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ZARA-Lehrgang beruflich nicht sinnvoll?

Aktiver Admin am Mo., 11.03.2013 - 14:56

11.3.2013

Hallo!

Mir ist gerade eine Sache passiert, die ich doch recht bemerkenswert finde und daher mit euch bzw. generell mit anderen Erwerbsarbeitslosen teilen möchte:

Ich suche seit Jahren vergeblich einen Job als RedakteurIn. Nachdem mir das AMS mitgeteilt hat, dass wieder einmal ein Kurs fällig wird, habe ich darauf hingewiesen, dass ich gerne den ZARA Antirassismus Lehrgang besuchen möchte. Geht nicht, meinte das AMS, weil der Lehrgang nicht den formalen Kriterien entspricht. Ich habe schon vorher gehört, dass so etwas auch anderen Erwerbsarbeitslosen immer wieder passiert.

Im Gespräch mit meiner Beraterin habe ich dann aber erfahren, dass es eine Option gibt: Wenn ich in einem Motivationsschreiben gegenüber dem Regionalbeirat (ein Gremium aus ArbeitgeberInnen- und ArbeitnehmerInnen-VertreterInnen) stichhaltig, das heißt auch mit Quellen, belegen kann, dass der Kurs meinem beruflichen Vorankommen nutzt, dann sieht das AMS vielleicht davon ab, dass der Kurs nicht den formalen Kriterien entspricht und bewilligt den Kurs. So weit so gut.

Ich habe selber nicht begriffen, wie ich das plausibel argumentieren soll und habe in dem Motivationsschreiben stattdessen hervorgehoben, dass der Lehrgang von ZARA einen wichtigen Beitrag für das Handwerkzeug von JournalistInnen leistet. Die Antwort des AMS war: Mein Begehren wurde abgelehnt, mit der Begründung, dass es „überwiegend im Eigeninteresse“ sei. Dagegen habe ich einen Einspruch eingelegt und dieses Mal argumentiert, dass die Annahme des „Eigeninteresses“ nicht richtig sei, weil mir der Antirassismus Lehrgang schließlich dabei helfen könne, einen Job zB bei SOS Mitmensch zu finden.

Nun habe ich heute wieder ein Gespräch mit meiner Beraterin gehabt. Sie meinte, dass der Lehrgang nicht in Frage komme, aber ich hätte eine Chance auf Bewilligung gehabt, wenn ich plausibel einen „Karriereplan“ entworfen hätte. Das heißt, ich hätte deutlicher machen sollen, wo ich hin will (als JournalistIn arbeiten) und wie ich mir den Weg dorthin vorstelle (also welche Ausbildung und eben auch welche Kurse dafür unbedingt notwendig sind).

Wenn ich belegen hätte können, dass der ZARA Antirassismus Lehrgang ein wichtiger Teil dieses „Karriereplanes“ sei, dann hätten sie mir den Lehrgang viel eher bewilligt, so meine Beraterin. Stattdessen hat sie mich nun sehr flink in einen Sprachkurs gesteckt (der übrigens fast doppelt so teuer ist wie der ZARA Lehrgang).

Was ich mich nun frage: Wenn man einerseits mühsam und plausibel nachweisen muss, warum ein bestimmter Lehrgang beruflich sinnvoll ist – warum wird man dann andererseits so schnell und unkompliziert in einen Kurs gesteckt, bei dem die Sinnhaftigkeit aus beruflicher Sicht auch eher fragwürdig ist und jedenfalls nicht plausibel gemacht werden muss?

Auch würde mich interessieren, ob es überhaupt ein verbreitetes Wissen unter Erwerbsarbeitslosen gibt, welche Optionen offen stehen, für den Fall, dass man so wie hier einen Kurs gefunden hat, der inhaltlich passt, aber eben nicht formal (mir scheint nämlich, dass ich das mit dem Motivationsschreiben eher zufällig im Gespräch mit meiner Beraterin erfahren habe)?

Lg

Sascha

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