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WBI Leoben: Noch einmal davon gekommen ...

Submitted by Aktive Arbeits… on Wed, 20.08.2014 - 17:21

Nach einem Betreuerwechsel und zwei Paragraph §49 Terminen, die aus meiner Sicht unrechtmäßig ausgesprochen wurden, wurde mir bei dem Betreuungstermin vom 8. April 2013 mit meiner neuen AMS Betreuerin eine befristete Anstellung beim WBI Leoben schmackhaft gemacht. Vor allem wurde betont, dass gegebenenfalls sogar eine Tätigkeit im Umfeld meiner ursprünglichen Ausbildung als Kulturwissenschaftler gefunden werden könnte. Jedenfalls sollte es eine Bürotätigkeit sein.

In meiner Betreuungsvereinbarung vom 8. April steht dazu leider nicht so eindeutig bzgl. Büro:

Begründung für die beabsichtigte Vorgangsweise:

Durch ein befristetes Dienstverhältnis über den Verein WBI bei einer Gemeinde oder einem gemeindenahen Betrieb (z.B. Museumsdepot) soll Ihre psychische Belastbarkeit* geprüft werden und eine Wiedereingliederung in den ersten Arbeitsmarkt erfolgen.

(*Zur psychischen Disposition ist zu sagen, dass ich mithilfe der Aktiven Arbeitslosen alle Anstrengungen einer aus meiner Sicht Bevormundung durch das AMS abstellen konnte und in meiner aktuellen Betreuungsvereinbarung vom 1. Juli 2013 sind keine Hinweise zur psychischen Disposition mehr zu finden.)

Am 24. April 2013 musste ich einen Termin beim WBI wahrnehmen. Im Schreiben vom AMS hieß es ausdrücklich, dass es sich um einen Kontrolltermin handle – bei Nichterscheinen erfolgt Bezugssperre.

Das WBI-Büro befindet sich in Leoben im Stadtteil Waasen in unmittelbarer Nähe weiterer sozialökonomischer Betriebe u. dem AMS. Irgendwie hat man den Eindruck, dass neben einigen wenigen Geschäften und auch einigen leerstehenden Geschäftsräumlichkeiten, das ganze Viertel von AMS und seinen sozialökonomischen Ablegern dominiert wird. Filialen bekannter Einzelhandelsketten sind in den letzten Jahren keine mehr angesiedelt worden. Teilweise macht das Stadtviertel daher einen trostlosen Eindruck.

Vor dem WBI-Büro standen mehrere Frauen, einige davon waren Migrantinnen, die rauchten. Ich betrat den verglasten Eingangsbereich. Obwohl ich bei einer Bürotür klopfte und mich vorstellte, ließ man mich warten. Ich setzte mich im beengten Eingangsbereich auf eine Couch. Nachdem ich einige Minuten gewartet hatte, bemerkte ich, dass neuankommende Klienten betreut wurden und entschloss mich daher, es erneut zu versuchen. Ich betrat noch einmal das Büro in dem zwei Damen saßen, die mir daraufhin den Weg durch ihr Büro in ein dahinter liegendes Zimmer zeigten. Durch die verwinkelte Anordnung der Räume war das nicht sofort erkennbar. Dort traf ich dann auf die für mich zuständige Dame.

Das Gespräch führte ich mit Frau A. Sie widersprach Frau M., meiner Betreuerin vom AMS Leoben, und sagte mir, dass es kaum Möglichkeiten gebe im Büro zu arbeiten. Ihr Argument war vor allem der strenge Datenschutz in den Gemeinden.

Frau A. wollte mich sofort im Sommer (Fuhrpark, Gartenarbeit) in eine Gemeinde vermitteln. Danach ging sie mit mir eine Art Eignungsbogen durch, auf dem sie alle Antworten notierte. Als wir zum Punkt, Gesundheit Allergien kamen, gab ich eine Gräserallergie und andere Allergien an. Daraufhin stellte sie fest, dass es mit dem Rasenmähen im Sommer nichts werden würde.

Frau A. fragte mich auch, ob ich mir vorstellen könne in meiner Heimatgemeinde in Niklasdorf zu arbeiten. Ihr habe die Erfahrung gezeigt, dass die WBI Beschäftigten nicht gerne in Ihrer Heimatgemeinde arbeiten wollen. Wir kamen überein, dass die Niklasdorf nächste Gemeinde, nämlich Proleb, jene Gemeinde sei, ab der sie für mich suchen wolle.

Bei Tätigkeit wurde die Formulierung bevorzugt Bürotätigkeit eingetragen.

Bei einem Blick auf den Tisch habe ich auf einer Liste mir bekannte Namen gelesen. Es muss sich um bereits in Arbeit befindliche WBI Klienten handeln. Einen dieser Männer habe ich erst kurz davor gesehen, wie er für ein Event der Stadtgemeinde Plakate angebracht hat. Dieser Mann gehört ohne ihn herabsetzen zu wollen, ganz eindeutig zur absoluten Unterschicht – hat sicher keinen Lehrabschluss und möglicherweise sogar einen kriminellen Hintergrund - von Leoben und ist mir aus meiner Jugendzeit in Donawitz bekannt. Hier scheint, das zuzutreffen, was ich über diese Form von Arbeit auf kritischen Seiten im Internet gelesen habe. Dass mit solchen Maßnahmen ursprünglich ehemalige Strafgefangene rehabilitiert wurden und werden.

Ohne mich ganz abgrenzen zu wollen, stelle ich mir die Frage, welchen Nutzen eine Arbeit für mich hat, wenn – sie so unpassend, nicht fordernd und in so einem Umfeld stattfindet, dass ich sie meinem künftigen Arbeitgeber eher verschweigen sollte? Dass WBI Beschäftigte sich scheuen in der eigenen Gemeinde tätig zu werden, weil sie sich schämen!

Über den Zeitraum meiner Beschäftigung wurde dann nicht genauer gesprochen. Den Unterlagen habe ich entnommen, dass es sich um 2 Monate handeln würde. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich hier die Auskunft bekommen, dass es auch länger sein könnte.

Ich bin zu keinem Zeitpunkt aufgeklärt worden, dass eine Vermittlung möglicherweise nur auf freiwilliger Basis geschehen könne. Dass ich möglicherweise das Recht habe, abzulehnen und nicht unterschreiben müsse. Außerdem ist die Betreuungsvereinbarung mit der Angabe von Daten verquickt, deren Richtigkeit man bestätigen muss. Nachdem ich die Einladung als Kontrolltermin erhalten habe und zudem zwei Kontrolltermine mit Androhung der Entzugssperre diesen Ereignissen vorausgingen, war ich derart eingeschüchtert, dass ich die Betreuungsvereinbarung des WBI einfach unterschrieben habe.

Bei meinem letzten Betreuungstermin am 1. Juli 2013 habe ich bei meiner AMS Betreuerin erwähnt, dass eine Büroanstellung über das WBI nicht möglich sei. Meine Betreuerin hat mir versichert, dass man sich jedes Angebot anschauen müsse. Zurzeit habe man genügend Klienten, die die Anforderung der Gemeinden abdecken.

Siehe auch:

Schlagworte Erfahrungsberichte
Maßnahmenanbieter
Betreuende Behörde