Anmerkungen eines aus Deutschland kommenden Erwerbsarbeitslosen in Österreich zu folgenden Artikel
- AMS-Chef Kopf: Täten uns mit weniger Zuwanderung derzeit leichter (29.3.2015)
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/newsletter/4696653/AMSChef-Kopf_Taeten-uns-mit-weniger-Zuwanderung-derzeit-leichter
Es arbeiten also derzeit 100.000 Deutsche in Österreich. Ich habe keine Ahnung woher diese Zahl stammt, weiß aber, dass es sich bei der übergroßen Mehrheit dieser Deutschen nicht um Zuwanderer, sondern um sogenannte „Monteure“ handelt.
Die meisten dieser angeblichen Zuwanderer behalten, während sie durch ihre Tätigkeit in Österreich österreichischen Unternehmen helfen saisonale Schwankungen zu verarbeiten, ihren deutschen Hauptwohnsitz bei und wandern eben nicht dauerhaft zu. Auch hat sich zwar in den letzten Jahren das Verhältnis zwischen Deutschen die in Österreich und Österreichern die in Deutschland arbeiten, zugunsten Ersterer verschoben, in Deutschland berufstätige österreichische Arbeitnehmer sind aber immer noch deutlich in der Überzahl.
Schon allein deshalb wäre eine Beschränkung dieser „Zuwanderung“ ein Eigentor für das österreichische AMS, da natürlich die deutsche Retourkutsche umgehend folgen würde.
Aber es geht noch weiter.
In Österreich, bei österreichischen Firmen, beschäftigte deutsche Arbeitnehmer zahlen zwar während ihrer Beschäftigung in Österreich voll in die österreichischen Sozialkassen ein, im Falle von Krankheit oder Arbeitslosigkeit müssen daraus resultierende Leistungen allerdings durch deutsche Krankenkassen und Arbeitsagenturen(deutsches AMS) erbracht werden, da der Betreffende natürlich umgehend an seinen Hauptwohnsitz zurückkehrt und nicht im Zuständigkeitsbereich insbesondere des österreichischen AMS verbleibt.
Es ist so, dass Österreich hier die Einnahmen verbucht während Deutschland die Kosten trägt.
Eine Veränderung wäre das nächste Eigentor für die österreichischen Sozialkassen.
Auch sieht das deutsche Arbeitsrecht, anders als das Österreichische, kurzfristige Kündigungsfristen (24 Stunden) und „Einvernehmliche Lösungen“ von Arbeitsverhältnissen nur sehr begrenzt vor.
Deutsche Betriebe können nicht, wie österreichische, so einfach „Auslastungsschwankungen optimieren“, indem sie kurzfristig nicht benötigte Mitarbeiter, zu Lasten der Sozialkassen freisetzten.
Österreichische Arbeitnehmer in Deutschland sind daher auch weit weniger von Arbeitsplatzverlust bedroht als deutsche Arbeitnehmer in Österreich.
Eine Veränderung hier wäre dann das dritte Eigentor, welches Herr Kopf seiner Behörde und dem österreichischen Sozialsystem, in Sachen Wanderung von Arbeitnehmern innerhalb der EU schießen würde.
Dem derzeitigen Chef des AMS fehlt da grundlegendes Wissen.
Dieses Manko dann durch populistische Vorschläge überspielen zu wollen, ist ein Mittel, welches bodenständigen Politikern in Wahlkampfveranstaltungen durchaus erlaubt ist, nicht aber dem Chef einer Behörde mit Milliardenbudget. Von dem erwartet man statt Bodenständigkeit Kompetenz.
Ein Politiker, Kopf, würde mit Sicherheit im Wahlkampf für Begeisterung sorgen, beim politischen Gegner, wer auch immer das dann sein mag.