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Leserinnenbrief zu: "Wenn Mitarbeiter nicht wollen" in: der Grazer, 29.5.2015

Soumis par Aktive Arbeits… le ven, 05.06.2015 - 15:39
Angaben zum Brief
Brief abgesendet

Sehr geehrter Herr Windisch,

Es ist mir ein Bedürfnis, Ihnen mitzuteilen, wie ich Ihren Artikel lese:

Da kommt eine Grazer Unternehmerin zu Wort, dazu Spitzenvertreter des AMS und der WKO. Und es wird die Empörung darüber zum Ausdruck gebracht, dass die 17.964 Arbeitslosen in Graz sich nicht allesamt ordentlich ins Zeug legen, um die 1213 (!) offenen Stellen zu besetzen. Dafür sollen sie nun auch bestraft werden. Angeblich sind daran vor allem die Jungen schuld.

Nur die erwerbsarbeitslosen Menschen haben keine Stimm. Es wir über sie befunden, da ist vom "verwöhnt werden" und " es sich bequem machen" in der "sozialen Hängematte" die Rede.

Wenn jemand wie Herr Herk das sagt, beweist er damit nur, dass er keine Ahnung hat, wie es sich lebt mit einem Einkommen an oder unter der Armutsgrenze unter der Obhut oder besser in Leibeigenschaft eines AMS, das den Namen Service zumindest gegenüber den Erwerbsarbeitslosen als Kunden überhaupt nicht verdient.

Um welche Arbeitsplätze es sich da handelt, die nicht besetzt werden können, wird nichts gesagt.
Auch wird nichts darüber gesagt, welche Perspektive diese Arbeitsplätze einem jungen Menschen bieten können.

Eine Gruppe, die auf dem Arbeitsmarkt nur mehr verschwindend geringe Chancen hat, Menschen über 50, auch wenn sie gut oder sehr gut qualifiziert sind, wird überhaupt nicht erwähnt.

Vielleicht wäre das ja eine Möglichkeit für die Unternehmen, die spärlichen Lücken, die noch da sind, zu füllen. Oder ist es vielleicht eher so, dass Persönlichkeiten gar nicht erwünscht sind, sondern nur billige Arbeitskräfte? Kein Wunder, dass junge Menschen darauf null Bock haben.

Wenn es noch so etwas wie einen Arbeitsmarkt gibt, dann müssten sich auch die Unternehmen etwas einfallen lassen, um ihre Arbeitsplätze attraktiver zu gestalten.

Oh pardon, da habe ich vergessen: Das brauchen sie nicht. Denn die Ware Arbeitskraft ist ja im Überschuss verfügbar. Und wenn das nicht hilft, dann gibt es da noch Herrn Snobe, der sich persönlich darum bemüht, notfalls mithilfe von Sanktionen, die den Betroffenen die Existenzgrundlage entziehen.

Bitte nehmen Sie es nicht persönlich, und Sie sind nicht der einzige, den das betrifft: Diese Art der Berichterstattung finde ich schlichtweg zum Kotzen. Da werden nur Vorurteile geschürt, und eine ganze Gruppe von Menschen wird diskriminiert.

Mit betroffenen Grüßen
Margarita E.

Artikel "Wenn Mitarbeiter nicht wollen" als PDF-Dokument

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