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Aktion 4000 in Wien - die erfreuliche Ausnahme?

Aktiver Admin am So., 06.06.2010 - 01:16

Folgend eine Information von Andreas Görg, der über die Bedinungen der Aktion 4000 in Wien recherchiert hat. Im Gegensatz zur "Aktion Gemeinde" in der Steiermark ist in Wien die Bezahlung regulärer Gehälter MÖGLICH und auch, dass mensch sich selbst einen Verein, eine Initiative sucht, die einen anstellt. Doch wissen leider viel zu wenige von den Möglichkeiten und es ist zu befürchten, dass das AMS die nach wie vor offenen Mittel in zwanghaft von oben organisierte pseudogemeinnützige Jobs so wie die 50 Putzmännner und -frauen bei den Wiener Linien steckt.

Liebe Alle!

Zur Info für alle gemeinnützigen Organisationen, die Arbeitskraft suchen und alle Langzeitarbeitslosen (mindestens 12 Monate beim AMS gemeldetoder knapp davor, von Langzeitarbeitslosigkeit bedroht), die einen Job im gemeinnützigen Bereich suchen:

Es gibt ein Beschäftigungsprogramm namens Aktion 4000 (eh schon seit September 2009, nur wurde es nicht breit publik gemacht): Gemeinnützige Organisationen können vom AMS 2 Drittel der Personalkosten von neu angestellten Langzeitarbeitslosen bekommen. In Wien kann als besonderes Zuckerl das dritte Drittel vom WAFF (Wiener Arbeitnehmer_innenFörderungsFonds) beantragt werden, wenn die Organisation nachweisen kann, dass sie die Menschen ohne das letzte Drittel an Förderung nicht finanzieren könnte. 100 % Personakostenfinanzierung klingt fantastisch und funktioniert tatsächlich: Ein Verein in Wien hat schon mehrere Personen auf diesem Wege zusätzlich angestellt. Die Personalförderung geht über ein ganzes Jahr (in Sonderfällen kürzer).

Die Aktion läuft nur mehr bis 30.6.2010. Bis dahin müssen die Dienstverträge mit den Langzeitarbeitslosen unterzeichnet sein.

Das Verfahren läuft folgendermaßen:

Die gemeinnützige Organisation X erkundigt sich, wer lokal für die Aktion 4000 beim AMS zuständig ist. Das ist in Wien das Service für Unternehmen SFU beim AMS Währinger Gürtel. sfu.waehringerguertelatams.atrel="noreferrer"

Dort hinzuschicken ist ein formloses Schreiben, das Interesse an Anstellungen im Rahmen der Aktion 4000 bekundet, plus Statuten und ZVR-Nummer. Der Umsatz der Organisation im Vorjahr muss mindestens 22.000.- EUR betragen haben.

Das SFU trägt die Organisation daraufhin in eine Datenbank ein, sodass es der Organisation möglich wird, im Rahmen der Aktion 4000 Personen anzustellen. Das SFU bietet auch an, ein Inserat zu schalten und Personalvorauswahl zu machen, wenn die Organisation dem AMS Stellenausschreibungen (Jobprofile) schickt. Muss aber nicht sein. Die Organisation kann sich die Leute auch selber suchen.

Dann Langzeitarbeitslose suchen, Gehalt ist bei ca. Brutto 4.100.- EUR gedeckelt, muss also nicht niedrig sondern kann angemessen je nach Lohnschema der Organisation bemessen werden, und es können auch Spitzenkräfte angeworben werden, die zufällig länger arbeitslos gemeldet sind. Bsp: Brutto 2.780.- ergibt Netto 1.800.- EUR.

Beim AMS bei den jeweiligen Betreuer_innen checken, ob die fraglichen Langzeitarbeitslosen eh für eine Eingliederungsbeihilfe im Rahmen der Aktion 4000 in Frage kommen, dh Antragsformular zur Eingliederungsbeihilfe im Rahmen der Aktion 4000 für die betreffende Person beantragen. Meistens haben die Betreuer_innen keine Ahnung, also besser sie gleich an die zuständige Zentrale, in Wien ans SFU Währinger Gürtel verweisen.

Formular ausfüllen, abschicken. Sobald das OK vom AMS für eine Person da ist, in Wien noch zum WAFF gehen. Das Schreiben an den WAFF kann auch schon parallel zum Verfahren im AMS erfolgen, wenn es von dort eine mündliche Zusage vorab gibt. Die Verfahren dauern jeweils 2-3 Wochen, daher ist es schon höchste Zeit.

Soweit mein Infostand. Wenn sich was ändert - das Kriterium 22.000.- Umsatz hab ich z. B. erst gestern erfahren, Info im Internet ist äußerst spärlich - dann melde ich mich nochmal.

cheers

Andreas Görg
andreasatno-racism.netrel="noreferrer"

Anmerkung: Diese potentiell gute Aktion wurde trotz - oder richtiger: wegen - der großen Nachfrage nicht verlängert. Neben finanziellen Gründen wird wohl eine Rolle gespielt haben, dass nicht nur die üblichen, partei- und sozialpartnernahen Verdächtigen Anträge stellen konnten und die große, nicht zu begriedigende Nachfrage das grundlegende Scheitern der "Arbeitsmarktpolitik" der Regierung aufgezeigt hätte: Geld ist nur für die Großen da, die Kleinen gehen leer aus ...

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