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BBRZ Kapfenberg: BBRZ Berufsbezogene Potenzialanalyse und ärztliche, fachärztliche Konsultationen

Aktiver Admin am Fr., 03.01.2014 - 21:43

Die Potenzialanalyse dauerte zwei Tage. Intensive psychologische Testungen und eine Nachbesprechung sowie ein Besuch bei einer Allgemeinärztin und einem Psychiater jeweils ca. 10 Minuten.

Bei den Testungen herrschte eine sehr freundliche Atmosphäre. Bei der Nachbesprechung, weiß ich nicht mehr, ob mir der Ergebnisbericht bereits dort gezeigt wurde. Ich fürchte schon.

Bei einem AMS Besuch viele Wochen später wurde mir der Ergebnisbericht in Kopie ausgehändigt. Der Schock kam erst allmählich, als mir bewusst wurde, was alles in dem 13-seitigen Bericht drinnen steht. Zum Beispiel wurde meine Privatsphäre nicht durch allgemeine Formulierungen geschützt, sondern es wurden Erkrankungen des Vaters und Sexualität in den Text aufgenommen!

Schlimm war vor allem das Gespräch mit dem Psychiater. Dieser kam zu spät zum Termin. Eigentlich war unsere Gesprächszeit schon vorüber, der gestresste Psychiater hat dann seine Befragung im Schnelldurchlauf geführt und ich habe möglicherweise, die eine oder andere Antwort zu offen oder zu selbstkritisch formuliert, was ich danach mehrfach bedauerte. (bei Berufskontakter des BBRZ, damaligem AMS Betreuer, BBRZ Arbeitsassistenz,…)

Aus meiner Sicht stehen die Psychologen und Ärzte auch unter Druck und versuchen mit Routine aus den Klienten herauszuholen, was geht, um damit auch ihre Qualitäten unter Beweis zu stellen. Eben auf Kosten der Klienten. Für mich sind vor allem die Einschätzung des Psychiaters und die daraus abgeleiteten Einschränkungen übertrieben und nur teilweise zutreffend.

BBRZ Casemanagement

Die Betreuung war aus meiner Sicht sehr gut. Meine Casemanagerin war außerordentlich engagiert und hat mir sogar den Besuch von Heinz Hagemanns „Frühstück mit mir“ vorgeschlagen, nachdem sie mitbekam, dass ich sozialem Engagement, Vereinen sehr positiv gegenüberstehe.

(Herr Hagemann ist Sozialarbeiter und systemischer Psychotherapeut, der ein Frühstück für Arbeitslose einmal im Monat in Kapfenberg anbietet. Dabei werden soziale Probleme, Selbstorganisation von Arbeitslosen, Bedingungsloses Grundeinkommen,… diskutiert u. von Hagemann moderiert. Es sind auch Lokalpolitiker und NGOs, Kirchenvertreter (Caritas), anwesend. Eine absolut positive Erfahrung für mich! Nachdem ich aus dem Bezirk Leoben bin, war mir diese sozialpolitische Initiative in Kapfenberg vorher nicht bekannt.)

Nachdem meine Casemanagerin erfahren hatte, dass ich die unten genannte „Maßgeschneiderte Ausbildung…“ machen wollte, hat sie auch hier ohne mein Bitten letztendlich erfolgreich für mich interveniert. (Hätte gute Prognose.)

Insgesamt eine sehr positive Erfahrung, obwohl mir die Maßnahme nicht ganz passend für mich erschien, weil sie mir einen Grad an Unselbständigkeit unterstellte, den ich zu keinem Zeitpunkt meiner Erkrankung hatte.

REHA Planung

Im BBRZ Kapfenberg sind hier ständig 2 Gruppen mit je ca. 20 Personen betreut.

Obwohl es eigentlich um Berufsorientierung geht, werden die Klienten den ganzen Tag mit Testungen bei der Stange gehalten. Es werden Grundfertigkeiten getestet. Technik, kaufmännisch, Computer (nur Office)… Im Laufe des Kurses werden dann auch Aufgaben aus den Lehrberufen (die im bbrz angeboten werden) ausgeteilt, die man ohne Vorwissen gar nicht lösen kann. (Man kann aber fragen.)

Eigentliche Berufsorientierung findet maximal 2 bis 3 Stunden in der Woche statt. Dann aber nur im Gespräch mit Gruppenleitern unter Zuhilfenahme der AMS Berufshandbücher. Was Klienten eben so über die Tätigkeiten wissen. Es gibt keine Exkursionen, Praktika, man erfährt einfach gar nichts. Zu keinem Zeitpunkt kann man sich wirklich in einen Beruf einfühlen oder bekommt ein wirkliches Bild.

