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Schutz vor Zweckentfremdung des Versicherungsdatenauszuges durch Privatunternehmen (Bewerbungsunterlage)

Submitted by Aktive Arbeits… on Mon, 30.11.2015 - 23:22
Angaben zum Brief
Brief abgesendet

Sehr geehrter Herr Katzian,

Guten Tag in der Datenschutzbehörde,

in den letzten Jahren haben sich neue zusätzliche  Hürden am Arbeitsmarkt bei der Jobsuche aufgetan,  private Unternehmen verlangen  bei der Jobsuche schon für das Vorstellungsgespräch den Versicherungsdatenauszug - quasi als Bewerbungskriterium ohne Garantie, dass die betreffende Person die Stelle auch bekommt.

Fast im Gegenteil: die privaten Firmen nehmen zB Einsicht wie oft jemand im Krankenstand war oder in welchen anderen Branchen jemand tätig war. Bei mir kommt noch dazu, dass in meinem Datenauszug aufscheint, dass ich in der Schwangerschaft eine "Dienstfreistellung" durch die AK hatte, was sich negativ auf das eventuelle Dienstverhältnis auswirkt  und es geht eine private Firma absolut nichts an!! Bei einer Arbeitsstelle geht es um Qualifikation und man erkennt dies durch die guten Dienstzeugnisse die ja alle ein Datum und einen Firmenstempel aufweisen und aufgrund der Ausbildung, Vordienstzeiten oder einer eventuellen 10 Minuten Abschrift, außerdem gibt es ja die Probezeit.

Ich habe schon mehrere Stellen aufgrund des Datenauszuges nicht bekommen weil die Dienstgeber sich dann nicht mehr auf die Branchen bezogenen Daten konzentrierten sondern auf Daten die gar nichts mit der aktuell angebotenen Stelle zu tun haben und ich musste mich rechtfertigen warum ich vom Dienst freigestellt wurde oder sonstige unangenehme Fragen - die Firma bildet sich ein vorschnelles Urteil ohne zu wissen wie es dazu gekommen ist.  Bei einem Krankenstand während der Arbeitslosigkeit steht zB "Sonderfall" im Versicherungsdatenauszug - das wirkt nicht förderlich! . Hingegen bei einer fixen Zusage einer Stelle wäre es normal, dass der Versicherungsdatenauszug für die Anrechung der Vordienstzeiten laut KV benötigt wird aber nicht schon beim Vorstellungsgespräch um Einsicht in nicht relevante Daten zu nehmen für ein internes Auswahlverfahren.

Ich habe mich daher schon bei der AK, Gewerkschaft und GKK über diesen Zustand beschwert, da eine zusätzliche Erschwernis für Arbeitnehmer mit dem Alter 40 + am Arbeitsmarkt geschaffen wurde. Außerdem besteht der Verdacht, dass die Daten von privaten Firmen verkauft werden, da mir noch keine einzige Firma nach dem Vorstellungsgespräch den Datenauszug oder Lebenslauf  zurückgegeben hat - die Jobs bekam ich auch nicht.

Deshalb möchte ich meinen persönlichen Vorschlag an Sie richten:

Der  Versicherungsdatenauszug sollte nicht zu leichtfertig ausgedruckt werden können und nur auf den Zweck bezogen und mit einer Kennzahl, Nummer, Datum;  zB nur für eine staatliche Behörde voll einsichtig , für ein Vorstellungsgespräch einer privaten Firma mit Firmenname, dieser Auszug für die prvate Firma sollte je nach Branche und Dienstverhältnis (Arbeiter oder Angestellte) gefiltert werden können und  nur auf die aktuelle Arbeitsstelle bezogene Daten hervorbringen - alle anderen Daten sollten nach einer "Privatsphärefilterung" unsichtbar für die private Firma sein - es sollte nur zB "versichertes DV" in anderen Branchen aufscheinen aber keine Firmannamen oder Krankenstände oder Dienstfreistellungen - das geht eine private Firma nichts an - es sollte nur um die Qualifikation am Arbeitsplatz und nicht um eine persönliche Begutachtung eines Menschen ermöglicht sein. Wenn ich zB selbst alle nicht relevanten Daten mit einem schwarzen Stift übermalen würde, wäre das für mich wieder ein Minus, da sich die Firma wahrscheinlich denkt was da zu verstecken wäre. Wenn das aber offiziell von der GKK so eingerichtet wird, dann hätte es eine gesetzliche Basis und wäre zu akzeptieren.

Die Ausrede der GKK, dass es technisch nicht möglich sei trifft nicht zu denn Im Computerzeitalter kann man alles mögliche EDV-technisch programmieren und einstellen - jedes soziale Netzwerk hat "Privatfilterunsmöglichkeiten" - das gleiche könnte die GKK einrichten denn  eine private Firma hat nicht das Anrecht überall Einsicht zu nehmen im Gegensatz einer staatlichen Behörde - zu einer staatlichen Behörde hat man als Arbeitnehmer automatisch mehr Vertrauen - die sollten ja die Hüter des Sozialstaates sein.

Ich hoffe dieses Problem wird auch über die Medien ins Bewusstsein vieler Betroffener gerufen und man kann dem Datenmissbrauch und Diskriminierungsmöglichkeiten mancher privater Unternehmen das Handwerk legen und eine unnütze  Hürde bei der Jobsuche wäre beseitigt

Mit den besten und freundlichen Grüßen

Anna M. aus Villach

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