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ÖGB-Kampagne Urlaubsgeld jetzt mit 100-Euro-Gutschein aufbessern versus Arbeitslose

Soumis par Aktiver Admin le jeu, 30.06.2016 - 16:29
Angaben zum Brief
Brief abgesendet
Antwort

Anmerkung: Der Verein Aktive Arbeitslose Österreich hat im Sommer 2015 die Aktion "Urlaub für Arbeitslose" gestartet, um darauf hinzuweisen, dass in Österreich im Gegensatz zu allen anderen Staaten Europas Erwerbsarbeitslose nicht einen Tag ausreisen dürfen, ohne den AMS-Bezug zu verlieren. Die recht schwache Antwort, die geradezu textbausteinartig wirkt und nicht auf das Anliegen selbst eingeht, ist für uns daher schon etwas enttäuschend.

Von:        "Jean Revret"
An:        willi.mernyiatoegb.atrel="noreferrer"
Datum:        06.06.2016 15:32
Betreff:        Kampagne Urlaubsgeld jetzt mit 100-Euro-Gutschein aufbessern versus Arbeitslosen

Lieber Willi,

vor Kurzem habe ich Deinen Newsletter erhalten:

»Die Urlaubsmonate stehen vor der Tür und viele freuen sich schon auf das von den Gewerkschaften jährlich aufs Neue ausverhandelte Urlaubsgeld.
Damit die Freude heuer länger anhält, gibt es in der ÖGB-Zeitschrift „Solidarität“ im Rahmen der ÖGB-Mitgliederwerbekampagne eine tolle Aktion. Wer ein neues Mitglied wirbt oder selbst geworben wird, erhält einen Urlaubsgutschein* im Wert von 100 Euro als Draufgabe.«

Klar, unsere Gewerkschaft muss schon Mitglieder werben. Allerdings stellt sich schon die Frage, ob der Gewerkschaft nicht besser mit Kampfmaßnahmen als mit routinierten Marketing Kampagnen gedient wäre.

Ist aber nicht Thema dieses Mails.

Wie Dir sicher bewusst ist, die offiziellen 334.389 Arbeitslosen kommen nicht im Genuß vom Urlaubs- und Weihnachtsgeld ; es gibt auch eine unglaubliche und skandalöse Situation: Diese 334.389 dürfen auch nicht reisen! Sie dürfen sich nicht auch eine kurze Zeit von dem Druck der Arbeitslosigkeit bzw. des AMS erholen, Familienmitglieder im Ausland besuchen usw.

Es gibt eine Fülle von Scheinargumenten, die versuchen diese Situation zu rechtfertigen. Diese konservativen Argumente stammen allerdings aus einer Zeit der Vollbeschäftigung und des beschränkten Personenverkehrs in Europa.

Jetzt, ist Arbeitslosigkeit nicht mehr konjunkturell, sie ist strukturell geworden. In Folge bedeutet es, dass 334.389 de facto vom einem elementären Menschenrecht ausgesschloßen sind, es bedeutet auch, dass die ältere Arbeitslosen, die nie wieder ein Job finden werden, nie mehr auch als würdiger Teil der Gesellschaft betrachtet werden.

Alle diese Leute haben weder Lobbyisten, noch Sichtbarkeit, und das, obwohl man ständig von der Arbeitslosigkeit redet.

Von der Arbeitslosigkeit redet man, aber nicht von der Arbeitslosen, auch wenn die versuchen sich in Interessensvetretungen zu organisieren, werden sie auch kaum Resonanz und Solidarität finden.

Bleibt die Verarschung als Verlierer der Gesellschaft oder als ungebildete Rechtswähler.

Ein mutiger Einsatz der Gewerkschaft in Richtung »Erholungszeiten für Arbeitslose« wäre sicher nicht schlecht. Eigentlich sind die Arbeitslosen ein Teil der Arbeitswelt von Heute geworden. Die Lage an der sie leiden dient eigentlich der Abschreckung und der Passivität der (noch) Arbeitenden.

Was Dir auch sicher bewusst ist, ist dass man rechten Populismus nicht nur mit moralischen Slogans vertreibt, sonder mit Engagement, Aufklärung und erfolgreichen Aktionen.
»Wenn eine Bewegung mit einem bestimmten Ziel, einer umrissenen Ideologie sich selbst in ihrem Wesen widerspricht, dann wird sie vom Gegner zerschlagen. Dann zerschlägt sie sich selbst, weil sie ihr eigenes Ziel nicht will. Dann wird das eigentliche Ziel von anderen gesellschaftlichen Kräften aufgegriffen.« Diese Kräfte sind allgemein bekannt und heutzutage recht erfolgreich.

Voilà, etwas weniger Marketing und ein Comeback to the Roots der Gewerkschaft sind erwünscht (auch in ihrem eigenen Interesse).

Mit gewerkschaftlichen Grüßen

Jean R.
Mitglied- Nr xxxxxxx
Langzeitarbeitsloser


Gesendet: Dienstag, 14. Juni 2016 um 10:19 Uhr
Von: "Willi Mernyi" <willi.mernyiatoegb.atrel="noreferrer">
An: *******
Betreff: AW: Kampagne Urlaubsgeld jetzt mit 100-Euro-Gutschein aufbessern versus Arbeitslose

Lieber Jean!

