Hallo Martin, hallo Alle,
Entgegnung eines zu Angepassten an Martin Mair's Vorwürfe an die Armutskonferenz vom 23.10.2012
Martin Mair wirft der Armutskonferenz vor, zum ersten Mal Betroffene als Referent_innen in Arbeitsgruppen eingeladen zu haben und meint, dass dies eine grössere Einbeziehung Betroffener signalisieren soll. Aber wo haben Personen mit Armutserfahrungen denn sonst noch die Gelegenheit, sich in einem grösseren Rahmen öffentlich einzubringen? Was Martin Mair hier als Vorwurf meint, ist in Wahrheit eigentlich ein Verdienst der österreichischen Armutskonferenz, der auch nur deshalb möglich ist, weil hier schon seit Jahren und auf verschiedenen Ebenen unermüdlich dafür gekämpft wird, dass Betroffene sich zu Wort melden können und somit von einer immer grösser werdenden Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Aber vielleicht sehe ich da was falsch, bin ich doch nach Marin Mair's eigenen Worten ein zu Angepasster.
Weder hat sich die Armutskonferenz ihr genehme Personen herausgepickt, noch hat sie kritisch eingestellte Personen nicht angesprochen, sonst wüsste Martin Mair ja nichts davon, dass es die 9. Armutskonferenz vom 23.10.2012 bis 24.10.2012 überhaupt gegeben hat. Wenn kritisch eingestellte Personen nicht zur 9. Armutskonferenz gekommen sind, dann weil sie selbst sich dazu entschlossen haben und nicht weil sie von der österreichischen Armutskonferenz ausgeschlossen worden wären. So also wird dieser Vorwurf zu einem Schuss ins eigene Knie.
Weiter schreibt Martin Mair, dass es mit Sichtbar bleiben bereits ein Netzwerk von Betroffenenselbstorganisationen gibt und dass dieses Netzwerk (wieder einmal) nicht einbezogen worden ist. Wieso konnte es dann dazu kommen, dass ich eine ganze Menge Betroffener bei der 9. Armutskonferenz getroffen habe und wir gemeinsam als Gruppe mit der Westbahn hin- und zurück gefahren sind? Dieser Vorwurf entbehrt also jeder Grundlage. Die Wahrheit ist, dass sich das Koordinationsbüro der Armutskonferenz - allen voran Eugen Bierling-Wagner - sehr darum bemüht hat, dass wir Betroffene überhaupt als Gruppe nach Salzburg fahren konnten und das nicht nur von Wien aus.
Auch stimmt es nicht, wenn Martin Mair schreibt, sogar die einzelnen Selbstorganisationen wurden nicht angesprochen. Es haben ganz sicher nicht nur die Einzelpersonen von der 9. Armutskonferenz erfahren, es ist nur so, dass nicht immer alle Mitglieder bzw, Teilnehmer einer Selbstorganisation Zeit und Gelegenheit haben, an einem solchen Kongress teilzunehmen und das nicht nur aus finanziellen Gründen.
Wenn das heurige Thema "Commons- Was allen gehört. Armut bekämpfen durch Gemeingüter & Kooperation" kein heisses, also aktuelles, Thema ist, dann weiss ich nicht, in welcher Welt Martin Mair lebt. Dass sich so ein Kongress der Armutsbranche (werch ein Wolt - frei nach Ernst Jandl) dazu dient, sich gegenseitig auf die Schultern zu klopfen und zu beweihräuchern ist ebensowenig wahr und entspringt wohl eher den Verdächtigungen eines Betroffenen, der trotz aller Vorwürfe gerne bei der 9. Armutskonferenz dabei gewesen wäre.
Was Martin Mair in "Unter der Obhut der "Eltern" schreibt, ist eine ganze Reihe von Missverständnissen und haltlosen Unterstellungen. Die österreichische Armutskonferenz agiert keineswegs über Betroffene hinweg wie hier von Martin Mair verdächtigt wird, weil sie die Betroffenen nicht über eine Pressekonferenz oder Presseaussendung informiert. Als frier Journalist fühlt sich Martin Mair womöglich übergangen, weil er nicht zur Pressekonferenz eingeladen worden ist, da verwechselt er aber Äpfel mit Birnen. Denn als freier Journalist wäre er ja nicht mehr nur Betroffener von was auch immer, sondern in erster Linie freier Journalist. Noch ärger wird es nun aber bei einer Presseaussendung. Presseaussendungen können jederzeit über OTS abgerufen werden und stehen in sehr vielen Fällen früher oder später auch in den verschiedensten Zeitungen. Angenommen im günstigsten Fall, nämlich, dass mehrere Zeitungen von einer Presseaussendung erfahren haben und über dieses ganz bestimmte Ereignis berichten, dann erfahren Betroffene es ohnehin aus der Zeitung oder einem anderen Medium. Aber ja, ich vergass, ich bin doch ein zu Angepasster.
Nun werden zwei Themen ins Körbchen geworfen, die nichts mit der 9. Armutskonferenz zu tun haben, nämlich die "Evaluierung" der Mindestsicherung und angeblich ging die österreichische Armutskonferenz bei der Abschaffung der befristeten Invaliditätspension auf Tauchstation. Was die Evaluierung der Mindestsicherung betrifft, so war das Thema bei der letzten Veranstaltung von "Wege aus der Krise", wo ein alternatives Budget einiger NGOs erstellt worden war. Bekanntlich ist die österreichische Armutskonferenz bei "Wege aus der Krise" vertreten, aber auch bei dieser Veranstaltung war weit und breit kein Martin Mair zu sehen, ob nun aus freiem Entschluss oder eingebildetem Ausschluss mag dahingestellt bleiben.
Was den nächsten Absatz von Martin Mair betrifft, so möchte ich mich hier nur auf einige bevorzugte Vorzeigearme beschränken. Allein diese Konstruktion von Worthülsen lässt einiges an Frust erkennen, der nun auf die österreichische Armutskonferenz abgeladen wird und daher eher in den Bereich fantasierter Verschwörungen gegen die Person des Martin Mair einzuordnen sind. Ich kenne niemanden, der gerne arm ist. Der Begriff Vorzeigearme legt aber nahe, dass es angeblich Personen gibt, die gerne arm sind, weil sie ja nur deshalb zu Vorzeigearmen werden können, die dann von der österreichischen Armutskonferenz zu bestimmten Ereignissen eingeladen werden, wovon sich Martin Mair jedoch selbst ausgeschlossen fühlt.
Es stimmt, dass es sich bei der österreichischen Armutskonferenz um keine breite Plattform handelt, denn die österreichische Armutskonferenz ist ein Zusammenschluss von 36 in Österreich arbeitender Vereine, die auf verschiedene Weise mit Armut zu tun haben. Also kann hier durchaus von einer österreichweiten Dachorganisation gesprochen werden. Die österreichische Armutskonferenz ist aber sehr wohl eine nationale Armutskonferenz und da gibt es in der EU verschieden Formen von Armutskonferenzen. Die österreichische Armutskonferenz ist aber ganz sicher keine private Interessensvertretung der Armutsbranche. Da verwechselt Martin Mair die Armutskonferenz mit einer Sozialökonmischen Betrieb. Das aber sind bekanntlich die Lieblingsfeinde von Martin Mair. Daher beziehen sich alle weiteren Vorwürfe zum Thema Menschenrechte nur noch auf Dinge, die kaum etwas mit der 9. Armutskonferenz zu tun hatten.
Mit freundlichen Grüssen
Vorzeigearmer und zu Angepasster
Peter Gach