(Wien, Herbst 2008) Da sich in den letzten Jahren einiges angesammelt hat, wird folgende Darstellung etwas länger. Aber vielleicht kann jemand daraus lernen.
Ich bin 1959 geboren und war ca. 29 Jahre berufstätig. Nachdem ich etwas länger als ein Jahr arbeitslos war und es damals schon schwer war einen geeigneten Job zu finden, beschloss ich mich dazu mich selbständig zu machen. Im Rahmen eines Förderungsprojektes des AMS wurde mir ein Unternehmensberater zur Verfügung gestellt der mein Konzept als realisierbar befand – und somit „startete ich durch“. Theorie und Praxis sind zwei paar Schuh. Nach ca. 3 Jahren schloss ich mein Geschäft zu (Frist beachten !!!!– mehr als 3 Jahre Selbständig – keine Arbeitslosenversicherung). Ergebnis Schulden!
BITTE SEHR GUT EINEN SOLCHEN SCHRITT ÜBERLEGEN UND PLANEN !!!!!!!!
Seit Mai 2006 bin ich wieder arbeitslos gemeldet und beziehe Notstandshilfe durchschnittlich € 800,-- . Da ich aus meiner Selbständigkeit Kreditrückzahlungen leisten muss, bin ich natürlich selbst daran interessiert einen halbwegs (man macht auch schon Abstriche) geeigneten Job zu finden, leider bis dato erfolglos (Antworten von Firmen – ein anderer hat ein klein wenig besser gepasst usw.).
Anfang 2007 hat mir dann meine Beraterin beim AMS nahegelegt, dass ich einen Kurs machen muss, da ich in kleineren Betrieben als sog. Allrounderin immer tätig war und auch Buchhaltung gemacht hatte, dachte ich an Lohnverrechnung. Mir wurde dann ein WIFI-Kurs Buchführung und Personalverrechnung bewilligt (Dauer 3 Monate). Nach diesem Kurs bekam ich einige Stellenanbote – ich habe mich beworben wenn die Anforderungen passten, wenn nicht dann habe ich meiner Beraterin dies beim nächsten Termin mitgeteilt und sie hat dies in ihrem PC vermerkt. – Ich hatte nie Schwierigkeiten.
Im Jahr 2008 begann das Dilemma.
Im März heurigen Jahres wurde ich dann schließlich zu einer Maßnahme geschickt (3. Bez., Neulinggasse) wo ich 6 Wochen lang ein Motivationsstraining absolvierte (dies war gar nicht so schlecht, da man dort auch Hilfestellung bezüglich Internetadressen, Jobsuche im Kurs, Übungen von Bewerbungsgesprächen usw. macht).
In der vorletzten Kurswoche wurde ich dann auch von einer Firma (Beauty to Business) zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, in der Woche darauf (Mittwoch) machte ich dort einen Probearbeitstag, am nächsten Tag bekam ich dann schließlich die Zusage, dass ich am Dienstag den 1. April beginnen durfte. Freude überkam mich.
Sofort teilte ich dieses im Kurs mit und da ja Freitag der letzte Kurstag war, fragte ich ob ich daran noch teilnehmen muss, weil ich die beiden Tage (Freitag und Montag) noch für gewisse Erledigungen vor Arbeitsbeginn frei haben wollte.
Am Freitag zu Mittag kam dann die Ernüchterung. Die Chefin von der Fa. Beauty to Business teilte mir mit, dass ihr Steuerberater für zusätzliche Leistungen Geld erhält und sie aufgrund der wirtschaftlichen Gegebenheiten sparen müsste und ich daher meinen Dienstvertrag selbst schreiben solle.
Die Arbeitszeit war Montag bis Freitag von 9-18 Uhr. (9-18 Uhr = täglich 9 Stunden x 5 Tage ergibt 45 Stunden – ich rechnete mir eine tägliche Mittagspause von einer Stunde aus).
In den Dienstvertrag sollte ich monatlich 10 Stunden (unbezahlt) variable mit einbeziehen. Weiters wurde mir dann nahegelegt, dass sie es nicht gerne sieht wenn ihre Mitarbeiter zu Mittag weggehen und auf ihre Mittagspause bestehen. Es ist so üblich, dass man sich bei einer in der Nähe sich befindlichen Pizzeria oder anderen Gasthaus sich etwas kommen lässt.
Da ich ja mit einer Kollegin zusammenarbeiten sollte, wäre es ja meiner Meinung nach kein Problem sich abzusprechen, sodass das Büro immer besetzt ist. Außerdem kamen ja auch keine Kunden unangemeldet da es sich um einen Großhandelsbetrieb handelte. Weiters sollte ich Kulanz halber bei ihr schon am Montag beginnen, da sie ab 7.4 auf Geschäftsreise ist und deshalb die Einschulungszeit für sie sehr kurz ist. Noch zum darüber streuen verlangte sie noch ein tägliches Zusammentreffen am Abend nach 18 Uhr, wo sich alle Mitarbeiter zusammenfinden und etwas trinken und dabei betriebliche Angelegenheiten besprochen werden, man solle ca. eine Halbe- bis Dreiviertelstunde berücksichtigen.