Zudem wird man wöchentlich zu den sogenannten Berufskontaktern (ca. 15 Minuten) geschickt. Jeder Klient erhält von den Berufskontaktern 2 Vorschläge, welche Berufe od. Ausbildungen sich eignen würden. In meinem Fall wurde mir der oben erwähnte Ergebnisbericht zum Verhängnis. Ich wurde gefragt, ob ich nicht Geschichte auf Lehramt abschließen möchte od. eine Lehre als Prothesenmacher. Ich wollte nicht wieder auf die Uni und war mir auch nicht sicher, ob ich das Vortragen in der Schule schaffe. Ich selbst habe einen technischen Beruf vorgeschlagen, davon wurde mir aber wegen des psychiatrischen Gutachtens abgeraten. Ich könne mich in dieser Branche nicht durchsetzen. Das Ergebnis der Berufskontakter hat mich dann Mitte des Kurses etwas überrascht, als mir gesagt wurde, dass eine Ausbildung als Prothesenmacher nicht möglich sei. Zu wenige Plätze, keine Rückmeldungen aus Graz. Man hat mich einfach verarscht. Bei Geschichte galt die Sozialphobie nicht, aber bei einem LAP als Mechatroniker in einer anderen Einrichtung (Fohnsdorf etwa) schon.

Ich habe mich dann entschieden, um eine Ausbildung im Hause anzufragen. „Maßgeschneiderte Ausbildung zum Assistenten der Finanzverwaltung.“ Ich war der Erste in meiner Gruppe, der diesen Wunsch geäußert hat und man hat mir vorerst zugesagt, dann aber zu Ende des Kurses abgesagt, weil sich andere Kursteilnehmer intensiver bemüht hätten. Letztendlich (vorletzter Tag) ging es dann doch positiv für mich aus und ich bekam meine Bestätigung.

Zu kritisieren ist, dass dieses Aufnahmeverfahren absolut intransparent abläuft. So wie in meinem Fall gab es kein Ranking, also wer sich als Erstes gemeldet hat, bekommt als Erstes eine Zusage.

Soweit ich mich erinnern kann, hat man erwähnt, dass die Schnelligkeit mit der die Lokalen AMS reagieren entscheidend ist. Wenn es keine schnelle Entscheidung gibt, kann man auch nicht zusagen. Die Interessen der Klienten sehe ich hier nur wenig gewahrt. Interessanterweise stießen dann im Laufe des Ersten Moduls noch weitere 5 Personen zu unserer Gruppe.

Immer wieder habe ich gehört, dass das BBRZ eine hohe Vermittlungsrate von 60% habe. ???

BBRZ „Maßgeschneiderte Ausbildung zum Assistenten der Finanzverwaltung.“

Die Ausbildung war theoretisch, soweit ich es beurteilen kann sehr gut. Vor allem in den ersten Modulen lief alles sehr strukturiert ab. Defizite einiger Kollegen wurden sehr gut behoben, durch gute Lehrpläne, erfahrene Trainer und zusätzliche Förderung zum Teil. Die Trainer gingen auch immer offen auf uns zu. Alle waren freundlich und hilfsbereit. Es war wirklich alles bestens. Es herrschte ein Klima, das mir geholfen hat, wieder sicherer zu werden. Danke!

Erst die Prüfungsvorbereitungsmodulle wurden chaotisch und man versuchte neuen Stoff in uns hineinzupressen. Zum Test Assistent der Finanzverwaltung traten auch nicht alle Kollegen an, beinahe die Hälfte war krank und zu erschöpft, jedoch zur Buchhalter LAP traten alle an u. nur eine Kollegin hat bis heute keinen Lehrabschluss zur Buchhalterin erreichen können. (unsere Gruppe)

Das Training sollte durch 3 Praktika zu 4 bis 5 Wochen mit praktischem Wissen ergänzt werden. Die Klienten suchten sich ihre Stellen selbst, nur wer nichts fand, konnte auf die Hilfe der Berufskontakter zurückgreifen. (Die meisten Praktika stellten die Klienten selbst auf.)

In meiner Gruppe waren 13 Buchhalter+Bürokaufleute u. 7 Industrie-+Bürokaufleute.

Kein Einziger der Buchhalter konnte während der Ausbildung ein Praktikum in einer Buchhaltung ergattern! Kein Einziger hat nach seinem Abschluss eine Stelle als Buchhalter bekommen. Wenn man in die Zeitung sieht, dann sind nur Buchhalter mit Praxis gefragt. Keiner will Leute, wie uns. Soweit ich es heute weiß, hat nicht einmal die Hälfte der Kollegen eine Arbeit gefunden. (Ein Viertel?) Und das ein Jahr nach Abschluss! Auch bei Kollegen aus den Kursen vor uns ist die Situation nicht anders. Man muss leider sagen, in einer immer strukturschwächer werdenden Region hat man mit dem BBRZ eine Einrichtung geschaffen die einigen BWLer, WiPädler u. HAKlern auf Werksvertragsbasis ein regelmäßiges Einkommen beschert. Die Klienten steigen sicher in der Mehrheit leer aus. Das gilt auch für die Industriekaufleute, wie ich immer öfter höre. Einige aus meiner Gruppe sind auch in jene Berufe zurück, die sie krank gemacht haben u. das von der AUFA bestätigt.

