublöd ist nur, wenn du am Anfang klugerweise ökonomisch gehst und trotzdem am Ende eingehst.
- Endlich! Bald könnte es soweit und am Markt sicher gleich mal unerschwinglich sein! Das autonome E-Fahrzeug. Volvo macht’s möglich. Volvo ist auf eurer Seite! Die, die sich heute schon vollständig auf Alexa im Heim verlassen, höre ich schon wie kleine Kinder zu Weihnachten mit feucht glänzenden Augen quietschen, kieken und glucksen und bettelnd um den Partner herumhüpfen. Alles in der Karre, WZ, SZ, Büro! BZ und WC auch? Der Hit bleibt aber das Schlafen in einer kistenähnlichen Koje im Wagen, das den Sekundenschlaf vorbeugt. Ja, jetzt darfst du, so lange du willst! Der „SIV“ (Sleep In Vehicle). Vorsicht! Denn eines wurde bislang verschwiegen, nämlich, dass der Proband im Prototyp erst im Krematorium aufwachte… Also friedlich auf der Fahrt dem Leben entschlummern und dabei niemand zur Last fallen ist inbegriffen! Das wäre die gute Nachricht; die schlecht: Noch 15 Jahre warten, sagt Volvo.
- Da stieg zarter Hauch warmen Urins in meine Nase hoch. Mitleidig sah ich mein Gegenüber an. Es mich auch…
- Ich fürchte, ich finde für Alles und auch Allah eine Erklärung, nur für’s All nicht.
- Ja früher, im Saft stehend, da lief ich allem nach, was nach Mädel duftet, heute aus Peinlichkeit davon.
- Wenn ich Eltern zuhöre, wie sie mit ihren Kindern auf respektvoller Augenhöhe brabbeln, quaken und gulligulln, dann frage ich mich schon wie beide den nächsten Pisa-Test bestehen werden?
- Der Bedenbocken! Kennen sie nicht, noch nie davon gehört? Tja, ich warne die jungen Anwärter, weil gerade der rechtzeitig und bis ins hohe Alter fit zu halten gern vernachlässigt wird, bis es tropft... Der Alters Legasthenie in hier erweiterter, verdoppelter Version verdanken wir spontane, äußerst kreative Wortkombinationen wie diese eben. Mir unlängst und geraume Zeit unbemerkt passiert.
Gesendet mit herzlichen Grüßen
eines „besessenen“ Analytikers, der alles und auch das Nichts analysiert, wie z.B. mich, dem voll und ganz bewusst ist, dass er als sein eigener Lektor den Fehlerteufel nicht völlig isolieren kann und hin- und wieder die Kobolde der Wortverspieltheit ihren Schabernack mit ihm treiben, oder ist er gar von Heyoka, dem Donnerträumer heimgesucht worden?
Mit diesen eigentlich recht unkomplizierten Anlagen kommentiere ich zeitgeistige Phänomene und aktuelle Themen als Polemiker, „Pamphleteur“ und „Kalaue“, der leidenschaftlich gern und ausgiebig ausschweift, was ich meinen, nicht zur Ruhe kommen wollenden „Tastenklauen“ verdanke. Ein bisserl Satire, also Ironie, Zynismus und Sarkasmus sind in meinen „Anthologien“ kaum zu vermeiden. Dabei bin ich stets auf der Suche nach der perfekten, unmissverständlichen Formulierung, akribisch durchforste ich dahingehend unsere so nuancenreiche Sprache, suche dabei nach längst vergessenen Worten, stehe zu meinem Faible für Metaphern und stelle an mich den Anspruch, mit Worten grell, deftig-heftig, schockierend-dramatisch zu malen zu versuchen. Wenn ich mir etwas in den Kopf gesetzt habe, dann neige ich dazu, es auf Verbiegen und Erbrechen durchzusetzen.
Am Ende meiner Sendungen lege ich, euch/Ihnen immer wieder mal Links ans Herz, die für eine gerechte, friedvolle Welt eintreten, eine Welt, in der Lebenssinn und Lust am Leben höchste Priorität hat! Denn Lebensfreude ist das höchste, das eigentliche Menschenrecht - WWW.RE-SPECT.AT!
Was mich interessiert und ich hinterfrage, sind persönliche Beweggründe aktiver Politiker, die eine Welt voller Kriege und Gewalt und sozialem Unrecht gestalten und bewahren, sie zumindest tolerieren. Die gemeinschaftlich zu gestaltende Politik ist längst abgesackt in eine reflexiv verwaltende. Zudem mag ich ernste Gesichter lieber als zwanghaften Grinsvisagen.
In meiner Kindheit schon hat sich in mir ein Grundsatz gefestigt: Entweder gibt es für alle einen Grund zum Feiern oder für niemand! Die Große Freudenfeier nach Überwindung der nur gemeinsam erreichbaren, nächsten Evolutionsebene, wo Lebensgenuss oberste Priorität hat, steht uns noch bevor. Mir ist Sozialmoral bzw. Sozialethik zu wenig und trotz Wissen von der Gefahr einer Überforderung stelle ich mit Sozialästhetik an uns alle die höchsten Ansprüche.
Also gut, ich gestehe, ich bin frei ordinierender Mystiker und Demokrat – Demokrat im wahrsten Sinne des Wortes - und autodidaktisch verbildet (Bildungswildwuchs), dennoch überbringe ich hier weder Heils- noch Hiobsbotschaften, sondern gebe lediglich als dramaturgischer Denker zu bedenken. Als überzeugter Konfessionsloser und Freidenker empfinde ich, vermutlich gerade deshalb, diese Welt als eine faszinierend spirituelle.
Meine Aussendungen sind so eine Art Auseinandersetzung in Selbstmoderation mit ständig uns umschwirrenden Themen.
Übrigens, Kritik nehme ich gerne an, solange dazu Inhaltsteile nicht aus dem Kontext gerissen wurden. Insofern nehme ich auch keine „anhaftende“ Verantwortung für anderswo veröffentlichte, modifizierte Aussendung, aus dem Zusammenhang gerissene Texte und Textteile und subjektive Interpretationen meiner Inhalte. Das versendete Original wird immer abgespeichert! Ich stehe zu meiner Intoleranz gegenüber Dummheit, vor allem wenn sie mit akademischem, rein theoretischem Wissen kaschiert ist. Zudem ignoriere ich meinen vor vielen Jahren unbedacht, genau genommen versehentlich eröffneten und fatalerweise nicht löschbaren Facebook-Account!
Danke für ihre Interesse, Geduld und erhofftes Verständnis!
FIN