Sie fragte mich dann auch noch: „Sind sie pünktlich“, man sollte ja an einem Arbeitsplatz schon ca. eine Viertelstunde vorher erscheinen. (Somit kam ich auf eine Arbeitszeit von grob gerechnet 50 Stunden) Gehalt 1800,-- brutto (ihrer Meinung nach war dies ein außergewöhnliches Gehalt und dafür müsste man auch etwas leisten). Noch zu erwähnen vergaß ich, dass das Dienstverhältnis für ein Jahr befristet sein sollte. Im Stellenangebot stand aber Dauerstelle!
Ich überlegte und dachte schon beinahe daran, dieses Angebot anzunehmen, nach gründlichem Nachdenken dachte ich aber, wenn diese Arbeitsbedingen die Zukunft sein sollten, so landen wir bald wieder in einem Sklaventum.
Am kommenden Montag habe ich mich dann sofort beim AMS gemeldet und zu meiner Überraschung hatte ich eine neue Beraterin. Ich verspürte sofort eine gewisse Antipathie ihrerseits. Der herrische Tonfall mich hinzusetzen ließ mich ein wenig Zusammenzucken. Meiner Erklärung gegenüber warum obiges Dienstverhältnis nicht zustande kam (ich hatte mir dies auch schriftlich notiert) schien sie gar nicht besonders zu interessieren, stattdessen bot sie mir sofort eine Maßnahme bei einem sogenannten Sozialökonomischen Institut an, wobei ich ein 8-wöchiges Training absolvieren sollte und im Anschluss 8 Monate ein Beschäftigungsverhältinis eingehen solle. Meine Antwort war höflich „Ich möchte dies eigentlich nicht, da ich heuer 49 Jahre alt werde und ein längerfristiges Dienstverhältnis anstrebe und ich nicht in einem Jahr wieder beim AMS stehen möchte.
Die Antwort die ich dann bekam lautete: Wenn sie nicht tun was ich ihnen sage, kann ich ihnen auch ihr Arbeitslosengeld für 6 Wochen streichen, dazu bin ich befugt und außerdem sind sie langzeitarbeitslos und wir sind hier nicht bei einem Wunschkonzert (wörtlich – dieser Satz hat sich mir eingeprägt). Schließlich gab sie mir dann einen Stempel in meine Karte und gab mir einen Termin für einen Monat später.
In der Zwischenzeit bekam ich dann 3 oder 4 Stellenangebote per Post, die alle nicht sonderlich in mein Profil passten, ich mich jedoch trotzdem per E-Mail bewarb. Von zwei Stellen bekam ich sofort eine Absage. Die anderen Firmen hatten sich nicht gemeldet.
Nächster Termin – Frage von meiner Beraterin was daraus wurde gab ich ihr Auskunft. Sie akzeptierte dieses. Meine Frage war dann noch, warum ich plötzlich Stellenangebote im Verkauf (Bauhaus, Billa, Schuhgeschäft) bekam, obwohl ich ja eine Stelle im Büro suchte.
Daraufhin sagte sie, ich sei langzeitarbeitslos und ich hätte nicht das Recht Wünsche zu äußern ich solle ihr eine Alternative nennen. Ich daraufhin, ich weiß nicht – ich habe nichts anderes gelernt – sie sagte „sagen sie etwas – sonst gebe ich Putzfrau ein“. Ich antwortete dann, „na ja im Verkauf“. Termin zu Ende.
Im Juni bekam ich dann überraschend ein Schreiben, dass meine Bezüge ab dem 26.6. vorerst eingestellt sind, ich solle mich mit meiner Beraterin in Verbindung setzen. Ich war mir keiner Schuld bewusst und ging hin. Meine Beraterin teilte mir dann mit, ich hätte zwei Stellenangebote per Post bekommen. Als ich ein Kuvert öffnete war aber nur eines darin, dort hatte ich mich auch beworben (diesmal passte ja das Profil). Sie begann mit mir zu streiten und so ging die Diskussion hin und her.
Dann wurde ich schließlich zornig und warf ihr vor, dass es mir sehr eigenartig vorkomme, dass seit sie meine Beraterin ist, ich immer unmögliche Stellenangebote (Entfernung Strebersdorf – Schwechat) bekam. Darauf antwortete Sie,„ich verschicke ja diese Stellenangebote nicht“ (Widerspruch!!). Da ich mit dieser Person nicht reden konnte, wollte ich dann mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Sie verschwand im Nebenzimmer und als sie zurückkam sagte sie wir machen jetzt eine Niederschrift.