Danke für dein eMail.

Der Österreichische Gewerkschaftsbund ist, wie du sicher weißt, eine Bewegung, die den Mitgliedern verpflichtet ist. Die Mitglieder, die FunktionärInnen und Vertrauensleute sind unsere Kraft. Wir sind eine unabhängige Gewerkschaftsbewegung, welche allen Menschen den Zugang zum ÖGB offen hält, um die Politik des ÖGB mitzugestalten. Wir sind ein Bestandteil der österreichischen Wirtschaft und Gesellschaft zum Schutz der ArbeitnehmerInnen und zur Förderung der Entwicklungsmöglichkeiten. Wir sind aber auch eine Kampforganisation für die Rechte der unselbstständig Erwerbstätigen, der in Ausbildung Befindlichen, der Arbeitslosen und der aus dem Arbeitsleben Ausgeschiedenen. Wir wollen eine pluralistische Gesellschaft, in der Friede, soziale Gerechtigkeit sowie Chancengerechtigkeit und Gleichbehandlung der Geschlechter herrschen und wir kämpfen für eine Gesellschaft in der Faschismus und Rassismus keinen Platz haben.

Leider hast du Recht. Arbeitslosigkeit ist kein Stigma, sondern muss mittlerweile als Lebensabschnitt gesehen werden und unsere Aufgabe ist es, Menschen in diesem Lebensabschnitt nicht alleine zu lassen. Deshalb bieten wir auch Menschen, die Arbeit suchen eine Plattform um Forderungen, wie etwa nach einer Erhöhung des Arbeitslosengeldes, zu diskutieren. Im ÖGB Oberösterreich gibt es das Themenforum "Arbeitslosigkeit", welches arbeitslosen Menschen eine starke Stimme verleiht. Angesichts der hohen Arbeitslosigkeit erhöht der ÖGB den Druck auf die Politik, arbeitsmarktpolitische Maßnahmen zu setzen. Gleichzeitig soll jenen Menschen, die unmittelbar betroffen sind, eine Stimme verliehen werden. Wir arbeiten auch in der internationalen Gewerkschaftsbewegung mit und fordern soziale Gerechtigkeit.

Eine der großen Aufgaben der Gewerkschaften ist es den Menschen zu vermitteln, dass weder Neid, Missgunst oder Hetze die richtige Antwort auf ihre Situation ist, sondern der Beitritt zu einer Gewerkschaft und dass das solidarische Miteinander ihre persönliche und berufliche Situation verbessern kann.

Mit lieben Grüßen
Willi Mernyi
--------------------------------------------------
Leiter des Referates
Organisation, Koordination, Service
Johann-Böhm-Platz 1
1020 Wien

Tel.: 01 534 44-39290
Fax: 01 534 44-100416
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www.facebook.com/willi.mernyi
ZVR 576439352

Eigenen Vorteil ausrechnen www.oegb.at

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Gesendet: Donnerstag, 02. Juni 2016 um 11:52 Uhr
Von: "Österreichischer Gewerkschaftsbund" <emailmarketingatgomail.atrel="noreferrer">
An: *****
Betreff: Urlaubsgeld jetzt mit 100-Euro-Gutschein aufbessern

Lieber Jean!

Die Urlaubsmonate stehen vor der Tür und viele freuen sich schon auf das von den Gewerkschaften jährlich aufs Neue ausverhandelte Urlaubsgeld.

Damit die Freude heuer länger anhält, gibt es in der ÖGB-Zeitschrift „Solidarität“ im Rahmen der ÖGB-Mitgliederwerbekampagne eine tolle Aktion. Wer ein neues Mitglied wirbt oder selbst geworben wird, erhält einen Urlaubsgutschein*im Wert von 100 Euro als Draufgabe.

Alle Infos dazu und mitmachen unter: www.soli.at

Schon gewusst?

  • 170 neue Mitglieder stärken jeden Tag unsere Gewerkschaftsbewegung. Jede/r vierte unselbstständig Beschäftigte ist bereits dabei!
  • Von A wie Abfertigung bis Z wie Zuschläge für Mehrarbeit oder besondere Gefahren: Gemeinsam mit den Gewerkschaften setzen wir die Rechte unserer Mitglieder durch.
  • Mit starken Gewerkschaften schauen wir genau auf die Arbeits- und Lebensbedingungen. Zur Not können wir mit Maßnahmen auch gegensteuern.
  • Eine Mitgliedschaft ist vor allem auch für junge Menschen wichtig – denn was die Politik heute bestimmt, trifft sie später einmal am stärksten, zum Beispiel Pensionen.
  • Wenn viele zusammenstehen und mehr von ihrer Leistung haben wollen, dann ist das möglich. Das haben wir mit der Lohnsteuer-Entlastung gezeigt!

Dabei sein macht stark!
Und es zahlt sich aus.

Mit gewerkschaftlichen Grüßen

Willi Mernyi
Leiter des Referates
Organisation, Koordination, Service

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