Das BBRZ ist ISO 9001 zertifiziert u. im zweiten Stock bei der Finanz hängt ein veraltetes Zertifikat, das der Auditor sicher bemängeln würde, aber aus meiner Sicht ist es das kleinste Versehen.

In keinem Modul gibt es die Möglichkeit anonym einen Bewertungsbogen über die Ausbildung auszufüllen und direkt dem BBRZ zu übergeben. In unserem Fall fand nur einmal eine mündliche Evaluierung nach dem ersten Modul statt. Erst in der letzten Woche der Ausbildung wurde via AMS eine Evaluierung durchgeführt.

Im BBRZ werden eigene Skripten erstellt – Din A 4 Kopien. Das bedeutet eine Zettelwirtschaft, die sich am Ende der Ausbildung auf einen halben Meter ausdehnt. Nicht sehr übersichtlich zum Nachschauen u. Wiederauffrischen. Diese Skripten sind teilweise voller Fehler vor allem ein Bilanzierungsskriptum ist voller Buchungsfehler u. auch die Kapiteleinteilung ist teilweise falsch, sowie die Strukturierung so willkürlich, dass man sich beim Verständnis bestimmter Bilanzierungsvorgänge schwer tut. Es ist immerhin das schwerste Fach. Seit ca. 6 Jahren werden jedes Jahr 3 Kurse darauf aufmerksam gemacht, dass man dort streichen muss u. dort auch…. (Angeblich müssten Trainer, diese Unterlagen schlecht bis gar nicht bezahlt verfassen.)

Die Lösungen für Aufgaben werden nicht immer gleich mitgeliefert. Aus pädagogischen Gründen, damit man nicht gleich nachschaut u. sich bemüht, wird gesagt. Was für eine Quälerei und Bevormundung von Erwachsenen. Und dann muss man hin und wieder aufpassen, dass die Lösungen, wenn es welche gibt, auch erhält.

Es wurden Berichte über unsere Leistung vom Gruppenleiter erstellt, die direkt an das AMS gingen. Auskunft bekommt man nur über das AMS. Schikane! Bevormundung!

Nach einem Praktikum kommen alle zusammen um zu hören, was die Berufskontakter über die Leistungen der Kollegen im Praktikum herausgefunden haben. Ich finde, diese Auskünfte sollten jedem individuell erteilt werden. Die Zeitersparnis für die Berufskontakter geht auf Kosten der Diskretion. (Das Klima in der Gruppe wird ohnehin immer gespaltener u. gehässiger.) Eines der Praktika konnte ich nicht selbst aufstellen. Der Berufskontakter hat das Altenheim vorab über mich informiert und meine Bewertung ist dann wahrscheinlich so ausgefallen, wie er mich bei seinem Erstkontakt präsentiert hat. Ich habe vor dem BBRZ in einem Altenheim ein Praktikum gemacht u. man hat mir bestätigt, dass ich ein Talent zum Altenbetreuer hätte. Bei dem vom Berufskontakter aufgetanen Praktikum war ich dafür sozial zu unsicher.

Die Stimmung wird von Modul zu Modul in den Gruppen immer schlechter. Es gibt da, hin und wieder sarkastische Bemerkungen der Trainer, die das immer wieder aufs Neue miterleben müssen. In unserem Fall war es unser Gruppenleiter, der das mehrmals feststellte. So als ob es ein Naturgesetz sei. Ich habe damals schon am Ende des ersten Moduls bei der Evaluierung (Kritik) um Supervision gebeten. Evaluierung, obwohl angekündigt und trotz Zertifizierung gab es dann auch keine mehr. Supervision wurde sofort vom Gruppenleiter abgelehnt. Wahrscheinlich würden da erst recht die Fetzen fliegen?

Wir hatten 3 Psychotiker (Maniker, bipolare…) in der Gruppe u. es wurde immer schlimmer. Einer äußerte Selbstmordgedanken und musste den Kurs abbrechen.

Ein Weiterer hat eine Kollegin wahrscheinlich anonym angezeigt (Stil, Inhalt, Thema, Nachbarschaft, Verhalten davor, alles passte zum Kollegen), vielleicht aus Neugier in den Privatsachen von Kollegen herumgeschnüffelt und uns nachdem wir eine Aussprache mit ihm hatten und ihn kritisierten, möglicherweise einen MP3 Player laufen lassen, damit er hören kann, was wir über ihn reden. Ich habe damals ein Schreiben aufgesetzt und unsere Besorgnis zum Ausdruck gebracht. Ich habe niemand gezwungen, das zu unterschreiben, aber 13 von 20 Leuten haben es wirklich unterschrieben. Aber dann musste eben noch diese Aussprache sein, ich hatte das Gefühl der Gruppenleiter wollte das alles zerreden und einfach nichts machen. Die Kollegen waren auch zu ängstlich, unsicher, unentschlossen. Der Kollege durfte bleiben und beschwerte sich dann noch über die Kollegin, die anonym angezeigt worden war, beim AMS, dass sie ihn mobbe. Wir wollten nur, dass er allein betreut wird.

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