Bescheid kam nach ca. 2 Wochen – negativ. Ich machte Berufung. Nach meiner Berufung fragte ich dann beim AMS nach, wann ich mit einer Antwort zu rechnen hätte (Antwort;
Der Zuständige Bearbeiter befindet sich in seinem wohlverdienten Urlaub ich solle doch dafür Verständnis haben – (bitte bitte ich brauche aber Geld = mein Gedanke). Ende August bekam ich dann endlich meine Nachzahlung (da ich ja keine Rücklagen habe sondern nur Schulden bin ich auf diese paar Groschen angewiesen). Es folgte eine weiterer Termin an dem meine Beraterin krank war und ich zu einer Vertretung kam, die mir nur einen neuen Termin eintrug.
Mein letzter AMS Termin war am 22.9 (ich war vom 18.9 bis 23.9 im Krankenstand). Am 24.9 habe ich mich ordnungsgemäß zurückgemeldet. Meine Beraterin war wieder krank und ich kam zu einer Vertretung, die mich wieder für eine Maßnahme (diesmal bei itworks) anmeldete.
Am 26.9 war ich bei itworks, die mich ab 6.10. für eine Qualifizierungsphase bestellt haben. Am 2.10. (es ist mein Geburtstagsgeschenk) bekam ich dann wieder ein Schreiben vom AMS, dass mir vorläufig ab dem 5.9. meine Bezüge eingestellt worden seiej, ich solle doch zu meiner Beraterin kommen. Begründung: Ich hätte wieder zwei Stellenangebote bekommen und ich hätte dem AMS binnen 14 Tagen mitteilen müssen, was daraus geworden ist. Es steht nirgends im Schreiben, dass ich das AMS binnen 14 Tagen informieren muss, da eines dieser Stellenangebote wieder nicht meinem Profil entsprach (Kenntnisse in einem Produktionsbetrieb, in der Auftragssachbearbeitung und im (Einkauf – überhaupt keine Ahnung), habe ich mich mit dem Personalbüro in Verbindung gesetzt und ihr telefonisch meinen Lebenslauf mitgeteilt, welche daraufhin kein Interesse zeigte.
Ich muss noch hinzufügen, dass die Vertretung am 24.9. danach gefragt hat und mir schien es als ob sie dies in ihrem PC vermerkte. Nach Erhalt dieses Schreibens habe ich mich mit der vorgeschlagenen Stelle in Verbindung gesetzt um eine Bestätigung wegen nicht Qualifizierung zu bekommen.
Leider ist die Personalchefin bis Mo. 6.10 auf Urlaub. Dies habe ich dann auch meiner AMS-Beraterin mitgeteilt, diese hat dies aber nicht interessiert, sie hat das dann so gedreht, dass ICH mich binnen 14 Tagen mit dem AMS in Verbindung setzten hätte müssen.
Sie wollte sofort wieder eine Niederschrift machen. Ich habe dann darauf gesagt, dass ich auf mein Arbeitslosengeld angewiesen bin und ich möchte vorerst mit ihrem Vorgesetzten sprechen. Sie daraufhin der Herr ….(Namen hat sie keinen genannt – ich konnte nirgends erfahren wer das ist) ist zur Zeit in einer Besprechung. Sie hat dann den Raum verlassen und hat gesagt, sie gehe zu Chefin. Im Nebenraum hörte ich dann ein tuscheln.
Nach einiger Zeit kam sie mit einer Dame (die sich mir nicht vorgestellt hatte) zurück und beide sagte mir es gehe nur darum dass ich binnen 14 Tagen Bescheid geben hätte sollen und dies nicht getan habe. Sie würden aber Nachsicht walten, weil sie ja auf meiner Karte ersehen, dass ich am Montag bei itworks bin und wenn ich dort erscheine und es zu einem Dienstverhältnis käme (sie warten dann 1-2 Tage ab) und ich würde sofort den offenen Betrag zur Auszahlung bekommen.
Ich werde auch ein E-mail meiner Beraterin senden um ihr Angebot festzuhalten, da ich ja nichts schriftliches in der Hand habe. (übrigens itworks hat mir für 30 Stunden € 715,-- angeboten – dass ist um ca. 120 € weniger als meine Notstandshilfe).
EIGENTLICH EMPFINDE ICH DIES ALS NÖTIGUNG, wenn mein Rechtsempfinden richtig ist.
MEIN ALLER LETZTER GEDANKE
Ich wünsche mir so sehr eine Arbeit, sodass ich mit diesem „Verein“ nichts mehr zu tun haben muss.
Ich werde auch sicherlich nicht bei itworks ein Dienstverhältnis eingehen – es soll solchen Dingen in Zukunft ein Riegel vorgeschoben werden und außerdem werde ich noch andere Arbeitssuchende bei itworks über ihre Rechte informieren.
Regina A.